Von der Ausgrenzung zum Holocaust: Die Radikalisierung der NS-Politik
Die Entwicklung der nationalsozialistischen Judenverfolgung verlief in mehreren Phasen, die sich stetig radikalisierten. Nach anfänglicher wirtschaftlicher Ausgrenzung folgte ab 1938 die systematische Gewaltanwendung, symbolisiert durch die Reichspogromnacht und die damit verbundene "Sühneleistung" von einer Milliarde Reichsmark.
Beispiel: Die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 markierte den Übergang zur systematischen Vernichtung, euphemistisch als "Endlösung der Judenfrage" bezeichnet.
Die Errichtung von Ghettos, besonders das Warschauer Ghetto, stellte eine Zwischenstufe zur späteren Deportation in die Vernichtungslager dar. In den Lagern erfolgte die Selektion: Während einige zur Zwangsarbeit eingeteilt wurden, wurden andere sofort ermordet.
Die bekanntesten Konzentrationslager wie Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald wurden zu Symbolen des industrialisierten Massenmordes. Der durchorganisierte Tagesablauf und die menschenunwürdigen Bedingungen zielten auf die vollständige Entmenschlichung der Inhaftierten ab.
Vokabular: Die "Etikettierungsmacht" beschreibt das System der sozialen Hierarchisierung in den Lagern, das gezielt Gegensätze zwischen verschiedenen Häftlingsgruppen schuf.