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Die Reichsgründung im Jahre 1871 - Ein Fortschritt oder doch ein Hindernis für die Entwicklung Deutschlands?

6.4.2021

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Die Reichsgründung im Jahre 1871
Ein Fortschritt oder doch ein Hindernis für die
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Die Reichsgründung im Jahre 1871 Ein Fortschritt oder doch ein Hindernis für die Entwicklung Deutschlands? - - 1. Klausur Geschichte vorgelegt von: Lehrer: 11/ge5 Dienstag, 06 April 2021 6. April 2021 Inhaltverzeichnis Die Reichsgründung im Jahre 1871 - Ein Fortschritt oder doch ein Hindernis für die Entwicklung Deutschlands? Die Umstände, die zur Gründung führten Die heutige Sicht auf die Reichsgründung. Beurteilung der öffentlichen Debatte.... Literaturverzeichnis. 3 3 5 9 10 1 6. April 2021 2 Die Reichsgründung im Jahre 1871 - Ein Fortschritt oder doch ein Hindernis für die Entwicklung Deutschlands? 6. April 2021 Vor ungefähr einem Monat, um genau zu sein am 18. Januar, wiederholte sich ein historisch sehr bedeutendes Ereignis zum 150. Male, welches auch heutzutage noch die Historiker diskutieren lässt: Die Rede ist von der Gründung des deutschen Kaiserreichs am 18. Januar 1871. Im folgenden Artikel werden die Geschehnisse, welche 1871 zur Gründung führten, kurz zusammengefasst und sich mit dem heutigen Umgang des Ereignisses der Reichsgründung auseinandergesetzt. Abschließend wird die öffentliche Debatte noch bewertet. Die Umstände, die zur Gründung führten Die Ursachen, welche aus heutiger Sicht zur Gründung des deutschen Kaiserreichs führten, lassen sich zurückverfolgen bis in das Jahr 1848. Jedoch besteht der Wunsch nach Einheit und Vereinigung bereits seit dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806. Durch die im Februar 1848 aktive Revolution kam es zum ersten Mal zum Ausruf des Wunsches nach Einheit. Dieser Wunsch und die...

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Begeisterung erfassten ganz Europa. Dieser Wunsch und die nationale Begeisterung erfassten auch den Deutschen Bund, welcher daraufhin in einer Revolution für einen gemeinsamen und freiheitlichen deutschen Staat kämpften. Einer der bedeutendsten und zugleich auch er erste Erfolg dieser Revolution von 1848 war die deutsche Nationalversammlung, welche am 18. Mai. 1848 in der Paulskirche in Frankfurt stattfand. Dort kam es mit der Paulskirchenverfassung, welche im März 1849 entstand, zum ersten Versuch einer Einigung Deutschlands. Allerdings scheiterte diese Revolution schlussendlich an dem Widerstand der beiden Großmächten Preußen und Österreich. Die nächsten bedeutenden Ereignisse begannen erst ein paar Jahre später, um genau zu sein im Jahre 1862. In diesem Jahr kam es zum Heeres- und Verfassungskonflikt in Preußen, welcher durch einen Streit zwischen König Wilhelm I. und der liberalen Partei des Abgeordnetenhauses entstand. In diesem Streit ging es um Geld, welches König Wilhelm I. zur Modernisierung der ihm direkt unterstellten Streitkräfte verwenden wollte. Im Verlaufe dieses Konflikts kam es zur Auflösung des Abgeordnetenhauses und zur Ernennung Ottos von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten. Durch ihn bekam König Wilhelm I. das Geld, wodurch es schlussendlich zu einer Stärkung des Heeres und zu einer Schwächung der Liberalen kam. Nur zwei Jahre danach, 1864, kam die Schleswig-Holstein-Frage erneut auf, da Dänemark versuchte Schleswig und Holstein stärker in das dänische Königreich einzubinden. Somit kam es kurzerhand zum Deutsch-Dänischen Krieg, in welchem Preußen und Österreich gegen Dänemark kämpften. Diesen Krieg verlor Dänemark, worauf es zu einer österreichisch- 3 6. April 2021 preußischen Verwaltung von Schleswig und Holstein kam. Durch diese