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Geschichte Abitur 2023 Zusammenfassung

20.4.2023

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- Radikalisierung der Arbeiterschaft wegen gewaltsamer Beendigung von Streiks und Protesten gegen Weiterführung des Kriegs
-> Verlust der He
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- Radikalisierung der Arbeiterschaft wegen gewaltsamer Beendigung von Streiks und Protesten gegen Weiterführung des Kriegs
-> Verlust der He
- Radikalisierung der Arbeiterschaft wegen gewaltsamer Beendigung von Streiks und Protesten gegen Weiterführung des Kriegs
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- Radikalisierung der Arbeiterschaft wegen gewaltsamer Beendigung von Streiks und Protesten gegen Weiterführung des Kriegs -> Verlust der Herrschaftslegitimation der Monarchie • ,,totaler" Krieg: Mobilisierung aller gesellschaftlichen Ressourcen (Militär, Volkswirtschaft, Bevölkerung) für den Krieg, totale Kontrolle (aller gesellschaftlichen Bereiche), totale Kriegsziele (vollständige Unterwerfung des Feindes), totale Kriegsmethoden (alles schien erlaubt, abnehmende Differenzierung zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten) -> Hindenburg-Programm: - Frauen in kriegswichtigen Bereichen eingesetzt (28. Aug 1916) - Fokussierung auf Rüstungsbetrieb auf Kosten der Lebensmittelversorgung - gezielte Propaganda, Feldpost Kriegsschuldfrage „Kriegsschuldartikel" 231 des Versailler Vertrags: Alleinschuld vollständig bei Deutschland und seinen Verbündeten bei Kriegsausbruch -> alleinige Zahlung Deutschlands für alle aus diesem Krieg resultierenden Verluste, Ausgaben und Schulden • Zurückweisung durch deutsche Historiker (während der Weimarer Republik): „Hineinschlittern" Europas in den Krieg ohne besonderes Verschulden einer einzelnen Macht •„Fischer-These" des Hamburger Historikers Fritz Fischer (1960er-Jahre): bewusste Herbeiführung des Kriegs durch deutsche Elite in der Julikrise, um Hegemonialstellung in Europa und Weltmachtposition zu erreichen > Relativierung der Fischer-These" (Wehler und Mommsen): krieg zur Ableitung von innenpolitischem Druck (Wahlerfolge der Sozialdemokratie) und zur Herstellung des Kriegskonsens (,,Burgfrieden"> Ausrufung des Burgfriedens der Parteien 1914: Zurückstellen aller inneren Streitigkeiten), aber keine bewusste Planung des Kriegs durch politische Führung • Theorie des ,,kalkulierten Risikos": Eindruck der sich verfestigenden „Triple-Entente" (Einkreisung") bei der deutschen Führung -> Instrumentalisierung der Julikrise, um Entente durch diplomatischen Druck zu sprengen ->...

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bewusstes Inkaufnehmen des Risikos eines europäischen Kriegs -> Konsens: Hauptschuld der offensiv agierenden deutschen Führung • Christopher Clark: Relativierung der Hauptschuld Deutschlands, stattdessen nur Mitschuld (europäische Politiker agieren wie „Schlafwandler") -> weiterhin kontrovers diskutiert Versailler Vertrag (28. Juni 1919) Grundsätze und Zielsetzungen • 18. Jan 1919: Zusammensetzungen von Delegationen aus 32 Ländern (ohne Vertreter der Verliererstaaten und in Bürgerkriegswirren verstricktes Russland) zur Pariser Friedenskonferenz -> „Rat der Vier" (USA, Großbritannien, Frankreich und Italien) als Hauptentscheidungsträger • zentrale Themen: politische Neuordnung Europas, Umgang mit dem besiegten Deutschen Reich • Ziele der wichtigsten Siegermächte: - Frankreich (Clemenceau): Gewährleistung der eigenen Sicherheit -> dauerhafte Schwächung Deutschlands, Wiedergutmachung für erlittene Kriegsschäden, eigene Hegemonie in Europa und Stärkung Polens gegen Deutschland und Russland - USA (Wilson): kollektive Friedenssicherung durch Einrichtung eines Völkerbunds (Teil des 14-Punkte-Programms von Wilson), Rückzahlung der an die Alliierten vergebenen Kriegskredite, Erhaltung Deutschlands als Gegengewicht zu bolschewistischem Russland - Großbritannien (Lloyd George): „Balance of Power" gegen französische Hegemonie -> nur geringe Schwächung Deutschlands, um Gegengewicht zum revolutionären Russland zu bilden -> letztlich abgeschlossener Vertrag stark von französischen Vorstellungen geprägt • 28. April 1919: Gründung des Völkerbunds zur Abrüstung und friedlichen Konfliktlösung • Aushandlung des Vertrags von alliierten Siegermächten in Versailles ohne deutsche Beteiligung ->28. Juni 1919: Zwang der deutschen Delegation zur Unterzeichnung im Spiegelsaal von Versailles -> Drohung mit Einmarsch alliierter Truppen und Besetzung ganz Deutschlands bei Weigerung (Diktatfrieden") • 10. Jan 1920: Inkrafttreten des Versailler Vertrags Regelungen und Beschlüsse Territoriale Bestimmungen • Abtretung eines Großteils der Provinzen Westpreußen und Posen, kleinere Teile von Ostpreußen und Hinterpommern sowie Ostoberschlesien (nach Volksabstimmung) an Polen -> Abtrennung Ostpreußens durch polnischen ,,Korridor" vom Reich • Erklärung Danzigs zur „Freien Stadt" unter Schutz des Völkerbunds • Abtretung des Hultschiner Ländchens an die Tschechoslowakei und Unterstellung des Memelgebiets unter Völkerbundsmandat (ab 1923 zu Litauen, ab 1924 Autonomiestatus) • Rückgabe Elsass-Lothringens an Frankreich und Abtretung Eupen-Malmedys an Belgien 23 • Feb 1941: missglückter Feldzug Italiens auf dem Balkan und Besetzung Kretas durch britische Truppen -> Gefährdung der für Hitler unentbehrlichen Erdölfelder Rumäniens -> April 1941: Angriff sowie schnelle Eroberung von Jugoslawien und Griechenland Kriegswende (1941-1943) • 22. Juni 1941: Überfall auf die Sowjetunion (Bruch des Hitler-Stalin-Pakts)-> schnelles Vorrücken, aber kein entscheidender Schlag gegen Rote Armee • Aufruf Stalins zum „großen vaterländischen Krieg" und Mobilisierung aller verfügbaren Kräfte • Dez 1941: Stopp des deutschen Vormarschs vor Moskau durch harten Winter, lange Nachschubwege und sowjetischem Widerstand -> Scheitern des Blitzkriegs im Osten • 7. Dez 1941: japanischer Angriff auf US-Flottenstützpunkt in Pearl Harbour -> Kriegserklärung des mit Japan verbündeten Deutschen Reiches an die USA (bereits zuvor amerikanische Unterstützung durch Waffenlieferungen) -> Ausdehnung des Seekriegs auf den Atlantik und des Kriegsgeschehens über gesamten Globus • Nov 1942: Eröffnung einer zweiten Front in Marokko und Algerien durch die Westalliierten -> Kapitulation der Deutschen in Nordafrika • Jan 1943: Kriegswende durch Kapitulation der in Stalingrad eingeschlossenen 6. Armee mit Verlust von 300.000 Soldaten • Juli 1943: Landung der Westalliierten auf Sizilien -> Sturz Mussolinis und Zurückdrängung der deutschen Truppen in Italien Totale Niederlage 1944/45 • 6. Juni 1944: Landung der Alliierten in der Normandie -> Eröffnung einer zweiten Front in Europa -> deutsche Niederlage nur noch Frage der Zeit • massive Angriffe auf deutsche Rüstungszentren und Großstädte mit Bomberverbänden -> hohe Zahl von Zivilopfern und furchtbare Zerstörung durch Bombenkrieg • Jan 1945: im Westen und Osten Vordringen feindlicher Truppen auf deutsches Gebiet • April 1945: Einnahme der Hauptstadt Berlin durch feindliche Truppen (Schlacht um Berlin") -> Selbstmord Adolf Hitlers im „Führerbunker" (30. April 1945) • 8./9. Mai 1945: bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte, aber Weiterführung des Kriegs zwischen Japan und den USA im Pazifik •2. Sep 1945: endgültiges Ende des Zweiten Weltkriegs durch Kapitulation Japans nach Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki (6./9. Aug 1945) Begleiterscheinungen des Kriegs • neue Dimension der Kriegsführung in der Sowjetunion (,,Weltanschauungskrieg"): Vernichtungskrieg mit brutalem Vorgehen gegen Zivilbevölkerung -> rigorose Ausbeutung der besetzen Länder sowie Progrome und Massaker gegen Juden (Völkermord) •.,totaler Krieg": Einbeziehen der Zivilbevölkerung in vorher unbekanntem Maß-> rassisch begründete Vernichtungspolitik, Umsiedlungs- und Vertreibungsaktionen, Zwangsarbeit, Bombenangriffe, Kriegsverbrechen (totaler Krieg" nach Goebbels: Mobilisierung sämtlicher personeller und materieller Ressourcen für den „Endsieg") • enorme Opferzahlen: weltweit insgesamt zwischen 60 und 70 Millionen Kriegstote • Aufstieg der USA und der Sowjetunion zu globalen Supermächten Potsdamer Konferenz (17. Juli - 2. Aug 1945) Kriegskonferenzen als Vorläufer • Atlantik-Charta (14. Aug 1941) - Verzicht auf Gebietsgewinne - Selbstbestimmungsrecht der Völker - Leben in Freiheit, Sicherheit & wirtschaftlichem Wohlstand - Vernichtung der nationalsozialistischen Tyrannei - Wiederherstellung des Friedens • Konferenz von Casablanca (14.-26. Jan 1943) - Treffen zwischen Roosevelt und Churchill - Koordination des militärischen Vorgehens gegen die Achsenmächte > erhöhte amerikanische Bombardierung Deutschlands > Transfer von britischen Soldaten nach der Niederlage Italiens - Politik der bedingungslosen Kapitulation 41 • 1960er- und 1970er-Jahre: neue Ostpolitik der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt -> Betonung von Flucht und Vertreibung als Folge der von Deutschen begangenen NS-Verbrechen (Deutsche nur Täter, keine Opfer) -> Revanchismusvorwurf an Vertriebenenverbände • ab Mitte der 1980er-Jahre: Einsicht, dass Integration nur vordergründig gelungen ist und erzwungene Integration Aufarbeitung der Geschehnisse verhindert hat -> verschiedene psychische Erkrankungen bei Betroffenen wegen fehlender Verarbeitung • seit 1990: Eingeständnis der deutschen Schuld an Vorgeschichte zu Flucht und Vertreibung, aber auch Anerkennung des Leids der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen -> 2008: „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" zur Erinnerung an Flucht und Vertreibung SBZ und DDR • Verbot von Interessenvertretung für „Umsiedler" und Verharmlosung von deren Schicksal •1945-1948: ,,Zentralverwaltung für deutsche Umsiedler" (Eingliederung von Vertriebenen) • 1950: Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und Anprangerung der Politik der westdeutschen Vertriebenenverbände als Revanchismus • Propagierung des erfolgreichen Abschlusses der Integration der „Umsiedler" in die DDR-Bevölkerung Umgang mit NS-Vergangenheit bis 1949 Nürnberger Prozesse (20. Nov 1945-1. Okt. 1946) • Londoner Statut vom 8. August 1945 als Grundlage für Nürnberger Prozesse: Beschluss zur Einrichtung eines Internationalen Gerichtshofs (pro Siegermacht: 1 Richter + 1 stellvertretender Richter + Anklagevertreter) zur Untersuchung von Kriegsverbrechen -> vier Anklagepunkte: - Verschwörung gegen den Frieden: Vorbereitung eines Angriffskrieg - Verbrechen gegen den Frieden: Führung eines Angriffskriegs - Kriegsverbrechen: Tötung und Misshandlung von Kriegsgefangenen, Hinrichtung von Geiseln, Misshandlung der Zivilbevölkerung, Verschleppung zur Zwangsarbeit - Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Völkermord • bewusste Wahl Nürnbergs (Stadt der Reichsparteitage und Rassegesetze) als Verhandlungsort • Zusammensetzung aus Hauptkriegsverbrecherprozess gegen 24 Angeklagte (u.a. Speer, Keitel, Göring) und zwölf Nachfolgeprozessen gegen Ärzte, Industrielle, Juristen, Diplomaten sowie hohe SS- und Wehrmachtsoffiziere (bis 1949) • Ergebnisse des Hauptprozesses: 12 Todesurteile, 7 lange Haftstrafen, 3 Freisprüche; Erklärung von NSDAP, SS, Gestapo und SD zu verbrecherischen Einrichtungen „Siegerjustiz"? • Angeklagte waren an Verbrechen nicht direkt beteiligt • Asymmetrie nicht beseitigt (keine Verfahren gegen Kriegsverbrechen der Alliierten) • Verbrechen waren zum Zeitpunkt der Tat nicht rechtlich als solche definiert (,nulla poena sine lege") > Strafbarkeit des Angriffkriegs durch Analogisierung der Haager Landkriegsordnung & Rückgriff auf Kellogg-Briand-Pakt begründet > gelöst durch Kopplung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Kriegsverbrechen > Entscheidung aufgrund der Verbrechensdimension rechtlich und moralisch geboten Entnazifizierung • 12. Jan 1946: Beschluss gemeinsamer Grundsätze für Entnazifizierung „Lehrprozess"? erstmals Machthaber angeklagt • zum ersten Mal intensive Aufarbeitung von Kriegsverbrechen • Frage nach Alternative (direkte Exekution?) • Anwendung von rechtsstaatlichen Prinzipien • neue Technik (Simultandolmetschen) • Konfrontation der breiten Öffentlichkeit mit Taten des Nationalsozialismus -> Beschönigung nach Zusammentragen von Beweisdokumenten und Zeugenaussagen unmöglich Westzone • Entnazifizierung = Klärung des Grades der persönlichen Verstrickung 5. März 1946: Befreiungsgesetz - Einteilung der Bevölkerung mithilfe eines Fragebogens in 5 Kategorien (Hauptschuldige/Kriegsverbrecher, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer, Entlastete) - Spruchkammerverfahren mit unbelasteten Laienrichtern 44 • 1878/79: „konservative Wende" = Aufgreifen der nationalen Idee durch konservative Kreise -> Übergang des Reichsnationalismus zu rechter Ideologie (antiliberal, antisemitisch, expansionistisch) > ,integraler Nationalismus" - vollständige Unterordnung des Einzelnen unter die Nation („Du bist nichts, dein Volk ist alles.") -> Nationalismus als politische Religion" - „Volk" (nicht der Staat) als entscheidende Bezugsgröße -> „völkischer" Nationalismus - Aufkommen des Chauvinismus (-aggressiver, völkischer Nationalismus) unter Wilhelm II.: absolute Vorrangstellung der eigenen Nation -> Forderung nach rücksichtsloser Durchsetzung nationaler Interessen gegenüber anderen Staaten (nach außen) und nationalen Minderheiten (nach innen) - preußisch-deutscher Militarismus als zentraler Integrationsfaktor-> Entstehung politischer Vereine zur Propagierung nationalistischer Ideen, z. B. „Alldeutscher Verband" (1891) oder „Deutscher Flottenverein" (1898) - Zusammenspiel von Integration und Segregation: Forderung an gesellschaftliche und nationale Minderheiten (z. B. Juden, Dänen oder Polen) zur Assimilation (Anpassung) und Akkulturation (Übernahme der Kultur) -> verstärkte Ausbildung einer eigenen Identität der Minderheiten als Reaktion auf Germanisierungsdruck" -> Segregation der Minderheiten 2) Kulturkampf (1871-1887) Ursachen - Minderheit der Katholiken im neuen Reich (1/3 katholisch, 2/3 evangelisch) - seit 1866: Österreich keine Schutzmacht der Katholiken mehr - beschleunigter Industrialisierungs- und Säkularisierungsprozess →Katholiken fühlen sich in ihrem täglichen Leben bedroht L. Papst Pius IX. versucht den Wandel aufzuhalten →Konflikte mit Liberalen (sehen Wissenschaft/Bildung/...als Grundlage für modernen Fortschritt), Papst betont seine Unverfehlbarkeit Anlass - Forderungen des Zentrums (katholische Partei)→ Papst soll gegen den Machtanspruch des neuen Königreichs Italien unterstützt werden, Religion betreffende Grundrechts artikel sollen in die Reichsverfassung aufgenommen werden) Stationen des Kulturkampfes - Auseinandersetzungen über päpstliches Unfehlbarkeitsdogma→→ Isolation des Zentrums → Angriff der Liberalen und Regierung • kath. Abteilung im preußischen Kulturministerium wird aufgelöst, dt. Gesandtschaft beim Vatikan aufgehoben • 1871: Kanzelparagraph: Verbot kritischer Betrachtung staat! Angelegenheiten von Geistlichen • 1872: Schulaufsichtsgesetz: Ausschalten des Einflusses der Konfessionen auf Schulen 1873: Anzeigepflicht • 1874: Einführung der Zivilehe • 1875: -förmliche Aufhebung der Kirchenartikel in der preuß, Verfassung, Ausdehnung staat. Aufsicht über Religionsunterricht -Klostergesetz: Auflösung der geistlichen Orden → Verfolgung stärkt Zusammengehörigkeitsgefühl, katholische Mandate wachsen (bis 1912: 20-25% Reichstag) Bismarcks Begründung & kritische Betrachtung von dieser • Staat handelt aus Notwehr > Kirche gefährde den Staat und wolle den Umsturz von diesem, deshalb ist es notwendig gegen diese anzukämpfen • keine Bedrohung für den Staat, denn: Kirche hat nie gewaltsam gehandelt, Grundrecht der freien Meinungsäußerung, Katholiken waren in der Minderheit 3) Sozialistengesetz (1878/79) -Anlass: zwei Attentatsversuche auf Kaiser Wilhelm I. (11. Mai und 2. Juni 1878)-> Vorwand Bismarcks für Sozialistengesetze gegen die Sozialdemokratie, die jedoch nicht hinter den Attentaten stand -22. Oktober 1878: ,,Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" • Verbot von Vereinen, die als Ziel den Umsturz der bestehenden Staats- oder Gesellschaftsordnung hatten • Verbot von Vereinen, Versammlungen, Druckschriften, die die bestehende Staats- oder Gesellschaftsordnung gefährden • Befugnis der Behörde, die Vereine, Versammlungen und Schriften zu kontrollieren • Bestrafung von Mitgliedern eines verbotenen Vereins oder Teilnehmer einer verbotenen /aufgelösten Versammlungen mit Geld- oder Gefängnisstrafen 12 Das Deutsche Kaiserreich Reichsgründung • Bismarck verhandelte mit süddeutschen Regierungen über Beitritt zum künftigen Deutschen Kaiserreich • Bismarck bestach bayerischen König Ludwig II., damit dieser Wilhelm I. Von Preußen die Kaiserwürde anbot -> Bismarck hatte ,,Kaiserbrief" selber verfasst • 18. Jan 1871: Kaiserproklamation in Anwesenheit der deutschen Fürsten -> Gründung des Deutschen Kaiserreiches unter Führung Preußens -> Nationalstaatsgründung von oben": Reichsgründung als ein von Fürsten und Militär getragener Akt ohne Mitsprache des Volkes -> Spiegelsaal von Versailles: Demütigung Frankreichs Kaiserreich als Bundesstaat: Zusammensetzung aus 26 Einzelstaaten, die historisch, wirtschaftlich und konfessionell keine Einheit bildeten -> Föderalismus Verfassung • 16. April 1871: Verabschiedung der Verfassung Vertretung des Reiches gegenüber dem Ausland -beruft ein - eröffnet -vertagt -schließt Reichstag 397 Abgeordnete Gesetzesinitiative •Immunitat Indemnitat wählen auf drei (ab 1890 auffünf Jahre in allgemeiner, direkter und geheimer Wahl (Mehrheitswahlrecht) Männliche Staatsbürger über 25 Jahre Deutscher Kaiser und zugleich König Preußen Ernennung von Reichskanzler faktisch zugleich preußischer Ministerpräsident Gemeinsame Gesetzgebung • ein Gesetz kommt zustande, wenn Bundesrat und Reichstag zustimmen Budget muss jährlich durch Gesetz bewilligt werden Auflösung des Reichstages mit Zustimmung des Kaisers Innenpolitik unter Bismarck 1) Funktionswandel des Nationalismus -beruft ein -eröffnet -vertagt -schließt Streitkräfte • Oberbefehlshaber •Kriegserklärung mit Zustimmung de Bundesrates Bundesrat Vorsitz: Reichskanzler 58 Stimmen (davon 17 Stimmen für Preußen, Vetorecht mit 14 Stimmen) Bestimmung von Verwaltungsvorschriften • Gesetzesinitiative • Recht auf Anhörung im Reichstag entsenden weisungsgebundene Vertreter 25 Einzelstaaten Charakteristika • Machtgefüge: starke Exekutive-schwacher Reichstag > keine alleinige Gesetzgebungsmacht für Reichstag (für Verabschiedung von Gesetz war Zustimmung von Bundesrat UND Reichstag notwendig > Bundesrat von Einzelstaaten und damit den Fürsten dominiert (selbst nicht demokratisch legitimiert) > keine Verantwortlichkeit der Regierung / des Reichskanzlers gegenüber dem Reichstag > allgemein starke Stellung der Exekutive: Kanzlerprinzip, kein Ressortprinzip: Staatssekretäre (nicht: „Minister") weisungsgebunden • Preußens starke Stellung > Kaiser und Reichskanzler mussten immer auch preußischer König und Ministerpräsident sein + starke Stellung von Kaiser und Reichskanzler > allzeitiges Vetorecht für Preußen • Fürstenbund > Gründer der Bismarck'schen Verfassung. Fürsten und nicht das Volk (Gründung von oben) kein Grundrechtskatalog > Grundrechte entweder in einzelnen Verfassungen der Einzelstaaten festgeschrieben oder nicht berücksichtigt 11 • Militär als „Staat im Staat" > Militär unterliegt nicht Kontrolle des Reichstags-> kein Parlamentsheer > Oberbefehlshaber = Kaiser (Kriegserklärung mit Zustimmung des Bundesrats, aber eben nicht des Reichstags) Innere Reichsgründung => Steigerung der Loyalität, Identifikation, Nationalgefühls der Bürger zur Sicherung des Kaiserreichs > Betonung von monarchischen, obrigkeitsstaatlichen und militärischen Anlässen • öffentliche Feierlichkeiten, z. B. am Kaisergeburtstag, Sedanstag • „Reichskriegsflagge" (schwarz/weiß/rot) (Krieger-) Denkmäler • Bau von zahlreichen Kaiser-Wilhelm-Statuen und Bismarck-Türmen • Erziehung / politische Sozialisation von Kindern und jungen Männern in national-patriotische Richtung Veränderung des Nationalismus und Funktion im Kaiserreich • Begriff der Nation" wurde mit Reich gleichgesetzt • im Vormärz: liberal, emanzipatorische Idee, für nationale Einheit & bürgerliche Rechte eintretend -> wird zu: einheitsstiftende Ideologie und Stütze des Kaiserreichs, Nutzung des Nationalismus als Integrationsideologie durch Eliten des Kaiserreichs-> Nationalismus als staatskonforme Kraft • Entstehung eines neuen Reichsnationalimus (negative Integration"): - nach außen: machtstaatliche, hegemoniale und später auch rassistische Ausrichtung - nach innen: Ablehnung derjenigen, die Bismarcks Form der Reichsgründung und seiner Politik widersprechen (Kritik an entstandenem deutschen Nationalstaat: zu klein, zu protestantisch, zu wenig förderativ, demokratisch, parlamentarisch und sozial gerecht) > Bezeichnung als Reichsfeinde -> Politik der Ausgrenzung und Bekämpfung dieser Gruppen Ab 1807/08: Preußische Reformen Ziel: Identifikation mit Nationalgefühl / militärischer Aufschwung > Bauernbefreiung: Aufhebung der Erbuntertänigkeit der Bauern gegenüber Gutsherren-> trotzdem oft Abhängigkeit, da Bauern 1/3 ihres Landes abgeben mussten -> hohe Verschuldungen oder Landabgaben, Lohnabhängigkeit > Städteordnung: Selbstverwaltungsrecht für größere Gemeinden > Heeresreform: Umwandlung der bestehenden Söldnerarmee in ein Volksheer, Einführung der allgemeinen Wehrpflicht > Bildungsreform: Einführung der allgemeinen Schulpflicht an staatlichen Schulen, Erneuerung des Bildungssystems -Gründung der Berliner Universität 1810 > Gewerbefreiheit: Beseitigung des Zunftzwangs (freie Berufswahl) - Konkurrenz / Wettbewerb = Kapitalismus, Preise entstehen am freien Markt > Jugendemanzipation: rechtliche und staatsbürgerliche Gleichstellung - trotz Diskriminierung / Zeit des Antijudaismus Empfinden der Bevölkerung • Herrschaft Frankreichs wird von deutscher Bevölkerung als Unterdrückung / Fremdherrschaft empfunden > dt. Soldaten werden für franz. Armee eingesetzt > finanzielle Lasten für dt. Staaten -> Sehnsucht nach eigener Nation / Bevölkerung eint sich hinter einem gemeinsamen Feind (Frankophobie) • Verbreitung eines Nationalgedankens durch Vereine / Verbindungen (z..B. Studenten) > 1811: Gründung der Berliner Turngesellschaft -> Turnvater Jahn -> Verbindung von körperlicher Betätigung und nationaler Erziehung > Entstehung von Freikorps -> Farben der Lützow'schen Freikorps werden Farben der Nationalbewegung (schwarz/rot/gold) => wiederaufkommender Nationalismus / Patriotismus 1809: 5. Koalitionskrieg wegen Erhebung Österreichs > Niederlage Österreichs und Ernennung Metternichs zum Außenminister 1812: Napoleons Russlandfeldzug > Ursache: Russlands Verstoß gegen Kontinentalsperre > Schwächung franz. Truppen durch Wintereinbruch / „Politik der verbrannten Erde" (Alexander 1.) > geheimes Waffenstillstands-Bündnis durch russischen Zar und deutschen Generalleutnant Ludwig York -> ohne Wissen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. -> Februar 1813 von preußischem König unterschrieben => Seitenwechsel > 17. März 1813: Kriegserklärung Preußens an Frankreich -> Aufruf des preußischen Königs (An mein Volk") 1813-1815: Befreiungskriege > Preußen/Österreich/Russland/Schweden/GB/Spanien/Rheinbundstaaten vs. Frankreich > 16.-19. Oktober 1813: Völkerschlacht bei Leipzig -> Niederlage Frankreichs > März 1814: Einmarsch der Verbündeten in Paris -> Ende der napoleanischen Herrschaft, Verbannung Napoleons auf Insel Elba > Aushandlung des Ersten Pariser Friedens: Verzicht Frankreichs auf alle Eroberungen Napoleons und Rückkehr zu den Grenzen von 1792 > März-Juni 1915: Herrschaft der hundert Tage-> Napoleon kehrt nach Frankreich zurück - 18. Juni 1815: Schlacht bei Waterloo -> endgültiger Sieg der Koalition - 22. Juni 1815: Rücktritt Napoleons - Juli 1815: endgültige Verbannung auf Insel Helena > Zweiter Pariser Frieden: Festlegung von Gebietsabtretungen und Reparationszahlungen für Frankreich NS-Wirtschaftspolitik Arbeitsbeschaffungsprogramm • Ziel: Wirtschaftswachstum; Vermeidung sozialer Unruhen; Gewinnung von Rückhalt bei Bevölkerung • Versprechen von Beseitigung der Arbeitslosigkeit als ein Grund für den Aufstieg der NSDAP -> ab 1933: Rückgriff auf Pläne der Vorgängerregierungen für Arbeitsbeschaffungsprogramme • Ausklammern bestimmter Personengruppe vom Arbeitsmarkt, z.B. Ehestandsdarlehen für junge Ehefrauen bei Aufgabe ihres Berufs • ab 1935: Einführung der Wehrpflicht und des halbjährigen Reichsarbeitsdienstes (RAD) für junge Männer und später auch Frauen -> fast dreijährige Entfernung vom Arbeitsmarkt • Schaffung staatlich subventionierter Beschäftigungsmöglichkeiten, z. B. als Land- und Erntehelfer oder als Fürsorgearbeiter • Förderung des Wohnungs- und Autobahnhaus (propagandistische Ausschlachtung) sowie Ausbau der Reichsbahn und r Reichspost -> bis 1936 fast vollständiger Rückgang der Arbeitslosenzahlen > entscheidender Grund: massive Aufrüstungspolitik (außerdem allgemeine Erholung der Weltwirtschaft ab 1932 und Ausklammerung bestimmter Berufsgruppen von Arbeitslosenzählung) Rüstungspolitik und Autarkiebestrebungen • Ziel: ,,Wehrhaftmachung des deutschen Volkes" und Unabhängigkeit vom Ausland bei allen kriegswichtigen Produkten (Autarkie) • Anstieg der Rüstungsausgaben, finanziert durch Mefo-Wechsel (Deckung des Wechsels durch die Reichsbank, ohne dass Geld im Reichshaushalt auftaucht = Verschleierung der Verschuldung) -> explodierende Staatsverschuldung -> Krieg in Form eines Beutekriegs auch wirtschaftlich begründet • 1936: Beauftragung Görings mit Durchführung des Vierjahresplans (deutsche Wirtschaft soll innerhalb von vier Jahren kriegsfähig sein) = staatliche Kommandowirtschaft: Mitbestimmung Görings bei Investitionsentscheidungen und Rohstoffzuteilungen, aber Fortbestehen privatwirtschaftlicher Unternehmen -> Primat der Ideologie vor rationaler Wirtschaftspolitik • deutsche Großwirtschaft als zentrale Stütze des NS-Staats-> keine „Gleichschaltung" der Unternehmerverbände, die im „Reichsstand der Deutschen Industrie" selbstständig bleiben • Vorteile für Großwirtschaft durch Ausschaltung der Gewerkschaften, staatliche Investitionen, Aufrüstung, „Arisierung", Ausplünderung besetzter länder und durch Zwangsarbeiter • trotz der Eingriffe in Arbeits-, Rohstoff- und Kapitalmarkt bleiben Privatbesitz an Produktionsmitteln und privates Gewinnstreben unangetastet -> statt des propagierten Kampfs gegen Großindustrie Förderung durch Rüstungsaufträge • Scheinblüte der Wirtschaft: Zunahme der Kaufkraft der Bevölkerung durch gestiegenes Lohnaufkommen ehemaliger Arbeitsloser, aber Fehlen eines angemessenen Konsumgüter- und Nahrungsmittelangebots (Aufschwung der Rüstungsindustrie zulasten der Konsumgüter- und Nahrungsmittelindustrie) -> Kluft zwischen ideologischen Ansprüchen, wirtschaftspolitischen Zielsetzungen und propagandistisch ausgeschlachteten Erfolgen einerseits und realer Umsetzung und wirklichen Erfolgen andererseits Sozialpolitik • Ziele: Linderung akuter Not, um Unruhen zu vermeiden; Nutzung der Fürsorge zur Kontrolle und Selektion von „Nichtariern", „Asozialen" oder ,,Gemeinschaftsfremden"; Erzielen von Rückhalt bei der Bevölkerung • propagandistische Ausschlachtung wirtschaftlicher Erfolge, um Arbeitern das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln -> Verschleierung, dass höhere Löhne durch längere Arbeitszeiten und geringere staatliche Sozialleistungen