Der Imperialismus war eine Zeit der weltweiten Machtausbreitung europäischer Staaten zwischen 1880 und 1914, die eng mit dem Kolonialismus verbunden war.
Die wichtigsten Merkmale des Imperialismus waren:
- Das Streben nach politischer und wirtschaftlicher Vorherrschaft
- Die Eroberung und Kontrolle fremder Gebiete, besonders in Afrika und Asien
- Die Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskräften
- Die Verbreitung der eigenen Kultur und "Zivilisationsmission"
Das Deutsche Reich beteiligte sich relativ spät am Wettlauf um Kolonien. Die bedeutendsten deutschen Kolonien waren Deutsch-Ostafrika (heute: Tansania, Ruanda, Burundi), Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia), Togo und Kamerun. Die deutsche Kolonialgeschichte war von Gewalt und Unterdrückung geprägt, wie der Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika zeigt. Die Kolonialverwaltung führte zu tiefgreifenden Veränderungen in den besetzten Gebieten - von der Einführung neuer Verwaltungsstrukturen bis hin zur Zerstörung traditioneller Gesellschaftsformen.
Die Folgen des Imperialismus wirken bis heute nach. Die willkürliche Grenzziehung durch die Kolonialmächte führte zu ethnischen Konflikten, die wirtschaftliche Ausbeutung zu anhaltender Armut in vielen ehemaligen Kolonien. Der Imperialismus trug auch wesentlich zum Ausbruch des 1. Weltkriegs bei, da die Rivalität zwischen den europäischen Großmächten um Kolonien und Einflusssphären zu wachsenden Spannungen führte. Imperialismus heute zeigt sich in anderen Formen wie wirtschaftlicher Abhängigkeit und kultureller Dominanz, auch wenn die Zeit des klassischen Kolonialismus vorbei ist. Die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit und ihrer Auswirkungen bleibt eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.