Der Imperialismus und Kolonialismus waren prägende Epochen der Weltgeschichte, die bis heute nachwirken.
Der Imperialismus beschreibt eine Politik der Machterweiterung, bei der Staaten ihre Herrschaft über fremde Gebiete und Völker ausdehnten. Im Gegensatz zum Kolonialismus, der hauptsächlich auf wirtschaftliche Ausbeutung abzielte, ging es beim Imperialismus auch um politische und kulturelle Dominanz. Die wichtigsten Gründe für den Imperialismus waren wirtschaftliche Interessen (neue Absatzmärkte und Rohstoffquellen), machtpolitische Ziele (internationales Prestige) sowie der Sozialdarwinismus - die Übertragung von Darwins Evolutionstheorie auf menschliche Gesellschaften, die zur Rechtfertigung der Unterdrückung "minderwertiger Rassen" missbraucht wurde.
Die Folgen des Imperialismus und Kolonialismus sind bis heute spürbar: Die willkürliche Grenzziehung durch die Kolonialmächte führte zu ethnischen Konflikten, die wirtschaftliche Ausbeutung zu Armut und Abhängigkeit vieler ehemaliger Kolonien. Der Imperialismus trug auch wesentlich zum Ausbruch des 1. Weltkriegs bei, da die Großmächte in einen Wettlauf um Kolonien und Einflusssphären gerieten. Als Beispiele für den Imperialismus gelten besonders das British Empire, das französische Kolonialreich in Afrika sowie die deutsche Kolonialpolitik unter Kaiser Wilhelm II. Der Sozialdarwinismus lieferte dabei die ideologische Grundlage für die vermeintliche Überlegenheit der europäischen "Kulturvölker" und ihr "Recht" zur Unterwerfung anderer Völker. Diese rassistische Denkweise wirkte noch lange nach und beeinflusste auch den Nationalsozialismus.