Die Krisenjahre der Weimarer Republik: Politische Instabilität und Radikalisierung
Die Krisenjahre der Weimarer Republik von 1919 bis 1923 waren von tiefgreifender politischer Instabilität geprägt. Nach der Reichstagswahl 1930 zeigte sich eine dramatische Erstarkung der radikalen Parteien der Weimarer Republik von links nach rechts, insbesondere der NSDAP und KPD. Diese Entwicklung machte eine parlamentarische Regierungsbildung praktisch unmöglich. Als Konsequenz etablierte Reichspräsident Paul von Hindenburg ein von ihm abhängiges Präsidialkabinett, was den Einfluss des Reichstags erheblich schwächte.
Definition: Das Präsidialkabinett war eine Regierungsform, bei der der Reichspräsident die Minister ernannte und diese nur ihm, nicht dem Parlament, verantwortlich waren.
Die militärische Dimension spielte eine zentrale Rolle in der Destabilisierung der Republik. Die Reichswehr entwickelte sich zu einem "Staat im Staat" mit eigenen politischen Ambitionen. Millionen desozialisierter Soldaten kehrten aus dem Ersten Weltkrieg zurück und fanden sich in extremistischen Kampfverbänden wieder. Organisationen wie der "Stahlhelm", die "Sturmabteilung SA" und die "Schwarze Reichswehr" prägten das Straßenbild und schufen bürgerkriegsähnliche Zustände.
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch im März 1920 verdeutlichte die fragile Situation der jungen Demokratie. Unter der Führung von General Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp versuchten rechtsextreme Kräfte, unterstützt von Freikorps-Verbänden, die Reichsregierung zu stürzen. Die Besetzung des Berliner Regierungsviertels und die Flucht der legitimen Regierung zeigten die reale Bedrohung für die demokratische Ordnung.
Highlight: Die Krisen der Weimarer Republik 1919 bis 1923 waren nicht nur politischer Natur, sondern auch Ausdruck einer tiefen gesellschaftlichen Spaltung und der mangelnden demokratischen Tradition in Deutschland.