Die politischen Parteien im Kaiserreich
Die politische Landschaft des Deutschen Kaiserreichs war von verschiedenen Parteiströmungen geprägt. Die Deutschkonservativen standen für eine Stärkung der Monarchie und lehnten gesellschaftliche Modernisierung ab. Ihr Einfluss war besonders in Preußen und in der Verwaltung stark.
Beispiel: Die Deutschkonservative Partei vertrat vor allem die Interessen der Großgrundbesitzer und des alten Mittelstands. Sie war auch Träger antisemitischer Strömungen.
Die liberalen Parteien, einst führende Kraft des 19. Jahrhunderts, teilten sich in verschiedene Strömungen. Die Nationalliberalen unterstützten Bismarck und waren mit der erreichten Reichseinheit zufrieden, während die Linksliberalen eine kritischere Position einnahmen. Der Liberalismus geriet im Kaiserreich zunehmend unter Druck, da sein Hauptziel - die nationale Einheit - bereits erreicht war.
Die Zentrumspartei entwickelte sich zur wichtigen politischen Kraft, besonders während des Kulturkampfs. Als katholische Partei vertrat sie nicht nur religiöse Interessen, sondern entwickelte sich zu einer klassenübergreifenden Volkspartei. Ihre Stärke zeigte sich in kontinuierlichen Wahlerfolgen und der Unterstützung durch ein dichtes Netz katholischer Vereine.
Vokabular: Der Kulturkampf bezeichnet den Konflikt zwischen dem preußisch-deutschen Staat und der katholischen Kirche in den 1870er Jahren.