erzielt werden • staatliche Maßnahmen zur Erhöhung des Lebensstandards: -NS-Freizeitorganisation: ,,Kraft durch Freude" (KdF) zur Regeneration der Arbeitskraft - Produktion des „Volkswagens" in Werk der Deutschen Arbeitsfront (DAF), der für jeden erschwinglich sein soll - Einführung des 1. Mai als gesetzlichen Feiertag Wirtschaftspolitik im Krieg • militärische Misserfolge der Wehrmacht und überlegenes Wirtschaftspotenzial der Alliierten -> seit 1942 Mobilisierung aller verfügbaren Kräfte -> Verdreifachung der Industrieproduktion bis 1944 durch Modernisierung und Rationalisierung • Deportation von über 7 Millionen Zwangsarbeitern (v.a. Polen, Ukrainer und Russen) ins Reich und Eingliederung in den Wirtschaftsprozess • „Vernichtung durch Arbeit": Einsatz von KZ-Insassen zur Produktion kriegswichtiger Güter • Beutekrieg zur Vermeidung des selbstverschuldeten wirtschaftlichen Desasters • Beteiligung der deutschen Industrie an Ausbeutung der besetzten Staaten und Verstrickung in Holocaust -> z. B. durch Lieferung von Giftgas oder Verbrennungsöfen, Verwertung von Zahngold oder anderen Wertsachen der Ermordeten oder durch Bau von Industrieanlagen in der Nähe von Vernichtungslagern (Buna-Werke der IG Farbenindustrie AG in Ausschwitz-Birkenau) -> kein Widerstand aus den Reihen der Wirtschaftsführer 35 Parteienspektrum große Parteienvielfalt -> engste Bindung der Parteien an soz. Gruppen -> verstärkte Abgrenzung der soz. Schichten -> Einheit geschwächt • Verhältniswahlen ohne Sperrklausel (5%-Hürde) -> viele Splitterparteien -> erschwert Bildung mehrheitsfähiger Koalitionen KPD USPD I SPD Weimarer Verfassung 14. Aug 1919 Merkmale parlamentarische Demokratie • Gewaltenteilung • liberale Parteien: Deutsche Demokratische Partei (DDP), Deutsche Volkspartei (DVP) katholische Parteien: Deutsche Zentrumspartei (Zentrum), Bayrische Volkspartei (BVP) DDP - Legislative: Reichstag & Reichsrat > vom Volk für 4 Jahre gewählt > spricht Reichsregierung Vertrauen aus > beschließt Gesetze • sozialistische Parteien: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) • konservative Parteien: Deutschnationale Volkspartei (DNVP) • linksradikale Parteien: Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) • rechtsradikale Parteien: Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSDAP) > Reichsrat: Mitwirkung bei Gesetzgebung (Vetorecht) - Exekutive: Reichsregierung - Legislative: Reichsgericht • Reichspräsident: - Direktwahl auf 7 Jahre - Oberbefehl über Heer ZENTRUM > Ausführung von Gesetzen > bringt Gesetzesentwürfe ein > kann durch Misstrauensvotum des Reichstags gestürzt werden - ernennt Reichsgericht - ernennt/erlässt Reichskanzler/regierung • Artikel 48: vorübergehende von Parlament & Grunderchten losgelöste Alleinregierung, Reichsexekution zur Wiederherstellung der inneren Ordnung Artikel 25: Möglichkeit der Parlamentsauflösung • Wahlrecht DVP - wahlberechtigt: alle über 20 Jahre - geheimes, allgemeines und unmittelbares Wahlrecht - Reichstag für 4 Jahre gewählt - keine 5% Hürde • 18 Länderparlamente NSDAP/ DNVP 26 Positive Aspekte • Achtung der Menschenrechte: Individualrechte aufgenommen (allerdings erst ab Artikel 109) • Volkssouveränität: stark ausgeprägt > Möglichkeit von Plebisziten (=Volksabstimmungen) • Gewaltenteilung + Rechtsstaatsprinzip • allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht auch für Frauen • Frauen und Männer sind formal gleichberechtigt • Verhältniswahlrecht zur genaueren Abbildung des Wählerwillens • Regierungschef kann abberufen werden und ist dem Parlament verantwortlich • starke Stellung des Parlaments Negative Aspekte • keine Sperrklausel (viele Fraktionen im Reichstag) • Parteien mussten nicht demokratisch sein • einfaches (nicht konstruktives) Misstrauensvotum • schwacher Föderalismus (Reichstag nur mit suspensivem (= aufschiebendem) Veto) • Judikative übt keine Kontrolle aus • Reichspräsident mit viel Macht - Möglichkeit der Auflösung des Reichstags (Prämisse: nach 60 Tage Neuwahlen) - ernannte Regierung - Möglichkeit der Notverordnungen - Artikel 25 und 48 - kann Grundrechte außer Kraft setzen - militärischer Oberbefehl => Ersatzkaiser War die Bekämpfung der Sozialdemokraten erfolgreich? Ja • Verbot der SAP • Sozialistengesetz kann nach Auflösung des Reichstags durchgesetzt werden -> Verbot von sozialistischen Vereinen und Schriften, polizeiliche Überwachung der Parteifunktionäre • Zieländerung der SPD 4) Sozialgesetzgebung Krankenversicheru (1883) für gewerbliche Arbeiter (ausgenommen Land- & Forstarbeiter) • freie ärztliche Behandlung & im Bedarfsfall Krankengeld (60%) für 13 Wochen • Beiträge: 1/3 Arbeitgeber, 2/3 Arbeitnehmer Unfallversicherung (1884) • für gewerbliche Arbeiter (zunächst nur in Fabriken & Bergbau) • Kosten für Heilverfahren, ggf. Rente ab der 14. Woche bei völliger Erwerbsunfähigkeit • Beiträge: als Haftpflicht vom Arbeitgeber Invaliditäts- & Altersversicherung (1889) • gewerbliche & Landarbeiter (ab 1911 auch für Familienangehörige) • Altersrente ab 70. Lebensjahr & mind. 30 Beitragsjahren (106-191 Mark/Jahr) Invalidenrente bei Erwerbsunfähigkeit nach einer Wartezeit von 5 Beitragsjahren • Beiträge: 1/2 Arbeitnehmer, 1/2 Arbeitgeber staatlicher Rentenzusch • Sozialdemokraten lassen sich nicht unterdrücken/,,kaufen" -> machen im Verborgenen weiter, Partei benennt sich um • Unzufriedenheit des Proletariats bleibt trotz aktiver Sozialgesetzgebung -> Gesetze, wie das Kranken- und Unfallversicherungsgesetz sind zusätzlicher Erfolg für Sozialdemokraten Bismarcks Abgang (1840) zeigt Niederlage • SPD ist 1890 die stärkste Partei Außenpolitik unter Bismarck Bismarcks außenpolitische Grundhaltung • Isolation Frankreichs • Vermeidung von Krieg • Interesse von Ö/U & R nach Osten Nein Umsetzung des Sozialstaatsgedanken? Ja: - mehr finanzielle Sicherheit für Arbeitnehmer - bessere gesundheitliche Versorgung/Vorsorge - aus heutiger Sicht: Grundlage für unsere heutige Sozialgesetzgebung => Kerngedanke: paritätische Verteilung der Kosten auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Krankheits- und Rentenfall ABER: Scheitern von Bismarcks Ziel, Arbeiterschaft von Sozialdemokratie zu trennen und sie an den Staat zu binden; stattdessen drastischer Anstieg der sozialdemokratischen Regierungsmandate und Entfremdung zwischen Arbeiterschaft und politischer Führung des Reichs 13 Nein: - anfangs nicht alle Beschäftigten einbezogen -> zu Beginn können nur Fabrikarbeiter Versicherung abschließen - Arbeiter auf dem Land gingen häufig nicht wählen oder waren bei Wahl von konservativen Gutsherren beeinflusst - anfangs großer Eigenanteil der Arbeitnehmer bei Beiträgen -> manche konnten sich das nicht leisten - keine gleichen Möglichkeiten • Interessen des Kaiserreiches absichern (späte Gründung 1871)-> keine Koalitionen gegen das Deutsche Reich • keine Expansion des Dt. Reiches (Dt. Reich ist saturiert) -> Defensivpolitik • Erhalt des ausgeglichenen Status quo (aktueller Stand) Widersprüche im System Bismarcks • Widerspruch im Zueinander von Orientdreibund und Rückversicherungsvertrag: im Fokus stehen jeweils die Meerengen und Inanspruchnahme • Dreikaiserbund und Zweibund: Vertrag mit Russland zur Friedenssicherung und Vertrag zur Absicherung gegen einen russischen Angriff • Zweibund und Rückversicherungsvertrag: einmal schützt der Vertrag Österreich vor russischer Aggression, auf der anderen Seite werden russische Interessen geschützt Phasen der Judenverfolgung 1. Diskriminierung und Entrechtung (1933-1937) •1. Apr 1933: reichsweit koordinierte Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte und Betriebe, organisiert durch Reichspropagandaminister Goebbels -> sehr unterschiedlicher Widerhall in Bevölkerung, wesentlich zurückhaltendere und passivere Reaktion als von der NSDAP erhofft • Folgezeit: vorsichtigere Ausführung derartiger Aktionen, Fokus auf staatlich-administrative Maßnahmen der Ausgrenzung -7. Apr 1933: Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums mit ,Arierparagraph" > Ausschluss von missliebigen Personen (Oppositionelle, „Nichtarier") aus dem Beamtentum -> ähnliche Bestimmungen für andere Berufsgruppen, z.B. Ärzte oder Rechtsanwälte -Juni: Anordnung Görings, Gewaltakte und Morde an Juden nicht mehr zu bestrafen -> fehlender Rechtsschutz für Juden - 14. Juli 1933/1. Jan 1934: ,,Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" > Zwangssterilisation von Juden, Sinti und Roma sowie Erbkranken -5. März 1934: Auftrittsverbot für jüdische Schauspieler • Nürnberger Gesetze: „Legalisierung" des Ausschlusses der Juden (in Zusatzverordnungen auch der Sinti und Roma) aus der Gesellschaft - „Reichsbürgergesetz" (15. Sep 1935): Einteilung der Gesellschaft in „Reichsbürger" mit vollen Rechten und Staatsangehörige" (alle Personen mit mindestens einem jüdischen Elternteil) mit verminderten Rechten -„Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" (15. Sep 1935) > Verbot und Aufhebung von Eheschließungen zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen und artverwandten Blutes" > Verbot und Bestrafung von außerehelichem Geschlechtsverkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen und artverwandten Blutes" > Verbot vom Hissen und Zeigen der Reichsflagge für Juden -> Basis für eine Vielzahl diskriminierender, tief in den Alltag eingreifenden Einzelmaßnahmen • Ziel: jüdische Bevölkerung zur Ausreise aus deutschen Reich zwingen / Politik der Vertreibung zur Lösung der „Judenfrage" - Verleumdungs- und Diffamierungskampagnen im großen Stil in Presseorganen der Partei -> trotzdem relativ geringe Zahl an jüdischen Auswanderern wegen Hoffnung auf Besserung der Lage oder starker Verwurzelung in deutsche Kultur (bis Ausreiseverbot im Herbst 1941 etwa 300.000 Juden) • Entzug der wirtschatlichen Grundlagen und Verdrängung der Juden aus dem öffentlichen Leben durch zahlreiche weiterführende Maßnahmen und Gesetze, z. B. Ausgangsverbote oder Besuchsverbot für öffentliche Einrichtungen wie Theater, Kinos, Schwimmbäder oder Cafés 2. Ausweitung der Verfolgung (1938-1941) • 9./10. Nov 1938: Reichsprogromnacht („Reichskristallnacht") -Anlass: Ermordung eines deutschen Legationsrates in Paris durch polnischen Juden - Strafaktionen gegen Juden in ganz Deutschland: Plünderung von Geschäften, in Brand setzen von Synagogen und Geschäften, Vertreiben von Juden aus Privatwohnungen, Ermordung von hunderten Juden, Verschleppung von Tausenden in Konzentrationslager - Ausgrenzung der Juden aus dem Wirtschaftsleben = Ruin für viele Familien -zynischer Höhepunkt: Forderung von 1. Mrd. Mark als „Sühneleistung" für Ermordung -> Reaktion der Presse: Bezeichnung der Aktion als „Ausdruck gerechten Volkszorns" • „Verordnung zur Wiederherstellung des Straßenbildes bei jüdischen Gewerbebetrieben": Juden müssen Beseitigung der in der Progromnacht entstandenen Schäden selbst bezahlen • ab Jan 1940: Beginn mit systematischen Massentötungen in der „Aktion T4" = Ermordung von Menschen mit geistiger oder körperlichen Behinderung als „lebensunwertes Leben" in spezifischen Tötungsanstalten („Euthanasie") mit ca. 200.000 Opfern -> Aug 1941: offizielle Einstellung des Euthanasie-Programms (vielleicht aufgrund von Protesten einiger Bischöfe und Angehörigen), aber Fortsetzung des Programmes • seit Beginn des Zweiten Weltkriegs: zahlreiche Progrome (gewalttägige Ausschreitungen) und Massaker (Massenerschießungen) in Polen durch SS, Polizeieinheiten und Wehrmacht • unterschiedlicher Umgang mit Bevölkerung in erobertern Ländern: - West- und Nordeuropa: Einbindung der „germanischen" Bevölkerung in NS-Herrschaft, z. B. Zusammenarbeit mit einheimischen Kollaborateuren in Frankreich (,,Vichy-Regime") - Osteuropa: gnadenlose Unterwerfung, Ausbeutung und Vernichtung der als „minderwertig" betrachteten Zivilbevölkerung • ab Mai 1940: massenhafte Deportationen von Sinti und Roma in besetztes Polen • ab Juni 1941: Massenerschießungen (vereinzelt schon seit Beginn des Kriegs) und Tötungen von Juden, Sinti und Roma, Kriegsgefangenen und Kommunisten in besetzten Gebieten der Sowjetunion durch Autoabgase in LKWs (durchgeführt von „Einsatztruppen") • Sep 1941: öffentliche Stigmatisierung der Juden durch Zwang zum Tragen des Judensterns" und erstmaliger Einsatz des Giftgases Zyklon B in Ausschwitz • ab Okt 1941: Massendeportationen deutscher Juden sowie von Juden aus besetzten Gebieten nach Polen -> Gettoisierung, z. B. in Warschau oder Lodz, oder sofortiger Transport in Konzentrations- und Vernichtungslagern • Nov 1941: Auswanderungsverbot für Juden, die damit letzte Chance verlieren, der Ermordung zu entkommen -> endgültige Aufgabe des „Madagaskarplans" von 1940 (Deportation europäischer Juden nach Madagaskar) sowie anderer Umsiedlungspläne 36 Bündnissystem des Kaiserreiches unter Bismarck 1873 Dreikaiserabkommen 1879-1918 Zweibund D-Ö/U-R 1887 D-Ö/U 1881-1887 Dreikaiserbund/-bündnis D-Ö/U-R 1882-1914 Dreibund (1915) 1887-1890 Rückversicherungsvertrag D-R D-Ö/U-I Konsultativpakt: direkte persönliche Verständigung der Herrscher bei Differenzen; zunächst unbefristet, dann mit der Orientkrise 1875 zu- sammengebrochen geheimer Defensivvertrag auf 5 (+3) Jahre (Beistand bei russischem Angriff; ansonsten wohlwollende Neutralität) geheimer Neutralitätsvertrag (im Fall einer kriegerischen Verwicklung mit einer vierten Großmacht); Respektierung der gegenseitigen Inter- essen auf dem Balkan geheimer Defensivvertrag (Beitritt Italiens zum weiterbestehenden Zweibund), Beistand bzw. Neutralitätsversprechen geheimes Neutralitätsabkommen (im Falle eines Angriffs F-D bzw. R-O/U); ganz geheimes Zusatzprotokoll": Anerkennung russischer In- teressen auf die Meerengen (Bosporus u. Dardanellen) u. Balkan; 1890 durch D nicht verlängert Mittelmeerabkommen, GB-I+Ö/U, durch Deutschland vermittelt: Sicherung des Status quo im Mittel- -entente oder Orientdreibund Sp meer (und Balkan), v. a. gegen russische Expansion auf Balkan/Meer- engen Durchbruch zur modernen Industriegesellschaft Erste Industrielle Revolution in Deutschland 1840/50-1873 • Ursache: höherer Bedarf an Gütern (Kleidung, Nahrung) durch Bevölkerungswachstum (großes Angebot an Arbeitskräften) • Leitsektoren: Textil-, Eisenindustrie, Bergbau •Wandel von der traditionellen Agrar-zur Industriegesellschaft • Rationalisierung und Spezialisierung des Fertigungsprozesses durch Einsatz von Maschinen Zweite Industrielle Revolution 1870 - 1914 • 1870er/1880er-Jahre: Aufstieg neuer Leitsektoren (chemische Industrie, Elektroindustrie, Maschinenbau, optische Industrie) = Phase der Hochindustrialisierung in Deutschland > Elektroindustrie: - Firmen mit Spitzenpositionen: Siemens und AEG (Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft) - Erfindungen wie Glühlampe und elektrische Beleuchtung sorgen für wachsende Stromnachfrage -> Enstehung zentraler Kraftwerke - Nutzung der Elektrizität in größerem Ausmaß, z.B. öffentliche Beleuchtung - erhebliche Verbesserung der Kommunikation: ab ca. 1880 verbreitete Nutzung des Telefons - ab 1905: Durchsetzung des Elektromotors als flexible und effiziente Energiequelle >Maschinen- und Fahrzeugbau: - Einsatz präziser Werkzeugmaschinen anstelle von feinmechanischer Handarbeit -Verdrängung des bisherigen Energieträgers Kohle durch Erdöl -> wichtig für Antrieb von Verbrennungsmotoren, z.B. Otto-Motor (1876) und Diesel-Motor (1897), da Herstellung von Benzin möglich ist > Chemie- und Pharmaindustrie: - Chlor, Soda und Schwefelsäure als Grundlage neuer Produkte, z.B. für synthetischen Farbstoff Anilin -> Deutschland als Spitzenreiter im Farbexport, z.B. Indigo nach Japan und China - weitere neue Produkte: Kunstdünger, Kunststoffe, Kunstseide und Arzneimittel - Entstehung großer, unternehmenseigener Forschungslabors > Optische Industrie: - wachsende Nachfrage nach optischer Industrie durch zunehmend qualitative und quantitative Bedürfnisse der naturwissenschaftlich-technischen Forschung und der Fotografie - erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Praktikern -> Weltruhm der Zeiss-Werke und des Jenaer Glaswerkes Schott und Genossen • Entstehung von firmeneigenen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen Verwissenschaftlichung der Produktion, um Konkurrenzdruck standzuhalten -> Erfahrungswissen der Beschäftigten verliert an Bedeutung -> größere Unabhängigkeit von externen Innovationen -> intensiver Kontakt zwischen Wirtschaft und universitären sowie privaten Forschungseinrichtungen: Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (1887) • 1877: Verabschiedung des Patentgesetzes -> Investitionen in aufwendige Forschungen 14 • Konferenz von Teheran (28. Nov - 1. Dez. 1943) - Strategie der „Big Three" > zweite Front gegen Drittes Reich: Invasion Frankreichs (6.6.1944 -> D-Day) > Unterstützung der jugoslawischen Partisanen > Reorganisation Deutschlands nach Kriegsende • Konferenz von Jalta (4.-11. Feb 1945) - Einigung der Aufteilung Deutschlands in 4 Besatzungszonen mit alliiertem Kontrollrat - unklar, wie es nach Besatzungszeit weitergehen sollte - USA wollten SU zum Kriegseintritt gegen Japan bewegen Grundsätze und Zielsetzungen • Potsdamer Konferenz als letztes Treffen der „Großen Drei": US-Präsident Truman, Stalin und Churchill (Ablösung durch Attlee nach Wahlniederlage) > kein Friedensvertrag im völkerrechtlichen Sinn, sondern nur Übereinkunft zwischen Mächten der Anti-Hitler-Koalition -> keine Beteiligung Frankreichs -> oftmals Blockadehaltung Frankreichs in den Folgejahren, trotz Teilhabe an alliierter Kontrolle über Deutschland • zentrale Themen: Zukunft Deutschlands, europäische Nachkriegsordnung • gemeinsame Ziele: Beseitigung der NS-Diktatur, vollständige Entmilitarisierung Deutschlands, Bestrafung der deutschen Kriegsverbrecher • Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher politischer Systeme: pluralistisches & kapitalistisches System des Westens vs. sozialistisches System der Sowjetunion -> unterschiedliche Nachkriegsvorstellungen der Alliierten, v.a. bei Grenzverläufen und Reparationen: - UdSSR (Stalin): Westverschiebung Russlands auf Kosten Polens und Deutschlands (Oder-Neiße-Linie als deutsche Ostgrenze), Etablierung sozialistischer und von der UdSSR abhängigen Staaten in Osteuropa, hohe Reparationszahlungen - USA (Roosevelt/Truman): größtmöglicher Einfluss der US-Wirtschaft auf Europa -> Offenhaltung aller Möglichkeiten (open door") und Zugeständnisse an Stalin („package deal") - Großbritannien (Churchill/Attlee): Eindämmung des Kommunismus und der russischen Vormachtstellung in Europa -> Aufgabe des Plans einer Zerstückelung Deutschlands und der Zerstörung seiner Wirtschaftskraft, aber Uneinigkeiten innerhalb der Anti-Hitler Koalition über politische Zukunft Deutschlands aufgrund weltanschaulicher, sicherheitspolitischer und wirtschaftlicher Differenzen -> nur vage Einigung auf Vorgehen und Vertagung der Lösung kontroverser Fragen Regelungen und Beschlüsse • Erhalt der Einheit Deutschlands, aber Aufteilung in vier Besatzungszonen: amerikanische Zone, sowjetische Zone (SBZ), britische Zone, französische Zone > Aufteilung Berlins in vier Sektoren • ,,5 große D": - Denazifizierung der Gesellschaft -> Auflösung der NSDAP + deren Ämter, Vorbeugung der Propaganda, Kriegsverbrecher & Schuldige vor Gericht - Demilitarisierung -> vollständige Entwaffnung Deutschlands, Verbot von Waffenproduktion / Abbau der Rüstungsproduktion - Demokratisierung des politischen Lebens-> Umgestaltung des pol. Lebens auf demokratischer Grundlage (z. B. Parteienbildung und Redefreiheit), Überwachung der Erziehung mit Ziel deren Demokratisierung - Demontage kriegswichtiger Industrien -> Reparationen, Mächte entnahmen aus ihren Zonen Entschädigungen, vor allem in Ostzone betrieben - Dezentralisierung der deutschen Verwaltung -> Föderalismus - Übertragung von pol. Aufgaben, Zuständigkeiten etc. an mittlere und untere Ebenen, Zerschlagung von Kartellen, Syndikaten & Großunternehmen • Bildung eines Außenministerrates für übergeordnete Fragen Bildung des Alliierten Kontrollrates der vier Befehlshaber der Besatzungszonen und der Alliierten Kommandantur für Berlin, um einheitliche Entwicklung zu koordinieren • Reparationen ohne genaue Festlegung von Art und Höhe (Hauptanteil für Sowjetunion) • Gebietsabtretungen an die UdSSR (nördliches Ostpreußen) und Polen (bis zur Oder-Neiße-Linie) -> Verschiebung der endgültigen Festlegung der Grenzen auf späteren Friedensvertrag • Überführung der deutschen Bevölkerung aus abgetretenen Gebieten (Schlesien, Ostpreußen, Sudetenland) auf „ordnungsgemäße und humane Weise", aber trotz Festlegung weiterhin Vertreibung unter unmenschlichen Bedingungen => Erzielen einer Einigung in Grundsatzfragen => Gültigkeit des Potsdamer Abkommens bis zu Friedensvertrag (Zwei-plus-Vier"-Vertrag) mit vereintem Deutschland (1990) Folgen und Bedeutung • Potsdamer Abkommen als Ausdruck des Kooperationswillens der Siegermächte (Kompromiss), ABER keine langfristige Zusammenarbeit, sondern Auseinanderentwicklung der drei westlichen Besatzungsmächte einerseits und der Sowjetunion andererseits -> Kalter Krieg und deutsche Teilung • Einigung über „ethnische Entmischung" der Bevölkerung Europas -> Legalisierung der Vertreibung von Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten • gemeinsame gerichtliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen in den Nürnberger Prozessen (1945/46) 42 • Enstehung dicht mit Mietshäusern („Mietskasernen") bebauter Stadtviertel in Fabriknähe, um steigende Zahl der Arbeiter unterzubringen -> katastrophale Wohnbedingungen: - Zusammenleben auf engstem Raum mit oft nur einem Zimmer für die ganze Familie und Schlafgängern" als Untermietern, die sich nur zur Schlafenszeit im Zimmer aufhalten dürfen und ein Bett mit mehreren Personen im Schichtbetrieb nutzen müssen - häufig kein fließendes Wasser, keine Toiletten und nur unzureichende Beheizung -> feuchte und schimmelige Räume -> katastrophale hygienische Verhältnisse, u.a. Wegen fehlender Kanalisation -> Ausbreitung von Seuchen wie Cholera und Typhus • Schaffung einer städtischen Infrastruktur: -Auf- und Ausbau des Straßennetzes sowie des öffentlichen Nahverkehrs (Pferde-Straßenbahnen, „Elektrische"), aber vor dem Ersten Weltkrieg noch wenige Autos; ab 1890 Fahrrad als am meisten genutztes Individualverkehrsmittel - Enstehung von Kanalisation und Kläranlagen sowie Straßenreinigung und Müllabfuhr ->enorme Verbesserung der sanitären und hygienischen Verhältnisse - flächendeckende Versorgung mit Wasser, Gas und Strom - Entstehung von Schulen, Universitäten, Polizeistationen und sozialen Fürsorgeeinrichtungen (Armen- und Krankenhäuser) - kulturelle Infrastruktur: Bau von Theatern, Opernhäusern und Bibliotheken • Entwicklung einer modernen Stadtkultur mit Individualisierung, Mobilität, der Erfindung von Freizeit und zunehmender Bedeutung materieller Werte -> Modernisierungskrise wegen Überforderung der Menschen durch Dynamik, Sittenverfall und Traditionsabkehr der Großstadt • neu entstehende Massenkultur, z.B. Kinos (Stummfilme, bewegte Bilder als Sensation), Tanzlokale und riesige Warenhäuser wie Wertheim und KaDeWe in Berlin (Konsumgesellschaft) • kulturelle Kluft zwischen moderner Großstadt und weniger dynamischen Kleinstädten -> Antimodernismus und Verstärkung irrationaler politischer Denkweisen, z. B. von Antisemitismus Kurz zusammengefasst: veränderte Arbeitsbedingungen • Unterwerfung unter Arbeitsrhythmus und Arbeitstempo der Maschinen inhumane, lange Arbeitszeiten • Lärm, Schmutz, Licht- und Luftmangel niedriges Lohnniveau sowie zunehmender Frauen- und Kinderarbeit • strenge Arbeitsdisziplin geringer Arbeitsschutz veränderte Lebensbedingungen Landflucht" und Urbanisierung -> Entstehung von Elendsquartieren in den Städten • katastrophale Wohnbedingungen in Mietskasernen mit schlechten Hygieneverhältnissen • Ausbau der städtischen Infrastruktur Soziale Frage - Straßennetz - Kanalisation und Kläranlagen -Wasser-, Gas- und Stromversorgung • moderne Stadtkultur -> Modernisierungskrise • Massenkultur und Konsumgesellschaft Bedeutung des modernen Industriestaats für die politische Entwicklung im Deutschen Reich • deutlicher Anstieg der Mitlgiederzahlen in der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften • Entstehung von wirtschaftlichen Interessenverbänden mit wachsendem politischen Einfluss • große politische Macht des konservativ ausgerichteten Adels trotz sinkender ökonomischer Potenz; enge Verschränkung mit dem Militär • wachsende Konkurrenz der Industrienationen um die Ausweitung internationaler Marktanteile • verstärkter Nationalismus und weltpolitische Ambitionen des Deutschen Reiches Lösungsversuche durch Unternehmer • seit Beginn des 19. Jhd. Versuche einzelner Unternehmer, die Lage ihrer Arbeiter zu verbessern, z. B. von Friedrich Harkort oder Alfred Krupp • Motive: - patriarchalische Fürsorgepflicht und ethische Verantwortung - ökonomisches Kalkül: Bindung der Arbeitskräfte an den Betrieb - Fernhalten der Arbeiter von radikalen sozialistischen Ideen • Maßnahmen: - Errichtung von Wohnhäusern, Schulen und genossenschaftlichen Konsumvereinen - Gründung von Krankenkassen - Einführung von Betriebsrenten Ende Weimar Ursachen • Ökonomisch - Hyperinflation 1923->wirtschaftliche Probleme, Mittelschicht in Armut -Weltwirtschaftskrise 1929-> Massenarbeitslosigkeit -Gebietsverluste (u.a. Industriezentren) durch Versailler Vertrag - Rückzug von internationalen Krediten > steigende Arbeitslsoigkeit • Institutionell - Parteien & Regierungen versuchten Revisionspolitik, allerdings hatten sie kaum Handlungsspielraum -> Ansehen der Demokratie leidet („Erfüllungspolitiker") - Legislative & Exekutive waren instabil: Parlament mit konkurrierenden Gesetzgebungen (Volksentscheide, Notverordnungen); Regierungen konnten zerbrechen, wenn einzelne Minister zurücktraten oder Misstrauen ausgesprochen wurde -> häufige Regierungswechsel (13 Stück in 15 Jahren) - verfassungsmäßige Rechte/Möglichkeiten des Reichspräsidenten -> Notverordnung (Art. 48), Reichstagsauflösung (Art. 25) - Fehlen klarer parlamentarischer Mehrheiten -Zulassung von Splitterparteien (keine 5%-Hürde) - NSDAP ab 1932 mit relativer Mehrheit -> Einfluss auf Politik Ideologische Faktoren - Dolchstoßmythos: 1919 versucht Nationalversammlung Ursachen des dt. Zusammenbruchs zu klären: Hindenburg nutzt Vernehmung, um sich zu rechtfertigen (Dt. War unbesiegt und wurde durch linke Revolution von hinten erdolcht") -> wurde nicht richtig gestellt & von Bevölkerung akzeptiert - autoritäre Tradition - extremer Nationalismus, verstärkt durch Kriegsniederlage (Kriegsunschuldpropaganda) - „Führererwartung", Hoffnung auf ,,starken Mann" - Neuausrichtung der Partei nach Legalitätsprinzip + Parteiprogramm der NSDAP unpräzise formuliert -> Partei kann flexibel auf jeweilige Adressaten zu gehen • politische Kultur - Menschen neigen in Krise dazu Demokratie Schuld zu geben („gute alte Zeit") - wenig Erfahrung mit Demokratie (im Kaiserreich zwar Wahlen, aber keine Möglichkeit, Regierung zu wählen) - republikferne Eliten - Veränderung im sozialen Gefüge: Umschichtung des Mittelstandes -> verändertes Wahlverhalten - durch Präsidialkabinette am autoritäre Politik gewöhnt • Massenpsychologisch - Kriegsschuldparagraph (Art. 231 W) als Schmach & Demütigung - kollektive Entwurzelung, politische Labilität - Erfolgschancen einer suggestiven Massenpropaganda -Sehnsucht nach Aufhebung gesellschaftlicher Widersprüche - charismatische Herrschaft": nach Führer verlangende Masse & diese Sehnsüchte befriedigende herausragende Person • Rolle einzelner Persönlichkeiten - Hindenburg: ernannte Hitler ohne Zwang zum Reichskanzler - Papen: verbündete sich mit Hitler, beeinflusst Hindenburg - Schleicher: Versuch NSDAP zu zersplittern scheitert - Hitler als charismatischer Führer Urteil von Historikern • Eberhard Kolb (2002): NS-Diktatur keine zwangsläufige Folge aus Krisen zu Beginn der 1930er > monokausale Deutung untauglich > Berücksichtigung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens (Politik, Soziales, Wirtschaft, Kultur), trotzdem Gewichtung der einzelnen Bereiche unterschiedliche • Hagen Schulz (1982): Betonung auf Mentalitäten und Einstellungen, Scheitern aufgrund falscher Entscheidungen der Bevölkerung, Parteien, Einzelner die sich auch für Demokratie hätten einsetzten können • Detlev Peukert (1987): Nationalsozialismus als letzte und radikalste Alternative, nachdem die von den alten Eliten gewünschte Rückkehr zu Vorkriegszuständen gescheitet ist • Karl Dietrich Bracher (1987): Zerstörung der Republik durch starke antidemokratische Propaganda von rechts und links • Heinrich August Winkler (2011): Fehlen eines tragfähigen antitotalitären Konsenses, Betonung der Rolle einzelner Personen v.a. Hindenburg & Hitler • Hans-Ulrich Wehler (2008): Folgen von Hitler waren nicht vorhersehbar, Hitler wurde unterschätzt • Ulrich Herbert (2014): „Machtergreifung" = Versuch der konservativen Eliten, eine parlamentarisch ungebundene Regierung zu installieren 31 Nationalsozialismus Aufstieg der NSDAP • 1919: Eintritt Hitlers in die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) • 1920: - Umbenennung der Partei in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) - Veröffentlichung des 25-Punkte-Programms (Aufhebung Versailler Vertrag, Ablehnung der deutschen Staatsbürgerschaft für Juden, Propagierung eines autoritären Staates) • 1921: Übernahme des Parteivorsitzes durch Hitler und Durchsetzung des Führerprinzips später: wachsende Anhängerschaft durch aggressive Propaganda, Straßenterror der SA, Hitlers rhetorische Begabung und Unterstützung durch einflussreiche bayerische Kreise • 1923: Scheitern des Hitler-Putsches ● -> Übergang zur „Legalitätstaktik": Erlangung der Macht auf legalem Weg -> Festungshaft Hitlers in Landsberg am Lech, wo er die beiden Bände von „Mein Kampf" schreibt • 1929: Aufbegehren gegen Young-Plan, Bündnis mit DNVP (Harzburger Front") und Folgen der Weltwirtschaftskrise als entscheidender Durchbruch der NSDAP • 1930 zweitstärkste und 1932 stärkste Partei bei Reichstagswahlen Wähler der NSDAP vom Abstieg bedrohtes Bürgertum • ländliche Bevölkerung •junge Neuwähler mit besonderer Empfindlichkeit für einfache Parolen des Nationalsozialismus • Teile der Arbeiterschaft -> NSDAP als erste klassen- und milieuübergreifende Volkspartei NS-Ideologie Führerprinzip = bedingungslose Gefolgschaft des Führers, den den Willen des Volkes verkörpert > Unterordnung der „Volksgemeinschaft" unter den Willen eines Einzelnen: absoluter Gehorsam gegenüber den Befehlen des „Führers" -> Opposition als Verbrechen > Ablehnung jeglicher Form von Machtaufteilung und Mehrheitsbeschlüssen = Antiparlamentarismus -> Ablehnung der Parteindemokratie > Führerprinzip auf allen Ebenen: Autorität nach unten, Gehorsam nach oben > Rechtfertigung des absoluten Machtanspruchs mit angeblicher Unfehlbarkeit Hitlers („Der Führer hat immer recht.") und mit Führermythos (Hitler als vom Schicksal gesandter Retter) Volksgemeinschaft = umfasste alle Arier - keine sozialen Unterschiede, gegensätzliche Interessen oder Streitigkeiten > Gemeinschaft (Inklusion) derjenigen, die laut der NS-Ideologie zum deutschen Volk gehören („Volksgemeinschaft" als „Blutgemeinschaft") -> Ausschluss (Exklusion) von Juden, „Zigeunern" und anderen aus rassischen und politischen Gründen unerwünschten Personengruppen (Behinderte, Homosexuelle, Oppositionelle usw.) > Feindbilder zur Integration aller erwünschten Mitglieder durch Stärkung des Zusammenhalts und Aufwertung der zur Gemeinschaft Gehörenden > innerhalb der Volksgemeinschaft Streben nach Aufhebung der Klassenunterschiede sowie jeglicher Individualität („Du bist nichts, dein Volk ist alles.") > Appell an Opferwillen des Einzelnen für die Gemeinschaft, aber keinerlei Solidarität für Schwache und Hilfsbedürftige („Ethik der Mitleidslosigkeit") Rassenlehre und Antisemitismus Rassismus = Menschen in unterschiedlich hohe Rassen eingeteilt (Arier sind höchste Rasse) Antisemitismus = Judenfeindlichkeit - Juden seien rassig minderwertig, Juden als Sündenbock > Glaube an Existenz biologisch unterschiedlicher Rassen als Ausgangspunkt -> Einteilung der Menschen in höher- und minderwertige Rassen - „arische Rasse" als wertvollste Rasse mit Recht auf Herrschaft über die Erde, Deutsche als „Herrenvolk" unter den „Ariern" - jüdische ,,Rasse" als Feindbild und Bedrohung für Herrschaftsanspruch der „Arier" -> Überlebenskampf" gegen jüdische Weltverschwörung" > internationales Judentum als das personifizierte Böse, das für alles verantwortlich gemacht wird, was die Nationalsozialisten ablehnen (Marxismus, Liberalismus, Demokratie, Pazifismus, Parlamentarismus, Versailler Vertrag) -> Vernichtung der Juden im Sinne von Hitlers wahnhaftem Denken als logische Konsequenz > Antisemitismus: heute Bezeichnung für alle Erscheinungsformen der Judenfeindschaft, im 19. Jhd. Pseudowissenschaftliche, rassistische Ablehnung von Juden (vorher religiöse oder ökonomisch begründete Judenfeindschaft) -> bei Hitler ,eliminatorische Rassenantisemitismus", auf Vernichtung der Juden ausgerichtet 32 Unabhängigkeit der Gerichte Bundesverfassungsgericht, 16 Richter werden je zur Hälfte von Bundestag und Bundesrat gewählt Mehrparteienprinzip Ja, entwickelte sich von Dreiparteiensystem (CDU/CSU, SPD, FDP) zu Fünfparteiensystem (CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP, Linke) Chancengleichheit der Parteien, Recht auf Oppositionsausübung - Ja, direkte, allgemeine, gleiche Wahl - Einschränkung nur durch 5%-Hürde - Parteien erhalten durch das Parteiengesetz jährlich staatliche Mittel - Misstrauensvotum Neue Ostpolitik Nein, Besetzung durch SED-Kader - Formell ja, aber tatsächlich Führungsanspruch der SED (z.B. in Art, 1 der Verfassung festgelegt) - „Blockparteien" zur Integration von verschiedenen Bevölkerungsgruppen -> ohne politische Selbstbestimmung - Nein, Führungsanspruch der SED, Blockbildung; Ausschaltung von Opposition durch Art. 6 der Verfassung Vorgeschichte • Okt 1962: nach Beilegung der Kuba-Krise Tauwetterperiode in Ost-West-Beziehungen - Einigungsparteitag (21./22. April 1946): Verabschiedung des Prinzips des Parteiaufbaus und dessen Ersetzung durch das Prinzip des „demokratischen Zentralismus" - Verbot der „Fraktionsbildung" -> keine offene Kritik möglich -> zunehmend schwieriger, Hallstein-Doktrin (Sanktionen gegen Drittstaaten, die diplomatische Beziehung zur DDR unterhalten, um DDR zu isolieren) aufrechtzuerhalten • Große Koalition (1966-1969) unter Kurt Georg Kiesinger (CDU): Öffnung der Politik nach Osten, ohne DDR als Staat anzuerkennen -> Ziel: menschliche Erleichterungen schaffen • 1960er-Jahre: programmatische Annäherung von SPD und FDP und gemeinsamer Bundestagswahl 1969 unter dem Motto „Mehr Demokratie wagen!" -> Streben nach gemeinsamer Regierungsverantwortung, um GroKo abzulösen • 21. Okt 1969: Wahl Willy Brandts (SPD) zum Bundeskanzler und Ernennung Walter Scheels (FDP) zum Außenminister -> Reformen in der Deutschland- und Gesellschaftspolitik • Bruch Brandts mit der Doktrin von der Nicht-Existenz der DDR durch Formel vom ,,zwei Staaten in Deutschland" • Ziel: neue Grundlage für Beziehung mit osteuropäischen Staaten nach dem Prinzip „Wandel durch Annäherung" (Egon Bahr) Ostverträge • Moskauer Vertrag (12. Aug 1970) -Abkommen mit der Sowjetunion als Voraussetzung für Verträge mit Polen, der Tschechoslowakei und der DDR (Grenzziehungen, Bezeichnung von Städten) usw. • Viermächteabkommen über Berlin (3. Sep 1971) - Vertragspartner: USA, GB, Frankreich, UdSSR - freier Transitverkehr nach Berlin und Gewaltverzicht - Vertragspartner: Bundesrepublik, UdSSR - Achtung der territorialen Integrität aller Staaten in Europa und Erklärung von Gewaltverzicht - Unverletzlichkeit (nicht Unveränderbarkeit) der Grenzen aller Staaten in Europa mit ausdrücklicher Nennung der Oder-Neiße-Grenze und der Grenzen zwischen BRD und DDR - „Brief zur deutschen Einheit" der BRD an die Sowjetunion: Vertrag kein Widerstand zu langfristigem Ziel einer deutschen Wiedervereinigung in freier Selbstbestimmung" 52 - Probleme: Andauern des politisch-ideologischen Gegensatzes, kein Ende des Rüstungswettlaufs • Warschauer Vertrag (7. Dez 1970) - Vertragspartner: BRD, Polen - Achtung der gegenwärtigen Grenzen (Oder-Neiße-Linie), aber endgültige Regelung soll Friedensvertrag mit Gesamtdeutschland vorbehalten bleiben - Kniefall Willy Brandts am Getto-Denkmal in Warschau (symbolische Entschuldigungsgeste) - Probleme: Streit über Schulbuchvereinbarungen (Forderung nach objektiver Darstellung der polnischen Geschichte), Landkarten - Westberlin weiterhin kein Bestandteil der BRD, aber Akzeptanz seiner engen Anbindung an Westdeutschland - Problem: Status der Berliner Westsektoren weiterhin nicht eindeutig geklärt Die Deutsche Frage > dreht sich um territoriale Ordnung und Grenzen Deutschlands Großdeutsche Lösung • unter Führung des Kaisers von Österreich -> Einbezug der aufgrund historischer Vergangenheit zum deutschsprachigen Raum gehörigen Länder wie Böhmen und Österreich gleichzeitigem Ausschluss Österreichs Vorteile Vorteile • stärkste Macht in Europa (auch wirtschaftlich) Problematik • Konflikt um Vormachtstellung zwischen Preußen und Österreich • Österreich als Vielvölkerstaat mit Ungarn verbunden viele nationale Interessen Kleindeutsche Lösung • unter Führung von Friedrich Wilhelm -> Reichseinigung unter preußischer Führung bei -> keine nationale Selbstbestimmung • Mächteungleichgewicht in Europa -> Kriegspotential • Mächtegleichgewicht in Europa • es müssen weniger Nationalitäten gebündelt werden • Deutschland & Österreich in Harmonie -> Völkerfrieden kein Imperialstaat unter Führung der Habsburger Krone Problematik • Preußen als Führungsrolle Weg zur Reichsgründung • 1834: Gründung des Deutschen Zollvereins-> Aufhebung der Binnenzölle > Vorgeschichte: keine gemeinsame Zoll- und Handelspolitik im Deutschen Bund - 1818: preußisches Zollgesetz - keine Ausfuhr- und kaum Einfuhrverbote, Ausfuhr zollfrei, Einfuhr nur mit geringen Abgaben (Ausnahme: Kolonial- und Luxusgüter), hohe Transitzölle -1828: Bayern und Württemberg gründeten eine Zollunion + Zollunion zwischen Preußen und Hessen-Darmstadt -> als Reaktion auf die Zollunion von Preußen und Hessen-Darmstadt wurde der mitteldeutsche Handelsverein (Neutralitätsverein") gegründet, d.h. 17 Mitglieder durften keiner Zollunion beitreten oder eine mit einem Nicht-Mitglied eingehen - in der Folgezeit brachen immer mehr Staaten aus ihren jeweiligen Zollunionen aus, um der von Preußen dominierten Zollunion beizutreten > 1. Jan 1834: gemeinschaftliches Zollsystem tritt in Kraft (Deutscher Zollverein; gegründet am 22. März 1833) > mehr als die Hälfte der Bundesstaaten und 23,5 Mio Einwohner gehörten dem Deutschen Zollverein an -> Führungsrolle Preußens > Folgen: - Wegfall der Binnenzölle - Schaffung eines einheitlichen Münz-, Maß- und Gewichtssystems - allgemeine Verbesserung und vorübergehende Stabilisierung der Staatsfinanzen - Zollreform schuf neue Konfliktherde -Anschluss von weiteren Gebieten in der Folgezeit - in der Öffentlichkeit weitgehend als Fortschritt anerkannt -> nicht durchweg positiv wahrgenommen durch die Konsequenzen für die Verbraucher - von den Regierungen nicht als Weg zur nationalen Einheit gedacht Zeitalter der Reaktion • scharfe Unterdrückung der Opposition durch den Obrigkeitsstaat seit der gescheiterten Revolution 1848/49 und Wiederherstellung des Deutschen Bundes • preußisch-österreichischer Dualismus -> preußische Unionspolitik mit kleindeutscher Lösung als Ziel vs. Streben Österreichs nach großdeutscher Lösung • konservativ-bürokratische Stabilisierung der Monarchie • 1851: Aufhebung der Verfassung und der Grundrechte durch den Bundestag in Frankfurt: Sieg der Restauration in Österreich -> Neoabsolutismus mit zentralistischer Bürokratie und starker Polizei • Machtverhältnis in preußischer Verfassung von 1848 verschob sich in Richtung des Königs > gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich" bei König und zwei Kammern - Erste Kammer (Herrenhaus): erbliche oder vom König ernannte Minister, meist Adlige - Zweite Kammer (Abgeordnetenhaus): nach Dreiklassenrecht gewählt 1862 • Amtseintritt von Otto von Bismarck als preußischer Ministerpräsident -> Ziele: Erhaltung der Monarchie (Stärkung des preußischen Königs), aber Schaffung eines Deutschen Nationalstaats (Machtbehauptung Preußens konnte nur durch ein vereintes DE mit Preußen an der Spitze gesichert werden) • ,,Eisen und Blut"-Rede: Versprechen zur Herstellung der nationalen Einheit unter Vorherrschaft Preußens mit militärischen Mitteln • Streit zwischen König und Abgeordnetenhaus um Heeresreform > Heeresverstärkung durch Verlängerung der Dienstzeit der Rekruten, Erweiterung des Offizierskorps und Abschaffung der Landwehr > Liberale blockierten benötigtes Budget > Liberale behielten auch nach Neuwahl Mehrheit -> weiterhin Pattsituation > Bismarck konstruierte Lückentheorie" -> bei Pattsituation zwischen König und Kammern habe Monarch Entscheidungsgewalt • Entwicklung Deutschlands zum Vorreiter der Industrialisierung in Europa: Deutschland als führender Technologieexporteur (vorher Import von technischem Know-how) - Erhöhung der Produktion durch technische Neuerungen, z.B. Thomas-(1879) oder Siemens-Martin-Verfahren (seit 1864) zur Stahlerzeugung - zunehmende Bedeutung der Kapitalbeschaffung -> Ausbau des Bankenwesens und Entstehung von Aktiengesellschaften -Konzern- und Kartellbildungen zum Schutz vom Wettbewerb -> Entstehung von Industriegiganten mit maßgeblichem Einfluss auf Politik und Gesellschaft • Globalisierung: -Ausbau der Verkehrswege und Modernisierung der Transportmittel (Eisenbahn, mit Dampfmaschinen betriebene Hochseeschiffe) > Wandel im 19. Jahrhundert durch die Eisenbahn > 1860er: Hochseeschiffsbau -> Verkürzung von Transportzeiten >„Gefrierschiffe" (ab 1884) lösen Probleme der Kühlung -> Import von landwirtschaftlichen Gütern aus Übersee -> sinkende Preise für Agrarprodukte-> Agrarkrise -Ausweitung der internationalen Handelsbeziehungen und Verdreifachung des Wertes des Welthandels (1890-1914) - erhebliche Exportsteigerungen des Deutschen Reiches (1872-1913 um 300%); Export als wichtiger Wachstumsfaktor der deutschen Volkswirtschaft - Kapitalströme: zunehmende Verflechtung des Kapitals - Freihandel: zweite Hälfte des 19. Jhd.: zunächst Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen seit 1870ern: protektionistische Gegenbewegungen -> Schutzzollpolitik des Deutschen Reiches - Goldstandard: Goldstandard nationale Währung in Gold gedeckt (kann jederzeit gegen Gold eingetauscht werden) -> System fester Wechselkurse-> stabiler Rahmen für internationalen Handel Veränderte Arbeits- und Lebensbedingungen • Entstehung einer marktbedingten Klasse (Max Weber)-> Industriearbeiterschaft / lohnabhängige Arbeiterschaft (Proletariat) • Übergang von der alten Agrar- und Ständegesellschaft zur dynamischen, mobilen Industrie- und Klassengesellschaft Arbeitsbedingungen • Industriearbeit ist mechanischer Fabrikarbeit -> Beschleunigung der Produktion: Zwang der Unterwerfung unter Arbeitsrhytmus und hohes Arbeitstempo an den Maschinen (teilweise Fließbandarbeit) • strenge Arbeitsdisziplin: Betriebsordnungen regeln Arbeitszeiten, Arbeitsablauf und Verhalten auf dem Gelände -> harte Strafen bei Verstoß • schlechte Arbeitsbedingungen in großen Fabriken -> schnelle Abnutzung der Arbeiter durch berufstypische Krankheiten (z. B. chronische Entzündungen von Augen, Rachen und Kehlkopf) - langes Verharren in derselben Körperhaltung - schlecht beheizte und dunkle Räume - Lärm, Schmutz und Hitze -Abgase und Staub - Monotonie, die v.a. Facharbeiter frustriert -> Zunahme von ungelernten Arbeitern - sehr lange Arbeitszeiten von 15 Stunden und mehr (auch Sonntags- und Nachtarbeit); in den 1870er-Jahren Senkung der Arbeitszeit auf ca. 10 h > Verdichtung der Arbeit und Temposteigerung durch strikte Fabrikordnungen, Akkordarbeit und technische Innovationen -> schwere Unfälle wegen des enormen Produktionsdruck - abhängige Lohnarbeit: Überangebot an Arbeitskräften -> niedrige Löhne, die oft nicht zur Ernährung der Familie ausreichen -> Frauen- & Kinderarbeit • bis 1880er-Jahre keine soziale Sicherheit (Ausnahme: sozial eingestellter Unternehmer)-> kein Schutz bei Krankheit, Invalidität oder Arbeitslosigkeit und keine Altersvorsorge • eingeschränkte politische Mitbestimmung für Arbeiter wegen Dreiklassenwahlrecht (1869 Aufhebung des Streik- und Koalitionsverbots, aber Verhinderung von Streiks durch Drohung von Unternehmen mit Verlust des Arbeitsplatzes) Lebensbedingungen • Binnenwanderung vom Land in städtische Industriezentren (Hauptziele: industrielle Zentren in Mittel- und Südwestdeutschland, Großraum Berlin, Ruhrgebiet) Landflucht" (zunächst Nah-, später Fernwanderung) • Urbanisierung: Anwachsen der Einwohnerzahl und Veränderung des (Zusammen-)Lebens in den Städten -> Veränderung der Familien- und Gesellschaftsstruktur -> steigende Nachfrage nach günstigem Wohnraum; Wohnungsnot durch Bevölkerungsverdichtung; verstärkter Siedlungsbau und Beginn gezielter Städteplanung • soziale Segregation: Abtrennung der in materieller Hinsicht deutlich unterschiedenen Bevölkerungsschichten in einzelne Stadtviertel mit unterschiedlicher Wohnqualität (sichtbar in Mietpreisen) 15 Kirchliche Lösungsansätze • Kirche bzw. Einzelne Vertreter: Wahrnehmung ihrer christlichen Verantwortung gegenüber sich verändernder Sozialstruktur der Gesellschaft • Beispiel für einzelne Maßnahmen: - Gründung der inneren Mission: Entstehung karitativer Einrichtungen, v.a. In Elendsvierteln sozialpolitische Forderungen des Mainzer Bischofs, Wilhelm Emmanuel Ketteler, an den Staat: - Verkürzung der Arbeitszeit - Einschränkung der Frauen- und Verbot der Kinderarbeit - katholische Sozialarbeit: Gründung von katholischen Gesellenvereinen (Kolping-Vereine") - Lohnsicherheit und Entschädigung bei Invalidität -> Forderungen finden Eingang in Enzyklika „Rerum Novarum" von Papst Leo XIII. (1891) Arbeiterorganisationen • Arbeiterbewegung = Oberbegriff für die organisierte Bestrebungen der abhängigen Lohnarbeiter, ihre wirtschaftliche und soziale Lage zu verbessern und politischen Einfluss zu erlangen (siehe Klassenkampf) • starke Beeinflussung durch die Lehre des Marxismus (nach Karl Marx): Forderung nach gewaltsamem Umsturz und „Diktatur des Proletariats" mit Überführung der Produktionsmittel in Gemeineigentum und Beendigung der Ausbeutung Genossenschaften und Gewerkschaften Grundprinzipien: Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung • Gründung von Einkaufs- und Verkaufsgenossenschaften: niedrige Preise durch Ausschaltung des Zwischenhandels und Rückzahlung eventueller Gewinne als Rabatte an Verbraucher • Entstehung von Spar- und Darlehenskassen für den Agrarbereich (Raiffeisen) -> Entwicklung zu Volks-, Handels- und Gewerbebanken • ab 1865: Gründung von Gewerkschaften (erst nach Aufhebung des Sozialistengesetzes 1890 Entwicklung zu Massenorganisationen) -> Richtungen: -Freie Gewerkschaften": Zusammenschluss der sozialistischen Gewerkschaften - „Hirsch-Dunker'sche Gewerkvereine": liberal-bürgerliche Parteien nahestehend, reformerische Linie (Ziel: Verbesserungen im Einvernehmen mit Unternehmen) - ab 1895: Christliche Gewerkschaften" (Suche nach Konsens mit Unternehmern) • Ziel: Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter durch Arbeitsschutzgesetze und Koalitionsfreiheit (Recht auf Zusammenschluss und Streik) Sozialdemokratie • 1863: Gründung des „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" (ADAV) durch Ferdinand Lassalle als erste Massenpartei der deutschen Arbeiterbewegung • 1875: Zusammenschluss des ADAV mit der „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei" (SDAP) unter August Bebel und Wilhelm Liebknecht zur „Sozialistischen Arbeiterpartei" (SAP) -> Gothaer Programm mit reformistischen Ansätzen • 1878-1890: Bekämpfung der Sozialdemokratie durch Bismarcks Sozialistengesetze (Verbot der SAP sowie sozialistischer Versammlungen und Druckschriften) • 1890: Umbenennung der politischen Vertretung der Arbeiterschaft in „Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (SPD)-> Erfurter Programm (1891) mit revolutionär-marxistischer Zielsetzung, aber in der Praxis vermehrte Ausrichtung an parlamentarischer Demokratie Proletarische Revolution / Klassenkampf • Proletariat (Arbeiter) <-> Bourgeoise (wohlhabende Bürgerschaft, Fabrikbesitzer) Anteil der Bevölkerung <-> Macht und Geld • wichtige Person: Karl Marx: - einer der bedeutsamstem Theoretiker von Sozialismus & Kommunismus - Held der Arbeiterbewegung des 19. Jhd. - revolutionäre Denkweise - erarbeitete zusammen mit Friedrich Engels das ,,Kommunistische Manifest" Klassenkampf: - Enteignungen - despotische Maßnahmen nötig - Umsturz der aktuellen Klassengesellschaft - Proletarier sollen Führung übernehmen • Forderungen: - Zentralisation der Banken & Transportwesen in staatliche Hände - gleiche Verteilung von Vermögen durch Progressivsteuer & Aufhebung des Erbrechts - Arbeitszwang für jeden - kostenlose, öffentliche Erziehung, Abschaffung der Kinderarbeit - Vergesellschaftung der Industrie und des Grund & Bodens - Vereinigung industrieller & landwirtschaftlicher Produktion bei gleichzeitiger Aufhebung des Stadt-Land-Gegensatzes -Abschaffung Privateigentum => klassenlose Gesellschaft 17 Wiener Kongress 18. September 1814-9. Juni 1815 Grundsätze und Zielsetzungen • Neuordnung Europas nach den Koalitionskriegen gegen Napoleon und Wiederherstellung der vorrevolutionären Ordnung • Ziele der beteiligten Herrscher und ihre diplomatischen Vertreter - Österreich (Kaiser Franz I., Klemens Wenzel von Metternich): Rückgewinnung des an Frankreich verlorenen Territoriums, nur lockerer Zusammenschluss der deutschen Staaten und Stärkung der konservativen Kräfte in Europa - Russland (Zar Alexander I., Graf von Nesselrode): Gewinnung von möglichst großem Einfluss in Mitteleuropa (Ansprüche auf ehemaliges Polen) und Stärkung der konservativen Kräfte - Preußen (König Friedrich Wilhelm III., Karl August von Hardenberg): Rückgewinnung des verlorenen Territoriums, Einverleibung Sachsens (Einspruch Österreichs, Frankreichs und Großbritanniens wegen Gefährdung des Mächtegleichgewichts) und Hegemonie Preußens - Frankreich (König Ludwig XVIII., Außenminister Charles de Talleyrand): gleichberechtigte Anerkennung als Großmacht (durch Betonung des Grundsatzes von Legetimität und Zusammenarbeit mit kleineren und mittleren Mächten), möglichst geringe Gebietsabtretungen sowie Verhinderung eines deutschen Nationalstaats - Großbritannien (König George III., Robert Stewart Viscount Castlereagh): kontinentales Gleichgewicht (Balance of power") und Beibehaltung der Kolonialgebiete sowie Seeherrschaft Schuldfrage • eindeutig, dass revolutionäres Frankreich bzw. Napoleon die Schuld trugen, dies spielte für Bestimmungen jedoch keine Rolle (keine Aufteilung in Sieger und Besiegte) -> gleichberechtigter Verhandlungspartner Bestimmungen • Wiederherstellung von Frankreich in den Grenzen von 1792; Wiedereinsetzung der Dynastie der Bourbonen • Schaffung eines Kongress-Polens (Personalunion) unter russischer Herrschaft: russischer Zar gleichzeitig polnischer König • Gebietsgewinne für Preußen: Rheinland, Teile Westfalens, Nordsachsen und Posen • Gebietsgewinne für Österreich: Dalmatien, Oberitalien, dafür Verzicht auf Besitzungen in Süddeutschland • neue Staaten: Königreich der Vereinigten Niederlande, Königreich beider Sizilien Ächtung des Sklavenhandels • Erklärung der großen Flüsse Europas zu freien Handelswegen • Gründung des Deutschen Bundes (-> Bundesakte) - lockere Verbindung von 35 Fürstentümern und vier Freien Städten - Bundestag / Bundesversammlung (Gesandte in Frankfurt unter der Aufsicht Österreich) als einziges Bundesorgan -> keine Beseitigung des Partikularismus -> Enttäuschung der Hoffnung vieler deutscher Patrioten auf deutschen Nationalstaat - auch Mitgliedschaft ausländischer Herrscher, z. B. Könige Großbritanniens (Personalunion mit Hannover) und Dänemarks (Herzog von Holstein), die Niederlande (Luxemburg & Limburg) - Deutscher Bund als Bollwerk gegen Liberalismus, Demokratie und Einheitsstreben sowie Mittel zur Wahrung des europäischen Gleichgewichts und der Fürstenherrschaft - Versprechen von landesständischen Verfassungen (Artikel 13 der Bundesakte) Leitgedanken/Prinzipien • Restauration: Wiederherstellung der vorrevolutionären politischen und sozialen Ordnung, ABER: kein Verzicht auf Gebietsgewinne und Rangerhöhungen • Legitimität: Herrschaftsbefugnis aus überliefertem dynastischen Recht und Gottesgnadentum • Solidarität: gemeinsamer Kampf der Fürsten gegen revolutionäre Bestrebungen -> Heilige Allianz (1815): konservatives Bündnis auf Grundlage der christlichen Prinzipien zwischen Russland, Österreich und Preußen zur Unterdrückung revolutionärer Bewegungen mithilfe des Interventionsrecht • Pentarchie: Herstellung eines Mächtegleichgewichts der 5 Großmächte (P, Ö, GB, F, R)-> „Konzert der Mächte" • Gleichbehandlung: keine Unterteilung in Sieger und Besiegte -> Frankreich als gleichberechtigter Verhandlungspartner 5 • Transitabkommen (17./20. Dez 1971)/ Verkehrsvertrag (26. Mai 1972) - Vertragspartner: BRD, DDR -Regelungen des Personen- und Güterreiseverkehrs zwischen Bundesrepublik und Westberlin - Reiseerleichterungen und erweiterte Besuchsmöglichkeiten von West nach Ost - Problem: weiterhin nur eingeschränkt Besuche von Ost nach West • Grundlagenvertrag (21. Dez 1972) - Vertragspartner: BRD, DDR - Vereinbarung gutnachbarlicher Beziehungen auf der Grundlage der Gleichberechtigung - Aufgabe des Alleinvertretungsanspruchs, aber keine völkerrechtliche Anerkennung der DDR -> Einrichtung von „Ständigen Vertretungen" anstelle von Botschaften -> aus Sicht der BRD existiert keine DDR-Staatsbürgerschaft - Probleme: Weiterbestehen der Berliner Mauer und des Schießbefehls, noch ausstehende Wiedervereinigung, fehlende Respektierung der Menschenrechte in der DDR • Prager Vertrag (17. Dez 1973) - Vertragspartner: BRD, Tschechoslowakei - Verzicht auf Gebietsansprüche und Bekenntnis zu Unverletzlichkeit der Grenzen -Vereinbarung zukünftiger Zusammenarbeit und Aufnahme diplomatischer Beziehungen - Problem: Widerstand und Enttäuschung bei Sudetendeutschen wegen Verzicht auf Sudetenland Auswirkungen • Anerkennung der bestehenden Grenzen und der DDR-> Reiseerleichterungen • westdeutsche Kredite für die DDR • Hoffnungen bei DDR-Bevölkerung auf Liberalisierung, stattdessen Ausbau des Überwachungsapparats der Stasi und Verschärfung der Grenzsicherung -> Unzufriedenheit der Bevölkerung und langfristige Destabilisierung des Staats • Kritik in der BRD - Stabilisierung der DDR durch Anerkennung -> Zementierung der deutschen Teilung - Aufgabe wesentlicher Rechtspositionen, z. B. in Bezug auf die Oder-Neiße-Linie -> erfolglose Versuche der Vertriebenenverbände, Neue Ostpolitik zu verhindern -> Misstrauensvotum gegen Brandt, aber scheitert Überwindung der deutschen Teilung Friedliche Revolution und Mauerfall 1989 • 11. März 1985: Wahl Gorbatschows zum Generalsekretär