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Geschichte Abitur 2023 Niedersachsen

15.4.2023

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10. Geschichte - Hinweise zur schriftlichen Abiturprüfung 2023
Vor dem Hintergrund der durch die COVID-19-Pandem
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GESCHICHTE → Nibis Hinweise 10. Geschichte - Hinweise zur schriftlichen Abiturprüfung 2023 Vor dem Hintergrund der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Unterrichtsbeeinträchtigungen wurden die fachbezogenen Hinweise für das Prüfungsjahr 2023 folgendermaßen angepasst. A. Fachbezogene Hinweise Grundlage der schriftlichen Abiturprüfung in Niedersachsen sind die Einheitlichen Prüfungsanforderun- gen in der Abiturprüfung (EPA) Geschichte (2005) sowie das Kerncurriculum Geschichte für das Gym- nasium - gymnasiale Oberstufe, die Gesamtschule - gymnasiale Oberstufe, das Berufliche Gymna- sium, das Abendgymnasium und das Kolleg in der Fassung von 2017. Zugleich gelten die gemeinsamen Operatoren für die Fächer Geschichte, Erdkunde, Politik-Wirtschaft und Wirtschaftslehre (KC 2017, S. 55f.). Die hier vorgegebenen verbindlichen Wahlmodule des Kerncurriculums sind eine notwendige, aber keine hinreichende Grundlage für die Vorbereitung auf die Abiturprüfung. Sie stellen erst zusammen mit den Kernmodulen, den ggf. zusätzlich ausgewählten und/oder selbst erstellten Wahlmodulen und wei- teren Sequenzen die für die Abiturprüfung relevanten fachbezogenen Kenntnisse , an denen die historischen Kompetenzen ausgebildet werden. Es bleibt die Aufgabe der Fachkonferenz und der un- terrichtenden Lehrkraft, die Schulhalbjahre so zu konzipieren, dass die Summe der Vorgaben, die im Kerncurriculum formuliert werden, in das Schul- bzw. Lerngruppencurriculum der Qualifikationsphase übernommen und bearbeitet werden (vgl. die Abschnitte Kompetenzentwicklung in der Qualifikations- phase" und Arbeit mit dem Modul-Konzept des Kerncurriculums" im KC 2017, S. 8ff. und S. 11f.). Die im Kerncurriculum ausgewiesenen inhaltlichen Schwerpunkte und Kompetenzen müssen...

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den Prüf- lingen vor dem Eintritt in die Abiturprüfung vermittelt worden sein. Jede Abituraufgabe erwächst aus einem der Schulhalbjahre und den daraus gesetzten Kernmodulen und verbindlichen Wahlmodulen und nimmt darüber hinaus auf mindestens ein weiteres Schulhalbjahr Bezug. Diese Bezugnahme kann in der Abiturprüfung auf erhöhtem Niveau auch im Sinne von zusätzlich einzubringenden Transferleistun- gen oder Beispielen und Argumentationsketten erfolgen, die aus den eigenständig erarbeiteten Wahl- modulen stammen können (vgl. Arbeit mit dem Modul-Konzept des Kerncurriculums, KC 2017, S. 12). Die Kompetenzen können auch durch eine produktionsorientierte Aufgabenstellung überprüft werden. Reihenfolge der Module Die vorgegebenen verbindlichen Wahlmodule sind in die jeweils zugehörigen Rahmenthemen der Schulhalbjahre eingebettet und in dieser Reihenfolge auch zu bearbeiten. Änderungen aufgrund der Corona-Krise: In den Kursen auf erhöhtem Anforderungsniveau entfällt im ersten Kurshalbjahr (RT 1) das zusätzliche Wahlmodul. . . In den Kursen auf grundlegendem Anforderungsniveau entfallen im ersten Kurshalbjahr (RT 1) die Theorien zur Modernisierung (Theoriebezug C). Im zweiten Kurshalbjahr entfällt im WM3 (Die Völkerwanderung") der dritte Spiegelstrich (Das Merowingerreich unter Chlodwig) für alle Kurse. → Operatoren Operator beschreiben gliedern wiedergeben zusammenfassen analysieren charakterisieren einordnen erklären Operator erläuter gegenüberstellen (nur Geschichte) in Beziehung setzen (nur Geschichte) Beschreibung der erwarteten Leistung ANFORDERUNGSBEREICH I strukturiert und fachsprachlich angemessen Materialien vorstellen und/oder Sachverhalte darlegen nachweisen (nur Geschichte) vergleichen einen Raum, eine Zeit oder einen Sachverhalt nach selbst gewählten oder vorgegebenen Kriterien systematisierend ordnen Kenntnisse (Sachverhalte, Fachbegriffe, Daten, Fakten, Modelle) und/oder (Teil-)Aussagen mit eigenen Worten sprachlich distanziert, unkommentiert und strukturiert darstellen Sachverhalte auf wesentliche Aspekte reduzieren und sprachlich distan- ziert, unkommentiert und strukturiert wiedergeben ANFORDERUNGSBEREICH II Materialien, Sachverhalte oder Räume beschreiben, kriterienorientiert oder aspektgeleitet erschließen und strukturiert darstellen Sachverhalte in ihren Eigenarten beschreiben, typische Merkmale kenn- zeichnen und diese dann gegebenenfalls unter einem oder mehreren be- stimmten Gesichtspunkten zusammenführen begründet eine Position/Material zuordnen oder einen Sachverhalt be- gründet in einen Zusammenhang stellen Sachverhalte so darstellen - gegebenenfalls mit Theorien und Modellen - dass Bedingungen, Ursachen, Gesetzmäßigkeiten und/oder Funktionszu- sammenhänge verständlich werden Beschreibung der erwarteten Leistung Sachverhalte erklären und in ihren komplexen Beziehungen an Beispielen und/oder Theorien verdeutlichen (auf Grundlage von Kenntnissen bzw. Materialanalyse) herausarbeiten Materialien auf bestimmte, explizit nicht unbedingt genannte Sachverhalte (nur Geschichte und Politik- hin untersuchen und Zusammenhänge zwischen den Sachverhalten her- Wirtschaft) stellen Sachverhalte, Aussagen oder Materialien kontrastierend darstellen und gewichten Zusammenhänge zwischen Materialien, Sachverhalten aspektgeleitet und kriterienorientiert herstellen und erläutern Materialien auf Bekanntes hin untersuchen und belegen Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede von Sachverhalten kriterienorientiert darlegen B. Themen und Materialien. Verbindliche Wahlmodule 1. Schulhalbjahr/Rahmenthema 1: Wahlmodul 4: Amerikanische Unabhängigkeit - American Revolution" 2. Schulhalbjahr/Rahmenthema 2: Wahlmodul 3: Die „Völkerwanderung" 3. Schulhalbjahr/Rahmenthema 3: Wahlmodul 6: Zwischen Krise und Modernisierung - Die Gesellschaft der Weimarer Republik 4. Schulhalbjahr/Rahmenthema 4: Wahlmodul 2: Nationale Gedenk- und Feiertage in verschiedenen Ländern Konkretisierung: Es sind u. a. der 9. November in der deutschen Geschichte, der 11. August als Nati- onalfeiertag der Weimarer Republik und der 4. Juli als Nationalfeiertag der USA zu behandeln. 3 Vorschläge, 1 bearbeiten beurteilen entwickeln erörtern sich auseinandersetzen (nur Geschichte und Politik-Wirtschaft) Stellung nehmen überprüfen ANFORDERUNGSBEREICH III den Stellenwert von Sachverhalten oder Prozessen in einem Zusammen- hang bestimmen, um kriterienorientiert zu einem begründeten Sachurteil zu gelangen interpretieren (nur Geschichte) zu einem Sachverhalt oder zu einer Problemstellung eine Einschätzung, ein Lösungsmodell, eine Gegenposition oder ein begründetes Lösungs- konzept darlegen zu einer vorgegebenen Problemstellung eine reflektierte, abwägende Auseinandersetzung führen und zu einem begründeten Sach- und/oder Werturteil kommen zu einem Sachverhalt, einem Konzept, einer Problemstellung oder einer These usw. eine Argumentation entwickeln, die zu einem begründeten Sach- und/oder Werturteil führt Beurteilung mit zusätzlicher Reflexion individueller, sachbezogener und/ oder politischer Wertmaßstäbe, die Pluralität gewährleisten und zu einem begründeten eigenen Werturteil führt Inhalte, Sachverhalte, Vermutungen oder Hypothesen auf der Grundlage eigener Kenntnisse oder mithilfe zusätzlicher Materialien auf ihre sachli- che Richtigkeit bzw. auf ihre innere Logik hin untersuchen Operator, der Leistungen n allen drei Anforderungsbereichen verlangt Sinnzusammenhänge aus Quellen erschließen und ein begründetes Sachurteil oder eine Stellungnahme abgeben, die auf einer Analyse beru- hen Die zehn Gebote zum Schreiben einer Geschichtsklausur (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) Du sollst zuerst alles einmal durchlesen, bevor Du mit einer Aufgabe beginnst. Du sollst alle Aufgaben gründlich lesen, damit Du keine In- formationen doppelt gibst. Du sollst Dir die Zeit entsprechend der Gewichtung der Auf- gaben einteilen. Du sollst in den Aufgaben 2 & 3 einen Text- bzw. Quellenbe- zug herstellen. Du sollst die Aufgaben 2 & 3 mit einer aufgaben- und materi- albezogenen Einleitung beginnen. Du sollst in allen Aufgaben zusammenhängend und mit einer logischen Struktur formulieren. Du sollst erst in den Aufgaben 2 & 3 Zitate anbringen. Du sollst vor Abgabe der Klausur prüfen, ob Du die Aufgaben tatsächlich erfüllt hast und das für einen Leser auch deutlich wird. Du sollst mind. 1/3 der Seite als Korrekturrand freilassen. Eine Beschriftung des Korrekturrandes trägt Dir den ewig währen- den Zorn des Lehrers ein! (10) Du sollst sorgfältig und grammatikalisch sauber schreiben, um Punkteabzug zu vermeiden. III FAZIT: Das Urteil im Fach Geschichte - Sach- und Werturteil FAZIT: Das Sachurteil ist eine rein nüchterne, d.h. sachliche Auseinandersetzung mit der The- se, in der Sie sich nach einer Betrachtung aller Argumente und Sichtweisen begründet positionieren. Häufige Kriterien sind Stichhaltigkeit und (historische) Korrektheit. (2) Das Werturteil Das Werturteil geht über das Sachurteil hinaus. Die These wird nicht nur auf ihre Stichhaltigkeit und Korrektheit hin überprüft, sondern zusätzlich an Ihren eigenen und den gesamtgesellschaftlichen ethi- schen Maßstäben gemessen. Hier ist wichtig, dass die Maßstäbe verdeutlicht werden. Grundlage sollten immer die Menschen- und Bürgerrechte sein, wie sie z.B. im Grundgesetz, in Menschenrechtskonventionen und internatio- nalen Rechtssystemen wie z.B. den Genfer Konventionen festgelegt sind. Sie können aber auch zu- sätzlich mit Rechtsstaatlichkeit, sozialer Gerechtigkeit, religiösen Werten usw. argumentieren. Sie sollen also die neutrale Ebene verlassen und deutlich machen, wie Sie zu der These stehen. Damit argumentieren Sie auch nicht mehr rein historisch, sondern wenden moderne Standards auf Vergange- nes an. Damit dieses jedoch überzeugend und stichhaltig gelingt, geht dem Werturteil immer ein Sa- churteil voraus, in dem Sie die These zunächst neutral und historisch korrekt untersuchen, um an- schließend auf dieser Basis Ihr Werturteil zu fällen. → Beispiel: These: Die Vertreibung der Deutschen ab 1945 war eine berechtigte Reaktion auf die Verbrechen während des NS-Regimes. [1] Sachurteil: Untersuchung aller möglichen Sichtweisen auf diese These [2] Bewertung: z.B. aufgrund der Verletzung der Menschenrechte der Polen und Tschechen durch die NS-Politik (Vertreibung, Misshandlung, Zwangsar- beit, Ermordung) können die Racheakte in der Zeit der wilden Vertreibungen zwar verstanden, aber nicht als berechtigt bezeichnet werden, da: auch die Rechte der Deutschen verletzt wurden (Unverletzlichkeit, Men- schenwürde, Besitz...) → ein rechtstaatliches System in Polen/Tschechien die Rechte der Menschen schützen hätte müssen, anstatt der Rache nachzugeben → soziale Gerechtigkeit und religiöse Werte wie Toleranz und Nächstenliebe auch in dieser Situation uneingeschränkt auch für die Deutschen hätten gelten mü USW. Im Werturteil bauen Sie auf die Ergebnisse des Sachurteils auf, verlassen die neutrale Ebene und bewerten auf der Basis klar offengelegter Bewertungskriterien die entspre- chende These. Das Urteil im Fach Geschichte - Sach- und Werturteil Im Fach Geschichte werden Sie immer wieder mit Deutungen und Urteilen über bestimmte historische Sachverhalte konfrontiert. Im Rahmen einer Klausur wird Ihnen zumeist eine These oder eine Frage- stellung präsentiert, zu der Sie auf zwei verschiedene Arten Stellung nehmen, d.h. ein eigenes Urteil fassen, können: als Sachurteil oder als Werturteil. Diesen verschiedenen Urteilsarten sind mehrere Operatoren zugeordnet: I. beurteilen: nur Sachurteil II. III. IV. prüfen, überprüfen: nur Sachurteil bewerten, Stellung nehmen: Sachurteil, dann Werturteil sich auseinandersetzen, diskutieren: Sachurteil, dann eventuell Werturteil Insgesamt wird im Aufgabenbereich III immer von Ihnen erwartet, dass Sie begründet ein Urteil zu einer These/Fragestellung/Thema entwickeln. (1) Das Sachurteil: Stimmt das? Die Grundlage einer jeden Beurteilung ist eine gründliche Auseinandersetzung