Verwaltung kam es zum Gewinn eines großen Anteils der liberalen Nationalbewegung, sprich einer großen Wählerschaft, und außerdem auch zur Stärkung des Nationalgefühls der deutschen Bevölkerung. Durch die Machtsituation Preußens kam es in den Jahren 1865 bis 1867 zur Erneuerung des Zollvereins nach preußischen Vorstellungen. Dabei kam es im Jahre 1867 zum Beitritt der süddeutschen Staaten. Dies ermöglichte eine ausgeweiterte und einfachere Handelssituation für die beteiligten Länder und trug dadurch zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs bei. Es entstand somit ein größerer, nach außen geschützter Binnenmarkt. Nun jedoch noch einmal ein Jahr zurück. Im Jahr 1866 kam es zum Preußisch- Österreichischen Krieg, welcher durch die gemeinsame Verwaltung von Schleswig und Holstein entstand. Dabei provozierte Preußen diesen Krieg, den es dann auch in der Schlacht von Königgrätz am 3. Juli 1866 mithilfe einiger mitteldeutscher Kleinstaaten gegen Österreich, welches zusammen mit den wichtigsten deutschen Staaten kämpfte, gewann. Als Folge des deutschen Krieges kam es zur Auflösung des Deutschen Bundes, welche 1867 durch die Gründung des Norddeutschen Bundes kompensiert werden sollte. Der Norddeutsche Bund bildete 1867 bis 1871 einen staatlichen Zusammenschluss zwischen Preußen und allen deutschen Staaten, welche sich nördlich des Mains befanden. Die süddeutschen Staaten, welche im Deutschen Krieg an der Seite von Österreich gekämpft hatten, schlossen hingegen Einzelbündnisse mit Preußen ab. Diese Einzelbündnisse sind auch unter dem Namen Schutz- und Trutzbündnisse bekannt, welche den Bündnispartnern militärischen Beistand im Kriegsfalle zusprachen und verpflichteten. Im Jahre 1870 entstand dann der Deutsch-Französische Krieg, welcher durch die Emser Depesche von Bismarck endgültig ausgelöst wurde. Begonnen hatte die Provokation Frankreich, welche König Wilhelm I. ein Dokument unterschreiben lassen wollte, in dem er den Thronverzicht der Hohenzoller erklärte. Das Ziel Preußens mit dem Krieg war die endgültige Einheit Deutschlands, dem allerdings Frankreich im Weg stand. Aufgrund der Emser Depesche erklärte dann Frankreich Preußen den Krieg. An der Seite Preußens kämpften dann alle deutschen Staaten, aufgrund von Zusammenschlüssen und den Schutz- und Trutzbündnissen, gegen Frankreich bis 1871 und gewannen diesen Krieg ebenfalls. Als Folge musste Frankreich unter anderem das Reichsland Elsaß-Lothringen an Preußen abtreten. Dies sollte auch der letzte Krieg vor der Gründung des deutschen Kaiserreichs gewesen sein. Noch während des Krieges schlossen sich die nord- und süddeutschen Staaten zusammen und somit trat am 1. Januar 1871 eine neue Verfassung in Kraft. Diese führte schlussendlich dazu, dass am 18. Januar 1871 die Fürsten der deutschen Staaten König Wilhelm I. in Schloss Versailles als ersten Deutschen Kaiser proklamierten. Allerding galt dies eher als einen Akt 4 6. April 2021 symbolischer Art, da dies eigentlich bereits durch die Verfassung geregelt worden ist. Deshalb trat dann am 16. April 1871 die erste Verfassung des deutschen Kaiserreiches in Kraft. Durch die neue Verfassung kam es außerdem zur Verabschiedung der Verfassung des Deutschen Reiches. Durch die Ernennung des Kaisers durch die Fürsten kann diese Reichsgründung als eine Gründung von oben, sprich durch die deutschen Fürsten und nicht von unten, durch das Volk angesehen werden. Die heutige Sicht auf die Reichsgründung Selbst 150 Jahre nach der Reichsgründung diskutieren immer noch Historiker darüber, wie man mit dem vergangenen Reich umgehen sollte: War es wirklich gut und hilfreich oder verhalf es doch nur Preußen im Machtkampf? War die Reichsgründung eher positiv oder doch eher negativ und wie viel Kaiserreich ist eigentlich immer noch in unserer