Die Napoleonischen Kriege und ihre Auswirkungen prägten Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts maßgeblich.
Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon 1806 bei Jena und Auerstedt wurden die Preußischen Reformen eingeleitet. Diese umfassenden Modernisierungsmaßnahmen beinhalteten die Städteordnung von 1808, die den Städten mehr Selbstverwaltung ermöglichte, sowie bedeutende Bildungs-, Militär- und Verwaltungsreformen. Die von Stein und Hardenberg durchgeführten Reformen führten zur Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit und einer effizienteren Staatsverwaltung. Die Preußische Bildungsreform unter Wilhelm von Humboldt modernisierte das Bildungssystem grundlegend und führte zum humanistischen Bildungsideal.
Der Wiener Kongress 1815 brachte nach der Niederlage Napoleons eine Neuordnung Europas. Als Ergebnis wurde der Deutsche Bund gegründet, ein loser Zusammenschluss von anfänglich 39 souveränen Staaten unter der Führung Österreichs. Der Deutsche Bund sollte die äußere und innere Sicherheit gewährleisten, konnte aber aufgrund seiner schwachen Strukturen keine echte nationale Einigung herbeiführen. Die Karte des Deutschen Bundes zeigte ein Gebilde, das von den Niederlanden bis nach Österreich-Ungarn reichte. Diese politische Konstruktion prägte die deutsche Geschichte bis zur Gründung des Norddeutschen Bundes 1866 und war geprägt von der Rivalität zwischen Preußen und Österreich. Die Reformen dieser Zeit, sowohl die preußischen als auch die in den Rheinbundstaaten durchgeführten Modernisierungen, legten wichtige Grundlagen für die spätere deutsche Nationalstaatsbildung.