mit der These... aus verschiedenen Blickwinkeln. Diese beginnt immer mit [1] der Präzisierung der These. Hier sollen Sie die zu beurteilenden Inhalte verdichtet darstellen, am geschicktesten in Form einer material- und aufgabenbezogenen Einleitung. Hier formulieren Sie knapp und präzise, mit welchem Inhalt sich die Beurteilung auseinandersetzt. Es folgt [2] die positive Betrachtung der These. Versuchen Sie, mittels sachlicher historischer Ar- gumente, die These zu bestätigen. Welche Aspekte sprechen für die Richtigkeit der These? Versuchen Sie, aus möglichst vielen Gesichtspunkten heraus zu argumentieren. Danach erfolgt [3] die Darstellung von Argumenten gegen die These. Hier untersuchen Sie, welche Argumente gegen die These sprechen. Auch hier sollten Sie möglichst alle relevanten Themenbereiche abdecken. Abschließend fällen Sie Ihr (Sach-)Urteil, indem Sie [4] die Argumente gegeneinander abwägen und so entscheiden, welche der möglichen Sichtweisen die passendste ist. Wichtig ist, ein Urteil zu formulieren und die Gewichtung der beiden Seiten zu verdeutlichen. → Beispiel: These: Luthers Reformation war eine Revolution. [2] Argumente, die diese These plausibel machen: z.B.: religiös betrachtet: Luthers Thesen und Ansätze (sola-Ideen) waren ein starker Bruch mit der bestehenden religiösen Ordnung historisch betrachtet: Luthers Wirken führte zu einer Spaltung der Christenheit gesellschaftlich-politisch: Luthers Ideen führten zur Bauernbewegung als einer der ersten Sammelbewegung der Unterschichten gegen das bestehende Regime USW. [3] Argumente gegen die These religiös: die Gemeinsamkeiten beider Konfessionen sind deutlich größer als die Unterschiede historisch: Luthers Ideen hatten keinerlei politische Auswirkung, stattdessen: Reformation von oben, d.h. Stärkung der Fürstenmacht gesellschaftl.-pol.: Luther hat nie eine Verbesserung der Situation der Bauern beabsichtigt und stellt sich gegen die Bauernbewegung USW. Urteil: Luthers Reformation war nur in einigen, eng definierten Bereichen revolutionär, insge- samt lässt sich allerdings nicht von einer Revolution sprechen, zumindest nicht im klassischen gesellschaftlich-politischen Sinne. Rahmenthema 1: Krisen, Umbrüche und Revolutionen Dieses Rahmenthema nimmt exemplarisch Formen des beschleunigten Wandels in den Blick. Die Fokussierung auf beschleunigte Veränderungsprozesse bietet vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten an den Unterricht in der Einführungsphase und an die Interessen der Schülerinnen und Schüler. Das Rahmenthema stellt zudem eine geeignete Basis für die folgenden Schulhalbjahre dar. Die Wahrnehmung von Geschichte erfolgt zum einen als selbst erlebte Zeitgeschichte, zum anderen in gestalteter bzw. gedeuteter Weise als Begegnung mit dem Vergangenen. Auch die Maßstäbe eige- ner Betrachtung und Deutung unterliegen dabei in der Regel Mustern, die uns nur selten bewusst werden. Als Beispiel dieser komplexen Vorgänge können geschichtliche Ereignisse dienen, die aus unserer Sicht heute als Zäsuren, als Verdichtung historischen Geschehens oder als Beschleunigung gelten können, von den damals Betroffenen selbst aber mitunter anders wahrgenommen wurden. Es handelt sich um beschleunigte Entwicklungen, durch die in der Regel eine grundlegende Veränderung der bestimmenden Strukturen einer Gesellschaft, eines Staates oder des internationalen Systems oder einzelner Sektoren derselben herbeigeführt wurde. In der Auseinandersetzung mit den im Fol- genden vorgestellten Modulen erarbeiten sich die Lernenden ein Instrumentarium zur Deutung ver- gangener und aktueller Umbruchsituationen. ● Die Schülerinnen und Schüler ... benennen und erklären Wendepunkte und beschleunigte Veränderungsprozesse und ihre je- weils besondere Ausprägung als Krisen, Umbruchsituationen oder Revolutionen. Erwartete Kompetenzen analysieren und beurteilen beschleunigte Veränderungsprozesse im Hinblick auf Bedingungs- faktoren, Verlauf und kurz- und langfristige Folgen. setzen sich mit der Gleichzeitigkeit von Kontinuität und Wandel und deren Bedeutung in der Geschichte auseinander. analysieren und überprüfen unterschiedliche zeitgenössische und moderne Deutungsansätze dieser Prozesse. Kernmodul: Theorien und Modelle zu Umbruchsituationen A: Theorien und Modelle zu Krisen (z. B. Jacob Burckhardt, Reinhart Koselleck, Rudolf Vier- haus) B: Theorien und Modelle zu Revolutionen (z. B. Alexis de Tocqueville, Historischer Materialis- mus, Hannah Arendt, Crane Brinton, James C. Davies) C: Theorien zur Modernisierung (z. B. Max Weber, Hans-Ulrich Wehler, Shmuel Eisenstadt, Ulrich Beck) Wahlmodul 4: Amerikanische Unabhängigkeit - ,,American Revolution" Strukturierende Aspekte: Theoriebezug: B Freiheit und Herrschaft ● Individuum und Gesellschaft ● Kontinuität und Wandel Perspektive: Global Dimensionen: Politikgeschichte Sozialgeschichte Kultur- und Ideen- geschichte Ursprünge des Konflikts: Gesellschaft in den Kolonien, Konflikt zwischen England und Frank- reich in Nordamerika (French and Indian War") und Folgen (u. a. Stempelsteuer, „Boston Tea Party") Perspektiven der Konfliktparteien (z. B. Stempelsteuerkongress, Kontinentalkongress, Loyalis- ten und Patrioten, Reaktionen der britischen Regierung) Unabhängigkeitserklärung und Unabhängigkeitskrieg (u. a. Amerikanische Verfassung / Bill of Rights Ideal und Realität) Rezeption der Gründungsphase (z. B. ,,Gründungsväter", ,,American Revolution", Historienge- mälde, Film) GESCHICHTE -AMERIKANISCHE REVOLUTION Was ist eine Revolution ? -ist eine Form eines Wandels im Hinblick auf: Veränderungen, Neustrukturierungen und Neugestaltungen. -Dies kann sich auf soziale, politische, wirtschaftliche und kulturelle Bereiche beziehen. -Die Revolution kann friedlich als auch gewaltsam erfolgen. -Das gemeinsame Ziel der Bevölkerung ist häufig der Auslöser einer Revolution. -Die Revolution führt meist zu Konflikten zwischen Regierung und Bevölkerung. Auslöser einer Revolution ? -Wirtschaftliche Probleme: → Armut → Ungerechtigkeit -Gesellschaftliche Probleme -Politische Ungleichheit -Konflikte zwischen Bevölkerung und Regierung, Neuerungen im kulturellem -Bevölkerung demonstriert für 1 gemeinsames Ziel REVOLUTIONSTHEORIEN Theodor Schieder Merkmale einer Revolution: Regierung Staatsstreich → irregulärer Regierungswechsel •Person wird getauscht Total revolution = verändert 3 Bereichen Revolution = verändert 1 Bereich ↓ Regierungsform von Monarchie in Demokratie können Teil des politischen Systems wieder herstellen = alle Bereiche sind auf verschiedenen Grad dauerhaft verändert = Revolutionen können erst in der Rückschau definiert werden Alexisde Tocqueville Merkmale einer Revolution Merkmale einer Revolution ? -Gewalt -Unzufriedenheit -Regierungswechsel -Revolution: schlimmste Lage -erdrückende Situation heißt nicht immer Revolution -Regierung nach Revolution = fast immer besser als vorher -Manipulation -Aufstände -Veränderung in politischen, sozialen, Ökonomischen Bereichen -Wirtschaftliche Probleme -friedlich oder gewaltsam ⇒ deutliche, wahrnehmbare -Diversität von Einstellung Änderungen Gesellschaftsverfassung -Ereignisse die durch relativ feste Daten oder Datenketten markiert sind -Revolutionen in Politik sind Ereignisse innerhalb politischer Institutionen = kann Einfluss auf Gesellschaftliche oder kulturelle Bereiche haben -Ursachen von Revolutionen Politische, wirtschaftliche oder soziale Spannungen •Rebellion → herstellung von bestimmten politischen Hannah Arendt Merkmale einer Revolution Autor/in Titel -Pathos des Neubeginns mit Freiheitsvorstellungen -erst bei Neuanfang / neue Staatsform / neuer politischer Körper Adressat(en) -Freiheit durch Befristungskampf -keine Revolution bei Aufständen, Staatsstreich, Bürgerkrieg S.N. Eisenstadt Merkmale einer Modernisierung Pathos = - Glaube an Neuanfänge als Wurzel -> emotionalisierte Überzeugung grundlegend Absicht des Autors -> Antriebe -> verleiht Bedeutung -> streben nach Veränderungen Quellenkritische Einleitung -zeigen radikalen Wandel politischer Herrschaft -Absetzung & Wandel mit Exekution, Ermordung,... -Grundlegende Erneuerung Staatswesen - Glaube Fortschritt: Utopien (Gleichheit & Freiheit) -Gewalt legitim = mit Ideologische Rechtfertigung Veröffentlichungsdatum Veröffentlichungsort Gattung der Quelle Karikatur Anlass der Entstehung Thema Intention Kernaussage Einteilen in Abschnitte und zusammenfassen Er sagt, er gehe nach Hause. Name, Beruf, Nationalität, evtl. Position oder Amt An wen ist die Quelle gerichtet? .... Bevölkerung, Politisch interessierte und Öffentlichkeit •Primärquelle (Quelle aus der Zeit über die gesprochen wird) -Rede, Lied, Gedicht, Brief, Tagesbucheintragung, Flugblatt etc., Sekundärquelle (historischer Kontext) -Gewalt ist legitim, wenn sie für Freiheit notwendig ist = wollen Freiheit = Befreiung der Unterdrückung Informierend (Tatsachen werden bekannt gegeben ) Argumentierend (Meinung, wovon Leser überzeugt werden sollen) Appellierend ( Leser soll bestimmte Haltung annehmen) •Normierend ( Regeln werden bekannt gegebenen und sollen eingehalten werden) Unterhaltend (soll den Leser unterhalten) Warum wurde die Quelle erfasst? (Z.15-23) Sei... Wäre... Der Zeitungsartikel die Völkerwanderung" von Mischa Meier aus dem Jahr 2017 ist an die Allgemeinheit bzw. die Leser der Zeitschrift ,,Geschichte für heute" adressiert. Sekundä die Bevölkerung info und unterhalten. Der Artikel wurde anlässlich des Themas der Zeitung ,,Menschen in Bewegung" verfasst und thematisiert den Kulturkontakt zwischen Römern und Goten und den anschließenden Kulturkonflikt. Somit macht der Verfasser den Adressaten auf die Auswirkungen des Kulturkontaktes zwischen Römern und Goten aufmerksam. Im Vordergrund steht dabei die Veränderungen innerhalb der Gotenstämme und der Kontrollverlust der Römer über diese. Karikatur Beschreibung: Karikaturist Titel Adressat(en) Veröffentlichungsdatum Veröffentlichungsort Gattung der Quelle Absicht Anlass der Entstehung Thema Intention Kernaussage Strukturierte Schilderung des Bildes Zentrale Bildelemente: Figuren Symbole Gegenstände - Farben Interpretation Nr. 2 Name, Beruf, Nationalität, evtl. Position oder Amt Präteritum + Deuten, Zitate - Quelle Zeit An wen ist die Quelle gerichtet?... Bevölkerung, Politisch interessierte und Öffentlichkeit - Kernaussagen + HK - Zitate, Zeilenangaben •Primärquelle (Quelle aus der Zeit über die gesprochen wird) -Rede, Lied, Gedicht, Brief, Tagesbucheintragung, Flugblatt etc., •Sekundärquelle (historischer Kontext) Unterhaltend ( soll den Leser unterhalten) •Argumentierend (Meinung, wovon Leser überzeugt werden sollen ) Warum wurde die Quelle erfasst? Erklärung im historischen Kontext Figuren erklären - hist. Personen und Gruppen identifizieren - Personifikationen und Allegorien auflösen - Tiereigenschaften erläutern Was soll erreicht werden? Adressaten zu etwas auffordern, Missstände vermitteln 2 Relationen: Symbole erklären Gegenstände identifizieren und deuten. Metaphern auflösen und in Situation einordnen Relationen und Textteile interpretieren Perspektive des Karikaturisten - was/ wer wird wofür kritisiert? Gesamtaussage formulieren - Interaktion von Bildelementen - Größenverhältnisse - Bildaufbau 3 Textteile: Unterschriften - Frigurenrede - Beschriftungen Stellungnahme - Perspektive des Karikaturisten mit zeitgenössischen Perspektiven vergleichen = Sicht einer Partei, einer Person - Aussage der Karikatur in Bezug auf die historische Situation beurteilen = ist die Kritik, Sachlage, Perspektive dem historischen Kontext angemessen ? Nr.3 - Eigene Beurteilung der Karikatur = überzeugend ? deutlich dargestellt Sachurteil Beurteilen, prüfen, Bewerten, Diskutieren - Sachlich Fakten Werturteil Bewerten, Diskutieren +Meinung -Menschenrechte -Grundrechte = Religiöse Werte AMERIKANISCHE REVOLUTION Krise der britischen Kolonialherrschaft Maßnahmen der britischen Regierung: 1764 1765 1768 1773 1773 Vorgeschichte Sugar Act & Currency Act Stamp Act Stationierung britischer Regimenter in Boston ● Teegesetze ● Zwangsgesetze French and Indian War" (1754-1763) • Ende vom ,,French and Indian war"/,,sieben-jähriger-Krieg" ● Reaktionen der Kolonien: ● = Zorn über wirtschaftliche Benachteiligung = Stempelsteuer-Unruhen = Stempelsteuerkongress (,,No Taxation without Representation") Gesellschaft in den Kolonien • vorallem Puritaner und Auswanderer: wollten reich werden, wollten Freiheit, um religiöse Vorstellung zu verwirklichen -> in Nordamerika bot sich der Platz an keine militärische Eroberung • 16.