Bundesrepublik? Die heutige Sicht auf die Reichsgründung des deutschen Kaiserreiches ist sichtlich strittig. Dies liegt zum einen daran, da das Deutsche Kaiserreich in prunkvollem Glanz entstand, jedoch auch mit einer großen Schattenseite und unter der Eisen-und-Blut-Politik. Auch die Entwicklungen aus dem Kaiserreich sind zum einen fortschrittlich und modern, jedoch zum anderen auch sehr fragwürdig und negativ behaftet. Als 1871 der Kaiser proklamiert wurde, tat man das nicht im zukünftigen Deutschen Kaiserreich, sondern in Frankreich, im Schloss Versailles, um den politischen Gegner Frankreich zu demütigen. Somit wurde am im Spiegelsaal von Schloss Versailles, wo noch ein Tag vorher ein Lazarett aufzufinden war, der neue und erste Kaiser des deutschen Kaiserreiches, König Wilhelm I., proklamiert. Bei dieser Proklamation wurden allerdings keine Parlamentarier und auch nicht die Bevölkerung eingeladen und zugelassen. Selbst nach dem Ende des Krieges sah man immer noch einen Weg, dem Gegner etwas auszuwischen. Diese und weitere Handlungen werden dabei sehr kritisch angesehen, da es aus heutiger Sicht eine unnötige Provokation war. Außerdem stand immer noch die Armee ganz weit oben in der Bevölkerung, welches heute auch unter dem Begriff Militarismus bekannt ist, und so kam es, dass man aus heutiger Sicht sagen kann, dass Soldaten beziehungsweise Offiziere das Leitbild einer ganzen Generation bildeten. Dies führte zudem so weit, dass man die Kriegsführung als ein legitimes, zulässiges Mittel der Politik ansah. In den folgenden Jahren nach dem Kriegsende und der Vereinigung im Jahre 1871 kam ein weiteres Problem in der neu zusammengeschlossenen Gesellschaft auf. Dieses Problem war die Frage, was nun denn genau ,deutsch" sei. Durch den Zusammenschluss der vielen Staaten gab es viele Dinge, die noch geregelt werden mussten oder mit denen sich die Leute erst abfinden mussten. Es war eine komplett neue Situation, und dass für alle beteiligten. Durch diese Probleme und die viel zu hoch gesetzten Ziele des Staatsoberhauptes kam es zum politischen Stillstand und 5 6. April 2021 Größenwahnsinn. Außerdem kam es zu heftigen sozialen Konflikten, welche sich größtenteils auf die immer größer werdende Trennung zwischen der Armen und reichen Bevölkerung bezog. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung, der durch den Zusammenschluss entstand, wurde die Trennung der Bevölkerung immer größer. Es entstand ein Land voller Widersprüche: Neben prunkvollen Häusern entstanden in den Städten dunkle Mietskasernen mit dreckigen Hinterhöfen. Durch die vielen Unternehmer und die Arbeitenden entstand viel Armut, da die Arbeitsbedingungen nicht besonders gut waren. Doch nicht nur die Arbeitswelt und die Wissenschaft entwickelte sich weiter und machte Fortschritte, auch die Politik ging voran, jedoch leider in eine aus heutiger Sicht falsche Richtung, und so kam es, dass bereits 1891 das Deutsche Kaiserreich durch die Kolonialpolitiken schwer von Rassismus und Gewalttaten geprägt war. Auch in politischen Reden tauchten immer häufiger antisemitische Äußerungen auf. Ein Beispiel dafür bildete die häufig verwendete Metapher „Ein Platz an der Sonne", welche im Kontext mit der deutschen Kolonialpolitik auftauchte und für das deutsche Weltmachtstreben stand. Die Metapher „Ein Platz an der Sonne" kam zum ersten Mal am 6. Dezember 1897 durch eine Äußerung des damaligen Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes, Bernhard von Bülow, während einer Reichstagsdebatte auf. Jedoch brachte das deutsche Kaiserreich nicht nur negative Aspekte mit sich, sondern auch viele positive Aspekte. Seit dem Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806 gab es in der Bevölkerung den Wunsch nach Einheit und einer Vereinigung. Durch die Gründung des deutschen