Innere Krisen und das Kanton-System
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das chinesische Kaiserreich von zahlreichen Krisen heimgesucht. Der starke Bevölkerungswachstum führte ab 1800 zu großen Problemen, da die Landwirtschaft die wachsende Zahl an Menschen nicht mehr versorgen konnte. Raubbau, Abholzung und übermäßige Feldnutzung führten zu Naturkatastrophen und sinkenden Erträgen, was wiederum die Steuereinnahmen belastete.
Die Unzufriedenheit wuchs, Armut und Elend nahmen zu, und das Kaiserreich war immer weniger in der Lage, wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Die Folge waren Aufstände gegen die chinesische Herrschaft oder gegen Steuern und Abgaben. 1796 hatte der letzte bedeutende Kaiser der Qing-Dynastie die Macht abgegeben, was die Situation weiter verschärfte.
Um den europäischen Einfluss zu kontrollieren, führte China das Kanton-System ein. Kaiser Qianlong betrachtete die europäischen Aktivitäten zunehmend skeptisch, besonders nachdem er beobachtet hatte, wie die britische Ostindienkompanie im benachbarten Indien immer mächtiger wurde und Handelsbeziehungen nach und nach in Herrschaftsbeziehungen verwandelte. China legte fest, dass Europäer nur noch über einen Hafen – Guangzhou (früher Kanton) – Handel mit China treiben durften.
Merke dir: Das Kanton-System erlaubte China, mit Europa Handel zu treiben, ohne dass die europäischen Mächte mehr Einfluss gewinnen konnten. Es schützte China zunächst vor dem Eindringen fremder Mächte, verschaffte Steuereinnahmen und lieferte reichlich Silber.