Die historische Betrachtung der Euthanasie in Deutschland ist ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, das besonders während der Zeit des Nationalsozialismus seinen grausamen Höhepunkt fand.
Der Begriff "Euthanasie" wurde von den Nationalsozialisten bewusst missbraucht und umgedeutet. Ursprünglich aus dem Griechischen stammend und "schöner Tod" bedeutend, wurde er zur Verschleierung der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen verwendet. Die Aktion T4 und die Tötungsanstalten des Nationalsozialismus waren Teil eines organisierten Vernichtungsprogramms, das von 1939 bis 1945 durchgeführt wurde. In speziell eingerichteten Tötungsanstalten wie Hadamar, Grafeneck und Pirna-Sonnenstein wurden etwa 70.000 Menschen ermordet. Die Opfer wurden zunächst in "Zwischenanstalten" gebracht und dann in die Tötungsanstalten transportiert, wo sie durch Gas oder Medikamente getötet wurden.
Der Missbrauch des Begriffs "Euthanasie" durch die Nazis zeigt sich besonders in der propagandistischen Rechtfertigung dieser Morde. Die Nationalsozialisten verwendeten Begriffe wie "Gnadentod" oder "Erlösung", um ihre Verbrechen zu verschleiern und zu legitimieren. Sie entwickelten ein System der "Selektion", bei dem Menschen nach ihrer vermeintlichen "Nützlichkeit" für die Gesellschaft beurteilt wurden. Diese menschenverachtende Praxis basierte auf der nationalsozialistischen Rassenideologie und dem Konzept der "Rassenhygiene". Die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen war dabei nur der Anfang eines noch größeren Vernichtungsprogramms, das später im Holocaust gipfelte. Die Aufarbeitung dieser Geschichte ist bis heute von großer Bedeutung für das Verständnis der Menschenrechte und der medizinischen Ethik.