-18. Jahrhundert: Entstehung von 13 britischen Kolonien an der Ostküste Nordamerikas als Siedlungskolonien • Indigene Bevölkerung wurde in den Westen verdrängt • später verstärktes Interesse von der britischen Regierung an den Kolonien -> zunehmende Anzahl königlicher Kolonien mit Gouverneur (Vertreter der Krone), Council (ernannter Rat) und Assembly (gewählte Versammlung mit Finanzhoheit) = Angleichung der politischen Strukturen innerhalb der einzelnen Kolonien • wachsende Besiedlung der englischen Kolonien - Ausdehnung nach Westen und zunehmende Eigenständigkeit • je nach Region unterschiedliche Entwicklung der Kolonien: -> Neuengland im Norden: Fischerei, Schiffbau und Überseehandel der Puritaner; kapitalkräftiges Bürgertum in den Hafenstädten, v. a. Boston und Philadelphia -> Kolonien am mittleren Atlantik um Pennsylvania: Kornkammern Nordamerikas -> Süden: Pflanzeraristokratie, die Sklaverei betreibt = ,,Massaker von Boston" • relative Isolation der weit verstreuten Siedlungen -> hoher Stellenwert von Eigenverantwortung und Eigeninitiative = ,,Boston Tea Party" = Formierung einer interkolonialen Wiederstandsbewegung -> zunehmende Frontstellung zwischen dem britischen Mutterland und seinen nordamerikanischen Kolonien • 1752/53: Konkurrenz um Kolonien zwischen England und Frankreich (Macht, Gebiete, Kolonien und Rohstoffe) -> auf beiden Seiten Errichtung von Forts und erste kriegerische Auseinandersetzungen in Nordamerika • Bündnisse der Kolonialmächte mit befreundeten ,,Indianerstämmen" (,,French and Indian War") in Europa bezeichnet als „Siebenjähriger Krieg" -> 1756-1763: Kolonialkonfikt als Teil des Kampfes zwischen Preußen/England und Österreich/Frankreich Franzosen waren zahlenmäßig unterlegen Briten schicken Truppen nach Nordamerika ( Offizier war Georg Washington) 1756 Krieg = Briten hatten mehr Macht durch die Seeherrschaft ● 1763 Niederlage für Franzosen Folgen= Frankreich musste seine Kolonien (Kanada) an Großbritannien abtreten = Verdrängung Frankreichs vom nordamerikanischen Kontinent Briten sind durch den Kriegskosten stark verschuldet 1763 wurde alles im Pariser Friedensvertrag festgehalten Krise der britischen Kolonialherrschaft (1763-1775) • 1764: Sugar Act = -> zur schärferen Kontrolle der erhobenen Zölle für die nach Amerika eingeführte Produkte Zorn der Kolonisten über wirtschaftliche Benachteiligung und Eingriff in ihre Rechte • 1765: Quartering Act (Einquartierungsgesetz) = -> Kolonien mussten britische Truppen unterstützen und unterbringen bei sich • Stamp Act (Stempelsteuergesetz) = -> Besteuerung öffentlicher Papierdokumente -> zum Teil auch radikale Proteste (Stempelsteuer-Unruhen): -> Bildung von Geheimorganisationen (,,Sons of Liberty") und erste Bemühungen um kolonienübergreifende Zusammenarbeit Stempelsteuerkongress: -> Forderung nach Rücknahme des Stempelsteuergesetzes -> Begründung: Stempelsteuer sei ,,verfassungswidrig", weil die Kolonien nicht im Parlament vertreten seien (,,No Taxation without Representation") Importboykott der Kaufleute von New York, Philadelphia und Boston sowie Blockade der neuen Zolleinrichtungen . • 1766: Rücknahme des Stempelsteuergesetzes • Declaratory Act -> Bekräftigung des Rechts, jedes Gesetz für Kolonien erlassen zu können -> Kolonien haben kein Recht steuern selber festzulegen • 1776 Townshend-Gesetz: -> Erhebung von Einfuhrzöllen -> Massenproteste und weitere Importboykotte 5. März 1770 Massaker von Boston: ->Tötung von fünf Demonstranten durch britische Soldaten -> britische Regierung ist gezwungen, Soldaten abzuziehen -> zurücknahme Townshend-Gesetze ● ab 1771: -> die Kommunikation untereinander wird leichter • 16.-17. Dezember 1773: (Boston Tea Party) -> Verabschiedung des Teegesetzes keine Teesteuer mehr, um drohenden Bankrott zu verhindern -> Aufruf zum Boykott des Tees in Kolonien -> Weigerung des Gouverneurs Teeschiffe nach England zurückzuschicken, woraufhin als ,,Indianer" verkleidete Männer in Schiffe eindringen und Tee ins Meer werfen = Boston Tea Party" Beschluss von Coercive Acts Zwangsgesetzen" als Reaktion auf ,,Boston Tea Party" -> z. B. schlossen den Bostoner Hafen, Versammlungsverbot für Kolonien, Kolonien mussten Soldaten aufnehmen ● • intolerable Acts = -> Gegenteil von Coercive Acts, Bestimmungen der Briten wurden nicht akzeptiert -> andere Kolonien schlossen sich an Auf einen Blick Ursachen zunehmende Einmischung der britischen Regierung in Belange der Kolonien: -> finanzielle Belastung der Kolonien durch britische Besteuerung -> Begrenzung des Besiedlungsgebiets Anlass ,,Boston Tea Party" (1773) ,,Zwangsgesetze Verlauf Erster Kontinentalkongress (1774) ==== Erklärung der Rechte der Kolonisten Ausbruch des Unabhängigkeitskriegs (1775) Zweiter Kontinentalkongress (1775 - 1781) ● ==== Staatenverfassungen ● ● Unabhängigkeitserklärung (4.7.1776) ● Anerkennung der amerikanischen Unabhängigkeit im Friedensvertrag von Paris (3.9.1783) Folgen Gründung der Vereinigten Staaten in den Articles of Confederation (1781) Ausarbeitung einer neuen Verfassung (1787) Wahl George Washingtons zum ersten Präsidenten der USA (1789) Erster Kontinentalkongress 1774 • Teilnehmer: Delegierte aus zwölf den dreizehn Kolonien • Veranstaltungsort: Philadelphia • Herausbildung von zwei Gruppen: Radikale (Patrioten): kompromisslose Haltung gegenüber Großbritannien Gemäßigte (Loyalisten): Versuche, durch Union mit Großbritannien Kluft zwischen den Kolonien und dem Mutterland zu überwinden • Allianz zwischen Anhängern der Sons of Liberty" und radikalerer Mittelschicht: -> Bekenntnis zur Volkssouveränität und Ablehnung der britischen ,,Zwangsgesetze" gegen Massachusetts als verfassungswidrig • 1. Oktober 1774: Erklärung der Rechte der Kolonisten (Vorwegnahme der späteren Unabhängigkeitserklärung), v. a. Betonung der Rechte auf Leben, Freiheit und Eigentum • Beschlüsse: Solidarität der Kolonien untereinander, Handels- und Konsumboykott, Volksbewaffnung in allen Kolonien Zweiter Kontinentalkongress (1775-1781) - Übernahme der Aufgaben einer nationalen Regierung: -> Ausrufung des Verteidigungszustands für alle Kolonien -> Überwachung der Einhaltung der Boykottbeschlüsse -> Aufstellung einer Kontinentalarmee unter dem Oberbefehl von George Washington - Kriegsziele der Amerikaner: zunächst nur Verteidigung der Rechte der Kolonisten und Aussöhnung mit Großbritannien (Palmzweig-Petition an George III.) erst ab 1776 Forderung nach Unabhängigkeit - 1776: Empfehlung an Provinzialkongresse der einzelnen Kolonien neue Verfassungen auszuarbeiten -> Inhalte der meisten Staatenverfassungen stellen Kompromiss zwischen revolutionären Prinzipien und politischen Erfahrungen der Kolonialzeit dar - Gewaltenteilung zwischen Zweikammerparlament (Repräsentantenhaus und Senat) undGouverneur als Chef der Exekutive - erst allmähliche Durchsetzung der Judikative als unabhängige dritte Kraft - Begrenzung der Amtszeiten, um Bürger vor Machtmissbrauch zu schützen an Besitz gebundenes Zensuswahlrecht Grundrechteerklärungen - in Pennsylvania kurzzeitig radikaldemokratische Verfassung, 1790 aber Angleichung an übrige Verfassungen Unabhängigkeitserklärung (Declaration of Independence) Januar 1776: -> Erscheinen der politischen Flugschrift Common Sense von Thomas Paine, die für die dreizehn Kolonien die Unabhängigkeit fordert -> weite Verbreitung und große Popularität 4. Juli 1776: -> Billigung der maßgeblich von Thomas Jefferson verfassten Unabhängigkeitserklärung (Declaration of Independence) des Kontinentalkongresses durch die Delegierten -> heutiger National feiertag der USA am 4. Juli Gleichheitspostulat (,,all men are created equal") im Sinne der Rechtsgleichheit -> unveräußerliche Rechte des Menschen: Leben, Freiheit und Streben nach Glück . - Volkssouveränität: -> Pflicht der Regierungen, Rechte der Bürger zu sichern -> Möglichkeit, eine Regierung bei Zuwiderhandeln abzusetzen -> Begründung der Unabhängigkeit mit Tyrannei des Königs gegenüber seinen Untertanen in den Kolonien -> Forderung nach völkerrechtlicher Anerkennung als souveräne Nation Kriegsverlauf nach 1.Kontinentalkongress - Unabhängigkeitskrieg - April 1775: -> erste Gefechte zwischen britischen Truppen (auf dem Weg zur Aushebung eines amerikanischen Waffenlagers) und amerikanischen Milizsoldaten bei Lexington und Concord in Massachusetts = faktischer Beginn des Kriegs - militärisches und strategisches Ungleichgewicht: -> Amerikaner: meist unerfahrene und schlecht ausgerüstete Farmer, aber strategische und motivationstechnische Vorteile durch Verteidigungskampf im eigenen Territorium -> Briten: führende Militärmacht der Welt, aber Schwierigkeit, das riesige Land militärisch zu erobern und zu sichern; logistische Probleme wegen Aufrechterhaltung langer Nachschublinien über den Atlantik -Guerillataktik der Amerikaner -> Siege in zwei kriegsentscheidenden Schlachten (Saratoga 1777, Yorktown 1781) wegen mangelnder Zusammenarbeit der britischen Befehlshaber - Unterstützung der Amerikaner durch Frankreich, Spanien und die Niederlande <-> Unterstützung Großbritanniens durch deutsche Söldner - nicht nur konventioneller Krieg, sondern auch Bürgerkrieg zwischen revolutionären (Patrioten) und königstreuen Amerikanern (Loyalisten) - April 1782: Beginn von Friedensverhandlungen in Paris - 3. September 1783: Friedensvertrag von Paris -> völkerrechtliche Anerkennung der amerikanischen Unabhängigkeit durch Großbritannien -> Abzug der britischen Truppen sowie Auswanderung der Loyalisten nach Großbritannien, Kanada oder in andere britische Kolonien Abtretung des gesamten Gebiets zwischen Appalachen und Mississippi an die USA Amerikanische Verfassungsentwicklung - Konsens in der Ablehnung des britischen Modells: keine Monarchie oder Aristokratie - Verfassung als höherrangiges Gesetz und Grundlage jeder späteren Gesetzgebung, um die Freiheit des Einzelnen dauerhaft vor staatlichen Übergriffen zu schützen - strikte Verwirklichung des Prinzips der Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative zur gegenseitigen Kontrolle Hinzufügung einer Menschenrechtserklärung (Vorbild: Virginia Bill of Rights vom Juni 1776) - Gedanke des Gleichgewichts als Kern der Verfassung -> Abkehr von radikaldemokratischer Form und Bevorzugung indirekter Wahlen - 1781: erste Bundesverfassung (Articles of Confederation) -> Einzelstaaten werden zu Vereinigten Staaten: loser Staatenbund mit weitgehenden Souveränitätsrechten der Einzelstaaten - 1783: Krisenstimmung aufgrund von wirtschaftlicher Rezession, Handlungsunfähigkeit des Kongresses, Rebellionen und Parteienkämpfen in den Einzelstaaten -> Ruf nach Revision der Konföderationsartikel - Mai 1787: Zusammentreten eines Konvents, bestehend aus 55 Delegierten aller Staaten außer Rhode Island, um Konföderationsartikel zu überarbeiten - 17. September 1787: Verabschiedung einer neuen, vom Konvent ausgearbeiteten Verfassung Grundsätze der Gewaltentrennung, des Gleichgewichts, der eingeschränkten Regierung und der Sicherung der Freiheit Vereinigte Staaten als Bundesstaat: nur Abgabe von so viel Souveränität, wie Bund zur Wahrnehmung seiner Aufgaben benötigt, aber Bundesrecht steht über Recht der Einzelstaaten (supreme law of the land") indirekt gewählter Präsident als Chef der Exekutive Kongress aus zwei Kammern als Legislative: Repräsentantenhaus (jeder Staat gemäß seiner Bevölkerungszahl vertreten) und Senat (zwei Senatoren pro Staat) Judikative: Bundesgerichtswesen mit Supreme Court an der Spitze ● ● -> unterschiedliche Reaktionen auf Verfassungsentwurf (Pro: Federalists <-> Kontra: Anti-Federalists) -> zahlreiche Verteidigungsschriften, u. a. The Federalist Papers von James Madison, Alexander Hamilton und John Jay -> bis 1788: Ratifizierung der Verfassung durch erforderliche Mehrheit der Einzelstaaten -> 1789: Wahl George Washingtons zum ersten Präsidenten