Die Goldhagen-Debatte und ihre Auswirkungen
Daniel J. Goldhagens Werk aus dem Jahr 1996 löste eine intensive Debatte über die Ursachen des Holocaust aus. Seine Untersuchung konzentrierte sich auf ein deutsches Polizeibataillon im besetzten Polen, das an der Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung beteiligt war.
Definition: Der eliminatorische Antisemitismus bezeichnet nach Goldhagen eine besondere Form des deutschen Antisemitismus, der auf die vollständige Vernichtung der jüdischen Bevölkerung abzielte.
Highlight: Die Debatte wurde von Volker Ulrich in der Zeit als "neuer Historikerstreit" bezeichnet, der Aufschluss über das historische Bewusstsein der Bundesrepublik geben würde.
Quote: Eric Hobsbawn äußerte sich kritisch: "Goldhagen zählt nicht. Ich kenne keinen seriösen Historiker, der Goldhagen ernst nimmt."
Example: Als Gegenargument wurde die Dreyfus-Affäre in Frankreich angeführt, die zeigt, dass antisemitische Strömungen auch in anderen Ländern stark ausgeprägt waren.
Vocabulary: Generalgouvernement - Die Bezeichnung für den von Nazi-Deutschland besetzten Teil Polens während des Zweiten Weltkriegs.
Die methodischen Haupteinwände gegen Goldhagens Arbeit bezogen sich auf seine These eines spezifisch deutschen Antisemitismus und die fehlende Berücksichtigung der Kollaboration in anderen besetzten Ländern. Kritiker warfen ihm vor, den Deutschen eine Kollektivschuld an den Verbrechen des Nationalsozialismus zuzuweisen.