Theoderich und das Ostgotenreich in Italien
Theoderich, ein ostgotischer Adliger, wurde vom oströmischen Kaiser Zenon nach Italien entsandt, um König Odoaker zu besiegen. Nach mehreren Kämpfen besiegte Theoderich Odoaker im Jahr 488 n. Chr.
Highlight: Obwohl zunächst eine Vereinbarung zur gemeinsamen Herrschaft über Italien getroffen wurde, ermordete Theoderich Odoaker 493 n. Chr.
Theoderich erklärte sich selbst zum König Italiens, was anfänglich von Ostrom nicht anerkannt wurde. Erst zehn Jahre später, unter Kaiser Anastasius, erhielt er die offizielle Anerkennung.
Die Herrschaft Theoderichs war geprägt von einem Balanceakt zwischen der römischen Bevölkerung und den Goten. Trotz religiöser und kultureller Unterschiede – die Römer waren katholisch, die Goten arianisch – gelang es Theoderich, ein stabiles Reich zu errichten.
Vocabulary: Arianismus - Eine christliche Lehre, die die Göttlichkeit Jesu Christi in Frage stellte und im 4. Jahrhundert als Häresie verurteilt wurde.
Theoderichs Regierungsstil zeichnete sich durch Toleranz und Pragmatismus aus:
- Er verzichtete auf Enteignungen der römischen Bevölkerung.
- Das Theoderich-Edikt basierte auf römischem Recht und galt für Römer und Goten gleichermaßen.
- Die Zivilverwaltung blieb in römischen Händen, während das Militär von den Goten kontrolliert wurde.
Example: Diese "Integration durch Separation" zeigte sich darin, dass die Goten Arianer blieben, der Katholizismus aber toleriert wurde.
In der Außenpolitik nutzte Theoderich geschickt die Heiratspolitik zur Herrschaftssicherung. Er knüpfte Verbindungen zu den Franken, Burgundern und Westgoten. Sein Eingreifen gegen den Frankenkönig Chlodwig, als dieser die Westgoten angriff, führte dazu, dass Theoderich 511 n. Chr. auch das westgotische Königsamt übernahm – der Höhepunkt seiner Macht.
Quote: "Theoderich wollte keinen Konflikt provozieren, also verzichtete er auf Enteignungen -> Römer akzeptierten tolerante Herrschaft"
Theoderichs Tod 526 n. Chr. markierte den Beginn vom Ende des Ostgotenreiches. Kaiser Justinian beendete schließlich 552 n. Chr. die Herrschaft der Ostgoten in Italien.