Die Trostbriefe während der Aktion T4 und die Tötungsanstalten des Nationalsozialismus
Die systematische Täuschung der Angehörigen war ein wesentlicher Bestandteil der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen. Die sogenannten "Trostbriefe" waren standardisierte Schreiben, die den Familien der Opfer zugesandt wurden, um den Mord an ihren Angehörigen zu verschleiern.
Definition: Trostbriefe waren offizielle Schreiben der NS-Tötungsanstalten an die Familien der Opfer, die den Tod ihrer Angehörigen mitteilten und dabei bewusst falsche Todesursachen und -umstände angaben.
Diese Briefe folgten einem streng vorgegebenen Muster. Sie enthielten neben dem eigentlichen Trostschreiben auch eine Sterbeurkunde mit gefälschten Angaben. Typischerweise wurde die Verlegung der Patienten in die Tötungsanstalt Grafeneck oder andere Einrichtungen erwähnt, gefolgt von der Mitteilung über einen angeblich plötzlichen Tod durch erfundene Krankheiten wie Lungentuberkulose oder Blutsturz.
Ein wiederkehrendes Element war der euphemistische Begriff der "Erlösung" des Patienten, der den Mord beschönigen sollte. Um die wahren Todesumstände zu verschleiern, wurde häufig die angebliche Gefahr einer Krankheitsübertragung als Grund für eine schnelle Einäscherung angegeben. Die Briefe enthielten zudem den Hinweis, dass Urnen und persönliche Gegenstände auf Anfrage zugeschickt werden könnten.
Highlight: Die Trostbriefe waren ein wichtiges Instrument der Täuschung im Rahmen der historischen Betrachtung der Euthanasie in Deutschland. Sie zeigen den systematischen Missbrauch des Begriffs "Euthanasie" durch die Nazis und die perfide Verschleierung der Krankenmorde.