der KPdSU -> Reformversuche in der Sowjetunion (Glasnost: Offenheit und Transparenz sowie Perestroika: Umbau der wirtschaftlichen und politischen Strukturen des Landes) und internationale Friedenspolitik -> Auftrieb für oppositionelle Gruppen im gesamten Ostblock • Weigerung der DDR-Führung, Gorbatschows Reformen zu übernehmen • Mai 1989: Kommunalwahlen mit 99% Zustimmung der Einheitsliste der Nationalen Front - offenkundige Fälschung -> veile haben, ermuntert durch die Reformen der UdSSR mit ,nein" gestimmt oder Wahlzettel ungültig gemacht - Strafanzeigen gegen zuständige Behörden durch Kirchengemeinden & oppositionelle Bürger -> Anlass für Explosion der Unzufriedenheit & Widerstände in „friedlicher Revolution" • Auswirkungen der Reformen in anderen Ostblockstaaten: vorsichtiger Reform kommunismus in Ungarn ->2. Mai 1989: Beginn mit dem Abbau der Grenzbefestigungen zu Österreich • Besetzung der bundesrepublikanischen Botschaften in Prag, Budapest und Warschau sowie der Ständigen Vertretung der BRD in Ostberlin durch ausreisewillige DDR-Bürger • Führungslosigkeit der DDR wegen Krankheit des Parteichefs Erich Honecker -> zunehmende Unruhe im Land • 4. Sep 1989: erste Montagsdemonstration in Leipzig (Forderung nach Reformen) und Formierung der Oppositionsbewegung „Neues Forum" • 10./11. Sep 1989: Öffnung der Grenze von Ungarn nach Österreich - Massenexodus von DDR-Bürgern über Ungarn in Westen -Ausreiseverbot in sozialistische Nachbarländer •30. Sep 1989: Erlaubnis zur Ausreise von Botschaftsflüchtlingen wegen unhaltbarer Zustände in überfüllten Botschaften und wegen bevorstehender Feierlichkeiten zum 40-jährigen Staatsjubiläum der DDR, aber weiterhin Ablehnung von Reformen durch die DDR-Regierung • ab 9. Okt 1989: friedliche Massendemonstrationen in Leipzig und anderen ostdeutschen Städten für demokratische Reformen -> 18. Okt 1989: Rücktritt Honeckers (Nachfolger: Egon Krenz) -> Ausbleiben der von Krenz angekündigten Wende • 4. Nov 1989: Öffnung der tschechoslowakischen Grenzen für DDR-Bürger und Großdemonstration auf dem Alexanderplatz in Ostberlin ->7./8. Nov 1989: Rücktritt der DDR-Regierung und des gesamten Politbüros 53 • „Weiße Rose": - Motive: Schaffung eines autonomen Lebensbereichs; Etablierung einer Gegenkultur zur Hitlerjugend; Abgrenzung von normierten Alltag des NS-Systems - Widerstandshandlungen: Pflegen eines amerikanischen Lebensstils; Verwendung von Anglizismen; Hören von Swingmusik; Orientierung an amerikanischer und englischer Mode - um Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf und Christoph Probst an der Universität München als bekannteste studentische Widerstandsgruppe - Motive: Widerspruch der NS-Ideologie zu christlichen Werten; persönliche Überzeugungen und negative Erfahrungen mit NS- Regime; politisch motivierte Überzeugung, gegen verbrecherisches System Widerstand leisten zu müssen - Widerstandshandlungen: Verteilen von Flugblättern (zunächst Aufruf zum passiven Widerstand, später auch zum Sturz des Regimes) -> Denunziation, Verhaftung und Hinrichtung 1943 Militärischer Widerstand • Reichswehr als eine der Stützen des NS-Regimes, u.a. wegen Karriere- und Einflussmöglichkeiten durch Aufrüstungspolitik; Erschweren von militärischem Widerstand durch moralisches Dilemma: Vereidigung der Soldaten auf Hitler -> Rebellion gegen das Staatsoberhaupt als Widerspruch zu Ehrauffassung und Pflichtgefühl eines Offiziers • 1937: erste Opposition von hohen Militärs bei Bekanntwerden des Ausmaßes von Hitlers Kriegsplänen -> Entlassung des Kriegsministers vom Blomberg und Generals von Fritsch -> Unterstellung der Wehrmacht unter Hitlers Oberbefehl • 1938/39: Scheitern verschiedener Umsturzversuche der verbliebenen militärischen Opposition, die Ausbruch bzw. Ausweitung des Kriegs verhindern will (Gründe für Scheitern Appeasement-Politik der Westmächte und militärische Erfolge der ersten Kriegsjahre) • 1942: Erschütterung des Ansehens Hitlers bei der Bevölkerung nach Kriegswende-> Bereitschaft mehrerer Offiziere zum Attentat auf Hitler (u.a. Generaloberst Beck): Tyrannenmord, um Verbrechen des NS-Regimes zu beenden, aber keine Ausführung der geplanten Anschläge • 1944: Bereitschaft des Obersts Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Sprengstoffattentat auf Hitler durchzuführen -> Vorbereitung des Anschlags und des zeitgleichen politischen Umsturzes („Operation Walküre") -> Bombenanschlag am 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier „Wolfsschanze", aber Überleben Hitlers -> Zusammenbrechen des Umsturzversuchs -> Verhaftung und sofortige Erschießung oder Verurteilung und Hinrichtung der neu zusammengestellten Regierung und anderer Beteiligter in aufwendigen Schauprozessen 2. Weltkrieg Ursachen und Anlass • NS-Rassenideologie: Wunsch Hitlers nach Eroberung von Lebensraum" im Osten für „arische Herrenrasse" -> Vertreibung, Ausbeutung und Vernichtung der dort lebenden, von den Nationalsozialisten als „minderwertig" angesehenen Bevölkerung • Sozialdarwinismus mit „Kampf ums Dasein" und „Recht des Stärkeren" -> Krieg als natürliches Mittel der Politik • ab 1933: Kriegsvorbereitungen (Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 und Aufrüstung) und Expansionspolitik ab 1938 (Anschluss" Österreichs und des Sudetenlands, Zerschlagung der Rest-Tschechei") -> Appeasement-Politik der Westmächte -> Ermutigung Hitlers zu weiteren Eroberungen • Anlass: deutscher Überfall auf Polen am 1. Sep 1939 nach fingierten Grenzzwischenfällen -> Kriegserklärungen Frankreichs und Großbritanniens an das Deutsche Reich (3. Sep 1939), zunächst ohne Eröffnung einer Westfront (,,Sitzkrieg") Verlauf und globale Dimension des Kriegs „Blitzkriege" der ersten Kriegsphase (1939-1941) •Sep 1939: Sieg der Wehrmacht über polen innerhalb von nur drei Wochen -> Aufteilung Polens zwischen Hitler und Stalin gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt: Eingliederung von Danzig, Posen, Westpreußen und Oberschlesien ins Reich und Bildung des „Generalgouvernements" • April 1940: militärische Besetzung Dänemarks und Norwegens • Mai 1940: Beginn der Westoffensive -> Angriff auf die neutralen Länder Belgien, Niederlande und Luxemburg sowie Durchmarsch nach Frankreich Kapitulation am 22. Juni 1940) - Errichtung einer eigenständigen, aber von Deutschland abhängigen Kollaborationsregierung im Süden („Vichy-Regime") - Besetzung Nordfrankreichs durch die Wehrmacht • Luftangriffe auf englische Städte (Blitz") zur Vorbereitung einer Invasion -> erhebliche Verluste der deutschen Luftwaffe -> Abbruch des erfolglosen Luftkriegs um England • ab Feb 1941: Unterstützung der italienischen Verbündeten in Nordafrika durch Panzerkorps (Afrikakorps") unter General Rommel -> Vorstoß bis Ägypten 40 3. Systematische Vernichtung (1942-1945) • 20. Jan 1942: Wannseekonferenz unter Leitung des SD-Chefs Reinhard Heydrich zur Koordination der „Endlösung der Judenfrage" = systematische und industriell betriebene Vernichtung der Juden mit Gas, aber auch durch harte und gefährliche Zwangsarbeit („Vernichtung durch Arbeit"), Folter, medizinische Experimente und unmenschliche Lebensbedingungen in Vernichtungslagern Ausschwitz, Belzec, Chelmno, Majdanek, Sobibor oder Treblinka -> Vollzug der Vernichtung außerhalb Deutschlands, um Völkermord möglichst geheimzuhalten • April 1943: bewaffneter Aufstand im Warschauer Ghetto -> brutale Niederschlagung und Vernichtung aller Beteiligten durch die SS • ab 1944: Räumung der Lager im Osten wegen vorrückender Ostfront-> Todesmärsche" • 27. Jan 1945: Befreiung des KZs Ausschwitz durch sowjetische Truppen als Ende des Massenmords an ca. 6 Mio Juden (Holocaust", in jüdischer Tradition ,Shoa") NS-Außenpolitik bis 1939 Hitlers außenpolitische Vorstellungen • Ziele: Eroberung von Lebensraum" im Osten und Herrschaft der „arischen Rasse" • geplantes Vorgehen: Annexion der Nachbarstaaten, Zerschlagung der Sowjetunion und Ausrottung des jüdischen Bolschewismus", Bündnis mit Japan und eventuell Großbritannien zur Vollendung der Weltherrschaft gegen die USA • Verfolgen einer Doppelstrategie: einerseits gezielte Vertragsbrüche, andererseits Friedensbeteuerungen, um das eigene Volk und Nachbarstaaten in Sicherheit zu wiegen und Zeit für Aufrüstung zu gewinnen (im Hintergrund von Anfang an Kriegsvorbereitungen) Revisionistische Phase (1933-1936) = Aufhebung der Beschränkungen des Versailler Vertrags (in Teilen Fortführung der Außenpolitik der Weimarer Republik), die Hitler mit Wunsch nach internationaler Gleichberechtigung rechtfertigt -> Appeasement-Politik des westlichen Auslands zur Deeskalation aufgrund einiger innen- und außenpolitischer Schwierigkeiten 20. Juli 1933: Konkordat mit dem Vatikan -> Prestigegewinn • 14. Okt 1933: Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund als Demonstration der Stärke = Beginn der Revisionspolitik • 26. Jan 1934: Nichtangriffspakt mit Polen -> Demonstration des vorgeblichen eigenen Friedenswillens und Sicherheit vor polnischen Präventivschlag •1. März 1935: ,,Rückführung" des Saarlands nach Volksabstimmung gemäß dem Versailler Vertrag (große Mehrheit für „Rückkehr" ins Deutsche Reich -> innen- und außenpolitischer Prestigegewinn • 16. März 1935: Einführung der allgemeinen Wehrpflicht entgegen des Versailler Vertrags, aber mit breiter Zustimmung im Volk -> internationale Anerkennung durch Flottenabkommen mit England im Juni 1935: deutsche Kriegsmarine darf 35% der englischen Stärke besitzen • 7. März 1936: Einmarsch der Wehrmacht ins entmilitarisierte Rheinland entgegen der Bestimmungen des Versailler Vertrags und des Vertrags von Locarno, aber keine Gegenwehr der Westmächte abgesehen von verbaler Kritik und Verurteilung vor dem Völkerbund -> enormer Prestigegewinn für Hitler und Bestärkung zu künftiger Expansionspolitik • neue Bündniskonstellationen: -Achse-Berlin-Rom" (25. Okt 1936): Bündnis zwischen Hitler und Mussolini -> Machtverschiebung in Europa zugunsten der faschistischen Staaten - Antikominternpakt (25. Nov 1936): Bündnis mit Japan zur Bekämpfung des Kommunismus (1937 Beitritt Italiens)-> zunehmende Aggressivität Deutschlands - 1936-1939: Unterstützung des faschistischen Generals Franco im Spanischen Bürgerkrieg Expansionistische Phase (1937-1939) = ideologisch geprägte Radikalisierung der deutschen Außenpolitik und Streben nach Expansion mithilfe eines Kriegs • 1937 als Wendejahr: „Hoßbach-Protokoll" -> Hitler nennt vor Spitzen der Wehrmacht und des Auswärtigen Amts Krieg als Mittel zur Gewinnung von „Lebensraum im Osten" • März 1938: Forderung Hitlers an österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg, Nationalsozialisten in Regierung aufzunehmen -> Nachgeben Schuschniggs im Berchtesgadener Abkommen", aber Einleitung einer Volksabstimmung über Österreichs Unabhängigkeit -> Forderung Hitlers, Schuschnigg durch NS-Führer Seyß-Inquart zu ersetzen -> trotz Nachgeben Schuschniggs Einmarsch deutscher Truppen in Österreich (Anschluss" Österreichs) •Sudetenkrise 1938: Forderung Hitlers nach Selbstbestimmungsrecht der deutschen Minderheiten im Sudetenland und Drohung mit Einmarsch in Tschechoslowakei -> 30. Sep 1938: „Münchner Abkommen": F, GB und Italien beschließen ohne Mitspracherecht der Tschechoslowakei Abtretung des Sudetenlands an Deutschland, um Lage zu stabilisieren und Krieg zu verhindern (Höhepunkt der Appeasement-Politik) • 15. März 1939: Bruch des Münchner Abkommens" durch Einmarsch deutscher Truppen in Prag (Ausnutzung von Interessengegensätzen zwischen Tschechen und Slowaken sowie Drohung mit Bombardierung Prags) 37 Imperialismus Definition und Merkmale • Begriff vom lat. ,,imperium" Befehlsgewalt, Herrschaftsbereich; ab 1870 für Großreichpolitik" -> Bestreben, die eigene Herrschaft auf andere Völker auszudehnen mit dem Ziel, diese politisch, militärisch, ökonomisch oder kulturell zu beeinflussen • Zeitalter des Imperialismus von 1880-1914: weltumspannende Intensivierung der europäischen Expansion und Wettlauf der europäischen Mächte um Kolonialbesitz in Afrika (Scramble for Africa" - „Gerangel um Afrika") und Asien • Sicherung der kolonialen Herrschaft durch militärische, wirtschaftliche und technologische Überlegenheit der europäischen Industriestaaten Motive • wirtschaftliche Interessen: Suche nach Rohstoffen für heimische Produktion und Schaffung von Absatzmärkten für hergestellte Güter, nach Gründerkrise 1873 (riskante Überinvestition und -produktion der Unternehmer in Industriewirtschaft): wirtschaftliches Wachstum verlangsamt • bevölkerungspolitische Interessen: Erschließung neuer Siedlungsgebiete und Arbeitsplätze für wachsende Bevölkerung • machtpolitische Interessen: Kolonialbesitz als Voraussetzung für Großmachtstatus • geostrategische Interessen: Aufbau von Stützpunkten für Handel, Schifffahrt und militärischen Nachschub -> Ziel: weltweite Expansion Imperialismus-Theorien pseudowissenschaftliche Theorien: - Sozialdarwinismus mit Rassismus und Chauvinismus: Recht des Stärkeren (survival of the fittest") anstelle des traditionellen Völkerrechts -Sendungsbewusstsein als Variante des Nationalismus: zivilisatorisches Überlegenheitsgefühl (auch wegen industrieller und militärtechnischer Fortschrittlichkeit) gegenüber den ,wilden" Kulturen Afrikas oder Asiens -> kulturelle, religiöse und ideologische Beeinflussung des fremden Landes und Missachtung jahrhundertealter kultureller Traditionen • zeitgenössische ökonomische Theorien: Erklärung der Expansion mit wirtschaftlichen Motiven, z. B. Suche nach Rohstoffen und Absatzmärkten für die Industrie • sozial-ökonomische Theorien (Hauptvertreter Wehler mit Entwurf des Sozialimperialismus): Ablenken von inneren Spannungen durch imperialistisches Engagement, z.B. deutsche Weltpolitik als Möglichkeit, Bürgertum gegen Sozialdemokratie zu mobilisieren • Theorie des peripheren Imperialismus": Interessen der unmittelbar vor Ort Handelnden (Kaufleute, Siedler, Missionare, Militärs, Beamte) als vorgeschobener Grund für Durchdringung der Kolonien -> Durchsetzung staatlicher Wirtschaftsinteressen oder Machtziele => multikausales Erklärungsmodell statt Gültigkeit der einzelnen Theorie Formen • informeller Imperialismus: Formen indirekter Kontrolle (zur Verfolgung begrenzter Handelsinteressen) mithilfe einheimischer Eliten, z. B. in Britisch-Indien oder durch private Handelsgesellschaften wie die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft • formeller Imperialismus: direkte Verwaltung durch das Mutterland (oft als Ergebnis des Widerstands kolonialisierter Völker), z.B. Kolonialreich Frankreichs • Wirtschaftsimperialismus: wirtschaftliche Durchdringung und Ausbeutung offiziell selbstständiger Staaten, z. B. in China • Kulturimperialismus: Durchsetzung der eigenen religiösen & kulturellen Vorstellungen in den Kolonien durch die Kolonialherren, z. B. Mission in Afrika • Siedlungsimperialismus: Ausdehnung des Russischen Reichs in Sibirien als einziges Bsp. Im 19. Jhd. Folgen • Vernichtung der ausgebeuteten Völker • Verlust von Souveränität und kultureller Identität der kolonialisierten Völker • auch nach Erlangung der Selbstständigkeit Abhängigkeit von der industrialisierten Welt • Zerstörung der Lebensweise kolonialisierten Völker durch Einzug von technischen und zivilisatorischen Errungenschaften" der imperialistischen Länder Rolle Deutschlands Ansicht Bismarcks zu Kolonien: • Illusionen von industriellen Vorteilen • Kosten Nutzen • Steuerlasten für eigene Nation • nicht genug ausgebaute Flotte stört Machtbalance Ansicht Bernard von Bülow (Staatssekretär im Auswärtigen Amt, ab 1900 Reichskanzler) bei Rede vor Reichstag 1897: • Deutschland will sich nicht überall einmischen, aber nicht vom Wettbewerb um zukunftsreiche Länder ausgeschlossen werden, D wird nicht mehr alles den anderen Mächten ohne Widerstand überlassen • Interessen der Schifffahrt, des Handels, der Industrie (vor allem in Ostasien) fördern und pflegen • D möchte genauso geachtet werden wie die anderen Länder, fordert,Platz an der Sonne" • möglichst friedlich Rechte und Interessen wahren •,saturiertes Reich" = keinen Krieg => Wechsel vom Pragmatismus hin zu Weltmachtstreben und Prestigegedanken 18 - Umkehr der Beweislast: Aufgabe des Beschuldigten, Beweise für seine Unschuld vorzubringen - heftige Proteste und vielfach Ausstellung zweifelhafter Entlastungsschreiben („Persilscheine") - Kritik: gründliche Verfolgung eher geringer Belasteter, dagegen Nachlässigkeit bei wirklich Schuldigen • Vorrang von wirtschaftlicher und bürokratischer Effizienz vor konsequenter Entnazifizierung, um Besatzungskosten zu senken -> Ausschluss bestimmter Bevölkerungsgruppen von Säuberungsmaßnahmen SBZ • Entnazifizierung = planmäßiger Umbau der gesellschaftlichen Ordnung • Entnazifizierung durch Bodenreform & Industriereform > Bodenreform: allgemein eine Änderung der Eigentums- oder Nutzungsrechte an Grundstücken oder allgemein der Rechtsordnung in diesem Bereich, die meist eine gleichmäßigere Verteilung des Landbesitzes zum Ziel hat > Industriereform: entschädigungslose Enteignung von ca. 10.000 Industrieunternehmen • Volk wurde als verführt angesehen • mehr personenbezogene Maßnahmen -> Internierungslager für schwer belastete Personen • Entnazifizierung wurde zur Beseitigung politischer Gegner genutzt Umerziehung • politische Umerziehung der Deutschen zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in den Westzonen (Reeducation) - Konfrontation der Bevölkerung mit dem Holocaust (z. B. durch Filmaufnahmen aus Konzentrationslagern oder Foto-Schautafeln), um über NS Verbrechen aufzuklären - Schaffung von Möglichkeiten zur Teilnahme am internationalen Kulturleben, z. B. Theateraufführungen von vorher verbotenen Stücken oder Öffnung von Bibliotheken und Filmvorführungen in Amerika-Häusern (amerikanische Zone) - Umgestaltung von Lehrplänen und des Erziehungswesens - Förderung von Austauschprogrammen mit den USA für Schüler, Studenten und Lehrer sowie von Schülermitverwaltungen, Schülerzeitungen und Bürgerforen zur Demokratieerziehung -Lizenzierung neuer Zeitungen (z.B. Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, Die Zeit, FAZ) in den Westzonen zur Überwachung und Einübung von demokratischem Journalismus mit Ausrichtung an Meinungsvielfalt und objektiver Berichterstattung - Einführung von staatsunabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nach dem Vorbild der BBC • Umerziehung in SBZ mit dem vorrangigen Ziel, Kenntnisse über Sowjetunion zu verbreiten Vergangenheitspolitik nach 1949 BRD 1950er-Jahre • Rehabilitation und Wiedereingliederung eines Großteils der NS-Funktionseliten in die demokratische Gesellschaft -> Gründe: - Wunsch nach Beendigung der „Siegerjustiz" (Schlussstrichmentalität") - Entschärfung eines möglichen Unruhepotentials durch Erreichen von Loyalität -Nutzen von Expertenwissen für den Wiederaufbau - Antikommunismus als Integrationsideologie -> umfassendes Verschweigen und Verdrängen der NS-Verbrechen (Verschweigensgemeinschaft") und Ausblendung des Holocaust im gesellschaftlichen Diskurs • Amnestiebewegung: Bemühen zur Befreiung von inhaftierten Kriegsverbrechern - 31. Dez 1949: Amnestiegesetz - 1. Straffreiheitsgesetz -> alle vor 15. Sep 1949 begangene Taten, die mit 6 Monaten Gefängnis bzw. 1 Jahr auf Bewährung bestraft werden, bleiben straffrei -17. Juli 1954: 2. Straffreiheitsgesetz -> Strafbefreiung für „Taten, die während des Zusammenbruchs begangen wurden" • Artikel 131 GG und Ausführungsgesetze: Wiederaufnahme von als belastet eingestuften Personen in den Staatsdienst mit allen Versorgungsansprüchen -> Beispiele: - Übernahme von Mitgliedern des NS-Terrorapparats in den Staatsdienst - Weiterbeschäftigung von Universitätsangehörigen und Ärzten - vollständige Rehabilitierung hoher Militärs der Wehrmacht-> Legende von der „sauberen Wehrmacht" - Fortsetzung der Karrieren fast aller NS-Juristen -> späte juristische Verfolgung von NS-Verbrechen -> Bewertung: Integration der Täter, Belasteten und Mitläufer als große politische Leistung -> Gewährleistung von bürokratischer und wirtschaftlicher Effizienz und politischer Stabilität auf Kosten einer Verarbeitung der Vergangenheit 45 Anfangsjahre • geprägt von Putschversuchen von rechts und links • Reichspräsident: Friedrich Ebert, SPD (1919-1925) • Reichskanzler: - Gustav Bauer, SPD (14.8.1919-26.3.1920) - Hermann Müller, SPD (27.3.1920-8.6.1920) - Constantin Fehrenbach, Zentrum (15.6.1920-4.5.1921) - Joseph Wirth, Zentrum (10.5.1921-14.11.1922) - Wilhelm Cuno, parteilos (22.11.1922-12.8.1923) • 13. März 1920: Kapp-Lüttwitz-Putsch -Anlass: Verhindern, dass Reichswehr gemäß des Versailler Vertrags reduziert wurde (Schutz der Freikorps) -Freikorps besetzen Regierungsviertel und rufen Kapp als Reichskanzler aus - Putsch scheitert am Widerstand der Ministerialbehörden & Generalstreik (durch sozialistische Parteien & Gewerkschaften ausgerufen) - Reichswehr macht nichts gegen den Putsch („Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr") > KPD gründet als Gegenmaßnahme „rote Armee" im Ruhrgebiet, diese wird von Reichswehr niedergeschossen 26. Aug 1921: Ermordung von Matthias Erzberger durch Rechte • Londoner Ultimatum: Drohung der Besetzung des Ruhrgebiets, falls Deutschland die Reparationen nicht anerkennt • 1922: Republikschutzgesetz, Verbot der NSDAP, Weltwirtschaftskonferenz > Wiederaufbau von Ost- & Mitteleuropa ohne Schuldenaufnahme (Konferenz ohne Teilnahme der USA) • 16. April 1922: Vertrag von Rapallo: - Weimarer Republik, Russland Krisenjahr 1923 - wirtschaftliche, diplomatische Inhalte -> Vereinbarung des handelspol. Grundsatzes der Meistbegünstigten (Drittstaat darf nicht besser gestellt werden als Vertragspartner) - erneute Annäherung der beiden Staaten 1. Besetzung des Ruhrgebiets • Jan 1923: Streit zwischen Siegermächten des 1. Weltkriegs • Deutschland muss Reparationen zahlen -> Wiedergutmachung leisten (siehe Versailler Vertrag) • Problem: sehr schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland > Geld verliert seinen Wert -> Deutschland gerät mit Zahlungen und Lieferungen in den Rückstand • 11. Jan: französische und belgische Truppen besetzen daraufhin das Ruhrgebiet, um die Erfüllung der Reparationsleistungen sicherzustellen • Deutschland kann sich nicht eggen 100.000 Besatzungssoldaten wehren -> Regierung ruft Bürger zum passiven Widerstand (=Arbeitsverweigerung) • Regierung zahlt Gehälter und Unterstützungsleistungen, indem sie Geld drucken • 13. Jan - 26. Sep: Streik / Ruhrkampf -> Arbeiter streiken und weigern sich mit Besatzern zusammenzuarbeiten • aufgrund der Lage kommt es zu Gewaltakten (hunderte Menschen sterben oder werden verletzt) • im Ruhrgebiet wird nichts mehr produziert, es kann nichts verkauft werden 2. Hyperinflation • Ruhrgebietbesetzung ruiniert öffentliche Finanzen endgültig • Juni - 15. Nov: Hyperinflation > Staat druckt viel Geld - 200 Trillionen Mark Notgeld wurde gedruckt (zusätzlich zu 500 Trillionen Mark, die schon im Umlauf waren > Preise steigen ins Unermessliche (Geld muss in Koffern und Schubkarren transportiert werden) > keiner möchte mehr Geld haben (nichts wert), nur Naturalien wie Lebensmittel und Kohle •15. Nov: Währungsreform beendet alles > neue Währung: Rentenmark (1 Rentenmark = 1 Milliarde Reichsmark) > Arbeiter, Angestellte oder Sparer verlieren viel oder alles > die, die Schulden hatten, haben Glück (lösen sich in Luft auf") 3. Notstand in Bayern • nun beginnen die politischen Probleme • 26. Sep - 1924: Landesregierung verhängt Notstand in Bayern • Regierungspräsident von Bayern Gustav von Kahr wird als Generalstaatskommissar eingesetzt -> Bayern wird eine Diktatur Reichsregierung erklärt den militärischen Notstand • Reichswehr, die Recht und Gesetz in Bayern hätte durchsetzten müssen, weigert sich einzugreifen -> denn: zu den Leuten, die eine Diktatur anführen, gehört ein Wehrkreiskommandant -> Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr aber: Armee unterstützt die neuen bayerischen Herrscher nicht dabei die Macht in ganz Deutschland an sich zu reißen 27 • 9. Nov 1989: irrtümliche Verkündung der vollständigen Reisefreiheit durch Politbüromitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz -> massenhafte Ausreise aus der DDR und Fall der Berliner Mauer • 10. Nov 1989: Kundgebung von Willy Brandt in West-Berlin -> „Nun wächst zusammen, was zusammengehört" Weg zur Wiedervereinigung • Verlust der Glaubwürdigkeit des antiimperialistischen und antifaschistischen Selbstverständnisses der DDR durch Grenzöffnung > fehlende staatliche Legitimation -> Forderungen aus dem Volk nach Bildung eines Nationalstaats durch Wiedervereinigung • Pläne zur langfristigen Realisierung einer deutschen Wiedervereinigung: Zehn-Punkte-Plan von Helmut Kohl und Vorstellung der SED von einer „Vertragsgemeinschaft" -> Niederlegung der bereits überholten Pläne unter dem Druck der Bevölkerung • Diskussionen von Reformen innerhalb der DDR („Runder Tisch"), aber zu wenig konkret, um Übersiedlungswelle aufzuhalten • ab Feb 1990: Konferenzen der Außenminister der vier Siegermächte und der beiden deutschen Staaten (Zwei-Plus-Vier") zur Regelung der außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit -> nach anfänglichen Bedenken internationale Akzeptanz der Wiedervereinigung • 18. März 1990: vorgezogene Volkskammerwahlen -> schwere Niederlage für umbenannte PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) als Nachfolgerpartei der SED und für „Neues Forum" (Konzept einer demokratischen, aber weiterhin unabhängigen DDR) -> Wahlsieg der „Allianz für Deutschland": Legitimation der Wiedervereinigung durch DDR-Bevölkerung • 18. Mai 1990: Festlegung der Details zur Wiedervereinigung im Staatsvertrag, z. B. Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion -> Aufgabe der staatlichen Souveränität der DDR • 31. Aug 1990: Abschluss der Wiedervereinigung durch Einigungsvertrag -> Beschluss zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Okt 1990: DDR als Teil der Bundesrepublik • 12. Sep 1990: Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier"-Vertrags als Ersatz für Friedensvertrag des Zweiten Weltkriegs: volle Souveränität für Deutschland und Bestätigung der deutschen Grenzen -> weitere Entspannung zwischen Ost und West Interessen und Konflikte • Nov 1989: Ablehnung der Wiedervereinigung durch die Mehrheit der politischen Handlungsträger in Deutschland sowie durch ehemalige Siegermächte ->stattdessen Forderungen nach Demokratisierung innerhalb der DDR • verstärktes Aufkommen der Parole „Wir sind ein Volk!" -> Streben nach Wiedervereinigung in der DDR-Bevölkerung, v.a. wegen Wunsch nach Befriedigung materieller Bedürfnisse > Bitte der DDR-Regierung um Finanzhilfen an Regierung Kohl -> Unterstützung der Einheitsbestrebungen durch Helmut Kohl, ABER Widerstand der ehemaligen Kriegsgegner: - USA: Zustimmung zum Prinzip der nationalen Selbstbestimmung, aber Forderung von Zugehörigkeit des wiedervereinigten Deutschland zur NATO <-> Ablehnung durch die Sowjetunion - Großbritannien: Befürchtung einer deutschen Hegemonie in Europa und Gefährdung der eigenen „special relationship" zu den USA - Polen: Furcht vor Revision der Ostgrenzen -> endgültiger Verzicht Deutschlands auf Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie als Bedingung für Wiedervereinigung -> Zusicherung Helmut Kohls, einen Grenzvertrag mit Polen abzuschließen - Sowjetunion: Angst vor Wegfall eines Bündnispartners (DDR) und Widerstand gegen Zugehörigkeit Gesamtdeutschlands zu westlichem Verteidigungsbündnis > wirtschaftliche und finanzielle Hilfszusagen der Bundesregierung für ehemalige Ostblockstaaten -> Umstimmung Gorbatschows -> Abschluss des „Zwei-plus-Vier"-Vertrags Friedenspolitik seit 1919 Völkerbund • 28. April 1919: Gründung des Völkerbunds auf Initiative des US-Präsidenten Wilson (14-Punkte-Programm) im Rahmen der Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg -> wichtiger Schritt zur Stärkung des Völkerrechts • Mitglieder: 32 Siegermächte des Ersten Weltkriegs (kein Beitritt der USA wegen Freiheitsideal und Wunsch nach Isolation), 13 neutrale Staaten; zunächst Beitrittsverbot für besiegte Staaten, aber spätere Aufnahme (1926: Deutschland, 1934: Sowjetunion) • Hauptziel: Zusammenarbeit der Nationen, um Kriege zu verhindern • Erfolge: Vermittlung bei Auseinandersetzungen, humanitäre Hilfen, Minderheitenschutz • Schwächen und Gründe für Scheitern: - fehlende Mittel zur Durchsetzung der Beschlüsse - nur eingeschränktes Gewaltverbot -> Ächtung von Angriffskriegen erst in Briand-Kellogg-Pakt (1928) - fehlende Repräsentativität: keine Mitgliedschaft von einem Drittel der Staatenwelt (u.a. USA) - Forderung nach Einstimmigkeit bei Entscheidungen -> Blockierung von Entscheidungen - Herbst 1935: Angriff Italiens auf Abessinien -> Verhängung wirtschaftlicher Sanktionen durch den Völkerbund, aber nur halbherzige Befolgung -> Prestigeverlust des Völkerbunds - keine Verhinderung des Zweiten Weltkriegs • 1946: Auflösung des Völkerbunds 54 •„Wiedergutmachungspolitik": Verpflichtung zur Leistung von Entschädigungszahlungen an den 1948 gegründeten Staat Israel sowie an jüdische NS-Opfer und andere NS-Verfolgte (10. Sep 1952: Luxemburger Abkommen) • antisemitische Vorfälle als Auslöser für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit - 1958: Ulmer Einsatztruppen-Prozess > Rückkehr des Nationalsozialismus im öffentlichen Diskurs >1. Dez 1958: Gründung der „Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" -> koordinierte Verfolgung noch ungesühnter Verbrechen, v.a. in Osteuropa; mehrere hundert Ermittlungsverfahren 1960er-Jahre • 1961: großes Interesse der Deutschen an Eichmann-Prozess (Beginn am 11. April 1961) in Jerusalem > Verurteilung des ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann zum Tod durch den Strang für millionenfachen Mord an Juden -> Veränderung der deutschen Vergangenheitsbetrachtung: Holocaust als öffentliches Thema •1963-1965: Frankfurter Ausschwitz-Prozesse auf Initiative des Generalstaatsanwalt Fritz Bauer gegen SS-Folterer und SS-Offiziere -> Entstehung wissenschaftlicher Gutachten über den Holocaust -> Aufklärung der westdeutschen Gesellschaft über NS-Verbrechen • Verjährungsdebatte: - 10. März 1965: Verjährungsfrist für Mord -> Verbrechen vor 1945 können nicht mehr geahndet werden - 13. März 1965: Verjährungsfrist wird um 5 Jahre verlängert (->1970) - 26. Juni 1969: Verjährungsfrist für Völkermord aufgehoben, für einfachen Mord 30 Jahre - 29. März 1979: Verjährungsfrist für Mord wird aufgehoben • 1966: Wahl des ehemaligen NSDAP-Mitglieds Kurt Georg Kiesinger zum Bundeskanzler • 1968: Herausbildung der Studentenbewegung - weltweite Protestbewegung gegen Vietnamkrieg - Hinterfragen der Verstrickung der Eltern in NS-Vergangenheit 1970er- und 1980er-Jahre • Jan 1979: Ausstrahlung der amerikanischen TV-Serie ,,Holocaust" als tiefer Einschnitt -> Emotionalisierung und Individualisierung des Themas -> verstärkte Auseinandersetzung mit NS-Vergangenheit • 7. Dez 1970: Kniefall Willy Brandts vor Denkmal des Warschauer Ghettos • 1980er-Jahre: Entfaltung eines differenzierten Bilds der NS-Vergangenheit in vielen öffentlichen Debatten, z. B. Historikerstreit 1986/87 um die Einmaligkeit des Holocausts .8. Mai 1985: Rede Richard Weizäckers „Wahrheit ins Auge sehen" neue Gedenkstätten 1990er-Jahre bis heute • 1995: Eröffnung der ersten Wehrmachtstellung in Hamburg -> Widerlegung der These einer „sauberen Wehrmacht" -> scharfe Kritik an der Ausstellung wegen immer noch bestehender Schwierigkeiten, sich mit eigener Schuld und Verantwortung auseinanderzusetzen • Holocaust als ,,moralischer Imperativ" (Mahnung zu Verantwortung sowie Aufforderung zu Demokratie und Toleranz): Entstehung zahlreicher Gedenk- und Erinnerungsorte, z.B. Denkmal für ermordete Juden in Berlin, Stolpersteine in verschiedenen Städten • Merkmale der gegenwärtigen Holocaust-Erinnerung: - Universalisierung: Deutung des Holocaust als allgemein menschliche Katastrophe-> 27. Jan als Internationaler Holocaust-Gedenktag: Ausdehnung der Erinnerung an den Holocaust auch auf nicht betroffene Nationen ->1996: 27. Jan (Tag der Befreiung des KZ Ausschwitz durch Rote Armee-> betont internationale Dimension) wird offizieller Gedenktag auf Vorschlag von Ignatz Bubis (Vorsitzender der jüdischen Gemeinde) - Individualisierung: Erzählung der Geschichte des Holocaust anhand von Einzelschicksalen - Pluralisierung: Ausweitung auf verschiedene Opfergruppen (u.a. Sinti und Roma, Homosexuelle) sowie Zunahme der Formen und Medien der Erinnerung DDR 1950er-Jahre • fragwürdiger Umgang der SED mit NS-Vergangenheit: -Antifaschismus-Konzept: DDR kein Rechtsnachfolger des Dritten Reichs", sondern Gegenentwurf zu „Hitler-Faschismus" -> Weigerung der DDR, Entschädigungszahlungen zu leisten (Zugeständnisse erst 1988 als Voraussetzung für USA-Besuch in der DDR) 46 Vormärz Begriff der Nation • „Nation" als konstruierte, gedachte Ordnung: kein naturgegebenes Phänomen, sondern Ergebnis komplizierter ethnischer, kultureller und mentaler Prozesse im Umfeld der Entstehung eines kollektiven Zusammengehörigkeitsgefühls • erst seit Ende des 18. Jahrhunderts (Amerikanische und Französische Revolution) Vorstellung von der Schaffung eines Nationalstaats Grundtypen der Nationalstaaten nach Theodor Schieder: - Entstehung von modernen Nationen durch innerstaatliche Revolutionen -> gleichbleibendes Staatsvolk, veränderte Staatsform, z.B. Frankreich im 18. Jahrhundert - Gründung einer Nation durch Vereinigung getrennter Staaten unter Berufung auf gemeinsame Sprache und Kultur, z.B. Deutschland und Italien im 19. Jahrhundert - Entstehung von eigenen Nationalstaaten durch Separationsbestrebungen innerhalb von Vielvölkerstaaten, z.B. Polen im Russischen Reich oder Griechenland im Osmanischen Reich Staatsbürgernation Z.B. Nationsverständnis in Frankreich um 1789 • Territorialprinzip (politisch): einheitliches Staatsgebiet • oft Ergebnis eines revolutionären Kampfes Unterdrückter gegen bestehende Obrigkeit • Verfassung als zentrales Element: Gültigkeitsbereich der Verfassung als Definition für Grenzen des Nationalstaats • freiwilliger Zusammenschluss der Mitglieder aufgrund gemeinsamer politischer Ziele Rationaler (vernunftbetonter) Zugang Volks- bzw. Kulturnation Z.B. Nationsverständnis in Deutschland im 19. Jahrhundert - Demokratische Verfassung - Freiheit • Abstammungsprinzip (ethnisch): gleiche Abstammung, gemeinsame Sprache, Kultur und Religion • Streben nach möglichst großer Homogenität • pathetische Aufwertung der eigenen Nation (Sakralisierung der Heimat) -> Abgrenzung gegenüber anderen Nationalstaaten • Zugehörigkeit durch Geburt bestimmt Emotionaler (gefühlsbetonter) Zugang Nationalismus im Vormärz •Auslöser: Widerstand gegen napoleonische Fremdherrschaft -> Aufkommen der Idee von nationaler Einheit • restaurative Bemühungen des Wiener Kongresses 1815-> Entstehen einer Nationalbewegung, getragen vom liberalen Bürgertum und der Studentenschaft Jenaer Urburschenschaft > Gründung am 12. Juni 1815 in Jena durch patriotische Studenten > Abwendung von der landsmannschaftlichen Organisation hin zu einer Allgemeinen Burschenschaft" > Bursche = damalige Bezeichnung für Student > Selbstverständnis: studentische Reformbewegung > Motto: Freiheit, Ehre, Vaterland > Ziele: Deutsche Einheit - Pressefreiheit > Hintergrund: - während der Befreiungskriege traten viele Studenten in Freiwilligenverbände, v.a. Lützowsche Freikorps ein - nach siegreicher Heimkehr: Beginn der Verbreitung der nationalen Idee -> Auflösung der landsmannschaftlichen Organisation als Zeichen der Abkehr von der Zersplitterung Deutschlands Wartburgfest > 18. Oktober 1817 bei Eisenach in Thüringen > politische Massenkundgebung von ca. 500 Studenten -> Forderung der Gründung eines deutschen Nationalstaates und Freiheits- & Grundrechten > Verlauf und Grundsätze: - anlässlich des Jahrestages der Reformation und Völkerschlacht in Leipzig: Nationalfest auf der Wartburg (organisiert von Jenaer Urburschenschaft) -Teilnehmer: ca. 500 Studenten und einige Professoren von mehreren deutschen Universitäten - Ablauf. Reden und Appelle unter dem Motto „Ehre, Freiheit, Vaterland"" - erstmalige öffentliche Schaustellung der schwarz-rot-goldenen Flagge als Symbol der deutschen Nationalbewegung - Einigung auf Grundsatzprogramm: Forderung nach nationaler Einheit, Grundrechten, gesamtdeutsche Verfassung 4. Separatisten im Westen • Sep Nov im Rheinland und der Pfalz • wollen einen eigenen rheinischen Staat abspalten -> soll eng mit Frankreich zusammenarbeiten im Okt und Nov besetzten sie die Rathäuser in Aachen, Koblenz, Bonn, Wiesbaden, Mainz und Intria -> wurden eine Zeit lang von der französischen Armee unterstützt • Reichsregierung machtlos -> deutsche Soldaten dürfen nichts ins Rheinland 5. Deutscher Oktober • Okt - Nov in Sachsen und Thüringen • Kommunisten wollen Lage ausnutzen und bereiten mit Sowjetunion eine Revolution vor -> Deutscher Oktober wollen paramilitärische Gruppe aufstellen - proletarischen Hundertschaften mit mehr als 50.000 Mann • Reichsregierung setzt Ende Oktober / Anfang November Reichswehr in Marsch > Hundertschaften werden aufgelöst -> viele Tote und Verletzte 6. Hitlerputsch • NSDAP hat über 50.000 Mitglieder, viele auch in der SA • 8/9. Nov: Hitler nimmt während Veranstaltung bayrische Regierung gefangen und will sie zwingen SA beim Marsch auf Berlin zu unterstützen -> Hitlerputsch • bayrischer Ministerpräsident von Kahr geht zum Schein auf gemeinsame Machtübernahme ein • am nächsten Tag: Hitler wird mit Waffengewalt der Landespolizei aufgehalten -> vor Feldherrenhalle sterben 20 Menschen • Hitler und Ludendorff müssen sich vor Gericht verantworten > Hitler bekam 5 Jahre Haft -> saß nur 9 Monate • Idee kam vom italienischen Diktator Mussolini -> mangelnde demokratische Haltung der Bevölkerung -> Spaltung der Republik -> Radikalisierung / Militarisierung des Bürgertums Phase der Stabilisierung • 1923: Gustav Stresemann (DVP) wird Reichskanzler & schließlich Außenminister • 29. April 1924: Dawes-Plan: - vorübergehende Regelung der Reparationszahlungen -> Anpassung an die deutsche Wirtschaft, Verzicht auf Gesamtforderung zugunsten steigender Ratenzahlung - Grundlage für ausländische Kredite & Investitionen, Stärkung des Vertrauens in dt. Währung, Anstieg Industrieproduktion => Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs (Beginn der „Goldenen Zwanziger") • 1925: - Neugründung der NSDAP -Versöhnungspolitik mit Frankreich - 14. Juli - 1. Aug: frühzeitige Räumung des Ruhrgebiets • 1. Dez 1925: Vertrag von Locarno: - Weimarer Republik, Italien, GB, Belgien, Frankreich, Polen, Tschechoslowakei - Dt. Reich erkennt Westgrenze an - Schiedsverträge mit Polen & Tschechoslowakei - Zusicherung der dauerhaften Entmilitarisierung des Rheinlands von Seiten Deutschlands - Problem: Stresemann wird wegen Anerkennung der Westgrenzen von Rechten als Erfüllungspolitiker angesehen => Rückkehr als gleichberechtigter Partner in internationale Gesellschaft, Austritt aus Isolation • 24. April 1926: Berliner Vertrag > Weimarer Republik & Russland sichern sich gegenseitig Neutralität zu • 10. Sep 1926: Aufnahme der Weimarer Republik in Völkerbund • 1927: Einführung der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung & weiterer moderner Sozialversicherungen • 1928: Briand-Kellogg-Pakt (internationale Ächtung des Krieges als Mittel der Politik) • 1929: - Frankreich räumt das Ruhrgebiet & Rheinland, wenn Weimarer Republik endgültig auf Elsass-Lothringen verzichtet - Sep: Hugenberg (DNVP, Verlagseigentümer) verbündet sich mit Stahlhelm (Zusammenschluss rechter Parteien & Verbände) - Hitler tritt wieder in Reichspolitik ein -Young-Plan: endgültige Festlegung der Reparationen, zeitliche Begrenzung der Raten bis 1988-> finanzielle Entlastung => Außenpolitik unter Stresemann von wechselnder West- und Ostorientierung geprägt 28 Erster Weltkrieg Ursachen • Imperialismus: globale Rivalitäten & Konkurrenzkampf um Kolonien, insbesondere geprägt durch Weltmachtpolitik von Wilhelm II. • Nationalismus: Überlegenheitsgefühl der Europäer: Geltungsbedürfnis („Recht des Stärkeren") • Militarismus: Wettrüsten der Großmächte, Rivalität zwischen Deutschland und GB durch aggressive Flottenpolitik Wilhelms, allgemeine Kriegsbereitschaft • Bündnissystem: Zwei-Fronten-Konstellation, Isolierung Deutschlands -> Gefühl der Einkreisung D Anlass 28. Juni 1914: Attentat auf österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand & seiner Frau in Sarajevo durch serbische Nationalisten Julikrise 5. Juli 6. Juli 20.-23. Juli Kaiser Franz-Joseph schrieb Brief an Kaiser Wilhelm II., in dem er andeutete, dass er überlegte militärisch gegen Serbien vorzugehen Deutsche Regierung versichert Österreich-Ungarn seine Bündnistreue (Blankoscheck") -> nach einem Gespräch mit Reichskanzler Bethmann Hollweg telegrafiert der österreichische Botschafter nach Wien: hierbei - wie auch immer [die] Entscheidung ausfallen möge - mit Sicherheit darauf rechnen, dass Deutschland als Bundesgenosse und Freund der Monarchie hinter ihr stehe" Französischer Staatsbesuch in St. Petersburg - Französischer Staatspräsident Poincaré & Ministerpräsident Viviani - Warnung an Ö/U „Ehre" & ,,Unabhängigkeit" Serbiens nicht zu verletzen -Versicherung, dass Frankreich fest zu Bündnissen stünde (Französisch-Russisches Bündnis, Triple Entente) 23. Juli Österreichs Ultimatum an Serbien - Note mit Charakter eines Ultimatums - bewusst inakzeptabel formuliert -48h Frist -Inhalt: Bestrafung der Hintermänner, Maßnahmen gegen antiösterreichische Propaganda, Österreichische Beamte sollen Untersuchung des Attentats übernehmen -> Verletzung der serbischen Souveränität -> GB bietet Vermittlungen an, die ignoriert werden; Bethmann Hollweg lehnte Vorschlag GBs an 25. Juli Serbische Antwortnote 2. Aug 3. Aug 4. Aug - Serbien nahm fast alle Forderungen an (Ausnahme, dass österreichische Beamte auf serbischem Boden ermitteln) -> Ö/U bricht diplomatische Beziehungen zu Serbien ab 28. Juli Österreichische Kriegserklärung an Serbien - Chef des Generalstabs: Franz Conrad von Hötzendorf: „Denkzettel" für Serbien - formal: nicht alle Begründungen wurden angenommen 29. Juli Beginn des Beschuss Belgrads durch österreichische Armee 30. Juli Russische Teilmobilmachung 31. Juli Deutsches Reich stellt Ultimatum an Russland, alle Kriegsvorbereitungen einzustellen Deutschland fordert von Frankreich Erklärung, ob es im Kriegsfall neutral bleiben würde 1. Aug Deutsche Kriegserklärung an Russland - Besprechung mit Kaiser Wilhelm II., Reichskanzler Bethmann Hollweg, Generalstabchef von Moltke, preußische Kriegsminister Chef des Reichsmarineamts Admiral von Tirpitz - nach 17:00 Bekanntgabe der allgemeinen Mobilmachung Deutsches Ultimatum an Belgien & Besetzung Luxemburgs Deutsche Kriegserklärung an Frankreich Deutscher Einmarsch in Belgien Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich 6. Aug Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland 8. Aug Kriegserklärung Großbritanniens an Österreich-Ungarn Kriegsziele Deutschland • „Eigenschutz" als Aufrüstungsmotiv • Kriegsziele der Regierung (festgelegt in Bethmann Hollwegs inoffiziellem Septemberprogramm", September 1914): - Schwächung Frankreichs - Annexion Luxmburgs und lothringischen Industriegebiete - Deutschland als Hegemonialmacht in Mitteleuropa 20 • Unterstellung des Saargebiets für 15 Jahre unter Völkerbundsmandat (Verfügungsgewalt über Kohlegruben für Frankreich), anschließend Volksabstimmung • Entmilitarisierung des Rheinlands: militärische Kontrolle des linksrheinischen Gebiets durch Frankreich Angliederung Nordschleswigs nach Volksabstimmung an Dänemark • Verlust sämtlicher Kolonien und Vereinigungsverbot mit Österreich => Verlust von ca. 13% des deutschen Staatsgebiets und ca. 10% der Bevölkerung Militärische Bestimmungen • Beschränkung des Berufsheers auf 100.000 Mann sowie der Marine auf 15.000 Mann • Verbot der Wehrpflicht • Verlust der Luftstreitkräfte, schwerer Waffen, Schlachtschiffe und U-Boote • Entmilitarisierung des Rheinlands in einem Streifen 50 Kilometer östlich des Rheins • Besatzung der Gebiete um Aachen, Koblenz, Köln, Trier und Mainz Politische und wirtschaftliche Bestimmungen • Artikel 231 („Kriegsschuldartikel"): Zuweisung der alleinigen Kriegsschuld an Deutschland und seine Verbündeten • hohe Reparationszahlungen der Siegermächte an Deutschland: - Sachleistungen: Handelsschiffe, Lokomotiven, Maschinen, ein Viertel der Fischfangflotte, Vieh, Kohle usw. - Geldzahlungen in Höhe von 269 Milliarden Goldmark in 42 Jahresraten (Festlegung auf der Konferenz von Boulogne 1920) -> Abänderung der Höhe in mehreren Abkommen, 1932 endgültige Aufhebung der Reparationen -> Androhung harter Strafen (u.a. Besetzung des Lands) bei Nichterfüllung der Wiedergutmachungsleistungen Folgen und Bedeutung • Empörung und einhellige Ablehnung des Vertrags (v.a. des Kriegsschuldartikels") von weiten Teilen der Bevölkerung sowie der Regierung wegen Härte der Bestimmungen (Schandvertrag", "Gewaltfrieden") -> Verunglimpfung der Unterzeichner von rechten Republikgegnern als „Erfüllungspolitiker" • Instrumentalisierung des als nationale Schande empfundenen Vertrags für rechte Hetze gegen Weimarer Republik (Kriegsschuldlüge") -> Bezeichnung von Demokraten und Republikanern als „Novemberverbrecher", die durch Revolution und Friedensverhandlungen dem siegreichen deutschen Heer in den Rücken gefallen seien (Dolchstoßlegende) • Revisionskonsens: Revision des Versailler Vertrags als parteienübergreifendes Hauptziel künftiger deutscher Außenpolitiker • Schwächung der deutschen Wirtschaftskraft durch hohe Reparationszahlungen • Versailler Vertrag als ein Grund für späteres Scheitern der Weimarer Republik • Gegensatz zum Westfälischen Frieden und zum Wiener Kongress: Instabilität des Friedensschlusses -> Zwischenkriegszeit (1919-1938) nur Atempause, keine wirkliche Friedensphase Revolution in Russland • Februarrevolution 1918: Sturz des Zaren Nikolaus II. Und Errichtung einer Provisorischen Regierung -> Doppelherrschaft: Teilung der politischen Macht mit den Sowjets (Arbeiter- und Soldatenräte) -> Regierung unter Ministerpräsident Kerenski wollte Krieg gegen wachsenden Unmut der Bevölkerung um jeden Preis weiterführen • 7. Nov 1917: Oktoberrevolution > Umsturz der Regierung durch Bolschewiki (radikale Kaderpartei unter den Sozialisten, Führung: Wladimir I. Lenin & Leo D. Trotzkis) mit populärem Programm (,,Frieden, Landverteilung und Brot") -> Diktatur der bolschewistischen Partei • 1922: Gründung der „Union der sozialistischen Sowjetrepubliken" (UdSSR) > Russland, Ukraine, Weißrussland und Transkaukasien 24 - problemlose Integration ehemaliger Nationalsozialisten bei Eintritt in die SED oder Mitarbeit beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS), aber Propaganda gegen Nationalsozialisten in hohen Positionen der BRD -> Zwei-Linien-Theorie: Nationalsozialismus ist Teil der Geschichte der BRD, nicht der der DDR - Verschweigen des Hitler-Stalin-Pakts und des Holocausts 1960er-Jahre • Selbstbefreiung von aller Verantwortung durch Betonung des verlustreichen kommunistischen Widerstands (Kampf gegen Arbeiterklasse" und Sowjetunion angeblich Hauptelement des Nationalsozialismus) und der konsequenten Entnazifizierung • DDR = Ausdruck des Antifaschisms • Abschluss der ,,antifaschistischen-demokratischen Umwälzungen" = Ende der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit Kalter Krieg Auf einen Blick Entspannung Kalter Krieg Koreakrieg (1950-1953) Berlin-Blockade (1948/49) Truman-Doktrin (1947) und Marshallplan (1948) Berlin-Krise (1958) zeitlicher Verlauf von 1945-1991 Marshall Plan Kuba-Krise sowjetischer Ein- (1962) Niederschlagung des „Prager Frühlings" (1968) Neue Ostpolitik (ab 1969) marsch in Afgha- nistan (1979) SALT-I- Vertrag (1972) KSZE- Konferenz (1973-1975) Entstehung • Zweckbündnis zwischen USA und UdSSR zur Bekämpfung des Dritten Reichs", danach aber schwere Differenzen beider Staaten -> Verschärfung des Gegensatzes zwischen kapitalistischem und kommunistischem System -> Wettlauf der Siegermächte um Einflusssphären Voraussetzungen und Bestimmungen 1946/47: sehr harter Winter-> schlechte Versorgungslage in Europa 5. Juni 1947: George C. Marshall (amerikanischer Außenminister) kündigt das European Recovery Program (ERP) an • gemeinsame Darstellung der Bedürfnisse der europäischen Staaten •4. April 1948: Verabschiedung des European Cooperation Act -> Grundlage des ERP zur Unterstützung des amerikanischen Marktes amerikanische Kontrolle über Vergabe der Mittel • Juli 1947: Pariser Marshall Konferenz •1945-48: Einrichtung kommunistischer Regime in allen durch die Rote Armee besetzten Staaten Osteuropas (Sowjetisierung) > Truman-Doktrin (März 1947): Ablehnung einer weiteren Ausdehnung des sowjetischen Machtbereichs durch die USA -> Zusammenarbeit der Länder als Voraussetzung für die Teilnahme am Plan • 1949-1952: Marshall Plan wird aktiv -> Teilnahme von 16 Ländern, die wirtschaftliche Hilfen in Form von Geld, Lebensmitteln und Waren INF-Vetrag (1987) - militärische Drohung der damals noch alleinigen Atomnacht USA - Wirtschaftshilfe zur Stabilisierung der europäischen Staaten (Marshallplan 1948) und zur Eindämmung der sowjetischen Expansion (Containment) -> Formulierung der Zwei-Lager-Theorie durch Shdanow (Parteisekretär der KPdSU): imperialistisches, antidemokratisches Lager (USA) vs. antiliberalistisches, demokratisches Lager (UdSSR) Ende des Kalten Kriegs (1991) Ziele der USA • Wiederaufbau der europäischen Staaten Förderung der amerikanischen Wirtschaft • Starke Position der Westmächte im Ost-West-Konflikt • Zurückdrängung des Kommunismus 47 Russische Reaktion • einige Länder, die grundsätzlich interessiert gewesen wären, wurden von der Sowjetunion gezwungen, die Einladung abzulehnen (Polen, Ungarn, Tschechoslowakei und Jugoslawien) Selbstisolation gegenüber de amerikanischen Angeboten + Abschottung des eigenen Machtbereichs •11. Juli 1947: Ankündigung des Molotow-Plans-Ziel: engere wirtschaftliche Bindung der osteuropäischen Planwirtschaften an die eigene durch bilaterale Verträge -> scheiterte 1. Zeitalter Napoleons (S.3-4) Situation in Europa • Koalitionskriege • Empfinden der Bevölkerung 2. Wiener Kongress (S.5) . Grundsätze und Zielsetzungen • Schuldfrage • Bestimmungen Leitgedanken/Prinzipien 3. Vormärz (S.6-7) • Begriff der Nation Nationalismus im Vormärz - Jenaer Urburschenschaft - Wartburgfest - Karlsbader Beschlüsse - Hambacher Fest 4. Revolution 1848/49 (S.7-9) • Ursachen • Märzforderungen wichtige Ereignisse • Gründe für das Scheitern • Bedeutung und Ergebnis • Die Deutsche Frage 5. Weg zur Reichsgründung (S.9-10) • Geschichte des Deutschen Zollvereins • Zeitalter der Reaktion • 1862 • Einigungskriege 6. Das Deutsche Kaiserreich (S.11-13) • Reichsgründung • Verfassung Innenpolitik unter Bismarck Außenpolitik unter Bismarck 7. Durchbruch zur modernen Industriegesellschaft (S.14-16) • Erste Industrielle Revolution • Zweite Industrielle Revolution • Veränderte Arbeits- und Lebensbedingungen • Bedeutung des modernen Industriestaats für die politische Entwicklung im Deutschen Reich 8. Soziale Frage (S.16-17) • Lösungsversuche durch Unternehmer Arbeiterorganisationen • Genossenschaften und Gewerkschaften • Sozialdemokratie Proletarische Revolution / Klassenkampf Inhaltsverzeichnis 9. Imperialismus (S.18-19) Definition und Merkmale • Motive • Imperialismus-Theorien Formen • Folgen • Rolle Deutschlands • Richtungswechsel (Neuer Kurs") mit Regierungsantritt von Wilhelm II. • Konsequenzen aus Politikwechsel Beispiel Deutsch - Südwestafrika • Krisen um die Jahrhundertwende 1 10. Erster Weltkrieg (S.20-22) • Ursachen • Anlass • Julikrise •Kriegsziele • Schlieffen-Plan • Verlauf und globale Dimension des Krieges • Merkmale der Kriegsführung •Auswirkungen auf das Alltagsleben • Kriegsschuldfrage 11. Versailler Vertrag (S.23-24) • Grundsätze und Zielsetzungen Regelungen und Beschlüsse Folgen und Bedeutung 12. Revolution in Russland (S.24) 13. Weimarer Republik (S.25-32) Revolution 1918/19 (Novemberrevolution) • Parteienspektrum Weimarer Verfassung • Anfangsjahre • Krisenjahr 1923 • Phase der Stabilisierung • Gesellschaft & Gesellschaftliche Milieus • Weltwirtschaftskrise 1929 Wahlergebnisse 1919-1923 Präsidialkabinette • Ende Weimar 14. Nationalsozialismus (S.32-40) • Aufstieg der NSDAP • Wähler der NSDAP • NS-Ideologie • Etablierung des NS-Systems NS-Wirtschaftspolitik • Phasen der Judenverfolgung NS-Außenpolitik bis 1939 • Widerstand & Beispiele von Widerstand 15. Zweiter Weltkrieg (S.40-41) Ursachen und Anlass • Verlauf und globale Dimension des Kriegs Begleiterscheinungen des Kriegs 16. Potsdamer Konferenz (S.41-43) • Kriegskonferenzen als Vorläufer . Grundsätze und Zielsetzungen • Regelungen und Beschlüsse • Folgen und Bedeutung 17. Vertreibung und Integration (S.43-44) Hintergrund Formen und Verlauf der Vertreibung Prozess der Integration 18. Umgang mit NS-Vergangenheit bis 1949 (S.44-45) • Nürnberger Prozesse • Entnazifizierung • Umerziehung Zweistaatlichkeit in Deutschland Entstehung • Mai 1945: bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht > Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen (Besatzungsmächte: USA, GB, Frankreich, Sowjetunion) • unterschiedliche Vorstellungen der Besatzungsmächte in Bezug auf Deutschland: - USA: Schaffung eines starken Weststaats als Bollwerk gegen sowjetische Expansion - Sowjetunion: Streben nach einem neutralen Gesamtdeutschland • wirtschaftliche Auseinanderentwicklung: umfangreiche Demontagen in französischer und sowjetischer Besatzungszone <-> Streben nach raschem Wiederaufbau in britischer und amerikanischer Besatzungszone > 1. Jan 1947: Zusammenschluss zur Bizone > März 1948: Zusammenschluss der Bizone mit der franz. Zone zur Trizone -> 1. März 1948: Schaffung einer deutschen Zentralbank als erste Institution der Trizone (für alle drei Westzonen zuständig, Voraussetzung für Durchführung der Währungsreform) • Unterstützung der Westzonen durch Marshallplan zum Wiederaufbau Europas > Angebot von Geldern an die SBZ, aber Ablehnung von Unterstützungsgeldern durch die Sowjetunion, stattdessen Sozialisierungspolitik (Enteignung von Großgrundbesitz und Schwerindustrie) und Austritt der Sowjetunion aus Alliiertem Kontrollrat 23. Feb - 2. Juni 1948: Londoner Sechsmächtekonferenz -Außenministerkonferenz von F, GB, USA, B, NI, Lux - Ziel: Grundlage für Beteiligung eines demokratischen Deutschlands an Völkergemeinschaft schaffen -> Gründung eines westdeutschen Staates - entwickeln Londoner Empfehlungen -> Frankfurter Dokumente • endgültiges Scheitern einer gemeinsamen Deutschlandpolitik durch Währungsreform mit Einführung der D-Mark in den Westzonen (20. Juni 1948) und „Leitsätzegesetz" (Einführung der sozialen Marktwirtschaft) -> Einführung der Ostmark in der SBZ (23. Juni 1948) und Berlin-Blockade Weg in den Weststaat •1. Juli 1948: Überreichung der Frankfurter Dokumente an westdeutsche Ministerpräsidenten durch westliche Militärgouverneure - fordern zur Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung und Gründung