Der Wiener Kongress von 1814/15 war ein entscheidender Wendepunkt in der europäischen Geschichte, der die politische Landkarte Europas nach den Napoleonischen Kriegen neu ordnete. Die wichtigsten Teilnehmer waren Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien, die als Siegermächte die Hauptentscheidungen trafen. Die zentralen Ziele waren die Wiederherstellung der vorrevolutionären Ordnung, die Schaffung eines Gleichgewichts zwischen den europäischen Mächten und die Eindämmung revolutionärer Bewegungen.
Die Beschlüsse des Wiener Kongresses hatten weitreichende Folgen für Deutschland. Es entstand der Deutsche Bund als loser Zusammenschluss von 39 souveränen Staaten unter der Führung Österreichs. Diese Zeit war geprägt vom Vormärz, der Periode zwischen 1815 und 1848, in der sich die Deutsche Nationalbewegung entwickelte. Die Restauration unter Metternich führte zu verstärkter Überwachung und Zensur, was schließlich in der Revolution 1848 gipfelte.
In der späteren Phase des 19. Jahrhunderts prägte Otto von Bismarck als Reichskanzler maßgeblich die deutsche Politik. Seine Innenpolitik war gekennzeichnet durch den Kulturkampf gegen die katholische Kirche und die Sozialistengesetze. In der Außenpolitik verfolgte Bismarck ein komplexes Bündnissystem, das Deutschland durch geschickte Diplomatie absichern sollte. Nach seiner Entlassung 1890 änderte sich unter Wilhelm II. die außenpolitische Ausrichtung des Deutschen Kaiserreichs grundlegend, was letztlich zur außenpolitischen Isolation Deutschlands beitrug. Diese Entwicklungen zeigen die komplexen Zusammenhänge zwischen innen- und außenpolitischen Entscheidungen im 19. Jahrhundert und deren langfristige Auswirkungen auf die deutsche Geschichte.