Industrialisierung und Krise im Ruhrgebiet
Das Ruhrgebiet durchlief einen tiefgreifenden Strukturwandel, der die Region nachhaltig veränderte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gebiet dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Mit Beginn der Industrialisierung entwickelte es sich zum Zentrum der Montanindustrie.
Highlight: Die Steinkohle bildete die Grundlage für die industrielle Entwicklung des Ruhrgebiets.
Der Einsatz der Dampfmaschine um 1840 und der Ausbau des Eisenbahnnetzes 1847 waren entscheidende technische Innovationen, die das Wachstum beschleunigten. Die Region zwischen Dortmund, Duisburg, Oberhausen und Hamm erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Example: Die Boomphase der Montanindustrie erreichte ihren Höhepunkt zwischen 1936 und 1965, insbesondere durch die große Nachfrage nach Stahl für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ab 1960 geriet die Montanindustrie in eine Krise. Sinkende Nachfrage und internationale Konkurrenz führten zur Schließung vieler Unternehmen und Werke. Die Folge waren massive Entlassungen, die der Bevölkerung die wirtschaftliche Perspektive nahmen.
Vocabulary: Montanindustrie bezeichnet den Bergbau und die Schwerindustrie, insbesondere Kohle- und Stahlproduktion.
Die Neustrukturierung des Ruhrgebiets umfasste drei wesentliche Prozesse:
- Tertiärisierung: Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft
- Reindustrialisierung: Umorientierung zu zukunftsfähigen Industriezweigen
- Deindustrialisierung: Rückgang der Montanindustrie
Heute ist das Ruhrgebiet Standort für viele technische Unternehmen sowie Forschungs-, Entwicklungs- und Dienstleistungsunternehmen. Alte Industriewerke wurden zu Kulturstätten oder Freizeiteinrichtungen umfunktioniert.
Example: Das CentrO in Oberhausen ist ein Beispiel für die Umnutzung ehemaliger Industrieflächen zu modernen Freizeit- und Einkaufszentren.