eines demokratischen Bundesstaats -> Ausarbeitung eines Grundgesetzes als Provisorium durch den Parlamentarischen Rat, um deutsche Spaltung nicht durch Verfassung zu zementieren • 10. Juli 1948: Koblenzer Beschlüsse (Stellungnahme der 11 Ministerpräsidenten zu Frankfurter Dokumenten) -> betonte provisorischen Charakter des neu zu gründenden Staates zur Offenhaltung einer gesamtdeutschen Lösung •1. Sep 1948: Erste Sitzung des Parlamentarischen Rates -> indirekt durch von Landtagen entsandte Vertreter konstituiert -> erarbeitete provisorisches „Grundgesetz • 8. Mai 1949: Verabschiedung des Grundgesetzes • 23. Mai 1949: Gründung der Bundesrepublik Deutschland -> Grundgesetz tritt in Kraft nach Verhandlungen mit Besatzungsmächten • 14. August 1949: 1. Bundestagswahl •7. Sep 1949: 1 Bundestagssitzung -> knappe Mehrheit für CDU/CSU -> Konrad Adenauer als erster Bundeskanzler Weg in den Oststaat .6./7. Dez 1947: 1. Volkskongress > zuvor: Parallelstrategie - Betreiben vom Aufbau eigener Strukturen in der SBZ und gleichzeitig Versuch durch die öffentliche Propagierung eines gemeinsamen Weges aller vier Zonen Einfluss auf ganz Deutschland zu bekommen > Einberufung aufgrund der populären Forderung nach der dt. Einheit -> auch ,„,antifaschistische" Vertreter von Parteien & Organisationen aus Westzone eingeladen -> abgelehnt aufgrund von fehlenden freien Wahlen •17./18. März 1948: 2. Volkskongress > nur von SED bestellte Abgeordnete > Wahl des ,,1. Deutschen Volksrats" -> beanspruchte, ganz Deutschland zu repräsentieren; Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfes • 19. März 1949: Verabschiedung eines Verfassungsentwurfes durch den 1. Deutschen Volksrat • 29./30. März 1949: 3. Volkskongress > erstmals nach Einheitsliste des ,,Demokratischen Blocks" gewählt -> 2/3 „Ja-Stimmen", 1/3 „Nein-Stimmen" > Bestätigung der vom 1. Volksrat ausgearbeiteten Verfassung und Wahl des 2. Deutschen Volksrates (aus eigenen Reihen) • 7. Okt 1949: Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) > Volksrat erklärt sich zur „Provisorischen Volkskammer" und proklamiert die Gründung der DDR > Inkrafttreten der Verfassung > Wahl des Kommunisten Wilhelm Pieck zum Staatspräsidenten + Wahl des ehemaligen SPD-Vorsitzenden Otto Grotewohl zum Ministerpräsidenten 49 Selbstverständnis der BRD • ab 1949: republikanisches Nationsverständnis: Verfassungspatriotismus (Sternberger) statt Nationalismus > Basis für politische Teilhabe und staatliches Handeln: Bekenntnis zu freiheitlicher demokratischer Grundordnung anstelle von Volkszugehörigkeit und Abstammung, da Identifikation mit Gesamtdeutschland nicht möglich ist -> Primat von verfassungsmäßig garantierter Freiheit vor nationaler Einheit • Alleinvertretungsanspruch: alleinige Befugnis der Bundesrepublik, für deutsches Volk zu sprechen -> Ablehnung von Beziehungen zu Drittstaaten, die DDR anerkennen (Hallstein-Doktrin") • Ära Adenauer (1949-1963) -Streben nach Wiedererlangung der vollständigen Souveränität durch Wiederbewaffnung und Westintegration > Nahziele: Rückgewinnung von äußerer Sicherheit, politischer Gleichberechtigung und völkerrechtlicher Souveränität + schnellstmögliche Integration der BRD in westliche Welt -> erst danach Herstellung der deutschen Einheit > „Politik der Stärke" gegen Sowjetunion zur Eindämmung der Hegemonialbestreben > Magnettheorie": wachsende Anziehungskraft auf DDR durch in westliche Staatengemeinschaft eingebundene, wirtschaftlich aufblühende BRD > Annäherung an Frankreich durch Politik weitgehender Zugeständnisse - Stalin-Noten (10. März 1952): vermeintliches Angebot Stalins, Wiedervereinigung eines neutralen Gesamtdeutschlands zu akzeptieren > von Adenauer und Westmächten vorwiegend als Störmanöver gegen Westintegration und Wunsch nach Machtausweitung der Sowjetunion auf ganz Deutschland interpretiert -> Ablehnung: Sicherheitspolitik des westlichen Verteidigungsbündnisses aus Sorge vor sowjetischer Expansion - Deutschlandvertrag (26. Mai 1952) über Wiedergewinnung der Souveränität (Ende des Besatzungsstatuts) in Bezug auf Außen- und Innenpolitik sowie Pariser Verträge (5. Mai 1955) - NATO-Beitritt und Wiederbewaffnung -> Kritik wegen Abrücken von einer raschen Wiedervereinigung - Spiegel-Affäre (1962): Verhaftung von Redakteuren + Durchsuchung der Redaktionsräume nach Veröffentlichung eines kritischen Artikels zur CDU-Verteidigungspolitik durch Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß > Vorwurf von massiven Eingriffen der Regierung in Presse- & Meinungsfreiheit > Bildung eines neuen Kabinetts ohne Strauß => Herbst 1963: Rücktritt Adenauers -> Ludwig Erhard wird neuer Bundeskanzler • späte 1960er-Jahre: abnehmende Forderungen nach Vereinigung der beiden deutschen Staaten zu Nationalstaat, stattdessen Aufkommen des europäischen Gedankens: Streben nach politischer Einheit Europas -> BRD als „postnationale Demokratie" • Neue Ostpolitik unter Willy Brandt („Wandel durch Annäherung"): Aufgabe des Alleinvertretungsanspruchs und Anerkennung der DDR, aber Festhalten am Ziel der Wiedervereinigung -> gesamtdeutscher Nationalstaat weiterhin politisches Fernziel, jedoch kaum mehr ernsthafte Versuche zur Umsetzung vonseiten der Politik Selbstverständnis der DDR • Abgrenzung der DDR als ,,antifaschistisches Bollwerk" und als „sozialistischer Friedensstaat" von der Bundesrepublik: SED-Führung als Nachfolger des kommunistischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus (Gründungsmythos" der DDR) -> Abgrenzung von der NS-Vergangenheit und von der Bundesrepublik (Imperialismus-Vorwurf) „planmäßger Aufbau des Sozialismus" als Staatsziel: - Enteignungen zur Gründung „Volkseigener Betriebe" -> einseitige Förderung der Schwer- und Rüstungsindustrie und Erhöhung der geforderten Arbeitsleistung - Planwirtschaft: Abkehr vom Prinzip von Angebot und Nachfrage (Marktwirtschaft), stattdessen Produktion und Festlegung der Preise nach staatlichen Vorgaben -> keine Möglichkeit auf Veränderungen des Weltmarkts zu reagieren, sowie Vernachlässigung von Qualität und Weiterentwicklung der Produkte • enge Anbindung der DDR an die Sowjetunion, z. B. durch Warschauer Pakt (14. Mai 1955) • Selbstverständnis der DDR, Modell für künftiges sozialistisches Gesamtdeutschland zu sein, aber in der Realität Abgrenzung gegenüber der BRD zur Absicherung der eigenen Herrschaft -> Einführung einer DDR-Staatsbürgerschaft (1967), Verbot der DDR-Hymne von 1949 wegen Passus „Deutschland, einig Vaterland", bis in 1960er- Jahre keine offiziellen Kontakte zwischen DDR und BRD • marxistisch-leninistisches Verständnis: Aufgabe der Arbeiterklasse (=Proletariat) und ihrer Partei ist die Herrschaft im Arbeiter- und Bauernstaat", Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft" & Vorbereitung des Kommunismus als historisches Ziel Wahlen: Kand auf Einhe sliste der ,,Nationalen Front" -> Sitzverteilung in Volkskammer bereits vorgegeben (jeweils 52 Sitze für Blockparteien), nur Ablehnung / Zustimmung möglich, nicht geheim • Massenorganisationen, z.B. ,,Freier Deutscher Gewerkschaftsbund" (FDGB), „Freie Deutsche Jugend" (FDJ) zur Integration der Bevölkerung ins Herrschaftssystem durch komplexes Vergünstigungs- und Sanktionssystem • 11. Juli 1963: Einführung des „Neuen Ökonomischen System der Planung und Leitung" (NÖSPL) • 1970er-Jahre: internationale Anerkennung der DDR durch Neue Ostpolitik der Bundesrepublik und Erleichterung der Begegnungsmöglichkeiten der West- und Ostdeutschen gegen finanzielle Unterstützung durch die BRD -> Zunahme des innenpolitischen Drucks in der DDR zur Sicherung der strikten Zweistaatlichkeit 50 17. Juni 1953: Volksaufstand Vorgeschichte • Mangelversorgung mit Konsumgütern • Einschränkungen der Freiheit -> Stasi • Repressionen gegen evangelische Kirche -> Unzufriedenheit, Frustration • Verschärfung der Situation mit Erhöhung der Arbeitsnorm um 10% • Politikwechsel nach Tod Stalins (5. März 1953) -> Kursänderung der KPDSU (Deeskalation im Ost-West-Konflikt) -> aber: Erhöhung der Arbeitsnorm bleibt Folgen • Proklamation des 17. Juni zum Tag der Deutschen Einheit" durch westdt. Regierung + Gedenken an Aufständische • DDR-Führung: Interpretation der Unruhen als „faschistischer Putsch" • Politik der SED: „Reinigung" des Parteiapparats, Ausbau des Überwachungssystems des Ministeriums für Staatssicherheit (Mfs), Festhalten am „Neuen Kurs" => keine Abnahme der Bevölkerungsverluste (häufig gut ausgebildete junge Fachkräfte) L. Versuche, Flüchtlingsstrom einzudämmen (Absperrungen mit Stacheldraht etc.) • langfristig: Bau der Berliner Mauer (13. Aug 1961) - um Mitternacht begann der Bau / Straßen wurden von Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) abgeriegelt - erst nur Stacheldraht, dann provisorische Mauer und letztendlich Grenzanlage mit Wachtürmen -> Schießbefehl zur Abschreckung Demokratieverständnis in West und Ost - Begründung: Mauer ist ein ,antifaschistischer Schutzwall" zur Ausschließung von Agenten und Provokateuren -> eigentlich Ziel war es, die Massen in der DDR zu halten Verfassung • Bundestag wählt Bundeskanzler - konstruktives Misstrauensvotum gegen Kanzler - gewählt in freier, geheimer, gleicher Wahl - beschließt Gesetze BRD • Bundespräsident gewählt von Bundesversammlung - ernennt Bundeskanzler & Regierung Bundesrat wirkt an Gesetzen mit - durch Ländervertretungen gewählt • Bundesverfassungsgericht - Regierungs- und Verfassungsgericht - Richter von Bundestag und Bundesrat gewählt Achtung der im Grundgesetz verankerten Menschenrechte Unveränderlichkeit (Art. 79 ,Ewigkeitsklausel") der Menschen- und Bürgerrechte (Art. 1-19), die in ihrem Wesensgehalt" nicht verändert werden dürfen Volkssouveränität Ablauf • Protestzug der Bauarbeiter am 16. Juni 1953 durch Ost-Berlin -> pol. Forderung nach freien Wahlen und der Wiedervereinigung Deutschlands Volk wählt Bundestag • am Abend auf den 17. Juni ziehen sowjetische Panzer auf und zerstreuen die Demonstrationszüge mit militärischer Gewalt • Herrschaft der SED kann nur mithilfe sowjetischer Truppen an der Macht gehalten werden Gewaltenteilung Ja, Legislative (Bundestag & -rat), Exekutive (Bundeskanzler, Kabinett, Bundespräsident), Judikative (Bundesverfassungsgericht) 51 DDR • Führende Rolle der SED als Partei der Arbeiterklasse • Umsetzung der Idee des Marxismus-Leninismus: Volksdemokratie • DDR = politische Organisation der Werktägigen unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei • Demokratischer Zentralismus: Parteigremien werden von unten nach oben gewählt - Beschlüsse von obersten Gremien nach unten befohlen • Fraktionsbildung verboten Leitungsfunktionen in Staat und Gesellschaft systematisch durch SED-Funktionäre besetzt • Bevölkerung wählt über Einheitsliste Volkskammer - Mehrheit für SED, weitere Blockparteien und Massenorganisation - Keine geheime Wahl (Falten des Stimmzettels vor Wahlkabine) • Volkskammer "wählt" Ministerrat, Staatsrat, Nationalen Verteidigungsrat • Ministerrat & Ministerien erhalten Anweisungen von ZK der SED •Art. 6: sehr vage formuliertes Verbot Boykotthetze--> kann so ausgelegt werden, wie es gebraucht wird Ja, offiziell so festgeschrieben, tatsächliche Umsetzung anders Erziehung und Mobilisierung der Jugendlichen durch die „Freie Deutsche Jugend" -> Voraussetzung für Studium oder andere akademische Karrieren Formal ja, aber keine Wahlmöglichkeit durch Einheitsliste Nein, personelle Verstrickung Gesellschaft Fortschrittsglaube und Begeisterung • Wirtschaftsaufschwung > Goldene Zwanziger" 1924-1929 • Regelung der Reparationszahlungen > Young-Plan & Erlass 1932 • soziale Verbesserung > Einführung Arbeitslosenversicherung 1927, Verstärkung des Bildungswesens • politische Stabilisierung > Reintegration in europäische Staatengemeinschaft • Emanzipation der Frau • kulturelle Blüte > künstlerische Avantgarde Gesellschaftliche Milieus • Arbeiter: insgesamt Erhöhung des pol. Gleichgewichts der Arbeiter Fortschrittspessimismus sowie antiliberaler Führerglaube weiterhin hohe Arbeitslosigkeit > gemäßigter demokratischer Teil (MSPD) und radikaler sozialistischer Teil (USPD) Abhängigkeit von ausländischem Kapital • weiterhin große soziale Unterschiede > bestehende Klassengemeinschaft der Kaiserzeit mit klarer Abgrenzung durch gemeinsame Werte & pol.Überzeugungen zunehmende Radikalisierung • weiterhin Doppelbelastung durch Hausfrauen- & Mutterrolle • teilweise Rückwendung zu überholten Werten & Weltbildern • Landproletariat: 25% besitzlose Landarbeiter die vom Aufschwung kaum profitierten > bevorzugen radikale Parteien von rechts/links Weltwirtschaftskrise 1929 • Bürgertum: Radikalisierung nach rechts -> Auflösung eines pol. Stabilen Bürgertums > Vielfalt der Gruppen von Kleinbürgertum bis zum Bildungsbürgertum > eher rechte, monarchistische Einstellung, v.a. Alter Eliten aus Kaiserreich (Justiz & Verwaltung) > Kleinbürgertum bedroht von Arbeiterschaft, v.a. Sorge über Angleichung der Gehälter an > Arbeiterlöhne und somit Furcht vor sozialen Abstieg Adel: grundsätzlich feindliche Gesinnung gegenüber Republik > Bündnis mit Nationalsozialisten und ihrer Massenbasis Ursachen und Chronologie des Börsencrashs 1929 • Zusammentreffen von Krise des Vertrauens, Absatzkrise der Industrie, strukturelle Krise in Landwirtschaft, Probleme in internationaler Kreditwirtschaft ab Sommer 1929 schwächelnde Aktienkurse • 24. Okt 1929: Börsencrash in den USA aufgrund von nahezu gleichzeitiger Platzierung von zu vielen Kaufverträgen (schwarzer Donnerstag/ Freitag") • 29. Okt 1929: erneute dramatische Kursverluste-> massenhafte Aktienverkäufe aufgrund der Hoffnung, Gewinne durch schnelle Verkäufe noch zu retten („Schwarzer Dienstag") • Aktienkurse sanken weiter bis im Juli 1932 mit 89% Wertverlust der Tiefpunkt erreicht wurde Internationaler Finanzkreislauf • USA hatten Deutschland kurz- und langfristige Kredite gegeben, die als langfristige Kredite weitergegeben wurde an heimische Wirtschaft • Staat nutze Kredite, um damit in Wirtschaft zu investieren und Bevölkerung zu unterstützen • aus Steuereinnahmen wurden Reparationszahlungen an Alliierte bedient • Alliierte zahlten Kriegsschulden an USA zurück • 1932: 1/3 der Bevölkerung arbeitslos • sinkende Löhne Konsequenzen für Deutschland • staatliche Unterstützung reichte nicht, vor allem bei jungen Arbeitslosen, die erst kurz in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hatten (existiert erst seit 1927) • Umsatzrückgänge bei Geschäftsleuten & Handwerkern -> viele Betriebe mussten schließen • drastische Senkung des Lebensstandards Gefühl der Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit, Desorientierung • US-Präsident Hoover schlug vor, dass internationale Zahlungsverpflichtungen aus dem Zeit des Ersten Weltkriegs für 1 Jahr ausgesetzt werden (Hoover-Moratorium, 20. Juni 1931) 29 Richtungswechsel (Neuer Kurs") mit Regierungsantritt von Wilhelm II. • offensive und teils aggressive Großmacht- und Kolonialpolitik • Forderung Deutschlands nach Anteil bei der Aufteilung" der Welt zwischen den imperialistischen Großmächten • ehrgeizige Flotten- und Kolonialpolitik > Flottenprogramm (ab 1897): forcierter Aufbau der Schlachtflotte -> kostspieliger und letztlich aussichtsloser Rüstungswettlauf mit Großbritannien • Provokationen bei internationalen Affären und Konflikten: „Krüger-Depesche" (1896), „Hunnenrede" des Kaisers zum Boxeraufstand 1900, „Daily-Telegraph-Affäre" (1908), Marokko-Krisen (1905/06, 1911) - Entsendung eines Kanonenbootes vor die Küste Marokkos bei der 2. Marokkokrise zeigt, dass Deutschland zur Durchsetzung seiner kolonialen Ansprüche auch bereit war, Krieg zu riskieren Konsequenzen aus Politikwechsel • Spannungen zwischen den Großmächten, ggf. kriegerische Auseinandersetzungen • geringe Wertschätzung für die Menschen vor Ort • vermehrte Auswanderung in deutsche Kolonien • Ressourcen ermöglichen Fortschritte / Wachstum in der Industrie, z.B. Rüstung • Zerfall des bismarckschen Bündnissystems (1890: Rücktritt Bismarcks als Reichskanzler) • zunehmende Isolation des Kaiserreichs -> 1890: Kaiser Wilhelm II. Verzichtet auf Verlängerung des Rückversicherungsvertrags mit Russland -> Annäherung von Russland und Frankreich: Militärbündnis mit Zusicherung des gegenseitigen Beistands im Falle eines Angriffs durch den Dreibund (1894) -> Neutralitätsabkommen (1902): Italien und Frankreich -> GB ändert außenpolitische Richtung: Aufgabe von „splendid isolation" zur Bindung an andere Nationen -> Entente cordiale (1904): GB und F verständigen sich auf Beilegung ihrer Kolonialkonflikte in Afrika -> Triple-Entente (1907): Erweiterung der Entente cordiale um Russland => Befreiung Frankreichs aus der Isolation & Realisierung einer Zwei-Fronten-Konstellation > Gefühl der Einkreisung beim Deutschen Reich: Anschluss an einzigen verbleibenden Bündnispartner Ö/U (Nibelungentreue") Beispiel Deutsch-Südwestafrika • 1883: Erwerb eines Küstenstreifens im Südwesten Afrikas durch Kaufmann Adolf Lüderitz -> Bitte um staatlichen Schutz wegen Furcht vor englischer Intervention • 1884: Erklärung von Besitzungen deutscher Kaufleute zu „Schutzgebieten" des Reichs -> Geburtsstunde des deutschen Imperialismus: Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia), Deutsch-Ostafrika (heute: Tansania und Burundi), Togo, Kamerun • aus Sicht der Kolonialherren niedriges Entwicklungsniveau der einheimischen Bewohner: normadische Viehzüchter (z.B. Herero und Nama) -> Hoffnung auf wirtschaftlichen Gewinn und Siedlungsmöglichkeiten in Kombination mit nationalistischem Sendungsbewusstsein: „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen." • ab 1894: Versuch des Gouverneurs Theodor Leutwein, durch Kooperation mit Stammesführern Unterordnung der einheimischen Bevölkerung zu erreichen; aber von Anfang an zahlreiche Konflikte zwischen deutschen Siedler und nomadischen Einheimischen -> Herero-Aufstand unter Samuel Maharero und Nama-Aufstand unter Hendrik Witbooi (1904-1907) -> blutige Niederschlagung der Aufstände durch deutsche Schutztruppen unter General von Trotha: Inkaufnahme der völligen Vernichtung des Stammes der Herero, die man in der Wüste verhungern und verdursten lässt oder in Konzentrationslagern" interniert • insgesamt geringe wirtschaftliche Bedeutung der Kolonien, aber Prestige-Objekt der politischen Führung Krisen um die Jahrhundertwende • Faschodakrise (1899): Britisch-französischer Konflikt in Nordostafrika -> Sudanvertrag zur Absteckung der Interessengebiete • Bosnienkrise (1908) / bosnische Annexiosnkrise: Proteste nach Annexion Bosnien & Herzegowinas durch Ö/U • Jungtürkische Revolution (1908): Jungtürken rebellierten gegen Sultan Abdülhamid II. und zwangen ihn zur Wiedereinsetzung der konstitutionellen Verfassung von 1876 • Albanienfrage (1913). Albanien wird unabhängig, wobei große Teile des albanischen Siedlungsgebiets an Serbien bzw. Griechenland bzw. Montenegro fielen • Balkankriege (1912/13): Verlust fast aller europäischen Territorien des Osmanischen Reiches nach Konflikten mit Balkanbund (Montenegro, Serbien, Bulgarien, Griechenland) • Erste Marokkokrise (1905/06): Konflikt zwischen D und F um Einflussgebiet-> Algericas-Akte - diplomatische Niederlage und Isolierung D • Zweite Marokkokrise (1911): Besetzung der festung Fes & Rabat durch französische Truppen -> D bereit Vorherrschaft über marokko zu überlassen bei territorialer Kompensation durch franz. Kongogebiet, Entsenden des deutschen Kanonenboots Panther als deutliche Drohgebärde => Balkan beinhaltet extreme Krisenanfälligkeit -> Zündstoff, Spannungen zwischen Großmächten 19 Lebensraumpolitik und Sozialdarwinismus Lebensraum entscheidend für Stärke und Entwicklungsmöglichkeiten eines Volkes Sozialdarwinismus = verzerrende Interpretation der Evolutionstheorie Charles Darwins, ständiger Kampf der Rassen und Völker > Ziel Hitlers: rassisch reines germanisch-deutsches Großreich durch Eroberung von Lebensraum im Osten" für das deutsche Herrenvolk -> ,,Umvolkungspläne": Umsiedlung von „Deutschblütigen" auf russischen Boden (in den Händen „jüdisch-bolschewistischer Untermenschen"), aber auch Ausbeutung von Landwirtschaft und Rohstoffvorkommen > Sozialdarwinismus als pseudowissenschaftliche Grundlage: unhaltbare Übertragung von Darwins Evolutionstheorie zur natürlichen Auslese der Arten auf den Menschen -> „Recht des Stärkeren" und „Ausmerzung des Schwachen" im Kampf ums Dasein" Antisozialismus und Antibolschewismus = Ablehnung von Liberalismus und Sozialismus als Verstoß gegen nationale Grundwerte > Vorwurf an Judentum, mithilfe von Marxismus und uneingeschränktem Kapitalismus die Weltherrschaft erlangen zu wollen -> Kommunismus als Feindbild des Nationalsozialismus > Propaganda vom „nationalen Sozialismus": Aufhebung der Klassengegensätze und Entproletarisierung der Arbeiter Nationalsozialistischer Sprachgebrauch • Ziel der NS-Ideologie: Beeinflussung der Menschen im Sinne der herrschenden Partei -> zusätzlichen Beeinflussung durch Sprachgebrauch - vielfache Verwendung von Abkürzungen, um Bekanntheit der Organisation zu suggerieren > z.B. BDM für Bund Deutscher Mädel, KdF für Kraft durch Freude oder KZ für Konzentrationslager - Verwendung technischer Begriffe >z.B. Gleichschaltung oder Arisierung - Entmenschlichung durch Metaphern aus der Tier- und Pflanzenwelt > z.B. Bezeichnung der Juden als Bazillus, Schmarotzer oder Parasiten - Verschleierung von Verbrechen durch Euphemismen > z.B. Euthanasie, Endlösung, Sonderbehandlung oder Reichskristallnacht - Überhöhung des Nationalsozialismus bzw. Erniedrigung von Gegnern durch Verwendung von Superlativen > z.B. heiligste Empörung -Anleihen aus dem religiösen Sprachgebrauch > z.B. Vorsehung, Glaube, Weihe oder Opfer - Entindividualisierung > z.B. der Jude für alle Juden, Menschenmaterial, Menschenmasse - ständige Wiederholung von positiv besetzten Begriffen > z.B. Volk Etablierung des NS-Systems Machtergreifung" • „Machtergreifung" als Begriff der Nachkriegszeit, um aggressiven Charakter des NS-Regimes zu betonen und breite Zustimmung des Volkes zu verschleiern > Machtübertragung in Tradition der Präsidialkabinette und formal im Rahmen der Verfassung -> 30. Januar 1933: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Hindenburg • Regierung der ,,nationalen Konzentration" mit Hitler, Frick, Göring und später Goebbels (NSDAP) und Konservativen, die Nationalsozialisten „zähmen" sollen -> Sprengung des Zähmungskonzepts durch Hitler mithilfe von Reichstagsauflösung (31. Jan) und Neuwahlen •4. Feb 1933: ,,Verordnung zum Schutz des deutschen Volkes": Einschränkungen von Presse- und Versammlungsfreiheit (angeblich, um Volk vor kommunistischem Umsturz zu schützen) • 28. Feb 1933: „Reichstagsbrandverordnung" - Grund: Reichstagsbrand am 27. Feb 1933 > zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdener Gewaltakte - Verhaftung von über 10.000 politischen Gegnern - Einschränkung der Grundrechte > Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- & Fernsprechgeheimnis > Einschränkung des Vereins- & Versammlungsrecht (keine Wahlveranstaltungen möglich) > Anordnungen von Haussuchungen > Anordnung von Beschlagnahmung & Beschränkung des Eigentums • 5. März 1933: Reichstagswahlen -> NSDAP erreicht trotz Terror gegen linke Parteien nur 43,9% der Stimmen • 21. März 1933: Tag von Potsdam > feierliche Eröffnung des neuen Reichstags, stark propagandistisch begleitet > Ort: Garnisonskirche in Potsdam > eigentliche Reichtagseröffnung am Nachmittag in der Berliner Kroll-Oper 33 19. Vergangenheitspolitik nach 1949 (S.45-47) • BRD • DDR 20. Kalter Krieg (S.47-48) • Entstehung • Internationale Krisen und Kriege Entspannungspolitik 21. Zweistaatlichkeit in Deutschland (S.49-52) • Entstehung Weg in den Weststaat Weg in den Oststaat • Selbstverständnis der BRD • Selbstverständnis der DDR • Demokratieverständnis in West und Ost 22. Neue Ostpolitik (S.52-53) • Vorgeschichte • Ostverträge • Auswirkungen 23. Überwindung der deutschen Teilung (S.53-54) • Friedliche Revolution und Mauerfall 1989 • Weg zur Wiedervereinigung Interessen und Konflikte 24. Friedenspolitik seit 1919 (S.54-55) • Völkerbund Vereinte Nationen (UNO) • Europäische Union (EU) 2 Vereinte Nationen (UNO) • 26. Juni 1945: Gründung der Vereinten Nationen (United Nations Organizations, UNO) als Nachfolgeorganisation des Völkerbunds (Beitritt der Bundesrepublik und der DDR 1973) • Mitglieder (2016): 193 Staaten (einzige Nichtmitglieder: Demokratische Arabische Republik Sahara, Taiwan, Türkische Republik Nordzypern und Vatikanstadt) • Grundprinzip: gleichberechtigte Zusammenarbeit souveräner Staaten auf Regierungsebene -> keine Abgabe von Souveränitätsrechten der Mitgliedstaaten • Grundsätze und Ziele: Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit; Selbstbestimmungsrecht der Völker; internationale Zusammenarbeit zur Lösung wirtschaftlicher, sozialer und humanitärer Aufgaben (UN-Hilfsorganisationen); Gewaltverzicht, aber Recht zur individuellen und kollektiven Selbstverteidigung; Garantie der Menschen- und Bürgerrechte • Sicherheitsrat als wichtigstes Organ, das Maßnahmen zur Erhaltung des Friedens einleitet und verbindliche Beschlüsse trifft (ständige Mitglieder mit Vetorecht: USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China; 10 nichtständige Mitglieder) • Mittel der Friedenssicherung: Boykottmaßnahmen (Handels- und Waffenembargos, Verbot von Technologieexporten, Reiseverbote für Politiker), Friedenstruppen („Blauhelme") • Schwächen: Blockierung von Entscheidungen durch Vetorecht im Sicherheitsrat (z. B. durch die Sowjetunion oder die USA während des Kalten Kriegs), unzureichende Sanktionsmittel und fehlendes Gewaltmonopol ->trotz zahlreicher Einsätze Entstehung immer neuer Kriege • verstärkte Aufgaben seit 1990: Unterstützung der Zivilbevölkerung bei innerstaatlichen Konflikten, Erzwingung von Frieden, Friedenskonsolidierung -> Zusammenarbeit mit NATO, EU, OSZE und zivilen Organisationen Europäische Union (EU) • Ursachen für europäische Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Kriegserfahrungen, schwindende Bedeutung ehemaliger europäischer Großmächte im aufkommenden bipolaren Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion -> zentrale Anliegen: Friedenssicherung, Wiederherstellung und Erhaltung der europäischen Werte sowie Förderung der Wirtschaft • Europarat (1949): beratendes Organ zur Wahrung der Menschenrechte • Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS/„Montanunion" 1951/52): gemeinsame Industrie- und Wirtschaftspolitik auf dem Gebiet der Schwerindustrie, um geheime Aufrüstung zu verhindern (Gründungsmitglieder: Frankreich, BRD, Italien, Benelux-Staaten) • Römische Verträge (1957/58): Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) für gemeinsame Wirtschaftspolitik und Euratom für gemeinsame Forschungspolitik • Elysée-Vertrag zwischen Deutschland und Frankreich (1963) als Motor für europäische Einigung • Europäische Gemeinschaften (EG 1963): Zusammenfügung von EGKS, EWG und Euratom • Entwicklung der EG zur Europäischen Union (EU 1992/1993) mit heute 27 Mitgliedern > Vertrag von Maastricht: - Vertiefung der politischen Zusammenarbeit: gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik - Wirtschafts- und Währungsunion: Euro als gemeinsames Zahlungsmittel ab 1999 • Umsetzung eines europäischen Binnenmarktes (1993) -> Freizügigkeit für Personen, Dienstleistungen, Waren und Kapital • EU-Osterweiterung (ab 2004): Aufnahme von ehemaligen Mitgliedsstaaten des „Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe" (RGW, von 1949-1991 östliches Gegenstück zur EU) in die EU • Probleme der EU: - noch keine