Kaiserreiches kam es dann 1871 zur Erfüllung des Wunsches. Somit war die Reichsgründung auch zugleich die Antwort auf die Deutsche Frage, auch bekannt unter dem Namen Deutschlandfrage, welche sich mit dem Problemkomplex der Deutschen Einheit beschäftigt hat. Durch den Zusammenschluss kam es zum schon angesprochenen wirtschaftlichen Anstieg, welcher auch zur Modernisierung des Staates verhalf. Jedoch war diese Modernisierung des Staates janusköpfig zu betrachten: Es brachte viele neue Erfindungen und Fortschritte im Bereich der Elektrizität und dem der Automobile, jedoch brachte es zugleich auch die Armut. In den kommenden Jahren entwickelte sich das deutsche Kaiserreich nicht nur zu einem Machtstaat, sondern auch zu einem Fortschrittsmodell als Rechtsverwaltungs- und Sozialstaat. Es entwickelten sich verschiedene Aspekte wie der Nationalstaat, der Föderalismus, ein Rechtsstaat und die Sozialstaatlichkeit, die auch die Sozialgesetzgebung von Otto von Bismarck mit sich brachte. All diese Aspekte sind aus heutiger Sicht sehr positiv zu betrachten. Zusammenfassend kann man sagen, dass durch die Reichsgründung des deutschen Kaiserreiches im Jahre 1871 Deutschlands verschlungener Weg zur Demokratie geöffnet wurde. Und selbst heutzutage sind noch einige Aspekte und Traditionen, welche ihren Ursprung im deutschen Kaiserreich gefunden haben, in unserer demokratischen Bundesrepublik wiederzufinden. 6 6. April 2021 So kommt es unter anderem, dass seit Neuem immer wieder Flaggen in den Farben des deutschen Kaiserreiches (Schwarz, Weiß, Rot) an Demonstrationen auftauchen. Diese Fahne tauchte zum Beispiel an der Anti-Corona-Verordnungs-Demonstration vor dem Reichstag in Berlin letzten Jahres auf. Einige Historiker bezeichneten diese Aktion als ein besorgniserregendes Zurückkehren zum Nationalismus. Auch Politiker äußerten sich zu dieser Situation, so sagte zum Beispiel der Bundesjustizministerin Christine Lambrecht zu dieser Situation: "Das unerträgliche Bild von Reichsbürgern und Neonazis vor dem Reichstag darf sich nicht wiederholen - nicht vor dem Parlament und niemals im Parlament" 1. So behauptete der Historiker Ulrich Lappenküper in einer Gesprächsrunde der Konrad- Adenauer-Stiftung zum Beispiel, dass durch die politische Situation von damals es selbst heute noch Auswirkungen auf die politische Stärke von Links und Rechts hat, was sich wiederum auf solche Situationen, wie die Demonstration vor dem Reichstag, übertragen lässt. Jedoch behauptet er auch, dass oftmals die Leute, welche die Flaggen des Kaiserreiches schwenken würden, nicht wirklich etwas über das deutsche Kaiserreich wissen würden. Allerdings gibt es nicht nur negative Sachen, welche Erinnerungen von 1871 hervorrufen. So kann man auch viele positive Dinge benennen, welche selbst heute noch in unserer Gesellschaft verankert sind. Dazu gehört unter anderem die Bildung einer ganz neuen Klasse in den Jahren nach 1871: Die Rede ist von der Arbeiterklasse, welche heute als politische Partei, als SPD immer noch aktiv aufzufinden ist. So kann man auch sagen, dass im Kaiserreich die Wurzeln der Demokratie, der Demokratie von Weimar, auch die der Bundesrepublik stecken. Allerdings auch die Demokratie des Nationalsozialismus, welche die Debatte um die öffentliche Meinung um dieses Ereignis anfachen. Ein weiterer Aspekt, welcher diese öffentliche Debatte anfacht, ist, dass das Kaiserreich zum einen in Verbindung mit dem Militarismus, Großmachtansprüchen, kolonialen Ambitionen und wachsendem Antisemitismus in Verbindung gebracht wird, aber eben auch mit positiven Fortschritten wie dem Beginn der Moderne, Erfolgen der Arbeiter- und Frauenbewegung und auch der Ausweitung des Wahlrechts. Der Bundespräsident Steinmeier bezeichnete in seiner Rede zum 150-jährigen Jubiläum das allgemeine