der USA -> Verabschiedung einer Grundrechteerklärung (Bill of Rights) durch ersten Bundeskongress Bewertung der Revolution Errungenschaften der Revolution ● . ● ● ● • Ablösung traditioneller hierarchischer und patriarchalischer Gesellschafts- und Ordnungsvorstellungen durch Konzept einer egalitären staatsbürgerlichen Gesellschaft -> Betonung von Gleichheit, Individualität und Privatheit ● Herausbildung einer amerikanischen Identität und Entstehung einer öffentlichen Meinung Verwirklichung des Gedankens der Volkssouveränität geschriebene Verfassungen als höheres Recht auf Bundesebene und in den Einzelstaaten Festschreibung persönlicher Freiheitsrechte in Grundrechteerklärungen Grenzen der Revolution erste Erklärung der Menschenrechte - Vorbild für weitere Verfassungen Gewaltenteilung und wechselseitige Kontrolle (checks and balances) zwischen Regierungs-organen sowie zwischen Bund und Einzelstaaten in föderalistischem System ● Herausbildung einer pluralistischen politischen Kultur auf dem Boden einer gemeinsamen konstitutionellen Ordnung und eines fundamentalen Wertekonsenses ● nur weiße, überwiegend reiche Männer als Profiteure der revolutionären Errungenschaften nur geringfügige soziale Umwälzungen durch Amerikanische Revolution weiterhin vorherrschende Auffassung, dass Expansion der Siedlungsgebiete Vorrang habe und betroffene ,Indianerstämme" sich assimilieren oder zurückweichen müssten - keine Verbesserung der Lage der indigenen amerikanischen Bevölkerung Rezeption der Gründungsphase schwarze Sklaven bleiben von Freiheits- und Gleichheitspostulaten weitestgehend ausge-schlossen, durch Schutz der Eigentumsrechte sogar eher Zementierung der Sklaverei im Süden auch weiße Frauen zunächst ausgeschlossen ABER: Rhetorik der Revolution bietet benachteiligten Gruppen Anknüpfungspunkte, um ihre eigenen Rechte einzufordern, sodass die Unabhängigkeitserklärung langfristig auch für sie eine befreiende Wirkung entfaltet bereits Anfang des 19. Jahrhunderts: Interpretation von Steuerstreit und Unabhängigkeitskrieg als Kampf um individuelle Freiheit und Selbstbestimmung - heutiges Selbstverständnis der USA als Vorreiter in Bezug auf Freiheit, Demokratie und Selbstverwirklichung Deutung der Revolution als Gründung einer Nation mit einem stabilen modernen Staatswesen Schaffung der Bundesverfassung als Höhepunkt der Revolution - Glaube an Vorbildcha-rakter der neuen Republik und an besondere Mission der amerikanischen Nation Verherrlichung der Gründerväter" wie George Washington, Alexander Hamilton oder Thomas Jefferson als aufrechte und würdevolle Persönlichkeiten mit Vorbildcharakter mythische Verklärung im Medium des Films, z. B. Der Patriot (2000) mit Mel Gibson French and Indian War →1754-1763 Sugar Act →1764 Stempelsteuergesetz - Stamp Act → 1765-1766 =>No toxtation without representation Declaratory Akt → Märe 1766 Townshend-Programm → 1767 " Boston Massacre → 1770 (05. März) Boston Tea Party → 1773 Coercive Ads → März 1774 • Schließung des Bostoner Hafens • Versammlungsverbot in Kolonien • Kolonisten müssen Soldaten aufnehmen •Anklage von kolonisten in GB Intolerable Acts 1. Kontinentalkongress →5.Sept. 1774 2. Kontinentalkongress → Mai 1775 Common Sense →1776 Bill of Rights 4. Juli 1776 veröffentlichung der Unabhängigkeitserklärung Klausuren >> Amerikanische Revolutionen Historischer Kontext Ideen ● ● ● Als ,,American Revolution" bezeichnen wir den Prozess, der zur Unabhängigkeit der 13 nordamerikanischen Kolonien vom Britischen Empire geführt hat, also einen Zeitraum, der mit dem Ende des Siebenjährigen Kriegs 1763 begann und mit der Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 endete, die 1783 nach dem Sieg der USA im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg schließlich auch von Großbritannien anerkannt wurde. Großbritannien ging aus dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) bzw. dem ,,French and Indian War" (1754-1763) militärisch siegreich hervor, stieg auf dem nordamerikanischen Kontinent zur unangefochten vorherrschenden Macht auf und verdrängte seinen großen Konkurrenten Frankreich weitestgehend. Den mit den Franzosen verbündeten indigenen Stämmen, die ihren Kampf gegen die Briten fortsetzten, kam der englische König Georg III. im Oktober 1763 durch eine Proklamation entgegen: Westlich der Appalachen sollten die einheimischen Stämme siedeln, östlich davon die Kolonisten. Dieser Schritt wurde von den Siedlern als unangemessener Eingriff in ihre Freiheiten aufgefasst und sie setzten sich weitgehend über die Proklamation hinweg. Hier trat erstmals eine Entfremdung zwischen der britischen Regierung und den Kolonisten offen zutage: Dem Freiheitsstreben der Siedler stand der Londoner Herrschaftsanspruch entgegen, als übergeordnete Instanz die Probleme in den Kolonien aus der Ferne zu regeln. Der Siebenjährige Krieg brachte die britischen Staatsfinanzen an den Rand eines Staatsbankrotts. Um die Einnahmen zu steigern, wollte die Regierung die nordamerikanischen Kolonien an den enormen Kriegskosten durch Steuern beteiligen. 1764 beschloss das britische Parlament den ,,Sugar Act", durch den die Zollerträge erhöht werden sollten. Bisher hatte London nachlässige Zollkontrollen, Schmuggel und Korruption in den Kolonien hingenommen. Mit dem „Stempel(steuer)gesetz" (,,Stamp Act"), das 1765 vom britischen Parlament verabschiedet wurde, sollten erstmals direkte Steuern in den nordamerikanischen Kolonien erhoben werden, und zwar auf offizielle Schriftstücke, Zeitungen sowie Karten- und Würfelspiele. Das führte in den Kolonien zu einer antibritischen Protestwelle, die von breiten Bevölkerungsschichten getragen wurde. • Die Proteste der Kolonisten durch den Slogan ,,No Taxation without Representation" befeuert wurden. Diesen Wahlspruch zitiert der Kommentator zwar nicht direkt, er weist aber nachdrücklich darauf hin, dass die Zustimmung der Kolonisten zu gesetzlichen Neuerungen fehle, weil diese Kolonien [...] in keiner Weise im britischen Parlament repräsentiert sind" 1767 folgten die Townshendgesetze: In den Kolonien sollten Steuern auf eingeführte Grundbedarfsgüter (darunter Tee) erhoben werden, zur Finanzierung der in den Kolonien stationierten Truppen und der Gehälter britischer Kolonialbeamter, was weitere Boykotte zur Folge hatte. Die radikale Stimmung unter vielen Kolonisten verschärfte sich v. a. in Boston, wo es zu zahlreichen, heftigen Demonstrationen kam. Als die britische Regierung Truppen entsandte und bei einer Demonstration fünf Kolonisten erschossen wurden, nutzten die Gegner der Briten den Vorfall als „Massaker von Boston" propagandistisch aus. • Schließlich wurden die Townshendgesetze 1770 vom Parlament zurückgenommen, mit einer Ausnahme: der Steuer auf Teeimporte. • Im Laufe der Jahre schärften sich die Spannungen durch Protestaktionen der Kolonien (z.B. Boston Tea Party) und britische Gesetze, welche die Rechte der Kolonisten einschränkten. • Die Lage eskalierte und führte schließlich zu einem offenen Kampf, als im April 1775 mit den Gefechten von Lexington und Concord zwischen Milizen der Kolonisten und britischen Truppen der Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ausbrach. • Die Unabhängigkeitserklärung richtet sich an Großbritannien und an die Bevölkerung der Vereinigten Staaten/ Kolonien. Die Unabhängigkeitserklärung ist in drei große Abschnitte gegliedert: Bekenntnis zum Naturrecht, Vorwürfe und Schlussfolgerungen. • Menschenrechte werden mit Naturrecht begründet, Gleichberechtigung, Freiheit und streben nach Glück Vorwurf gegen britische Regierung, dass sie die Kolonien nicht regieren können Erklärung der Kolonien zur Unabhängigkeit von Briten Rahmenthema 3: Wurzeln unserer Identität Dieses Rahmenthema greift schwerpunktmäßig fachdidaktische Überlegungen auf, wonach der Ge- schichtsunterricht den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zur Reflexion der historischen Di- mension ihrer eigenen Identität(en) zu bieten habe. Es ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, sich der Verankerung ihrer Identität(en) in historischen Kontexten bewusst zu werden. So wird zudem ein Beitrag zur Toleranz in der pluralistischen Gesellschaft geleistet und die Reflexion einer deutschen wie auch einer europäischen Identität gefördert. Die nationale Zugehörigkeit bildet ein wichtiges Identifikationskriterium, das sich im Laufe der Ge- schichte herausgebildet und dabei diverse Wandlungen durchlaufen und u. U. Brüche erfahren hat. Daneben prägen weitere Identifikationskriterien wie regionale, ethnische, kulturelle, religiöse, soziale und weltanschauliche Zugehörigkeiten das Selbstverständnis und die Mentalität von Einzelnen und Gruppen. Das Wissen um die Genese dieser Identitäten, um ihre typischen Ursachen und Erscheinungsformen, um Kräfte der Beharrung und des Wandels, ist für ein tieferes Verständnis vieler historischer Phäno- mene und Prozesse unabdingbar. Ebenso wirken sich historische Phänomene und Prozesse auf die Ausformung von Identitäten und sinnstiftenden Erklärungsmustern aus. Die Schülerinnen und Schüler ... Erwartete Kompetenzen analysieren die Grundlagen einer deutschen Identität und deren mentalitätsgeschichtliche und ideologische Voraussetzungen und setzen sich damit auseinander. erläutern Ausprägungen und Veränderungsprozesse im kollektiven Selbstverständnis der Menschen in Deutschland. setzen sich mit Erscheinungsformen nationalen Denkens und Selbstverständnisses sowie deren Auswirkungen bis in die Gegenwart auseinander. Kernmodul: Die Frage nach der deutschen Identität A: Nation - Begriff und Mythos (z. B. Herfried Münkler, Benedict Anderson) B: Deutungen des deutschen Selbstverständnisses im 19. und 20. Jahrhundert (z. B. Heinrich August Winkler) C: Deutscher Sonderweg (z. B. Helmuth Plessner, Karl Dietrich Bracher, Hans-Ulrich Wehler) und transnationale Geschichtsschreibung (z. B. Sebastian Conrad, Jürgen Osterhammel) Wahlmodul 6: Zwischen Krise und Modernisierung - Die Gesellschaft der Weimarer Republik Theoriebezug: Perspektive: national B C Strukturierende Aspekte: Individuum und Gesellschaft ● Kontinuität und Wandel Dimensionen: ● Sozialgeschichte Politikgeschichte Konkurrierende politische Ideen in der Gründungsphase (Novemberrevolution, Verfassungs- kontroversen, Träger der Republik) Kriegstrauma und wirtschaftliche Krise (u. a. Kontinuität alter Eliten, Belastungen durch den Versailler Vertrag, politische Gewalt, Krisenjahr 1923 und Bewältigung) Zwischen Aufbruch und Unsicherheit („Goldene Zwanziger" und kulturelle Modernisierung, Massenkultur und Medien, Technisierung, Stresemann als Repräsentant der Zeit) Abstiegsängste und politische Radikalisierung (u. a. Folgen der Weltwirtschaftskrise, Aufstieg der NSDAP) Fehlen GESCHICHTE-WEIMARER REPUBLIK Auf einen Blick Vorgeschichte • Kriegslage 1918 →OHL: Eingeständ- nis der Niederlage • neue Regierung und Oktoberverfassung" 1918 Die Revolution von 1918/19 Novemberereignisse 1918 geografische Ausdehnung der Revolution Arbeiter- und Soldatenräte" 9.11. doppelte Republik- ausrufung 10.11. Rat der Volks- beauftragten" 11.11. Unterzeichnung des Waffenstillstands Beginn der Revolution Okt/Nov. 1918: Meutereil der Soldaten in Wil- helmshaven und Kiel Ende der Monarchieparlamentarische Demokratie aber: kein vollständiger Bruch mit dem Kaiserreich weiterer Verlauf 1919 - 03.November 1918: -> es bildeten sich viele Arbeiter- und Soldatenräte -> Landesweiter Aufstand -15. November 1918: Dem Mutigen gehört bir Welt! Januaraufstand 19.1. Wahlen zur Nationalversammlung -Ende September 1918: -> verlorener 1. Weltkrieg für das Deutsche Kaiserreich : -> Eingeständnis der Kriegsniederlage durch die Oberste Heeresleitung (OHL; Paul von Hindenburg, Erich Ludendorff) -> Forderung: sofortiger Waffenstillstand. -> Millionen von Toten und Verwundeten, -> schlechte Versorgungslage, -> zunehmende Kriegsmüdigkeit der deutschen Bevölkerung und Sehnsucht nach einem Ende des Kriegs - 3. Oktober 1918: -> Deutschen hofften auf Friedenverhandlungen auf Grundlage des 14 Punkte Plans von US Präsident Wilson = Wilhelm II. ernannte Prinz Max von Baden zum neuen Reichskanzler REVOLUTION 6.2. Eröffnung der Nationalversammlung . Mai: Ende der Revolution -> er bildete die parlamentarische Monarchie -> neue Regierung mit Vertretern der Mehrheitsparteien, z. B. Matthias Erzberger (Zentrum), Philipp Scheidemann (MSPD) - 29. Oktober 1918: = Kieler Matrosen Aufstand -> Weigerung der Matrosen in Wilhelmshaven und Kiel, gegen einen Angriffsbefehl -> löste Widerstand aus - 9. November 1918: -> Max von Baden gibt eigenmächtig die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. bekannt -> überträgt sein Amt des Reichskanzlers auf Friedrich Ebert (MSPD) -> doppelte Republikausrufung: 1) ,,Deutschen Republik" durch Philipp Scheidemann (MSPD) 2) ,,freien Sozialistischen Republik Deutschland" durch Karl Liebknecht (USPD/Spartakusbund) = Ausrufungen haben keine Wirkung - 10. November 1918: -> Bildung des ,,Rats der Volksbeauftragten" als provisorische Regierung (jeweils drei Mitglieder von MSPD und USPD) -> Schließung des Ebert-Groener-Pakt" mithilfe von Militärischer Gewalt von General Gröner - um Weihnachten 1918: =Unruhen in Berlin -> Einsatz von Soldaten gegen Matrosen - 28. Dezember 1918: = Austritt der USPD aus dem Rat der Volksbeauftragten" =,,Stinnes-Legien-Abkommen" -> Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften (Achtstundentag, Zulassung von Arbeiterausschüssen in Unternehmen) - unterschiedliche Ziele von MSPD und USPD: parlamentarische Demokratie vs. sozialistische Räterepublik -> Mitte Dezember 1918: = Erster Reichskongress der Arbeiter-und Soldatenräte in Berlin (MSPD in der Mehrheit) -> Entscheidung für Wahl einer Nationalversammlung 1919 1. Januar 1919: = Gründung der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) - 5.