Die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts ist geprägt von tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Der Liberalismus und Nationalismus waren die treibenden Kräfte dieser Epoche. Der Liberalismus setzte sich für Bürgerrechte, Verfassungen und wirtschaftliche Freiheiten ein, während der Nationalismus die Einigung der deutschen Staaten zu einem Nationalstaat anstrebte. Diese Bewegungen erreichten während des Vormärz ihren ersten Höhepunkt und führten zur Revolution von 1848. Obwohl die Gründung Deutsches Reich 1848 scheiterte, blieben die Ideen lebendig.
Die Reichsgründung 1871 unter Otto von Bismarck markierte schließlich den Wendepunkt. Nach erfolgreichen Kriegen gegen Österreich und Frankreich wurde das Deutsche Kaiserreich in Versailles ausgerufen. Die berühmte Kaiserproklamation 1871 zeigte Wilhelm I. als deutschen Kaiser, umgeben von Fürsten und Militärs. Das neue Reich entwickelte sich zur führenden Wirtschaftsmacht Europas, blieb aber innenpolitisch von Spannungen geprägt. Die Zeit vor 1871 war Deutschland ein loser Staatenbund, der Deutsche Bund, der von Österreich dominiert wurde. Die deutschland im 19. jahrhundert karte zeigt diese dramatische territoriale Entwicklung von vielen Einzelstaaten zum geeinten Nationalstaat. Der Liberale Nationalismus der Anfangszeit wandelte sich dabei zunehmend in einen integralen Nationalismus, der aggressive und völkische Züge trug. Diese Entwicklung sollte das Deutsche Reich bis zu seinem Ende 1918 prägen.