Die Attische Demokratie im Vergleich zu moderner Demokratie zeigt sowohl wichtige Gemeinsamkeiten als auch grundlegende Unterschiede auf.
Die antike athenische Demokratie entwickelte sich durch mehrere wichtige Reformen, besonders durch die Auswirkungen der solonischen Reformen in Athen. Solon schaffte die Schuldknechtschaft ab und teilte die Bürger in vier Vermögensklassen ein. Dies war ein erster wichtiger Schritt in Richtung mehr politische Teilhabe, auch wenn zunächst nur wohlhabende männliche Bürger wählen durften. Ein besonderes Merkmal war die direkte Beteiligung der Bürger an politischen Entscheidungen auf der Pnyx, wo sich die Volksversammlung traf. Im Gegensatz zur heutigen repräsentativen Demokratie konnten die Bürger direkt abstimmen und mussten nicht durch gewählte Vertreter handeln.
Die Rolle des Ostrakismos in der attischen Politik war ein einzigartiges Instrument der Demokratie. Durch dieses Verfahren konnten die Bürger einmal jährlich darüber abstimmen, ob ein zu mächtig gewordener Politiker für zehn Jahre verbannt werden sollte. Dies diente als Schutz vor Tyrannis und übermäßigem politischen Einfluss einzelner Personen. Allerdings wurde der Ostrakismos auch missbraucht, um politische Gegner auszuschalten. Im Vergleich zu heute gab es in der attischen Demokratie keine Gewaltenteilung im modernen Sinne. Die Volksversammlung hatte sowohl legislative als auch exekutive und teilweise judikative Funktionen. Auch das Losverfahren für politische Ämter unterscheidet sich deutlich von heutigen demokratischen Systemen, wo Politiker gewählt werden. Trotz dieser Unterschiede legte die attische Demokratie wichtige Grundsteine für unsere moderne Demokratie, wie das Prinzip der Volkssouveränität und die Idee der politischen Gleichberechtigung, auch wenn diese damals nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung galt.