-12. Januar 1919: = Januaraufstand der radikalen Linken in Berlin ,,Spartakusaufstand" -> gegen Nationalversammlung -> Straßenkämpfe, durch Regierungstruppen und Freikorps niedergeschlagen 15. Januar 1919: -> Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch Freikorps-Mitglieder -18. Januar 1919: -> Zusammentreten von Delegationen aus 32 Ländern zur Pariser Friedenskonferenz -> USA, Großbritannien, Frankreich und Italien als Hauptentscheidungsträger -> letztlich abgeschlossener Vertrag stark von französischen Vorstellungen geprägt 19. Januar 1919: -> Wahlen zur Nationalversammlung (allgemeines, gleiches, unmittelbares und geheimes Wahlrecht für Männer und Frauen ab 20 Jahren) = Sieg der Mehrheitsparteien -> Weimarer Koalition" aus MSPD, DDP und Zentrum - 6. Februar 1919: -> Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar -> Gründung der Weimarer Republik -> innen-und außenpolitisch schwierige Situation: ● Unruhen und Streiks in Deutschland Vorbereitung des Versailler Vertrags durch die Siegermächte des Ersten Weltkriegs ● - 11. Februar 1919: -> Wahl Friedrich Eberts (MSPD) zum Reichspräsidenten durch die Nationalversammlung - 13. Februar 1919: -> Bildung des Kabinetts Scheidemann (Parteien der Weimarer Koalition": MSPD, DDP, Zentrum) -> Aufgabe der Nationalversammlung: Erlass einer Verfassung - 28. April 1919: -> Gründung des Völkerbunds zur Abrüstung und friedlichen Aushandlung des Vertrags von den Siegermächten in Versailles ohne deutsche Beteiligung -28. Juni 1919: -> Unterzeichnung des Versailler Vertrags= keine Weigerung möglich, da Drohung von Siegermächten, in Deutschland einzumarschieren und es zu besetzen - 31. Juli 1919: -> Verabschiedung der Verfassung des Deutschen Reiches" - 11. August 1919: ->Unterzeichnung der Verfassung durch Reichspräsident Ebert -> Verkündung, Inkrafttreten am 14. August 1919 = Abschaffung der Monarchie, Einführung der parlamentarischen Demokratie und der Republik in Deutschland = letztendlich keine vollständige Abkehr vom monarchischen Obrigkeitsstaat (z. B. Zusammenarbeit mit den alten Eliten in Militär, Verwaltung und Justiz) = Abschaffung der Monarchie und Einführung einer parlamentarisch-demokratischen Republik (mit Volkssouveränität und Gewaltenteilung) = Aufnahme liberaler Grundrechte wie Gleichheit vor dem Gesetz, Freiheit der Person sowie Meinungs-, Glaubens-, Versammlungsfreiheit; Verankerung von Grundpflichten Auf einen Blick Reichspräsident Notverord- nungsrecht Reichsrat Regierungen entsenden Vertreter Ernennung, Entlassung Auflösung 18 Länder- parlamente Einspruch S Reichskanzler Reichsminister Reichstag Volksbegehren Volksentscheid wahlberechtigte Bevölkerung (Frauen und Männer über 20 Jahre) Kontrolle; destruktives Misstrauensvotum Verhältniswahl Reichs- gericht direkte Wahl Parteien Träger: SPD, DDP, Zentrum (= ,,Weimarer Koalition"); DVP (unter Stresemann) Gegner: konservative (DNVP), rechts- und linksextreme Parteien (NSDAP, KPD) -> Ziele: revolutionärer Umsturz, sozialistisches Rätesystem -> gegen Weimarer Republik und die SPD, Anlehnung an die Sowjetunion USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands)= -> im April 1917 aus Protest gegen die Kriegspolitik von der SPD abgespalten; -> 1920: linker Flügel zur KPD, -> 1922: rechter Flügel zur SPD -> USPD nur noch Splitterpartei Ziel (v.a. des linken Flügels): sozialistisches Rätesystem Auf einen Blick SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) -> Arbeiterpartei, die auf Vorläufer von 1863/69 zurückgeht; -> seit 1890 SPD; 1917-1922 auch MSPD (Mehrheits-SPD) genannt (Abgrenzung zur USPD) Probleme/ Schwächen Parteien nicht Teil der Verfassung Parteienspektrum der Weimarer Republik fehlende Regierungs- erfahrung KPD (Kommunistische Partei Deutschlands)= -> 1918/19 aus dem Spartakusbund (Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht) und anderen linken Gruppierungen entstanden -> 1920: Anschluss des linken Flügels der USPD Selbstverständnis: ,,Klassenpartei" der Arbeiter • parteipolitische Zersplitterung unterschiedliche Einstellung: Träger und Gegner der Republik DDP (Deutsche Demokratische Partei) -> gegründet im November 1918, hervorgegangen aus der Fortschrittlichen Volkspartei und dem linken Flügel der National liberalen Partei - kleine Honoratiorenpartei" -> bürgerlich-linksliberal, demokratisch und republiktreu -> großer Anteil an der Ausarbeitung der Verfassung, an den meisten Reichsregierungen beteiligt Weimarer Koalition DDP KPD-USPD SPD Zentrum (Deutsche Zentrumspartei) -> katholische Volkspartei ab 1870; November 1918: Abspaltung der BVP (Bayerische Volkspartei) -> republiktreu -> bis 1932 in allen Reichsregierungen (stellt oft den Reichskanzler); Eintreten für christliche Werte, bürgerliche Freiheitsrechte und soziale Gerechtigkeit (dabei aber anti-sozialistisch); ab Mitte der 1920er-Jahre: Entwicklung nach rechts, Annäherung an die DNVP DVP (Deutsche Volkspartei) -> gegründet im November 1918, Nachfolgerin der Nationalliberalen Partei -> national- bis rechtsliberal; Vertretung von Mittelstand und Großindustriellen; für ein starkes Deutschland; 1919 gegen die Weimarer Verfassung und für eine konstitutionelle Monarchie -> gespalten in linken und rechten Flügel - vorübergehende Mitarbeit, aber nach dem Tod von Mitbegründer Stresemann (,,Vernunftrepublikaner") 1929 deutliche antidemokratische Tendenz DNVP (Deutschnationale Volkspartei) gegründet im November 1918 aus verschiedenen konservativen Gruppierungen; Mitbegründer und ab 1928 Vorsitzender: Medienunternehmer Alfred Hugenberg NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) 1919 als Deutsche Arbeiterpartei (DAP) in Bayern gegründet, 1920 in NSDAP umbenannt, Adolf Hitler ab 1921 Parteivorsitzender, 1925 Neugründung nach Verbot antidemokratisch, staatsfeindlich, rassistisch, antisemitisch; Ziele: Diktatur, Eroberungen Zentrum Weimarer Republik DVP konservativ-monarchistisch bis völkisch-antisemitisch, nationalistisch, Interessenvertretung von Schwerindustrie und Großagrariern, gegen die Republik und den Versailler Vertrag DNVP NSDAP Linkes Spektrum DVP und Weimarer Koalition Rechtes Spektrum 1920 - 10. Januar 1920: Inkrafttreten des Versailler Vertrags Alleinschuld trägt Deutschland Gebietsabtretungen nach Frankreich und Polen Reparationszahlungen Entmilitarisierung ● ● Völkerbund Deutschland darf nicht rein März 1920: = Kapp-Lüttwitz-Putsch -> rechtsextremer Putsch gegen die Reichsregierung, durchgeführt von Putschisten unter General Walther von Lüttwitz und dem Deutschnationalen Wolfgang Kapp, unterstützt durch Angehörige der Freikorps 13. März 1920: -> Beginn des Putsches in Berlin -> Besetzung des Regierungsviertels -> Flucht von Reichspräsident und Reichsregierung = Kapp neuer Reichskanzler -> kein Eingreifen der Reichswehr gegen die Putschisten: Truppe schießt nicht auf Truppe" ABER: erfolgreicher Aufruf der Gewerkschaften zum Generalstreik, kaum Unterstützung der Putschisten durch die Verwaltung -17. März 1920: -> Zusammenbruch des Putsches -> Flucht von Kapp und Lüttwitz ins Ausland nach dem Ende des Aufstands milder Umgang mit den Putschisten - Aufstände und Aktionen von links, z. B. im Zusammenhang mit Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920: = Generalstreik -> linksradikale Erhebung im Ruhrgebiet gegen die Reichsregierung (von Kommunisten angeführte Rote Ruhrarmee") ->Arbeiteraufstände in Sachsen und Thüringen - linke Erhebungen des Frühjahrs 1920 von Reichswehrtruppen und Freikorps niedergeschlagen - antidemokratischer Umschwung auf Reichsebene bei den Reichstagswahlen am 6. Juni 1920: -> Stimmengewinne für Parteien am Rand des politischen Spektrums (rechts: DNVP, DVP; links: USPD, KPD), -> Weimarer Koalition" (SPD, DDP, Zentrum) verliert ihre Mehrheit dauerhaft -> fortan instabile innenpolitische Verhältnisse und schwierige Regierungsbildungen Auf einen BlICK Probleme und Konflikte, die die Republik erschüttern und bis zu ihrem Ende nachwirken 1922 Ruhrbesetzung & Hyperinflation Dezember 1922: -> Deutschland kann Reparationen nicht bezahlen -> löst Hyperinflation aus Krisenjahr 1923 Reparationsfrage, Besetzung des Ruhrgebiets →Ruhr- kampf STREIK Wirtschaftskrise, (Hyper-)Inflation → Entschärfung durch. Währungsreform Krisenjahr 1923 Weimarer Republik -> Januar 1923: - Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppe im Deutschen Reich -> Regierung rief zum passiven Widerstand aus - Reaktion der Besatzer: -> Ausweisungen, Beschlagnahmungen, Unterbindung der Kohlelieferungen ins restliche Deutsche Reich -> aktiver Widerstand v.a. durch rechtsradikale Kräfte - Beginn des Kabinetts Gustav Stresemann (DVP)im August 1923 -> Abbruch des passiven Widerstands im September 1923 -> endgültger Abzug der französischen und belgischen Truppen 1925 -> Verschlechterung der deutschen Wirtschaftslage durch hohe Kosten des letztlich erfolglosen Ruhrkampfs -> Rücktritt der Regierung Umsturzversuche der KPD in Sachsen und Thüringen Bayern: Sammelbecken rechter Kräfte, Hitler-Putsch in München minor 3 - schwierige wirtschaftliche Lage im Deutschen Reich: -> finanzielle Belastungen durch den Ersten Weltkrieg: -> Finanzierung des Kriegs durch Schulden (Kredite, Anleihen) -> anschließend Kriegsfolgekosten (z.B. Umstellung der Wirtschaft, Versorgung von Kriegsopfern und Arbeitslosen) und Zahlung von Reparationen -> zunehmende Verschlechterung der Witschaftslage: Entwertung der Währung und Infation, sinkende Löhne, steigende Arbeitslosigkeit - Ruhrkampf 1923: -> zusätzliche Belastung der Staatsfinanzen -> staatliche Unterstützung der streikenden Bevölkerung und Betriebe, fehlende Rohstofflieferungen aus dem Ruhrgebiet (stattdessen Importe), fehlende Staatseinnahmen (z. B. durch Steuern und Zölle) - aus Geldmangel: -> Druck von mehr Geld -> Entwicklung der Inflation zur Hyperinflation - Entschärfung der Wirtschaftskrise: -> Durchführung einer Währungsreform -August/September 1923: -> neue Regierung unter Stresemann, Ende des Ruhrkampfs - November 1923: -> Währungsreform mit Einführung der Rentenmark -> Ende der Inflation und Stabilisierung von Wirtschaft und Finanzen in den folgenden Jahren -> wichtige Voraussetzung für die Regelung der Reparationsfrage im Dawes-Plan 1924 -politisch-gesellschaftliche Auswirkungen der Wirtschaftskrise: v.a. Belastung des Mittelstands (verliert z. B. das Geld, das er dem Staat durch Kriegsanleihen zur Verfügung gestellt hat) - Industrielle und Großgrundbesitzer als Profiteure der Inflation propagandistische Ausnutzung