Einigung auf gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik in umstrittenen internationalen Krisen, z. B. in den Jugoslawienkriegen oder im Irankrieg - hohes ökonomisches Gefälle zwischen einzelnen EU-Staaten -> Notwendigkeit von enormem finanziellen Aufwand zur Beseitigung - komplizierte Entscheidungsprozesse -> Gefahr der Blockade und politischen Erstarrung nach Scheitern von gemeinsamer Verfassung ( Vertrag von Lissabon 2009 als Kompromiss) - Widerstand der Mitgliedsstaaten, Souveränitätsrechte an supranationale Organe abzugeben -> Blockierung von Entscheidungen durch nationale Interessen 55 - Abdrängung Russlands in den Osten durch Bildung neuer Pufferstaaten - Belgien als „Vasallenstaat" (unabhängiger Staat unter starkem Einfluss eines anderen Staates) • ab 1916: Diskussionen zwischen Anhängern eines „Siegfriedens" mit Umsetzung des eines Verständigungsfriedens" ohne Annexionen (SPD, liberale Parteien, Zentrum) Österreich-Ungarn: - offensive Kriegsziele - Verfügungsgewalt über Albanien, Montenegro & Serbien -strategische Grenzveränderung gegenüber Rumänien & Italien • Russland: -Ausweitung des Herrschafts- & Einflussbereich am Bosporus, in Polen & auf Balkan - Annexion der Dardanellen & Ostgalizien „Septemberprogramms" (z. B. Alldeutscher Verband) und - Ostposen, Südschlesien & Westgalizien an russisch kontrolliertes Polen -Ö/U in 3 selbstständige Monarchien aufteilen (Österreich, Böhmen, Ungarn) - Bosnien, Dalmatien & Nordalbanien an Serbien • Frankreich: - zunächst keine territorialen Kriegsziele -Zerstörung des „preußischen Militarismus" -> Grundlage für neue europäische Friedensordnung - Wiederherstellung der besetzten Teile Belgiens & Nordfrankreichs - Wiedergewinnung von Elsass & Lothringen = zentrales Ziel - ökonomische Kontrolle über Saarbecken -Abtrennung linksrheinischer Gebiete - vollständige Zerschlagung Deutschlands Großbritannien: - keine territorialen Kriegsziele - Status quo ante wiederherstellen - Deutsche Hegemonie verhindern, aber keine Beschneidung des Großmachtstatus - Rückgewinnung Elsass-Lothringens als legitimes, aber nicht notwendiges Ziel akzeptiert - Selbstbestimmungsrecht der Völker > gegen Existenz von Ö/U, Osmanisches Reich & Russland > Zusagen an Polen, Tschechen, Slowaken & andere Balkanvölker an grundlegende Umgestaltung der mittel- & osteuropäischen Landkarte > Balfour Declaration 1917: Verheißung eines jüdischen Staates in Palästina > Konfliktlinien: - französische & englische Interessen widersprechen sich hinsichtlich Zukunft Deutschlands - englische Erklärung des Selbstbestimmungsrecht der Völker gefährdet Existenz des Bündnispartners Russland Schlieffenplan • 1905 verfasste Denkschrift des preußischen Generalfeldmarschalls Alfred Graf von Schlieffen (spätere Überarbeitung durch Moltke) • entwickelt für Fall eines Zweifrontenkrieges Vorgehen: - mit sieben Armeen gegen Frankreich vorrücken über neutrales Belgien, Luxemburg & Niederlande - eine Armee + Ö/U halten Russland im Osten auf -> nach Sieg im Westen Verlegung der Truppen in den Osten -> Drängen der Militärführung auf frühen und überraschenden Kriegsbeginn • Probleme: - Neutralität der BeNeLuxsstaaten durch England garantiert -> England wird in Krieg mit hineingezogen - Russland hatte sich bis 1914 von Tiefpunkt (nach Russisch-Japanischen Krieg) erholt > eine dt. Armee und Ö/U reichten nicht, um sie aufzuhalten - Moltke änderte Angriff im Westen um Neutralität der Niederlande zu wahren -> Armee muss durch schwierige Gebiete in Belgien - deutsche Armee hatte nie erforderliche Stärke Verlauf und globale Dimension des Krieges • Kriegsteilnehmer: Mittelmächte des Dreibunds Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien (später noch Türkei und Bulgarien) gegen Ententemächte Russland, Frankreich, Großbritannien und Serbien (später Italien, Rumänien, die USA und Japan) • Rückgriff der deutschen Heeresführung auf Schlieffenplan zur Vermeidung eines Zweifrontenkriegs: Vorstoß durch neutrales Belgien und Luxemburg, um französische Grenzbefestigung zu umgehen und Paris einzuschließen -> Kriegserklärung Großbritanniens als Garantiemacht für Belgiens Neutralität Westfront • Sep 1914: Scheitern des Schlieffenplans an der Marne-Schlacht -> Erstarrung des Bewegungskriegs zu Stellungskrieg mit Schützengräben und minimalen Landgewinnen • Scheitern von groß angelegten Offensiven („Materialschlachten") der Deutschen bzw. Der Alliierten -> 1916: monatelange Kämpfe („Abnutzungsschlachten") um die Festung Verdun und an der Somme (mit >1 Mio Tote verlustreichste Schlacht) mit enormen Opferzahlen auf beiden Seiten 21 • Berlin-Blockade (1948): Blockierung aller Zufahrtswege nach Westberlin durch sowjetisch Truppen, um Westmächte zur Abgabe der Stadt zu zwingen > Einrichtung einer Luftbrücke zur Versorgung der Westberliner Bevölkerung (Rosinenbomber") > 1949: Ende der Blockade • 1955: Gründung des Warschauer Pakts als östliches Gegenstück zur NATO (gegründet 1949) -> unversöhnliche Frontstellung der beiden Machtblöcke („Eiserner Vorhang"), aber keine unmittelbaren militärischen Auseinandersetzungen (Kalter Krieg), stattdessen Wettrüsten, Propagandafeldzüge und Stellvertreterkriege • stabile Lage innerhalb der aufgeteilten Welt durch ,Gleichgewicht des Schreckens": atomares Patt zwischen den USA und der UdSSR Internationale Krisen und Kriege • Koreakrieg (1950-1953): Kampf der kommunistischen Volksrepublik im Norden gegen vom Westen unterstütztes Südkorea > Eingreifen der UN mit internationalen Truppen unter Führung der USA > Unterstützung des Nordens durch Truppen des kommunistischen Chinas > 1953: Waffenstillstand und Wiederherstellung der ursprünglichen Teilung • Niederschlagung von Aufständen im Ostblock durch Truppen des Warschauer Pakts: -17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR -1956: Ungarn-Aufstand mit versuchter Einführung der Demokratie - 1968: Propagierung eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz" durch Reformkommunisten in der Tschechoslowakei („Prager Frühling") -> Breschnew-Doktrin: beschränkte Souveränität sozialistischer Staaten und Recht der UdSSR zum Eingreifen -> kein Eingreifen des Westens, aber weitere Verschärfung der antikommunistischen Politik der USA: Zurückdrängung (Rollback) des sowjetischen Machtbereichs als Ziel -> Aufrüstung • Berlin-Krise (1958): ultimative Forderung Chruschtschows nach Aufhebung des bisherigen Status Westberlins -> Bestandsgarantie der USA für Westberlin -> Viermächteabkommen (3. Sep 1971) • Kuba-Krise (1962): Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba > Gefahr des Ausbruchs eines Dritten Weltreichs: Seeblockade des US-Präsidenten Kennedy, Drohung mit Krieg bei Durchbrechung -> Einlenken der UdSSR unter Chruschtschow nach Vermittlung der UN > Abzug der in der Türkei stationierten US-Raketen (Tauwetterperiode") • Vietnamkrieg (1946-1975): vergeblicher Versuch der USA, Sieg des kommunistischen Nordvietnam über korruptes und vom Westen unterstütztes Südvietnam zu verhindern > Scheitern des Einsatzes trotz großer Mengen an Waffen und Soldaten -> Rückzug der Amerikaner • Dez 1979: Einmarsch russischer Truppen in Afghanistan -> bei den USA Befürchtung einer Verschiebung der Einflusssphären • 1980: verstärkte Aufrüstung in den USA unter Präsident Reagan, u.a. umstrittene Pläne zum Aufbau einer strategischen Verteidigung im Weltall (SDI), um USA vor atomaren Langstreckenraketen zu schützen -> Scheitern aus technischen Gründen • 1983: trotz Protesten der Friedensbewegung Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen in Europa wegen Weigerung der Sowjetunion abzurüsten (Doppelbeschluss 1979) Entspannungspolitik • Kuba-Krise (1962): Bewusstseinswandel wegen Möglichkeit einer globalen Katastrophe -> Entspannungsbemühungen • ab 1969: neue Ostpolitik (Wandel zur Annäherung") der BRD unter Bundeskanzler Willy Brandt > Ostverträge mit Polen, der UdSSR und der Tschechoslowakei (faktische Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze) > Grundlagenvertrag mit der DDR-> Normalisierung der zwischenstaatlichen Verhältnisse • SALT-I-/SALT-II-Vertrag (1972/1979): Rüstungsbegrenzungen für atomare Systeme • Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki (1973-1975) - Anerkennung von Menschen- und Bürgerrechten - Bekenntnis zu Gewaltverzicht und Selbstbestimmungsrecht der Völker - Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen • ab 1985: Wende durch Gorbatschow (Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU) mit Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau der wirtschaftlichen und politischen Strukturen) im Inneren -> statt Konfrontation vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Westen -> 1987: echte Abrüstung durch INF-Vertrag -> 1988/89: Rückzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan • ab 1989: gewaltfreier Sturz der kommunistischen Regierungen in zahlreichen Ostblockstaaten -> Auflösung des Warschauer Pakts und der UdSSR (1991) als Ende des Kalten Kriegs 48 Weimarer Republik Revolution 1918/19 (Novemberrevolution) Ursachen: Kriegsmüdigkeit der Gesellschaft (,,sinnloses Sterben") - Frieden wird verhindert durch Monarchie - wirtschaftliche Folgen des Krieges (Mangelernährung) - verlorenes Vertrauen in Regierung / Kaiserliche Propaganda -> trotz Versprechen des Sieges hat Deutschland verloren • Ausgangslage: Linksradikale Sozialisten („Spartakus") - Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg > vollständige Revolution nach russischem Vorbild Dez 1918: 1. Jan 1919: Jan 1919: Gemäßigte Sozialdemokraten (MSPD) - Friedrich Ebert • Anlass: - Wilhelm II. Weigert abzudanken (verhindert Frieden) - 24. Okt 1918: Flottenbefehl > trotz militärischer Niederlage: Auslaufen der Flotte gegen GB um Widerstandswillen zu demonstrieren -> sinnloses Sterben > Kieler Matrosenaufstände (29. Okt 1918) -> von Freikorps niedergeschlagen > Bildung von Arbeiter- & Soldatenräten -> Forderung nach sofortigem Kriegsende & Abdankung des Kaisers Wilhelm II. 9. Nov 1918: - Reichskanzler Max von Baden verkündet Abdankung des Kaisers + Übertragung der Regierungsverantwortung an Friedrich Ebert > Parlamentisierung des Reiches und parlamentarische Revolution Parlamentarische Demokratie (MSPD) -Doppelte Ausrufung der Republik: „Deutsche Republik" durch Philipp Scheidemann (MSPD) „Freie sozialistische Republik" durch Karl Liebknecht (USPD/Spartakusbund) 10. Nov 1918: - Bildung einer Übergangsregierung > Rat der Volksbeauftragten" (je 3 Vertreter aus USPD & MSPD) -> unterschiedliche Systemvorstellungen (siehe Tabelle) -> Bedingung: Arbeiter- & Soldatenräte als eigene Träger der politischen Gewalt -> Entscheidung über eine Verfassung steht einem Reichsrätekongress zu -> akzeptierte Bedingungen der Alliierten für Waffenstillstand (Unterzeichnung des Waffenstillstands am 11. Nov) - „Ebert-Groener-Pakt" (Übereinkommen von Friedrich Ebert und General Groener von der Reichswehr): Ebert sicherte zu, die Offiziersränge nicht anzutasten und im Gegenzug garantierte Groener der neuen Regierung die Loyalität der Truppen Wahl einer Nationalversammlung & somit parlamentarisches System Gründung KPD aus linkem Flügel der USPD (Spartakusbund) Spartakusaufstand > USPD + KPD: Generalstreikaufruf, Besetzung Berliner Zeitungsviertel -> Niederschlagung durch Freikorpstruppen & Militär, Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, weitere politische Morde von Rechts 19. Jan 1919: Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung in Weimar -> Weimarer Koalition: Regierung aus SPD (stärkste Kraft), Zentrum und DDP -> Wahl Philipp Scheidemanns zum Reichskanzler und Friedrich Eberts zum Reichspräsidenten -> wichtigste Aufgabe: Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung > Souveränität beim gesamten Staatsvolk • Kompromiss und Koalition allgemeines Wahlrecht • Gewaltenteilung und Kontrolle • Freies Mandat • Mehrheitsprinzip > Bestimmung der Vertreter ohne klassen- oder produktionsspezifische Unterschiede durch das Wahlvolk Kaiserliche Eliten (Adel und Militär) - Hindenburg, Ludendorff (OHL), Prinz Max von Baden > keine Bindung der Weisungen der Wähler • Unmittelbarkeit der Wahl bis hinauf in die höchsten Organe parlamentarischer Vertretung Rätesystem • Klassenherrschaft > Organisation des Wahlvolkes in den Vollversammlungen von Betrieben, Truppeneinheiten, bäuerlichen Dörfern etc. > Souveränität beim Proletariat • Diktatur • Beschränktes Wahlrecht Öffentliche und direkte Wahl, keine Parteien und Verbände • Zusammenfassung aller exekutiven, legislativen und rechtssprechenden Gewalt beim Proletariat •Imperatives Mandat > Bindung an die Weisungen ihrer Wähler bei allen Entscheidungen, Kontrolle, jederzeitige Abwählbarkeit • Bildung eines Rates auf Gemeindeebene, der alle Befugnisse in sich vereinigt • Entsendung von Deputierten durch die Räteversammlungen in den Rat der nächsthöheren Organisationsebene > die Räte oberhalb der Gemeindeebene sind also durchweg aus mittelbarer Wahl hervorgegangen 25 Einigungskriege Deutsch-Dänischer Krieg 1864 • Ursache: Auseinandersetzungen über die Zugehörigkeit von Schleswig und Holstein zu Deutschland oder Dänemark -> 1863: nach Thronwechsel in Dänemark begann dänischer König Schleswig zu annektieren -> Bruch des Londoner Protokolls von 1852 -> Dänischer König nahm Entscheidung nicht zurück -> Bundestag beschloss militärische Vorgehen gegen dänischen König • Verlauf: > 18. April 1864: preußische Truppen besiegten dänische Truppen bei den Düppeler Schanzen > Sommer 1864: preußische & österreichische Armee besetzte Jütland • Ergebnis: > 30. Oktober 1864: Frieden von Wien > Dänemark verzichtete auf alle Rechte in Schleswig, Holstein & Jütland > Preußen übernahm Verwaltung in Schleswig und Österreich über Holstein (Aufteilung geregelt im Vertrag von Gastein) Preußisch-österreichischer Krieg / Deutsch-Deutscher Krieg (Bruderkrieg") 1866 • Ursache: Streit um die Verwaltung der Gebiete (Schleswig und Holstein) > Bismarck wollte Vorherrschaft in Deutschland -> preußische Hegemonie (Vormachtstellung) in Norddeutschland > Österreich wollte mit Zustimmung der Staaten einen Mittelstaaten gegen Preußen erschaffen • Verlauf:> Bismarck schloss Geheimbündnis mit Italien, um sich dessen Teilnahme an einem Krieg gegen Österreich zu versichern (territoriale Anreize) > Bismarck legte Antrag zur Reform des Deutschen Bundes vor -Wahl eines gesamtdeutschen Parlaments nach allgemeinem Wahlrecht - Vorschlag hätte von Österreich nicht angenommen werden können > Österreich sah in Antrag Bismarcks Verletzung des Bundesvertrags > Preußen warf Österreich die Verletzung der Regelung der Verwaltung von Schleswig und Holstein vor -> am 7. Juni 1866 marschierten preußische Truppen in Holstein ein > Österreich sah in beiden Gründen einen Bruch des Bundesvertrags -> verlangte Mobilmachung der Bundestruppen > Preußen sah in Mobilmachung eine unzulässige Kriegserklärung und trat aus dem Deutschen Bund aus > 3. Juli 1866: Sieg der preußischen Truppen bei Königgrätz • Ergebnis: > 23. Aug 1866: Frieden von Prag - Österreich verliert Holstein -Ausscheiden Österreichs aus dem Deutschen Bund (-> endgültige Auflösung + endgültiger Verzicht auf großdeutsche Lösung) - milde Bündnisbedingungen (-> künftiger Bündnispartner) > Gründung des Norddeutschen Bundes - Annexion kleinerer Staaten nördlich des Mains, die auf der Seite Österreichs gekämpft hatten - Februar 1867. Wahl zum Norddeutschen Reichstag (allgemeines Wahlrecht) - Bewunderung Bismarcks als „großer Staatsmann" -> Bismarck nutze Gunst der Stunde, um Teil der Liberalen auf seine Seite zu ziehen > Süddeutsche Staaten schlossen Militärbündnisse (Schutz- und Trutzbündnisse) mit Norddeutschem Bund ab Deutsch-Französischer Krieg (18870/71) • Ursache: > 1852: Napoleon III. War durch einen Staatsstreich in Frankreich an die Macht gekommen -> brauchte politische Erfolge nach einer Reihe von Fehlschlägen > Anfang 1870: vakanter spanischer Thron musste neu besetzt werden - möglicher Kandidat: Prinz aus katholischer Nebenlinie der Hohenzollern - Frankreich befürchtete eine „Umklammerung" -> Protest - Preußen rückte von der Kandidatur ab > Emser Depesche - preußischer König war zur Kur in Bad Ems - französischer Gesandter suchte König auf und verlangte vom König eine Erklärung, dass die Hohenzollern auf den Spanischen Thron verzichten würden - König lehnte eine solche Erklärung ab - Bericht über die Ereignisse wurde an Bismarck geschickt - Bismarck kürzte die Mitteilung und ließ sie veröffentlichen -> Brüskierung Frankreichs > Frankreich erklärte Preußen den Krieg • Verlauf: > Süddeutsche Staaten sahen Bündnisfall gegeben -> kämpften an der Seite des Norddeutschen Bundes > 2. September 1870: Schlacht bei Sedan -> Niederlage der französischen Armee, -> Gefangennahme von Napoleon III. -> Zusammenbruch der Monarchie - Frankreich wurde zur Republik > Forderungen (Annexion von Elsass & Lothringen) nicht angenommen -> Verlängerung des Krieges > 18. Januar 1871: Reichsgründung im Spiegelsaal von Versailles • Ergebnis: > 10. Mai 1871: Frieden von Frankfurt - Elsass und Lothringen an das Deutsche Reich - Frankreich zahlte fünf Milliarden Goldfrancs als Kriegsentschädigungen 10 • 23. März 1933: SPD Stimmen ,,Ermächtigungsgesetz" - situativer Kontext: 535 anwesende Abgeordnete, fehlend: KPD („Schutzhaft", ins Ausland geflohen), 25 der 120 Abgeordnete der (Carl Severing und Julius Leber auf Portal der Kroll-Oper verhaftet) - Ablauf: mehrere Reden (Hitlers Rede zum Antrag, Otto Wels), Abstimmung > 94 SPD-Abgeordnete stimmen dagegen, 444 dafür -> 2/3-Mehrheit für verfassungsänderndes Gesetz erreicht - Inhalt: Regierung kann ohne Mitwirkung von Reichstag und Reichsrat (auch von der Verfassung abweichende) Gesetze erlassen = Ausschaltung des Parlaments und der Weimarer Verfassung „Gleichschaltung" = Vereinheitlichung des gesamten gesellschaftlichen und politischen Lebens im Sinne der NS-Ideologie • 31. März 1933: „Erstes Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich" > Aufhebung des Föderalismus durch Auflösung der Landtage und Neuzusammensetzung nach dem Ergebnis der Reichstagswahl 7. Apr 1933: „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufbeamtentums" > Entlassung von Beamten nichtarischer" Herkunft oder mit politisch unerwünschter Einstellung (,,Arierparagraph") • 14. April 1933: „Gesetz gegen die Neubildung von Parteien" > NSDAP als einzige Partei • 1. Dez 1933: ,,Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat" > Erklärung der NSDAP als unauflöslich mit dem Staat verbunden -> NSDAP = Staat • Juni/Juli 1934: Ausschaltung der letzten innerparteilichen Opposition durch Aktion gegen die SA (vorgeblich zur Niederschlagung eines geplanten Putschversuchs = „Röhm-Putsch") •1. Aug 1934: „Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches" > Vereinigung des Amts des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers -> Hitler ist alleiniges Staatsoberhaupt -> Vereidigung der Reichswehr auf Hitler = uneingeschränkte NS-Diktatur Gesellschaftliche Ebene • Ziel: totale Erfassung jedes Einzelnen (totalitäre Diktatur)-> Durchdringung aller Lebensbereiche mithilfe von NS-Organisationen, Propaganda & Terror • Beispiele für NS-Massenorganisationen: - Jugendorganisationen: Deutsches Jungvolk (DJ), Jungmädel (JM), Hitlerjugend (HJ), Bund Deutscher Mädel (BDM) -> Ziel: Vereinnahmung der Jugendlichen für den Staat durch Erziehung der Jungen zu zukünftigen Soldaten und der Mädchen zu „gebärfreudigen" Müttern -NS-Frauenschaft für alle Frauen, die als Mütter nationalsozialistisches Idealbild der Frau verkörpern sollen - Deutsche Arbeitsfront (DAF): Ersatz für zerschlagene Gewerkschaften zur Erfassung aller Arbeitgeber und Arbeitnehmer, denen Tarifautonomie und Streikrecht genommen wird - Kraft durch Freude (KdF): Wanderungen, Konzerte & Urlaubsreisen -> große Beliebtheit • Beispiele für Propagandamaßnahmen und -einrichtungen: - Reichspropagandaministerium unter der Leitung von Joseph Goebbels: Kontrolle der Massenmedien durch Gleichschaltung" der Presse sowie von Rundfunk und Fernsehen - Masseninszenierungen, z.B. Reichsparteitage - Selbstdarstellung in den Medien: Propagandafilme; Produktion des „Volksempfängers" -> Beeinflussung durch Mischung aus Unterhaltung und politischer Indoktrination • Beispiele für Terrormaßnahmen und -einrichtungen: - Gestapo, Schutzstaffel (SS) und Sicherheitsdienst (SD) als Terror- und Verfolgungsorgane -> Entstehung eines Systems aus Bespitzelung & Denunziation - Errichtung von Konzentrationslagern -> Folter und Vernichtung Andersdenkender „Führerstaat" • Hitlers Machtfülle vermittelt Eindruck straffer, zentralistischer Herrschaft in einheitlichem Führerstaat, ABER in der Realität ständige Machtkämpfe auf allen staatlichen und parteilichen Ebenen unter Hitlers = polykratische" Herrschaft mit chaotischer Regierungsstruktur • personelle und organisatorische Verzahnung von Staat und Partei: Parteifunktionäre zugleich Verwaltungsbeamte, z.B. Himmler zugleich Chef der Polizei und „Reichsführer SS" -> Aushöhlung der staatlichen Macht durch Ämter und Behörden der Partei • Führererlasse und -befehle außerhalb jeglicher Kontrolle • diffuser „Führerwille" als verbindendes Element: auf allen Ebenen Versuch, auch ohne expliziten Befehl nach Hitlers Willen zu handeln 34 7 > Folgen: -symbolische Bücherverbrennung von reaktionären und antiliberalen Schriftstücken - Farben schwarz/rot/gold entwickeln sich zum Symbol der Nationalbewegung - 23. März 1819: Ermordung des reaktionären/antiliberalen Schriftstellers August von Kotzebue -Welle der Repression (Unterdrückung von nationalen und liberalen Bewegungen durch Verfolgung, Zensur, Bespitzelung und Verhaftung) Karlsbader Beschlüsse > 6.-31. August 1819 (20. September 1819: Bestätigung der Beschlüsse durch Frankfurter Bundestag) > Reaktion auf Ermordung des Schriftstellers August von Kotzebue - Pressezensur - Untersuchungsgesetz: Kommission gegen nationale & liberale Strömungen - Universitätsgesetz: Kontrolle an Universitäten gegen nationale Bewegungen - Exekutionsordnung: Eingriff in die Rechte der Staaten des Deutschen Bundes; Verhängung des Ausnahmezustands > Folgen: - Einschränkungen der politischen Freiheit & Meinungsäußerung - Rückzug ins Private: Beginn der „Biedermeierzeit" - Kontrolle und Verbot von Turnvereinen und Burschenschaften - verstärkte Unterdrückung von bürgerlichen, liberalen, nationalen Ideen -> liberale & nationale Bewegungen mussten im geheimen stattfinden - Entlassung und Berufsverbot für kritische Professoren (Demagogenverfolgung) • Juli-Revolution von 1830 in Frankreich -> Auftrieb für Oppositionsbewegung im Deutschen Bund Hambacher Fest >27.-30. Mai 1832 auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Haardt > Höhepunkt der liberalen und nationalen Oppositionsaktivitäten im Vormärz > Teilnehmer: weite Kreise des Kleinbürgertums und der Handwerkschaft, ca. 20.000-30.000 Menschen aus Deutschland und auch Polen, Frankreich & Großbritannien -> größte politische Massenveranstaltung in der Geschichte Deutschlands > ursprünglich: Einladung zum Fest des bayerischen Verfassungstages am 26. Mai 1832 -> entwickelt sich zum massenhaften Festzug zum Schloss mit großer schwarz-rot-goldener Fahne mit der Aufschrift, Deutschlands Wiedergeburt" > Forderung von Freiheitsrechten und eines Nationalstaats für alle Völker (Völkerfrühling") > Folgen: - Verschärfung der Unterdrückung durch Deutschen Bund (Zensur der Zeitungen wird verschärft, politische Versammlungen und Vereine verboten), aber in Einzelstaaten Unterstützung kulturnationaler Ideen, ohne damit auf liberale Forderungen einzugehen (z.B. Weiterbau des Doms in Köln oder der Walhalla in Bayern) -Ausweitung der Nationalbewegung zu einer Massenbewegung, v.a. Durch Turn- und Gesangsvereine mit überregionalen Veranstaltungen (Turnvater Jahn als zentrale Figur) • Rheinkrise" 1839/1840: Forderung Frankreichs nach Wiederherstellung der Rheingrenze: Anspruch auf Gebiete westlich des Rheins -> Ressentiment (=Abneigung) in der deutschen Bevölkerung => weitere Ausbreitung und Emotionalisierung der Nationalbewegung Revolution 1848/49 Ursachen - Unzufriedenheit mit ,,System Metternich" mit seinen Polizeistaatsmethoden (Bevormundung, Überwachung & Pressezensur) und gegen restaurative Politik der Fürsten - Forderung nach marktwirtschaftlicher Ordnung und umfassenden Modernisierung durch Besitzbürgertum in Industrie und Wirtschaft - trotz Repressionen gestärkte nationalliberale Bewegung - Wirtschaftskrise und Missernten (1842/45/46)-> Hungersnöte, Massenarbeitslosigkeit & Massenelend, Produktionsrückgänge, Inflation -> schwindendes Vertrauen in herrschendes System - Industrialisierung (im Ausland) -> Pauperismus (neue Armut) - gesamteuropäisches Phänomen -> überall (außer in England und Russland) Aufstände und Umsturzbemühungen Märzforderungen - Pressefreiheit, Wegfall der Zensur und der Publikationsverbote - Sicherung der Bürgerrechte, insbesondere der Versammlungsfreiheit und der Vereinsbildung - gesetzliche Sicherstellung des Einzelnen gegen willkürliche Verhaftung und Haussuchung - Öffentlichkeit der Gerichtsverfahren mit Schwurgerichten -Wahl eines gesamtdeutschen Parlaments zur Ausarbeitung einer Verfassung Ostfront • Schlacht von Tannenberg in Ostpreußen (26.