Wahlrecht für Männer als „das fortschrittlichste seiner Zeit."2 Zudem beschrieb er es als ein gutes Beispiel für die gespaltenen politischen Entwicklungen, welche im Kaiserreich entstanden. In den heutigen Zeiten sind immer wieder Überreste der Politik Bismarcks oder der des deutschen Kaiserreiches zu finden, welche unseren Alltag maßgeblich beeinflussen oder bereichern. So ist zum Beispiel heute immer noch Bismarcks kleindeutsche Lösung aufzufinden, welche Deutschland ohne Österreich beschreibt oder auch das Parlament von damals, welches heute durch den Bundestag repräsentiert wird, auf dessen Besetzung das Volk einen ¹ (Entsetzen über Eskalation am Reichstagsgebäude, 2020) 2 (Steinmeier, 2021) 7 6. April 2021 direkten Einfluss hat. Doch auch das Bürgerliche Gesetzbuch fand seine Anfänge der Verwaltungsgerichtsbarkeit in dieser damaligen Zeit, um genau zu sein seit dem Jahre 1990, und hat bis heute noch einen Einfluss auf das deutsche Rechtsgeschehen. Solche Überreste gibt es nicht nur in der Politik, wie es dem ein oder anderen erscheint, auch wirtschaftlich gibt es Überreste dieser Art. So prägten Leute wie Siemens und Daimler-Benz in der Zeit des deutschen Kaiserreichs das Image des Landes nachhaltig. Deutschland wird bis heute als ein Land von Konstrukteuren mit den besten Lösungen im Maschinenbau angesehen. Dieses Image wurde durch eben solche Leute bereits vor 150 Jahren geprägt. Doch seit einigen Monaten wird wieder hauptsächlich der negative, bellizistische, antisemitische, undemokratische Charakter des Kaiserreichs hervorgehoben. So scheint es, als wäre einigen Leuten mehr Kaiserreich noch in der Bundesrepublik Deutschland, als es ihnen lieb und recht sein würde. Allerdings sind einige Historiker, wie Ulrich Lappenküper, der Meinung, dass diese Leute nicht wissen würden, wie das deutsche Kaiserreich die Bundesrepublik positiv verändert hat. Was er außerdem zum Ausdruck in dieser Gesprächsrunde bringt, ist, dass die Leute aus der damaligen Zeit in ihrer Zeit betrachten werden müssten. Es dürfte nicht nur ein positives und auch nicht nur ein negatives Bild entstehen. Es müsste schlussendlich ein ausgewogenes Bild der Zeit entstehen. Auch der Politologe Tillmann Mayer unterstütze diese Ansicht und sagte dazu: „Wir dürfen nicht die heutigen Maßstäbe anlegen, vor allem nicht auf die Schattenseiten des Kaiserreiches, sondern müssen sie aus der Zeit raus verstehen."3 Wenn man sich nicht nur die Staatsformen und die Bevölkerung anschaut, sondern auch einen Blick auf die einflussreichen Menschen der Staaten, also Bismarck und Merkel, wirft, lassen sich auch dort ein paar Ähnlichkeiten feststellen. Laut Ulrich Lappenküper haben beide ein nüchternes, ideologiefreies Amtsverständnis, dass Politik als Kunst des Möglichen versteht "4. Auch in den Zielen der beiden lassen sich Analogien auffinden. So waren beide um Verständigung im europäischen Raum bemüht, mit dem Ziel ein Ergebnis zu erreichen, welches der Sache entsprechend ist und im Fall auch Kompromisse finden würde. Sichtbar wird es, wenn man die Ziele der beiden verallgemeinert, denn dann wird ersichtlich, dass Bismarcks Ziel, das europäische Mächtesystem war und das Ziel von Merkel die Europäische Union ist. Jedoch empfindet Ulrich Lappenküper Merkel als keine große, bewusste Vertreterin von Bismarcks Meinung und Vorgehen. Man kann also sagen, dass die Reichsgründung von 1871 sowohl positive und negative Einflüsse auf die voranschreitende Geschichte mit sich brachte, von denen einige bis in unsere heutige Zeit reichen. Allerdings darf man nicht die Situation und Handlungen von damals mit 3 (1871-2021: 150 Jahre Deutsche Reichsgründung, 2021) 4 (1871-2021: 150 Jahre Deutsche Reichsgründung, 2021) 8 6. April 2021 den heutigen Perspektiven betrachten, sondern muss sie in