der Krise durch republikfeindliche Kräfte: Stimmungsmache gegen die Weimarer Demokratie und gegen andere Staaten (v. a. Frankreich) Hitler Putch : -> politisches Klima in Bayern 1923 - Bayern als Sammelbecken rechter und antidemokratischer Kräfte (,,Ordnungszelle Bayern") -> kein Verbot der NSDAP, zunehmender Einfluss rechtsradikaler, völkischer und nationalistischer Kräfte (Vaterländische Verbände") -> sehr rechtsorientierte Regierung, Konflikte mit der Reichsregierung in Berlin - Herbst 1923: -> eigenmächtiges Handeln der Reichswehr in Bayern - Verweigerung gegenüber Befehlen der Reichswehrführung, Zusammenarbeit mit der bayerischen Regierung ● 8./9. November 1923: -> Putsch rechtsextremer Kräfte um Adolf Hitler und General Erich Ludendorff in München -> Ausrufung der nationalen Revolution" am 8. November 1923: -> Putschisten erklären die bayerische Regierung sowie die Reichsregierung für abgesetzt -> neue Reichsregierung soll aus Ludendorff, Hitler, Lossow und Seißer bestehen ABER: Kahr, Lossow und Seißer distanzieren sich von den Putschisten und schalten Reichswehr und bayerische Polizei ein -> 9. November 1923: -> Niederschlagung des Putsches während des Marsches zur Feldherrnhalle (20 Tote) - April 1924: milde Gerichtsurteile -> mehrmonatige Festungshaft für Hitler in Landsberg am Lech (dort Arbeit an Mein Kampf) und vorübergehendes Verbot der NSDAP Gustav Stresemann (1878-1929) als Repräsentant der Zeit - 1923 kurzzeitig Reichskanzler, anschließend 1923-1929 Außenminister - national eingestellter Vernunftrepublikaner": -> Unterstützung der Republik nicht aus Überzeugung (Ziel der DVP 1919: friedliche Rückkehr zur Monarchie), sondern aus Realismus -> wollte Reparationszahlungen lösen -> Verfolgte Strategie der Verständigung und Aussöhnung - Verhandlungspartner einigten sich auf geregelte Zahlungen der Reparationen - durch Dawes Plan erhielt Deutschland einen Kredit in Höhe von 800 Millionen Goldmark Tod am 3. Oktober 1929 -> Ende der ,,Ara Stresemann" Herbst 1923: - Ende des Ruhrkampfs, Durchführung einer Währungsreform, Ende der Hyperinflation -> wichtige Voraussetzungen für die Erholung der Wirtschaft - relative politische Stabilität, gewisses wirtschaftliches Wachstum (weiterhin Ausbau des Industrie-und Dienstleistungsstaats), - kulturelle Blüte -> „Goldene Zwanziger" 1924-1929 Fortschritte in der Reparationsfrage: -Dawes-Plan 1924: -> Festlegungen der Raten und Zahlungsweise der Reparationszahlungen -> Reintegration Deutschlands in die Weltwirtschaft, dabei aber Abhängigkeit von ausländischem Kapital -Young-Plan 1929: -> Senkung und zeitliche Begrenzung der Reparationen ABER: Konferenz von Lausanne 1932: -> Erlass der Reparationen bei Zahlung einer Restschuld (nie geleistet) -> soziale Verbesserungen: - Einführung der Arbeitslosenversicherung 1927, sozialer Wohnungsbau, Förderung von Bildung; ABER: weiter hohe Arbeitslosigkeit, soziale Not gewisser Schichten Goldene Zwanziger = -> Rolle der Frau hat sich verändert -> mehr Medien, Radio, Rundfunk -> Meinungs- und Kunstfreiheit Auf einen Blick Weltwirt- schaftskrise 1920er-Jahre: Überproduktion und Finanzspekulation in den USA . Oktober 1929: Börsencrash in New York • weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise in Deutschland wirtschaftliche Folgen • harte Auswirkungen wegen starker Abhängig- keit vom Ausland (Kredite, Exporte) Schließung vieler Banken und Unternehmen Massenarbeitslosigkeit, zunehmende Armut, große Verzweiflung politische Radikalisierung • Legitimationsverlust der regierenden Parteien und Zulauf zu radikalen Parteien (v.a. NSDAP) 1930: Bruch der Großen Koalition und Beginn der Präsidialkabinette" Reichspräsident als entscheidende Figur (statt Reichstag) • zunehmende Gewalt auf den Straßen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten 30.01.1933: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler . . Politische Radikalisierung und Scheitern der Demokratie 1929 bis 1933 1929 = 1930- 1931- 1932 = 1933= 1932- Rücktritt des Kabinetts Hermann Müller (27.03.) • Ernennung Heinrich Brünings zum Reichskanzler (29.03.) Bildung des ersten Präsidialkabinetts starke Stimmengewinne der NSDAP bei Reichstagswahlen (14.09.) . März 1930- Kurzsturz an der New Yorker Börse - Beginn der Weltwirtschaftskrise (Ende Oktober) Scheitern Volksbegehren gegen den Young-Plan (22.12) Zweites Kabinett Brüning (09.10.) Februar: ca. 7 Mio. Arbeitslose in Deutschland (Höchststand) Wiederwahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten (10.04.) Entlassung des Kabinetts Brüning • Bildung Kabinett der ,,nationalen Konzentration" unter Franz von Papen (30.05) Ende der 1920er Jahre - Oktober 1929 - Januar 1933- Reichstagswahlen: NSDAP stärkste Partei (31.07) Misstrauensvotum für Kabinett Papen (12.09.) • Auflösung des Reichstags Reichstagswahlen: trotz Verlusten bleibt NSDAP stärkste Partei (06.11) Präsidialkabinett von Schleicher (02.12.) Geschichte • Hindenburg entzieht Kurt von Schleicher Vertrauen (28.01.) • Ernennung Hitlers zum Reichskanzler an der Spitze eines Präsidialkabinetts (30.01.) . . . Präsidialkabinette => setzen ihre Gesetze mithilfe der besonderen Vollmachten des Reichspräsidenten (Art.48) durch Delegitimierung der Demokratie -> Keine Anerkennung der Demokratie Fachbegriffe Deflation -> wirtschaftliche und politische Lage spitze sich erneut zu Weltwirtschaftskrise traf Deutschland hart (nach dem Börsencrash in New York Oktober 1929) - Folgen - steigende Arbeitslosenzahlen und wachsende Staatsverschuldung setzen Regierung unter Druck letze Regierung mit eigener Mehrheit im Reichstag war eine Große Koalition aus SPD, DDP, Zentrum, DVP und BVP und scheiterte im März 1930 . Zeit der Präsidialkabinette begann 1932 gewannen bei Reichstagswahlen die antidemokratischen Parteien (NSDAP, DNVP und KPD) mit ca. 58% der Stimmen KPD und NSDAP hatten sich immer stärker radikalisiert liegt unterwandertem an Weltwirtschaftskrise, weil Rechts und links Extreme diese zur zum Teil gewaltsamen Agitationen genutzt wurden Die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen für Europa • Neue Vereinbarung zu den Reparationszahlungen der Deutschen • Reduzierung der Reparationszahlungen und jährliche Zahlung Große Koalition => SPD, DDP, Zentrum, DVP,BVP • letzte Regierung der Republik, die demokratisch legitimiert war radikale Oppositionspolitik => - er wollte die politische Handlungsfähigkeit wiederherstellen - hat aber dann das demokratische durch ein autoritäres System ersetzt Prozess von stetigen Preissenkungen in einer Volkswirtschaft entsteht, wenn die Nachfrage geringer ist als das Angebot kann eine Wirtschaftskrise auslösen viel Arbeitslosigkeit • Gegenteil von Inflation bei einer Deflation fallen die Preise von Waren und Dienstleistungen und der Wert des Geldes wächst Young Plan -> • politische und wirtschaftlichtskirse Radikalisierten die politischen Einstellungen und führten z einer schrittweisen Delegitimierung der Demokratie • Zentrale Rolle spielte Reichspräsident Hindenburg . Hitler wurde von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt • Die nationalkonservativen Koalitionspartner der Natinalsozialisten und Hindenburg glaubten, dass sie Hitler und seine Parteifreunde,,zähmen" könnten - funktionierte nicht • NS-Führung errichtete in Deutschland eine Diktatur • Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur wurden nach ihren Vorstellungen umgestaltet Oktober 1929 - • Crash der Ne Yorker Börse an der Wall Street löste eine Wirtschaftskrise aus hatte bis in die 1930er Jahre weltweite Folgen • Deutschland und USA waren mit am meisten getroffen von der Deflation Ursachen für Deutschland sind verbunden mit Entwicklungen in den 1920er Jahren Deutschlands Industrie blieb nach 1.WK exportorientiert und war deshalb eng verbunden mit der Weltwirtschaft mehr Konkurrenz auf den Weltmärkten durch fortschreitende technische Entwicklung durch Verbesserung der Anbaumethoden und steigende Angebot fielen die Preise • Landwirte mussten sich verschulden, um sinkende Preise aufzufangen und Investitionen zu tätigen Die Pariser Vorortverträge (unter anderem Versailler Vertrag) hatten ein ,,Schuldenkarussell" geschaffen - in dem Großbritannien und Frankreich ihre Kriegsschulden bei den USA mit Reparationszahlungen aus Deutschland beseitigten - Deutschland erhielt Kredite aus den USA • Weltwirtschaftskrise begann in den USA 1/3 der amerikanischen Banken brach zusammen. - Investitionen und Kredite fielen aus Fehlendes Kapital führte dazu, dass sich Handel und Produktion abschwächten oder phasenweise zusammen brachen Wirtschaftliche Niederlage hatte schlimme Auswirkungen auf die Beschäftigungslage viele Arbeitslose= verloren wirtschaftliche Grundlage = Folgen = steigende Arbeitslosenzahlen und wachsende Staatsverschuldung setzen Regierung unter Druck Maßnahmen der Regierung Brüning zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise 1) Kürzung der Startsausgaben 2) Erhöhung direkter Steuern (Lohnsteuer, Einkommensteuer, Umsatzsteuer) 3) Erhöhung indirekte Steuern (Verbrauchsteuern z. B. auf Zucker, Tabak, Bier) 4),,Notopfer" (Sonderabgabe) für Beamte und Angestellte 5) Abbau von Sozialleistungen 6) Kürzung der Gehälter im öffentlichen Dienst (mit Ausnahme der Reichswehr) 7) Ledigensteuer = viele gravierende Lohnkürzungen sinkende wirtschaftliche Leistung und steigenden Sozialausgaben belasten die Staatshaushalte und zwangen die Regierung zum Handeln - in Deutschland verfolgte Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrumspartei) Sparziele, um eine Wiederholung der Inflation (wie in 1923) zu verhindern Von der Wirtschafts- zur Staatskrise in Deutschland sinkende Wirtschaftsleistung, steigende Arbeitslosigkeit und wachsende Staatsverschuldung übten wachsenden Druck auf die Große Koalition aus (SPD, DDP,Zentrum, DVP,BVP) Außerdem bildete der ab Sommer 1929 verhandelte,,Young Plan" für rechtsextreme den Anlass, die Regierung unter Reichskanzler Hermann Müller (SPD) zu attackieren Antidemokratische, Rechtsnationale und antisemitische Propaganda fand zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit • politische Auseinandersetzungen verliefen immer schärfer Schlägertrupps der Parteien begannen Saal- uns Straßenkämpfe • Reichstag war unterdessen zu parlamentarischer Mehrheitsbildung nicht mehr in der Lage, weil sie sich gegenseitig hemmten und keine Kompromisse trafen Angetrieben durch seine eigenen Überzeugungen von Staat und Gesellschaft entwickelte in dieser Phase Reichspräsident Hindenburg Einfluss auf das politische System die Große Koalition zerbrach damit die letzte Regierung der Republik, die demokratisch legitimiert war • Berufung von Heinrich Brüning (Zentrumspartei) zum Reichskanzler, ohne Festlegung parlamentarischer Mehrheit Brüning-Regierung sollte mit präsidialer Vollmacht erfolgen - Vorallem Reichspräsident Hindenburg wollte Vereinigung der rechtsnationalen Kräfte mit Artikel 48 = konnte er trotz Minderheit Gesetze durchbringen Juli 1930- • Brüningsgesetzevorschlag zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise wurde im Reichstag abgelehnt, durch Artikel 48 aber doch durchbekommen • mit Auflösung der Reichstags und der Durchsetzung seines Gesetzes durch die illegitime präsidiale Notverordnung war das erste ,,Präsidialkabinett" installiert und eine neue Verfassungswirklichkeit geschaffen . . . . Der Aufstieg der Nationalssozialisten Juli 1930- September 1930 = 1932 = Juli 1932- November 1932- Die Zerstörung der Demokratie Januar 1933- • Auflösung des Reichstags im Juli 1930 durch Reichspräsident Hindenburg Neuwahl - Wahlerfolge erhielten vor allem Radikale Parteien (KPD und NSDAP) Z - Tiefpunkt für Demokratische Kultur der Republik -Hochpunkt für NSDAP NSDAP bekam höheres Ansehen 30. Januar 1933- Im Rahmen eines Volksbegehren gegen den Young-Plan mit der DNVP kooperierte - scheiterten Hindenburgs Ziel = Zersplitterung Deutschlands, durch eine natinalkonservative Mehrheitsregierung dieses Vorhaben wurde stark vom Aufstieg der NSDAP • Hindenburgs stärkster Gegner war Adolf Hitler bei seiner Wiederwahl zum Reichspräsidenten im April 1932 . NSDAP wurde von Randerscheinung zur sammelbewegung - da sie und Hitler als Hoffnungsträger galten bis 1932 betrieb die NSDAP eine radikale Oppositionspolitik - indem sie gegen Notverordnungen von Brüning stimmte - Kooperationen im Parlament verweigerte - ihre parlamentarischen Verbände SA und SS (Schutzstaffel) vergrößerte NSDAP gelang es nicht aus eigener Kraft die Regierungsverantwortung an sich zu reißen . . Diktatur war nicht möglich für NSDAP da sie nicht die absolute Mehrheit hatten Hindenburg stellte sich auch gegen alleinigen Machtanspruch Hitler und NSDAP wollten ihre diktatorische Vorstellungen durchbringen - waren gegen Einbindung der Regierung von van Papen • Reichstag wurde am 12. September wieder aufgelöst Neuwahlergebnis - NSDAP war enttäuscht Kurt von Schleicher wurde zum Reichskanzler ernannt - wollte NSDAP mit einbinden wochenlange Verhandlungen NSDAP und DVP bildeten unter Reichskanzler Hitler den Kern der Regierung • Hindenburg sah in diesem Kabinett sein politisches Grundanliegen == die Zusammenarbeit der Rechten mit dem Ziel das deutsche Volk als Nation ,,zusammenzuführen" • Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler Ursachen des Scheiterns 1) Versailler Vertrag - Reparationszahlungen schaden der Wirtschaft 2) Putschversuche (Hitlerputsch)-viele Konflikte 3) Propaganda der Rechten - Dolchstoßlegende 4) Wirtschaftskrise - Deflation 5) Versagen der Präsidialkabinetter keine Mehrheit im Parlament - abhängig vom Reichspräsidenten Sparsamkeitspolitik Neuer Reichskanzler wurde Franz von Papen (Zentrum) - der vor allem Adlige und Minister sein ,,Kabinett der Barone" berief • Reichstag wurde aufgelöst mit dem Ziel die NSDAP nach der Neuwahl einzubinden, ihre Stärke für die Zwecke der Reichsregierung zu nutzen und damit zu ,,zähmen" Reichstagswahl endete mit einem Triumph für NSDAP - Paul von Hindenburg Reichskanzler 1828-1930 Hermann Müller (SPD), Große Koalition 1930-1932 Heinrich Brüning (Zentrumspartei) 1932 Franz von Papen (Parteilos) 1932-1933 Kurt von Schleicher (Parteilos) Ab 1933 Adolf Hitler (NSDAP) Rahmenthema 2: Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse in der Geschichte Zeigt sich der historische Wandel in krisenhaften Zuspitzungen, Umbrüchen und Revolutionen durch die Beschleunigung der Ereignisse in besonderer Weise, so gilt es auch, sich über einen längeren Zeitraum vollziehende Entwicklungen auf das Wechselspiel von Kontinuität und Wandel hin zu unter- suchen. Derartige Wandlungsprozesse können sich durch grundlegende Veränderungen der Lebens- bedingungen innerhalb einer Gesellschaft vollziehen; sie sind andererseits besonders deutlich zu er- fassen, wenn Gruppen aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit unterschiedlichen Motiven, Zielen und Sichtweisen aufeinandertreffen und sich gegenseitig beeinflussen. Dies kann sich in ganz unter- schiedlicher Ausprägung vollziehen, zum Beispiel in Form friedlichen Kulturaustausches oder in Form kultureller und politischer Dominanz einer imperialen Macht. Angesichts der vielfältigen Veränderungen der globalisierten Welt gewinnt in der heutigen Zeit das Verständnis für die Bedingungen, unter denen solche länger andauernden Prozesse sich vollziehen, besondere Bedeutung und ist geeignet, Alteritätserfahrungen zu ermöglichen und die interkulturelle Kompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern.5 Die Schülerinnen und Schüler ... . Erwartete Kompetenzen untersuchen und beschreiben Formen der Begegnung von Gruppen aus unterschiedlichen Kul- turen sowie die Auswirkungen von Inklusion und Exklusion. untersuchen Identitätsaufbau und -wandel von gesellschaftlichen Gruppen und die in ihnen zum Ausdruck kommenden Mentalitäten und Weltbilder. • analysieren länger andauernde historische Transformationsprozesse im Hinblick auf Ursachen, Bedingungen, Verlauf und Folgen und beurteilen ihre wechselseitigen Auswirkungen. erläutern und beurteilen das Bedingungsgefüge von Gruppeninteressen, ökonomischen Ent- scheidungen und Strukturen sowie deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. beschreiben und vergleichen unterschiedliche Ansätze zur Deutung historischer Anpassungs- und Transformationsprozesse und setzen sich mit ihnen auseinander. reflektieren Werturteile aus der Geschichte der eigenen und fremder Kulturen und überprüfen unterschiedliche Geschichtsbilder und Stereotype. Kernmodul: Konzepte und Theorien zu Wechselwirkungen und Anpassungsprozessen A: Theorien und Kontroversen zu Kulturkontakt und Kulturkonflikt (z. B. Urs Bitterli, Jürgen Osterhammel, Peter Burke, Samuel Huntington) B: Historische Erklärungsmodelle zu Transformationsprozessen (z. B. École des Annales, Wolf- gang Merkel, Raj Kollmorgen) C: Geschichtswissenschaftliche Konzepte zur Erklärung von Bedingungen, Formen und Folgen von Migration (z. B. Klaus J. Bade, Jochen Oltmer) Wahlmodul 3: Die ,,Völkerwanderung" Theoriebezug: A Perspektive: europäisch Strukturierende Aspekte: Gewalt und Gewaltfreiheit Kontinuität und Wandel Freiheit und Herrschaft ● Dimensionen: Politikgeschichte Sozialgeschichte ● Kultur- und Ideen- geschichte ● Ursachen und Verlauf (Krise des Römischen Reichs im 3. Jh.; Hunnenzug und Zerstörung des Ostgotenreichs um 375; Reichsteilung 395; Wanderung, Ansiedlung und Rechtsstatus der Go- ten im Römischen Reich; Ende des Weströmischen Reichs und Entstehung von germanischen Reichen) Das Ostgotenreich in Italien (Theoderich als römischer Heermeister; Eroberung Italiens und Errichtung des Ostgotenreichs; Herrschaftsverständnis Theoderichs; soziale und rechtliche Beziehungen zwischen Goten und Römern) Das Merowingerreich unter Chloewig (Errichtung des Frankenreichs 486 Bedeutung des Chris- tentams für die Beziehungen von Franken und Galloromanen, Herrschaftsverständnis Chlod- wigs, Staatsorganisation des Merowingerreichs; Ausblick auf die Zeit der Karolinger Rezeption der „Völkerwanderung" (z. B. in Sage, Bild und Film) URS BITTERLIE Kulturberührung= (Meist nur wenige Jahre) -> zusammentreffen einer Gruppe von Europäern mit Vertreter einer überschaubaren Kultur =erstmalig und zeitlich begrenzt -> unvollständiger Kommunikationsformen -> Reiz und Bedrohlichkeit des Neuen eher häufiger KULTUR Kolonisten Kreuzzüge Kulturzusammenstoß= -> Bedrohung der Kulturellen Existenz des militärisch und machtpolitisch schwächeren Partnern -> Vertreter der Fremdkulturen fühlen sich bisheriger Lebensweise/ gewohntem Besitzstand bedroht -> Respekt Verlust, Vertrauensverlust gegenüber Europäern Kulturbeziehung= -dauerndes Verhältnis wechselseitige Kontakte auf Basis machtpolitisches Gleichgewicht oder politische Situation -Angebot - Nachfrage Grundlage -> Missionare: Umgang versprach ewiges Leben, Vorteile wie Prestige oder technisches Wissen -> Händler Fazit Weltmacht streben→→ Expansionismus L. geschlossene Kultur vorstellungen L. Historisierung => Russland vs. ,,den Westen" L. Kalter Krieg (Blockbildung) LEinteilung der Welt 1. Welt Unterstützer USA Kontakt Konflikt Gastarbeiter Kolonisten 2. Welt-Unterstützer UdSSR 3.Welt=,,unwichtige" Nationen =>Kultur als Basis. Nato UN Eu Meine Meinung -Sammelbegriff für eine Gemeinschaft von Individuen -> geeint durch geteilte Werte, Verhaltensweisen,... Gemeinschaftsgefühl / Exklusion -> offenbar durch die Kulturprodukte -> historisch begründet -> einzigartig für die jeweilige Gemeinschaft, vielfältig, wandelbar -> beeinflusst das zugehörige Individuum -Sprache, Schrift -Musik, Literatur, Architektur, Kunst, Theater, Film (=Hochkultur, Kulturprodukte) -Feiertage, Religion (=Tradition) -Sitten und Bräuche, Sport, Verhaltensweisen, Kulinarik (Kochen, Essen), Freizeitgestaltung -Werte und Normen, Ideologische Vorstellungen, Regierungsformen -Geschichte - bei dauerhaften Zusammenleben = Akkulturationsvorgänge - Übertragung von spezifischen Verhaltensweisen, Vorstellungen, Wort Begriffen, Techniken Kultur Verflechtungen/Akkuluturation -Voraussetzung: ->langes Zusammenleben/Wirken von verschiedenen kulturellen Bevölkerungsgruppen ->im selben geographischen Raum - intensive gesellschaftliche Durchdringung = Abhängigkeit der Kulturen zueinander - Über mehrere Generationen - historischer Eigenständigkeit, wenn... römisches Reich neue Mischkultur -enthält wirtschaftliche, religiöse, soziale Lebensbereiche des Partners -zunehmende Aufhebung Widersprüchlichkeit der ursprünglichen kulturellen Situation Rahmenthema 4: Geschichts- und Erinnerungskultur Vielfältige Rückgriffsmöglichkeiten auf die vorausgehenden Schulhalbjahre bietet dieses Rahmenthe- ma. Auf der Grundlage der zuvor erworbenen historischen Kompetenzen setzen sich die Schülerinnen und Schüler vertieft und differenziert mit Formen und Funktionsweisen des alltagsweltlichen Umgangs mit Geschichte und Erinnerungskultur auseinander. Das Rahmenthema bietet ihnen die Möglichkeit, in der Auseinandersetzung mit individueller, kollektiver und kultureller Erinnerung ihre Fertigkeiten zur De- und Rekonstruktion von Geschichte anzuwenden und zu optimieren und so ihr Geschichtsbe- wusstsein weiterzuentwickeln. Geschichte tritt dem Menschen in unserer Zeit allgegenwärtig entgegen und fordert ihn mehr oder weniger bewusst zur Auseinandersetzung heraus. Die Begegnung mit Geschichte vollzieht sich für Lernende nicht nur im Geschichtsunterricht; Gedenk- und Feiertage, Erinnerungsorte, Museen, Denkmäler, Fernseh- und Filmproduktionen, Internetseiten mit historischen Bezügen, öffentliche Kon- troversen um Deutungen von Geschichte, Geschichtsbilder im kollektiven Bewusstsein von Nationen oder einzelner Gruppen und vieles andere mehr - Geschichts- und Erinnerungskultur ist wesentlicher Bestandteil gesellschaftlichen Lebens. In der Auseinandersetzung mit Beispielen gegenwärtiger oder bereits zurückliegender Geschichtskul- tur sollen die Lernenden befähigt werden, den Konstruktcharakter dieser Formen der Erinnerung zu begreifen und in ihren Funktionen zu bewerten sowie Geschichte in komplexen Formen darzustellen. Der besondere Charakter dieses Rahmenthemas legt es nahe, die ihm zugeordneten Wahlmodule in drei jeweils gleichartig strukturierte Zugriffsformen zu differenzieren, bei denen die Formen kollektiven Erinnerns, das historische Thema sowie die mediale Aufbereitung von Geschichte im Vordergrund stehen. Zu jeder Zugriffsform werden beispielhaft Wahlmodule vorgestellt; für den Unterricht sind viel- fältige weitere Module denkbar. Regionale und lokale Besonderheiten sollten in diesem Schulhalbjahr in besonderer Weise berücksichtigt werden, weil sie sowohl das historische Interesse am eigenen Lebensbereich fördern als auch Ausgangspunkt übergreifender Untersuchungen und Erkenntnisse sein können. Erwartete Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler ... analysieren Geschichtsdarstellungen im Hinblick auf die darin enthaltenen Deutungen sowie ihren historischen Erkenntniswert und bewerten die Bedeutung der darin enthaltenen Konstruk- tionen für ihr Geschichtsverständnis und ihre Identität. ● reflektieren den (gesellschaftlichen) Umgang mit Geschichte, die damit verbundenen spezifi- schen Formen der Erinnerung, deren mediale Umsetzung und bewerten die Intention solcher Rekonstruktionsprozesse. setzen sich mit der Geschichtlichkeit von Mensch und Welt sowie der Wahrheitsfähigkeit von Geschichte auseinander und beurteilen die (Deutungs-)Offenheit historischer Prozesse. 