-30.8 - Hindenburg und Ludendorff schlugen russische Armee vernichtend) und Schlacht an den Masurischen Seen (1914): Zurückdrängen der Russen durch General Hindenburg und seinen Stabchef Ludendorff • 1915: Erfolge der Mittelmächte in Offensiven an der Ostfront, aber keine kriegsentscheidende Wende-> Entwicklung des Bewegungskriegs zu Stellungskrieg 3. März 1918: Abschluss des Friedens von Brest-Litowsk mit Russland als Folge der russischen Oktoberrevolution (Waffenstillstand bereits Ende 1917): Gebietsverzichte (z.B. auf Litauen und Polen) und Anerkennung der Unabhängigkeit von Finnland und der Ukraine Seekrieg • deutsche Hochseeflotte zu kostbar für Entscheidungsschlacht (einzige größere Seeschlacht in Skagerrak 1916 ohne Entscheidung) -> uneingeschränkter, aber letztlich erfolgloser U-Boot-Krieg zur Durchbrechung der britischen Seeblockade -> Abbrechen der diplomatischen Beziehungen der USA zu Deutschland wegen Angriffen auf neutrale Passagierschiffe • 6. April 1917: Kriegseintritt der USA aufseiten der Entente (vorher Unterstützung durch Kredite an Großbritannien) -> Kriegswende durch personelle und materielle Überlegenheit der Ententemächte Kriegsende • Scheitern der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 -> Hoffnung der OHL auf Siegfrieden" -> wegen zahlenmäßiger und technischer Überlegenheit der Truppen der Alliierten ausgeschlossen •Aug 1918: endgültige militärische Niederlage durch erfolgreichen Panzerangriff der Entente bei Amiens -> Aufforderung der Obersten Heeresleitung (OHL) an Regierung, Waffenstillstandsverhandlungen aufzunehmen, um Zusammenbruch des Heeres zuvorzukommen -> Unterzeichnung des Waffenstillstands in Eisenbahnwaggon bei Compiègne (11. November 1918) • Dolchstoßlegende: - von OHL in Welt gesetzte Verschwörungstheorie - sollte die Schuld an der von ihr verantwortlichen militärischen Niederlage auf die linken (demokratischen) Politiker abwälzen -besagte, dass das deutsche Heer im Weltkrieg im Felde unbesiegt" geblieben wäre und erst durch oppositionelle „vaterlandslose" Zivilisten aus der Heimat einen ,,Dolchstoß von hinten" erhalten Merkmale der Kriegsführung • Scheitern des Schlieffenplans-> Stellungskrieg in Schützengräben an der Westfront mit minimalem Landgewinnen • Materialschlachten": massiver Einsatz schwerster Artilleriewaffen, um Schützengrabensystem des Gegners zu durchbrechen (Durchbruchsschlachten) - Grabenkämpfe mit Handgranaten, Maschinengewehren und erstmaligem Einsatz von Giftgas und Panzern als „Wunderwaffe", ohne damit kriegsentscheidende Wende herbeizuführen - „Abnutzungskrieg" von Mensch und Material: immens hohe Verluste, aber keine Seite in der Lage, Taktik zu ändern • Seekrieg, v.a. Deutscher uneingeschränkter U-Boot-Krieg, um von England verhängte Handelsblockade zu durchbrechen -> Angriff feindlicher Kriegs- und Handelsschiffe ohne Warnung • neue Dimension des Kriegs durch Technisierung und bis dahin ungekannten Einsatz von Waffen (Giftgas, Panzer, schwere Artillerie, Flugzeuge, U-Boote, Maschinengewehre) -> „moderner" Krieg: Einsatz verschiedener neuartiger Waffen (-techniken), neue Kriegstechnik/-führung (Uniformen in Tarnfarben)-> hohe Verluste, neue Krankheiten (PTBS) Auswirkungen auf das Alltagsleben • Einschränkungen für die Zivilbevölkerung wegen Auswirkungen des Kriegs auf das Reich: - schwierige Nahrungsmittelversorgung, v.a. Hungerskrisen und Hungertote durch britische Seeblockade (Steckrübenwinter" 1916/17) -> Erhöhung der Kindersterblichkeit um 50%, ernährungsbedingte Krankheiten und Todesfälle - Einführung der „Brotkarte": Rationierung der Nahrungsmittel auf Niveau des Existenzminimums -> Entwicklung eines „Schwarzmarkts" mit überhöhten Preisen (Vorteil für Bauern mit Grundbesitz und wohlhabendere Schichten) -> Vergrößerung der sozialen Unterschiede •Aufhebung sozialpolitischer Errungenschaften: Einführung von 10-Stunden-Tag bei einer 60-Stunden-Woche, Aufhebung der Einschränkungen von Überstunden und Nachtarbeit, teilweise Ersatz der männlichen Arbeitskräfte durch Jugendliche und Frauen • Zwangsverpflichtung von Arbeitskräften in der Kriegswirtschaft (v.a. Nahrungsmittel- und Rüstungsproduktion) • Kriegswirtschaft mit Krediten statt Steuererhöhungen ● -> Inflation: schnellere Preissteigerungen als Lohnerhöhungen -> Verarmung von Arbeitern und soziale Deklassierung von Angestellten und Beamten • materielle und psychische Belastungen durch Fehlen der Männer, Verluste an der Front und heimkehrende Kriegsinvaliden • veränderte Haltung der Deutschen zu Gesellschaft und Politik durch Kriegserfahrungen - Verstärkung des Antisemitismus, da Juden von nationalistischen Verbänden pauschal als Sündenböcke für die Kriegsfolgen und Kriegsgewinnler" abgestempelt wurden - Entwicklung eines eigenen Wertesystems aus militärischer Ordnung und Kameradschaft sowie Entfremdung der ehemaligen Frontsoldaten vom zivilen Leben -> Zulauf zu rechten Freikorps oder Parteimilizen, z.B. SA 22 -> „Zerschlagung der Rest-Tschechei" und Errichtung des „Protektorats Böhmen und Mähren" -> Aufgabe der Appeasement-Politik und Aussprache einer Sicherheitsgarantie für Polen durch F und GB • April 1939: Kündigung des deutsch-polnischen Nichtangriffsvertrags durch Hitler unter einem Vorwand (Weigerung Polens, Antikomintermpakt beizutreten) • Mai 1939: Abschluss des Stahlpakts in Italien • 23. Aug 1939: Hitler-Stalin-Pakt mit geheimem Zusatzprotokoll (Verständigung über die Aufteilung Polens) •1. Sep 1939: Beginn des Zweiten Weltkriegs mit deutschem Überfall auf Polen nach fingierten Grenzzwischenfällen Widerstand Widerstandsbegriff • Begriff ist nicht eindeutig, sondern umfasst unterschiedliche Formen der Gegnerschaft zum Nationalsozialismus • Stufenmodell nach Peukert: Reichweite der Systemkritik generell partiell Nonkonformität privat Protest Verweigerung Widerstand Wirkungsraum der Handlung staatsbezogen • Widerstand im engeren Sinn: organisierte Aktionen zum Sturz des NS-Regimes oder zumindest zu dessen Bekämpfung, die mit großen Gefahren für das eigene Leben verbunden sind -> relativ kleiner Kreis von wirklichen Widerstandskämpfern in Deutschland • Widerstand im weiteren Sinn (,,Opposition"): alle grundsätzlichen Haltungen, die von geforderten NS-Normen abweichen und sich gegen totalen Herrschaftsanspruch des Nationalsozialismus wenden, ohne das System insgesamt infrage zu stellen > „Dissens", „Verweigerung" oder weltanschauliche Dissidenz": passive persönliche Gefühle der Gegnerschaft, die nicht unbedingt in Aktionen münden, sich aber in spontanen Formen der Kritik an Einzelaspekten des Nationalsozialismus äußern können -> weite Verbreitung in der Gesellschaft • Gegenhaltungen zu Widerstand: „Konsens", „Zustimmung" und „Kollaboration" Unterstützung und Anpassung • nationalsozialistische Diktatur von Mehrheitsgesellschaft getragen („populäre Zustimmungsdiktatur" nach Götz Aly) • März 1933: Erlass der „Heimtücke-Verordnung" (Bestrafung jeglicher Kritik an NS-Staat oder NS-Politik mit Gefängnis) -> Verstummen kritischer Stimmen und weitgehende Anpassung an die neue Situation aus Furcht vor Repressionen • 1933-1939: wachsende Zustimmung in der Bevölkerung -> Gründe: - wirtschaftlicher Aufschwung und Gewährleistung von Ordnung und Stabilität - Vorteile durch Entrechtung der jüdischen Bevölkerung (Arisierung") - außenpolitische Erfolge Hitlers: Revision des Versailler Vertrags - weite Verbreitung eines latenten Antisemitismus-> stillschweigende Akzeptanz der Judenverfolgung, auch wenn Ausschreitungen teilweise auf Missbilligung stoßen - nach Wehler: übersteigerter Nationalismus mit Wurzeln im 19. Jahrhundert (Auserwähltheitsglaube, Glorifizierung der Vergangenheit, Überzeugung von welthistorischer Bedeutung Deutschlands -> Glaube an charismatische Führerpersönlichkeit Hitlers) - nach Götz Aly: Versprechen eines egalitären „Volksstaats" („Wohlfühl-Diktatur") als Grund für Zustimmung, danach Radikalisierung und aggressive Eigendynamik des Nationalsozialismus -> Bereicherung der gesamten Bevölkerung an Judenvernichtung • Kriegsausbruch 1939 und Kriegswende 1941/42: Zäsuren in der Popularität des Regimes, aber dennoch kaum Widerstand im engeren Sinn gegen NS-Herrschaft wegen eklatanter Verschärfung der Gesetze gegen Kritiker (Bezeichnung von Widerstand als „Wehrkraftzersetzung", „Hochverrat") • Erklärungsversuche für aktive Unterstützung und Beteiligung an NS-Versprechen: - Holocaust als bürokratische Vernichtungsmaschinerie mit großer Anzahl von Schreibtischtätern -> Behauptung, nur Befehlsempfänger gewesen zu sein und seine Arbeit ohne Wissen von dem Ganzen getan zu haben - Heranziehen sozialpsychologischer Erklärungsmuster, z. B. Umwertung von Werten aufgrund von Gruppendruck 38 • uneinheitliche Umsetzung der Bestimmungen in den einzelnen Besatzungszonen: - Hilfslieferungen für Deutschland durch USA und Großbritannien zur Förderung des wirtschaftlichen Wiederaufbaus vs. weitreichende Demontage der Industrieanlagen in der SBZ als Reparationsleistung - Demokratisierung in den Westzonen nach freiheitlichem Demokratiemodell vs „Demokratisierung" in der SBZ nach sozialistischem Demokratiemodell - unterschiedliches Vorgehen bei Entnazifizierung: im Westen Wiedereingliederung vieler NS-Funktionseliten und Verurteilung von Mitläufern" vs. in SBZ Nutzung der Entnazifizierung zur Ausschaltung politischer Gegner - Behinderung einer gemeinsamen Politik in den Westzonen durch Frankreich: Wunsch nach dauerhafter politischer und militärischer Schwächung Deutschlands -> weitreichende Demontage und Pläne zur Abtrennung linksrheinischer Gebiete Vertreibung und Integration Hintergrund • Beginn der Bevölkerungsverschiebungen durch Germanisierungspolitik" der Nationalsozialisten: Umsiedlung von Volksdeutschen" in zuvor „gesäuberte" Gebiete im Osten -> Deportation der nicht-deutschen Bevölkerung • 1943: Drängen des tschechischen Exilpräsidenten Edvard Beneš auf „Bevölkerungstransfer" der angesiedelten Deutschen zur Sicherung des Friedens nach Kriegsende • Dez 1944: Pläne Churchills zur Vertreibung der Deutschen aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn, um Bevölkerungsmischung" zu vermeiden und Frieden zu sichern • Winter 1944/45: Rückzug der Wehrmacht vor der Roten Armee -> Flucht vor über 4 Millionen Menschen aus Gebieten östlich von Oder und Neiße vor heranrückender Roter Armee Formen und Verlauf der Vertreibung • ab Winter 1943/44: erste Vertreibungen von Deutschen aus der Ukraine, Siebenbürgen und Rumänien; außerdem Zwangsevakuierungen durch die Wehrmacht • ab Mai 1945: „wilde" (ungeregelte) Vertreibung mit Rache- und Vergeltungsakten aus den ehemaligen Ostgebieten (v.a. aus dem Sudetenland) nach Ende der Kampfhandlungen • Potsdamer Konferenz (Juli/Aug 1945): Beschluss einer ordnungsgemäßen und humanen Überführung" von Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten, aber weiterhin Übergriffe der einheimischen Bevölkerung auf Deutsche und Zwangsumsiedlungen (auch von Polen, Litauern, Ukrainern und Weißrussen) unter katastrophalen Bedingungen (Hunger, Kälte, Gewalt) -> kein Eingreifen der Westalliierten, um sowjetische Zugeständnisse in der Reparationsfrage nicht zu gefährden ->1945/46: Erlass einer noch heute umstrittenen Amnestie in der Tschechoslowakei für bei der Vertreibung begangene Verbrechen („Beneš-Dekrete") • bis 1950: Flucht und Vertreibung von insgesamt 12 Mio Deutschen aus Ostpreußen, Schlesien, Hinterpommern, dem Sudetenland und aus den besetzten sowie anderen deutschsprachigen Gebieten mit ca. 2 Millionen Todesopfern (Zahl umstritten) Prozess der Integration Westliche Besatzungszonen und Bundesrepublik • Verschärfung der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Probleme in den Besatzungszonen durch Zustrom von Flüchtlingen & Vertriebenen -> Verweigerungshaltung der Bevölkerung gegen Aufnahme von Vertriebenen und gegen Teilen von Eigentum -> Ressentiments und Ablehnung sowie (rassistische) Beschimpfung der Vertriebenen wegen Konkurrenz auf Wohn- und Arbeitsmarkt -> Ausbeutung der Arbeitskraft der Vertriebenen -> Abwälzung der Schuldgefühle zu Kriegsausbruch und Kriegsverbrechen auf Vertriebenen • Ansiedlung der Neuankömmlinge v.a. auf dem Land und in Kleinstädten (in Großstädten Wohnungsknappheit aufgrund von Bomebnschäden) -> oft problematische Eingliederung der Fremden in ansonsten homogenes, eher konservatives Milieu • Druck der Alliierten zur schnellen Eingliederung und Verbot einer politischen Interessenvertretung der Flüchtlinge und Vertriebenen • Wunsch nach rascher Assimilation in Aufnahmegesellschaft, um Anfeindungen als „Fremde" zu vermeiden -> Verschweigen der traumatischen Erfahrungen -> fehlende Aufarbeitung •1949-1969: Einrichtung eines Bundesministeriums für Vertriebene -> Gesetze und Maßnahmen zur Eingliederung von Neuankömmlingen • 1950: Gründung des „Blocks der Heimatvertriebenen und trechteten" -> hohe Wahlergebnisse • 1952: Lastenausgleichsgesetz zur Kompensation von Verlusten der Vertriebenen durch Abgaben vermögender Deutscher • 1958: Zusammenschluss verschiedener Vertriebenenverbände als „Bund der Vertriebenen" -> Kulturarbeit und „offizielle" Vertretung der Vertriebenen: Forderung nach Revision der Nachkriegsszenen, v.a. der Oder-Neiße-Linie (teilweise Unterstützung durch Bundespolitiker wegen antikommunistischen Grundkonsenses) • wirtschaftlicher Aufschwung als Voraussetzung für gelingende Integration 43 Zeitalter Napoleons Situation in Europa Heiliges Römisches Reich deutscher Nation (H.R.R.d.N.) > gegründet 962 durch Otto I. > bestehend aus ca. 300 Staaten mit eigenen Regierungsformen (Flickenteppich zahlloser Herrschaften)-> kein einheitlicher Nationalstaat, kein Staat im modernen Sinne > Königsfamilien - Preußen: Hohenzollern; Österreich: Habsburger; Bayern: Wittelsbacher > Großmächte: Österreich und Preußen > Franz II. als Kaiser (seit 1800)-> Stellung beruhte auf der eigenen Hausmacht (österreichische Erblanden) Koalitionskriege • Ursache& Anlass: - grundsätzliche Veränderung durch franz. Revolution (Verteidigung, später Export in andere Länder) - Pillnitzer Deklaration (27.8.1791): Unterstützungserklärung Österreichs & Preußens an entmachteten König Ludwig XVI. 1792-1797: 1. Koalitionskrieg von Frankreich gegen Österreich& & Preußen > Friede von Campo Formio 1797: Abtretung linksrheinischer Gebiete an Frankreich und Ausbau des franz. Satellitensystems durch Tochterrepubliken 1799-1802: 2. Koalitionskrieg gegen Grobritannien, Osmanisches Reich, Österreich & Russland > Friede von Lunéville 1801 (Bestätigung der Bedingungen von Campo Formio) und Friede von Amiens 1802 (britischer Verzicht auf alle kolonialen Eroberungen gegen franz. Aufgabe von Amiens 1803: Reichsdepuationshauptschluss beim Regensburger Reichstag • Entschädigung der Fürsten für Abtretungen der linksrheinischen Gebiete > Säkularisation (Enteignungen von geistlichen Fürstentümern und Überführung von geistlichen Gebieten in weltliche Staaten) > Mediatisierung (Integration von freien Reichsstädten sowie Klein-& Kleinststaaten in größere Territorien) -> Umgestaltung des Reiches durch territoriale „Flurbereinigung" 1804: Napoleon krönt sich selbst zum Kaiser von Frankreich Franz II. Wird als Franz I. Auch Kaiser von Österreich 1805: 3. Koalitionskrieg gegen Österreich, Grobritannien & Schweden > 21. Oktober 1805: Seeschlacht bei Trafalgar mit Sicherung der britischen Seeherrschaft -> Kontinentalsperre Napoleons: Verbot für europäische Staaten, mit Großbritannien Handel zu treiben (weitgehend erfolglos) > Sieg Napoleons in Dreikaiserschlacht von Austerlitz (2.12.1805) > Friede von Preßburg 1805: Gebietsverluste Österreichs an Italien, Bayern, Baden und Würtemberg und Ausbau von Napoleons Vorherrschaft auf Europa 1806: Rheinbund aus 16 deutschen Mittelstaaten unter Führung Frankreichs > politischer Bund/ Militärbündnis (Ende des Reichverbands) > Napoleon zwingt deutsche Monarchen zu Verfassungen -> absolutistische Herrschaft wird konstitutionell • Einführung des Code Civil (Code Napoèon"") in Frankreich + Übernahme in Rheinbundstaaten • Umwandlung des feudalen Ständestaats in liberalen Bürgerstaat durch verschiedene Reformmaßnahmen - Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz und öffentliche Gerichtsverfahren - Freiheit des Individuums und Gewerbefreiheit - Einführung der Zivilehe -> Trennung von Kirche und Staat 6. August 1806: Franz II. legt deutsche Kaiserkrone nieder => Ende des H.R.R.d.N • 4. Koalitionskrieg gegen Preußen und Russland > Aufbegehren Preußens gegen französische Vorherrschaft - Kriegserklärung Preußens > 14. Oktober 1806: Schlacht bei Jena und Auerstedt - militärischer Zusammenbruch Preußens 1807:> Friede von Tilsit: Einteilung Europas in französische und russische Interessenssphäre: Gründung des Königreichs Westphalen > Folgen für Preußen: - Gebiets-/Bevölkerungsverlust - Beitritt zur Kontinentalsperre - Abstellen von deutschen Soldaten für franz. Armee - Geldzahlungen an Frankreich => Demütigung Preußens - Bewahrung des Absolutismus - Zurückziehen der franz. Soldaten in Preußen => Bewahrung der Souveränität 3 Wahlergebnisse 1919-1933 • Trends: - bürgerliche Mitte verlor ab 1930 Stimmen - Verlust bei DNVP (Abwanderung zu NSDAP) - NSDAP: 1930: 18,3%-> zweitstärkste Partei; 1932 Juli: 37,4%-> stärkste Partei; 1932 Nov: 33% -> leichter Abstieg -KPD gewinnt an Zustimmung - SPD leichte Verluste -Zentrum mehr oder minder konstant mit ca. 12% • Auswirkungen für die politische Kultur - Schwierigkeiten Mehrheiten zu bilden - radikalere Tendenzen in der Politik - SPD und KPD wollen trotz rechnerischer Mehrheit nicht mehr miteinander kooperieren (Ebert-Groener-Pakt, Spartakusaufstand) Präsidialkabinette Sonstige NSDAP DNVP (Deutschnationale Volkspartei) DVP (Deutsche Volkspartei) BVP (Bayrische Volkspartei) ZENTRUM DDP (Deutsche Demokratische Parte) SPD USPD KPD Hintergrund/Ursache • Zusammenbruch vieler Banken und Unternehmen aufgrund der Kündigung der amerikanischen Kredite nach der Weltwirtschaftskrise • sprunghafter Anstieg der Arbeitslosen-> Arbeitslosenversicherung kann Zahlungen nicht mehr aufbringen • Streit um die Arbeitslosenversicherung führt zum Bruch zwischen den Regierungsparteien SPD und DVP > Bruch der Koalition und Rücktritt der Regierung am 27. Feb 1930, keine neue Koalition kommt zustande > Ende der parlamentarischen Phase >handlungsunfähiges Parlament (keine mehrheitsfähige Regierung möglich) > Anstieg der Arbeitslosigkeit durch Politik (1932 über 6 Mio) > wollte überschuldete Landgüter der Junker konfiszieren Rolle Hindenburgs • beendete durch Artikel 48 und seine weitreichende Folgen (Entmachtung des Parlaments...) die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik und ersetzte sie durch eine präsidiale Diktatur • setzte Reichskanzler und Minister ein und konnte sie wieder entlassen (Art 53) • Auflösung des Parlaments, wenn dieses die Aufhebung des Notstands forderte • Hindenburg und Papen dachten, sie könnten die NSDAP und Hitler zähmen • verhalf Hitler zum Aufstieg (ernannte ihn zum Reichskanzler) 1. Heinrich Brüning (30. März 1930-20. Mai 1932) • Wahlen: September 1930 > Verluste für bürgerliche Parteien, NSDAP zweitstärkste Partei (18,3%) • Beschlüsse / Ziele: - Ziel: Ende der Reparationszahlungen; konsequente Sparpolitik zur Überwindung der Krise • Beschlüsse / Ziele: - Kabinett der Barone (von Schleicher vorgeschlagen) > Deflationspolitik: Steuererhöhung, Kürzung der Löhne/Gehälter & Unterstützungsleistungen - Folgen: Sinken der Massenkaufkraft & Nachfrage -> Verschärfung der Lage - Verbot der SS & SA im April 1932 - SPD tolerierte Politik Brünings • Grund für Scheitern: verlor Vertrauen des Reichspräsidenten 2. Franz von Papen (1. Juni 1932-3. Dez. 1932) • Wahlen: Juli 1932 > weitere Verluste für bürgerliche Parteien, NSDAP stärkste Partei (37,4%) Nov 1932 > leichter Abfall bei NSDAP (33,1%); weiterhin stärkste Partei Anzahl der Mandate > wollte Hitler durch Übertragung von politischer Verantwortung zähmen" > Wiederzulassung der SS, SA, damit Regierung Papen toleriert wurde > Wahlkampf im Juni 32 durch Terror geprägt > Preußenschlag (20. Juli 1932): wegen Unruhen im Wahlkampf wurde Reichsexekution gegen Preußen verhängt -> Papen übernahm kommissarisch die Regierung - Juli 1932: Konferenz von Lausanne > Ende der Reparationszahlungen • Grund für Scheitern: Papen wollte Reichstag auflösen und durch Reichswehr regieren - verlor Rückhalt Hindenburgs 3. Kurt von Schleicher (3. Dez 1932 - 28. Jan 1933) • Wahlen: / • Beschlüsse / Ziele: - Versuch der Querfront, d.h. durch Tolerierung durch alle Parteien inklusive des linken Flügels der NSDAP > scheiterte • Grund für Scheitern: Intrige Papens gegen Schleicher, unterstützt von Kamarilla, u.a. Hindenburgs Sohn Oskar 30 Motive für Widerstand • moralische Bedenken: Glaube an ethische Grundnormen als Widerspruch zur NS-Ideologie -> Widerstand von christlicher Seite • Ablehnung von Hitlers nationalistischem und imperialistischem Konzept, das im Widerspruch zu Sozialismus, Klassenkampf und Weltrevolution steht -> Widerstand von Kommunisten und Sozialdemokraten im Untergrund (zahlenmäßig größte Widerstandsgruppe) • Missachtung von Grund- und Menschenrechten sowie demokratischen Prinzipien durch NS-Führung -> Widerstand von liberaler Seite • Missbrauch traditioneller Werte wie Ehre, Deutschtum und Vaterland durch das NS-Regime -> Widerstand von Konservativen • drohende Kriegsniederlage -> Widerstand von militärischer Seite Formen des Widerstands (Beispiele) • meist Einzelaktionen ohne Verbindungen der Widerstandsgruppen untereinander aufgrund des hohen Risikos von Verrat sowie unterschiedlicher Motive der Oppositionellen • nonkonformes Freizeitverhalten, z.B. Tragen unerwünschter Kleider, Hören von ,,undeutscher" Musik (z. B. „Edelweißpiraten", „Swing- Jugend") • „stiller Widerstand", z.B. Unterstützung jüdischer Nachbarn oder Verstecken von Verfolgten • „innere Emigration" mit zivilem Ungehorsam und gesellschaftlicher Verweigerung • Verteilung von Flugblättern oder Schreiben von Parolen an Hauswände, z. B. „Weiße Rose" • Abhören ausländischer Radiosender oder Verbreitung regimekritischer Nachrichten • Sabotageakte in Rüstungsbetrieben • Protest gegen Aktionen und Maßnahmen des Regimes, z.B. Demonstration ,arischer" Frauen für ihre verhafteten jüdischen Ehemänner von provisorischem Gefängnis in Berliner Rosenstraße • Attentate auf Hitler von Einzelpersonen (z. B. Georg Elsner) oder Verschwörungstruppen (z.B. Gruppe von Militär um Stauffenberg) Beispiele von Widerstand Kirchlicher Widerstand • kein politischer Widerstand der Amtskirchen als Ganzes: „Gleichschaltung" der evangelischen Kirche mithilfe der „Glaubensbewegung Deutscher Christen" und politisches Ruhigstellen der katholischen Kirche durch das Konkordat mit dem Vatikan (20. Juli 1933) • Widerstand einzelner Katholiken: -1937: päpstliches Rundschreiben ,,Mit brennender Sorge" von Papst Pius XI. gegen NS-Ideologie -1941: öffentliche Verurteilung der Tötung Kranker und Behinderter Kranker und Behinderter durch Graf von Galen (Bischof von Münster) -> eventuell ein Grund für offizielle Einstellung des ,,Euthanasie"-Programms - Anklagen der Judenverfolgung und des Nationalsozialismus durch einzelne Geistliche (Berliner Dompropst Lichtenberg, Pater Rupert Mayer aus München, Priester Max Josef Metzger), aber kein öffentlicher Protest der Amtskirche gegen Judenverfolgung - Beteiligung der Jesuitenpater Alfred Delp und Augustin Rösch an Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises und Mitarbeit an Entwurf einer christlichen Sozialordnung für besseres Deutschland -> Verhaftung 1944 und Hinrichtung Delps 1945 • Widerstand von protestantischer Seite: -1933: Zusammenschluss von einem Drittel der evangelischen Pfarrer im ,,Pfarrernotbund" -> Ablehnung von Zusammenarbeit mit dem NS-Regime (Initiator Martin Niemöller: Verhaftung und Konzentrationslager bis 1945) - 1934: Hervorgehen der „Bekennenden Kirche" aus „Pfarrernotbund" mit Bekenntnis zu Grundsätzen der Bibel und Verwerfen von „Irrlehen" der „Deutschen Christen" („Barmer Theologische Erklärung" gegen Totalitätsanspruch des NS-Staats) -> Erfolg: Wiedereinsetzung von vorher aus dem Amt enthobenen Bischöfen, aber kein aktiver politischer Widerstand von „Bekennender Kirche" - politisches Engagement einzelner protestantischer Christen gegen NS-Regime, z. B. Theologe Dietrich Bonhoeffer (Kontakt zum Goerdeler Kreis, Hinrichtung 1945 im KZ Flossenbürg) Jugendopposition und studentischer Widerstand • Jugendopposition: Flucht vor totalitärem Erziehungsanspruch des NS-Regimes durch Gründung oppositioneller Gruppen, ohne damit politisches Konzept zu verfolgen („Nonkonformität", „Verweigerung") -> dennoch: Zerschlagung der Gruppen durch die Gestapo und überzeugte Anhänger der Hitlerjugend; Verhaftung und Hinrichtungen • „Edelweißpiraten": -soziale Herkunft: Arbeitermilieu, v.a. im Rhein-Ruhr-Gebiet - Motive: Ablehnung des Zwangscharakters, des Drills und der Militarisierung der Hitlerjugend; Schaffung eines Freiraums sowie einer eigenen Jugendkultur und Identität - Widerstandshandlungen: Tragen einer eigenen Kluft; Treffen und Fahrten außerhalb der HJ • „Swing-Jugend": -soziale Herkunft: Mittelstand, gehobenes Bürgertum, v.a. in Hamburg 39 - Verbesserung des Wahlgesetzes - Verringerung des Heeres, Bildung von Bürgerwehren und Vereidigung des Militärs auf die Verfassung - Herstellung der nationalen Einheit Deutschlands - Veränderungen im Steuerwesen zugunsten von Mittel- und Unterschicht Wichtige Ereignisse 24. Feb 48: Sturz des Bürgerkönigs Louis Philippe -> Nachricht verbreitet sich in ganz Europa Ende Feb: Proteste in D (Pressefreiheit, Schwurgerichte, Aufstellung von Bürgermilizen, Einberufung eines Deutschen Parlaments; Märzforderungen) 13. März 48: Rücktritt und Flucht Metternichs aus Wien nach Aufständen 18. März 48: Preußischer König Friedrich Wilhelm IV. verkündete Aufhebung der Pressezensur, versprach Verfassung & sich für Reorganisation des Dt. Bundes einzusetzen Ende März: 3. April 48: 12. April 48: -> Bei Räumung des Schlossplatzes fielen Schüsse > Barrikadenkämpfe in Berlin (300 Tote) -> 19. März: König verbeugt sich vor Gefallenen und zollt ihnen damit Respekt Errichtung von „Märzministerien" (Liberale wurden beteiligt) Einigung des Vorparlaments in Frankfurt auf allgemeine freie Wahlen für ganz Deutschland Bundestag stimmte Einsatz von Bundestruppen unter preußischem Oberbefehl zu -> militärische Erfolge > Konflikt nimmt internationale Dimensionen an: GB & F fordern Rückzug der preußischen Truppen 1. Mai 48: erste Wahlen zur Nationalversammlung 18. Mai 48: Eröffnung des Frankfurter Paulskirchenparlaments 28. Okt 48: 10. Nov. 48: 21. Nov 48: Dez. 48: > Präsident: Liberaler Heinrich von Gagern > Einsetzung einer provisorischen Exekutiven -> Erzherzog Johann wird "Reichsverweser" (= Vertretung des Monarchen) (27. Juni) > Juli-Dez: Debatte über Grundrechte Seit Juli 48: rasches Wiedererstarken der reaktionären Kräfte in Österreich und Preußen -> Herbeiführung der Wende mit militärischer Kraft Sep 48: Volksaufstand gegen Nationalversammlung -> Volk fühlt sich vom Parlament nicht vertreten -> Aufstand wurde in wenigen Tagen niedergeschlagen Rückeroberung Wiens durch kaiserliche Truppen Rückkehr des preußischen Militärs nach Berlin Felix Fürst zu Schwarzenberg wird österreichischer Ministerpräsident -> konservativ, Monarchist -> gegen Aufgehen in Nationalstaat Liberales Märzministerium in Preußen durch konservatives ersetzt worden endgültiger Sieg der Gegenrevolution in ganz Deutschland -> Friedrich Wilhelm IV. löst preußischen Reichstag auf & erließ selber Verfassung (5.12.) 28. März 49:- Verabschiedung der Reichsverfassung in Form der kleindeutschen" Lösung (ohne Österreich) durch Nationalversammlung in der Paulskirche -Wahl des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Zum Kaiser 3. April 49: Scheitern der Revolution wegen der Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV. -> „imaginärer Reif, aus Dreck gebacken" 6. Juni 49: Übersiedlung der machtlosen Nationalversammlung nach Stuttgart 18. Juni 49: Zerschlagung/gewaltsame Auflösung des „Rumpfparlament" auf Geheiß des württembergischen Königs Gründe für das Scheitern - Überforderung durch Doppelaufgabe der Realisierung von Einheit und Freiheit -> gleichzeitige Bildung eines einheitlichen Nationalstaats und Schaffung einer liberalen Verfassung in gänzlich verändertem Staatswesen nicht möglich - Spaltung der revolutionären Bewegung in gemäßigte Liberale (konstitutionelle Monarchie, Zensurwahlrecht) und radikale Demokraten (Republik, gleiches Wahlrecht) - organisatorische Probleme & schwierige innere Situation Deutschlands -> fehlende Koordination durch fehlende Hauptstadt / zentralen Ort, weitverbreiteter Partikularismus (= Streben staatlicher Teilgebiete, ihre besonderen Interessen gegen allgemeine Interessen durchzusetzen), große Eigendynamik - keine charismatische Führungspersönlichkeit - Parlament wenig entschlussfreudig und noch in Entwicklung -> fehlende pol. Erfahrung, mangelnder Realitätssinn, Vernachlässigung des Aufbaus einer machtpolitisch starken Position gegenüber den Vertretern der alten Ordnung (keine eigene Armee oder geeignete Beamtenschaft) - schnelle Erholung der reaktionären Kräfte und koordiniertes Vorgehen der Monarchen - schwindender Rückhalt aus Bürgertum Bedeutung und Ergebnis - große pol. Bedeutung: dauerhafte Aufhebung einiger wichtiger Teile der traditionellen Feudalordnung, Absolutismus war nicht mehr möglich - langfristige Impulse: Freiheits- und Grundrechte, allgemeine & geheime Wahlen, Grundgerüst von Gewaltenteilung & Volkssouveränität, modernisierte Wirtschaft und Gesellschaft (industrielle Revolution erreicht Deutschland)... - Liberalisierung auf lange Zeit unmöglich geworden -> Durchsetzen der reaktionären Kräfte bis zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 8