ihrer Zeit mit ihren Bedingungen lassen und betrachten. Beurteilung der öffentlichen Debatte Die Bewertung der öffentlichen Debatte ist als komplex anzusehen. Da die öffentliche Meinung gespalten ist, kann dieser Meinung zugestimmt, aber auch ihr entgegengesprochen werden. Ein weiterer Gesichtspunkt, unter dem die öffentliche Debatte zur Reichsgründung im Jahre 1871 zu betrachten ist, ist, dass dieses Ereignis in meiner Generation, welche eine Generation ist, in der es wesentlich wichtigere Dinge als die Reichsgründung gibt, nicht wirklich bedeutend ist. Außerdem ist zu beachten, dass man die gesamte Situation in ihrer damaligen Zeit lässt. Allerdings ist es schon fraglich, da in unserer Gesellschaft der Tag der Deutschen Einheit gefeiert wird, welcher seinen Ursprung im Jahre 1990 hat, aber die Reichsgründung von 1871 nicht trotzdessen, dass neben all den negativen Sachen auch viele Grundsteine für unsere heutige Bundesrepublik gelegt wurden? Der Blick der heutigen modernen Gesellschaft ist eher auf den Nationalsozialismus fokussiert, da man dazu noch einen Bezug hat, wohingegen die Reichsgründung einfach schon zu weit in der Geschichte entfernt liegt. Aus meiner Sicht allerdings empfinde ich die janusköpfige Meinung der Öffentlichkeit als positiv, da dies zum Nachdenken anregt und die Geschichte erst dadurch lebendig macht. Dies führt dazu, dass Daten wie die Reichsgründung oder andere wieder aktiver in die Gedanken der Menschen kommen und sich so mehr Leute damit auseinandersetzten, was wiederum dazu führen kann, dass man aus Aktionen und Handlungen aus der Vergangenheit lernen kann - im positiven, als auch im negativen. Man sollte allerdings den Fokus nicht zu sehr auf die Vergangenheit legen: Ja, sie ist ein Teil von uns, aber nein, wir können nicht die Vergangenheit verändern oder sie ungeschehen machen. Wir sollten uns im Klaren darüber sein, was bereits geschehen ist, allerdings sollten wir nicht den Blick nach vorne verlieren, uns nicht in alten Gedanken und Strukturen verfangen und uns auf das fokussieren, was uns noch auf uns zukommen wird und wir noch aktiv beeinflussen können. 9 Literaturverzeichnis "Rege und kontroverse Debatten über Geschichte sind ein Gewinn". (18. 01 2021). Von bundesregierung.de: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/erinnern-und- gedenken/150-jahre-reichsgruendung-1839784 abgerufen 150 Jahre Reichsgründung - Zwischen Pickelhaube und Moderne. (18. 01 2021). Von br: https://www.br.de/nachrichten/wissen/150-jahre-reichsgruendung-zwischen-pickelhaube- und-moderne,SMRO1JQ abgerufen 150 Jahre: Gründung des Deutschen Reichs. (kein Datum). Von Bundesarchiv: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Dokumente-zur- Zeitgeschichte/18710118_reichsgruendung.html abgerufen 1871-2021: 150 Jahre Deutsche Reichsgründung. (18. 01 2021). 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Von bpb: https://m.bpb.de/apuz/202987/was- bleibt-von-bismarck abgerufen Prof. Dr. Ziemann, B. (13. 04 2016). Das Kaiserreich in der Kontinuität deutscher Geschichte. Von Bundeszentrale für politische Bildung: https://m.bpb.de/izpb/224764/das-kaiserreich-in-der- kontinuitaet-deutscher-geschichte abgerufen Schwabe, Mettmann, F. (12. 04 2012). Reichsgründung 1871. Von Geschichte-kompakt: https://www.geschichte-abitur.de/deutsches-kaiserreich/reichsgrundung abgerufen Steinmeier, F.-W. (13. 01 2021). 150. Jahrestag der Gründung des Deutschen Reiches. Von bundespräsident.de: https://www.bundespraesident.de/Shared Docs/Reden/DE/Frank- Walter-Steinmeier/Reden/2021/01/210113-150Jahre-Reichsgruendung.html abgerufen Von der Reichsgründung zur Deutschen Einheit. (kein Datum). Von Bundesarchiv: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/2021-von-der- reichsgruendung-zur-dt-einheit.html abgerufen 11