49 von 58 Kernmodul: Geschichts- und Erinnerungskultur Theorien zu Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur (z. B. Aleida u. Jan Assmann, Maurice Halbwachs, Jörn Rüsen) ● . Wahlmodul 1: Mythen Entstehung und Wandel von Mythen (z. B. Troja, Augustus, Hermann der Cherusker, Nibelun- gen, Wilder Westen, Deutscher Wald, Che Guevara, Ostalgie) Analyse und Dekonstruktion der Inhalte und Intentionen Rekonstruktion (z. B. Leserbrief, Essay) . Formen historischer Erinnerung (z. B. Gedenktage, Gedenkstätten, Denkmäler, Straßenbe- nennungen; öffentliche Dokumentation, mediale Aufbereitung) Wahlmodul 2: Nationale Gedenk- und Feiertage in verschiedenen Ländern Entstehung und Gestaltung von Gedenk- und Feiertagen in Geschichte und Gegenwart Dekonstruktion nationaler Gedenk- und Feiertage (z. B. 9. November in Deutschland, 14. Juli in Frankreich, 9. Mai in Russland, Holocaust-Gedenktag in Israel) . Funktion von und Umgang mit historischer Erinnerung (z. B. Identitätsstiftung, Systemstabilisie- rung; Ritualisierung, Fiktionalisierung, wissenschaftliche Aufbereitung) . Rekonstruktion (z. B. eine Stellungnahme zu einem Gedenktag, Vorschlag für eine alternative Gestaltung eines Nationalfeiertags) Wahlmodul 3: Epochenbilder in der Geschichtskultur Formen der Rezeption (z. B. Re-enactment, Zeitschriften, Jugendbücher, Filme, Musik) Dekonstruktion aktueller Bilder der Epoche Rekonstruktion (z. B. Präsentation, Collage) Die Konkretisierung der Epoche erfolgt in den Hinweisen zum Zentralabitur. Feiertage: 9. November - ,,Schicksalstag" in der deutschen Geschichte (Begriff jedoch umstritten, da er rationales Handeln von Menschen und deren Verantwortung für Geschehnisse verschleiert): - 1848: Erschießung des Paulskirchenabgeordneten Robert Blum durch die Truppen der Gegenrevolution in Wien - 1918: Ausrufung der ersten deutschen Republik im Zuge der Novemberrevolution 1923: gescheiterter Hitler-Putsch in München - 1938: Reichspogrom gegen die jüdische Bevölkerung im Nationalsozialismus - 1989: Fall der Berliner Mauer -> Tag als Symbol für Hoffnungen der Deutschen, aber auch für Weg in Diktatur und Verbrechen -> heutzutage Zusammenfallen von Gedenk- und Feierstunde: - teilweise emotionalere und öffentlichkeitswirksamere Feierlichkeiten als am 3. Oktober - 9. November 1923 im Nationalsozialismus als zentraler Bezugspunkt für Mythen- und Traditionsbildung: -> Verklärung durch Propaganda und Inszenierung von Gedenkfeiern für die beim Putschversuch gestorbenen Nationalsozialisten (,,Blutzeugen der Bewegung") - 2009: Aufruf der Kultusministerkonferenz zu Projekttag in Schulen -> Auseinandersetzung mit den Themen Mut und Zivilcourage sowie mit Demokratie und Diktatur Gründe für Kritik an Wahl des Tages als Gedenktag: - mythenbeladene Inszenierung von vermeintlichen Kontinuitäten der deutschen - Geschichte (,,Märchen mit Happy End") - Verstellung des Blicks auf andere bedeutsame Wendepunkte der Geschichte - Inszenierung als Schicksalstag" ist Erfindung der Nationalsozialisten 4. Juli in den USA =,,Independence Day" →> zur Erinnerung an die Ratifizierung der Unabhängigkeitserklärung der USA durch den Kontinentalkongress am 4. Juli 1776 (erstmalige Bezeichnung der dreizehn Kolonien als Vereinigte Staaten von Amerika") - Aufladung der Ereignisse mit besonderer Bedeutung; - ABER: rechtliche Entstehung der USA erst mit Ratifizierung der US-Verfassung 1781 - Begehung des Jahrestags bereits seit 1777, zunächst aber in eher kleinerem Umfang (z. B. Salutschüsse) -> ab 1791: Verwendung der Bezeichnung ,,Independence Day" - heutige Feierlichkeiten: Picknicks, Barbecues, Paraden, politische Reden, Feuerwerke, Konzerte, öffentliches Hissen der US-Flagge, Singen patriotischer Lieder wie der Nationalhymne - The Star-Spangled Banner" -> hohe symbolische Bedeutung von Nationalhymne, -flagge und -feiertag; -> absichtliche Durchführung gewisser Handlungen am 4. Juli, z. B. Einbürgerungsveranstaltungen für Immigranten 11. August: Verfassungstag der Weimarer Republik = Nationalfeiertag der Weimarer Republik: -> Erinnerung an die Unterzeichnung der Verfassung durch Reichspräsident Friedrich Ebert am 11. August 1919 -> Verfassungstag -1921: Einführung auf Initiative der ,,Weimarer Koalition" (SPD, DDP, Zentrum) als ,,National: feiertag des deutschen Volkes" -> der die Feiertage der Kaiserzeit (Kaisergeburtstag) ersetzen und das Zugehörigkeitsgefühl stärken soll -> aber: kein reichsweiter gesetzlicher Feiertag, da Widerstand im Reichsrat -> unterschiedliche Umsetzung in den einzelnen Ländern - zuerst eher bescheidener Festakt, später u. a. Paraden und militärische Ehrenformationen, Volks. feste, Sportveranstaltungen, Tag der offenen Tür im Reichstag, Prägung von Münzen, Vergabe von Ehrenpreisen; große Feierlichkeiten zum 10-jährigen Verfassungsjubiläum 1929 -1922 anlässlich des Verfassungstags Erhebung des Lieds der Deutschen" von August Heinrich Hofmann von Fallersleben zur Nationalhymne -> Ziel: Stärkung der Bindung an die Republk - ABER: Republiktreue berufen sich auf Einigkeit und Recht und Freiheit" (3. Strophe), nationalistische Kräfte nutzen die Parole ,,Deutschland, Deutschland über alles" (1. Strophe) Wirkung/Rezeption des Nationalfeiertags: - zwar gewisse, auch zunehmende Begeisterung in der Bevölkerung für die Verfassungsfeiern" ● ABER: Zustimmung stark vom politisch-gesellschaftlichen Milieu abhängig -> kein integrativer Symbolwert des Feiertags für die Weimarer Demokratie, keine Schaffung kollektiver Identität, sondern vielmehr weiterer Ausdruck der Spaltung der Gesellschaft -> Unterstützung des Verfassungstags durch republiktreue Kräfte, v. a. durch die Parteien der Weimarer Koalition", das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" und deren Anhänger -> Ablehnung des Verfassungstags durch Konservative und Monarchisten, die den 18. Januar (Erinnerung an die Gründung des Deutschen Reichs und die Kaiserproklamation Wilhelms I. in Versailles) als National feiertag wollen, sowie durch Linke und Kommunisten, die für den 1. Mai (Tag der Arbeit) und den 9. November (Novemberrevolution in Berlin) plädieren - Termin in der Ferienzeit, daher zu wenig Beachtung in den Schulen als Teil der demokratischen Erziehung, Lehrerschaft wie Professoren in ihrer Einstellung zur Republik gespalten Begrifflichkeiten • Geschichte = vergangenes Geschehen sowie Erforschung, Deutung und Darstellung vergange- ner Ereignisse, Vorgänge und Handlungen • Geschichtsbewusstsein = Bewusstsein von der Geschichtlichkeit des Menschen und der von ihm geschaffenen Einrichtungen, Kulturen und Erkenntnisse • Grundlage für historisches Wissen: kritische Auswertung und Interpretation überlieferter Zeugnisse aus der Vergangenheit (durch Historikerinnen und Historiker) • Geschichtskultur = alle Erscheinungsformen von Geschichte (historisches Lernen, histo- risches Wissen, historische Produktionen wie z. B. Bücher oder Filme) in einer Gesellschaft Erinnerungskultur = funktionaler Gebrauch der Vergangenheit: Umgang des Einzelnen und der Gesellschaft mit Geschichte → drei Bedeutungen des Begriffs nach Aleida Assmann: - Pluralisierung (Entstehung einer Vielfalt) und Intensivierung der Beschäftigung mit der Vergangenheit, die nicht mehr auf akademischen Bereich beschränkt ist - Aneignung der Vergangenheit durch eine Gruppe mit identitätsstiftender Wirkung - ethische Erinnerungskultur" als kritische Auseinandersetzung mit Staats- und Gesell- schaftsverbrechen, besonders aus der Opferperspektive • kollektives Gedächtnis (Maurice Halbwachs) = gemeinsame Gedächtnisleistung von Men- schen eines Kollektivs, die den Rahmen für ethische Normen und gültigen Verhaltensko- dex bildet und auch die individuelle Erinnerung beeinflusst →Weiterentwicklung und Differen- zierung der Theorie durch Jan Assmann mithilfe der folgenden Begrifflichkeiten: -kommunikatives Gedächtnis: mündlich weitergegebene Erfahrungen und Traditionen → auf zwei bis vier Generationen beschränkt und von großer Alltagsnähe gekennzeichnet - kulturelles Gedächtnis: Kunst- und Kulturgegenstände sowie schriftliche Überlieferungen die weit in die Vergangenheit zurückreichen → nur wiederholte symbolische Inszenierung der erinnerten Ereignisse sorgt für Präsenz des Vergangenen → Wandlung zum Mythos • soziales Gedächtnis = archivierte Form des kollektiven Gedächtnisses, z. B. Bücher- oder Bil- dersammlung Formen historischer Erinnerung • Anlage von Grabmälern, Friedhöfen und Mausoleen als älteste Form der Erinnerungskultur, z. B. Pyramiden von Gizeh • Familienalben, Ahnenforschung oder Feier persönlicher Jubiläen als private oder subjek- tive Formen der Erinnerungskultur • Archive, deren Materialien zur Erschließung historischer Sachverhalte durch Geschichtswissen- schaft genutzt werden → Aufbereitung der Inhalte in Monografien, Festschriften oder Zeit- schriftenartikeln • Museen und Ausstellungen zur öffentlichen Dokumentation und medialen Darstellung von Geschichte • Denkmäler für Personen und historische Ereignisse, z. B. Kriegerdenkmal, Mahnmal, National- denkmal • öffentliche Veranstaltungen, die meist staatlicher Lenkung unterworfen sind, z. B. Gestaltung von Gedenk- und Feiertagen sowie Preis- bzw. Ordensverleihungen • Straßenbenennungen nach historischen Persönlichkeiten oder Ereignissen, z. B. „Straße des 17. Juni" in Berlin als Erinnerung an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 • Gedenkstätten an Orten von historischer Bedeutung (z. B. Konzentrations- und Vernichtungs- lager der Nationalsozialisten), aber auch dezentrale Gedenkorte (z. B. Stolpersteine vor ehe- maligen Wohnhäusern von Juden) • Konservierung und Rekonstruktion historischer Gebäude, z. B. Wiederaufbau des Stadtschlos- ses in Berlin • Erinnerung durch szenisches oder funktionales Handeln, z. B. Reenactment-Veranstaltungen (Nachstellen historischer Ereignisse) oder Betrieb historischer Verkehrsmittel • Rezeption von Romanen, Filmen und Fernsehsendungen mit geschichtlichen Inhalten • Betrachten von Kunstwerken, Hören von Musik sowie Teilnahme an religiösen Ritualen • mündliche Tradierung historischer Erfahrungen, u. a. auch von Sagen. Legenden und Muthan Funktionen historischer Erinnerung • Erklärung der Gegenwart und Sinnstiftung durch Vergegenwärtigung des Vergangenen → institutionalisiertes Erinnern zeigt, was einer Gesellschaft besonders wichtig ist, und dient der Systemstabilisierung • Identitätsstiftung und Begründung einer „Wir"-Gemeinschaft → ABER: Gefahr der Geschichtsfälschung, wenn gegenwärtige Handlungen historisch gerechtfertigt und starke gesellschaftliche Bindungen erzeugt werden sollen, z. B. Nationsmythen des 19. Jahrhunderts • Lernen aus der Geschichte? - von der Antike bis ins 18. Jahrhundert: Vorstellung von der Geschichte als Lehrmeisterin des Lebens" (Cicero)→ Hoffnung, aus Analyse der Vergangenheit Grundsätze und Regeln für richtiges und vernünftiges Verhalten in der Gegenwart ableiten zu können - ab Ende des 18. Jahrhunderts: Überzeugung von der Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit geschichtlicher Erscheinungen, die immer an besondere Umstände geknüpft sind → keine Möglichkeit, aus Vergangenheit konkrete Problemlösungen für die Gegenwart abzuleiten - heutige Sicht: Geschichte als Orientierung über eigene Herkunft und Möglichkeit zur Erweiterung des Horizonts → eher indirekte Beeinflussung und Bereicherung der Gegen- wart durch Beschäftigung mit Vergangenheit • Erinnerung an geschehenes Unrecht als Voraussetzung für Versöhnung ELEMENTE DES GESCHICHTSBEWUSSTSEINS- J.ASSMANN 2) kommunikatives Gedächtnis formt beeinflusst 1) Individuelle Gedächtnis persönliche Erfahrungen durch Sozialisation erfahrene Elemente des kommunikativen Gedächtnis beeinflusst geteilte Erinnerungen in einer Gruppe von Menschen -Träger sind alle individuen, gleichberechtigt ,,Generationen Gedächtnis" -kommunikativ Gedächtnis ist dynamisch und ändert sich mit seinen Trägern Alltagskommunikation und Spracherwerb,,,Oral History" als vermittlungsmedium Inhalt: Zeitgeschichte, rezente vergangenheit (Eltern; Mauerfall = rezent, für uns Geschichte) (= Privates, Politisches) bildet Grundlage Basis, Quelle beeinflusst 3) kulturelles Gedächtnis . organisierte Erinnerung an als von der Gemeinschaft als wichtig bewertete Ereignisse, Personen... -spezielle Träger: Lehrer, Gelehrte, Priester legitimiert zur Ausgestaltung und Wiedergabe des kulturelles Gedächtnis vergangenheit wird symbolisch aufgeladen -Mythenbildung zu Personen und Ereignissen -normaltive und formative Kraft der Geschichte es wird nur das erinnert, was als für heute wichtig erachtet wird vermittlung durch konkrete Einweisung (Schüler Lehrer) GESCHICHTSKULTUR 1) Jörn Rüsen, 1994 -Geschichtskultur als kollektiver, Organisierter Umgang mit Geschichte -> kulturelle Einrichtungen : Schule, Fachwissenschaft, Politik bzw. Regierung, Denkmäler, Massenmedien, Museen..... →> Bildung, Freizeit, Politik -Funktionen: Belehrung -> Aufklärung Legitimation Unterhaltung Kritik Ablenkung (Vergleichbar: kulturelles Gedächtnis)