Die tiefgreifenden Veränderungen der Gesellschaft im 19. Jahrhundert waren geprägt durch zwei bedeutende historische Prozesse: die Französische Revolution und die Industrielle Revolution.
Die Französische Revolution (1789-1799) führte zu fundamentalen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen. Die Folgen der Französischen Revolution reichten weit über Frankreich hinaus und beeinflussten ganz Europa, insbesondere Deutschland. Die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verbreiteten sich und führten zur Entstehung liberaler und demokratischer Bewegungen. Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf Europa zeigten sich in der Abschaffung feudaler Strukturen und der Entwicklung moderner Nationalstaaten.
Die Industrialisierung veränderte die Gesellschaft im 19. Jahrhundert grundlegend. In Deutschland begann die Industrielle Revolution später als in England, entwickelte sich aber besonders ab 1850 sehr dynamisch. Die Leitsektoren Industrialisierung Deutschland waren zunächst die Textilindustrie, später der Eisenbahnbau und die Schwerindustrie. Die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Gesellschaft waren weitreichend: Es entstand eine neue Klassengesellschaft 19. Jahrhundert mit Bürgertum und Arbeiterschaft. Die soziale Frage 19. Jahrhundert wurde zum brennenden Problem, da die Arbeitsbedingungen oft unmenschlich waren. Die Entwicklung der Wirtschaft im Deutschen Kaiserreich war gekennzeichnet durch rasantes Wachstum, technologischen Fortschritt und die Entstehung großer Industriekonzerne. Diese Doppelrevolution Modernisierung - politisch durch die Französische Revolution und wirtschaftlich durch die Industrialisierung - prägte die Entwicklung der modernen Gesellschaft nachhaltig.