Der Britische Kolonialismus und Imperialismus: Herrschaftsformen und Ideologien
Der britische Kolonialismus entwickelte sich im 19. Jahrhundert in zwei wesentliche Herrschaftsformen. Die "indirect rule" stellte einen innovativen Ansatz dar, bei dem die bestehenden lokalen Herrschaftsstrukturen beibehalten wurden. Diese Methode konzentrierte sich primär auf die handelspolitische Nutzung der Kolonien, während die kulturelle Beeinflussung eher subtil erfolgte. Im Gegensatz dazu stand die "direct rule" als traditionelle Form der kolonialen Expansion, die sich durch direkte militärische Präsenz und unmittelbare Verwaltungskontrolle auszeichnete.
Definition: Die "indirect rule" war eine britische Kolonialverwaltungsmethode, bei der lokale Herrschaftsstrukturen erhalten blieben, während die "direct rule" eine direkte Kontrolle durch die Kolonialmacht bedeutete.
Der Unterschied zwischen Kolonialismus und Imperialismus wurde besonders durch die Äußerungen bedeutender britischer Politiker deutlich. Joseph Chamberlain erkannte 1897 zwar mögliche Fehler in den britischen imperialistischen Methoden an, befürwortete aber dennoch die weitere Expansion. Diese Haltung verdeutlicht die enge Verflechtung zwischen Kolonialismus und Imperialismus in der britischen Politik.
Waltons Zeitschriftenartikel von 1899 repräsentiert die damalige ideologische Rechtfertigung des britischen Imperialismus. Seine Argumentation verbindet nationalistische Rhetorik mit rassistischen Vorstellungen. Durch Begriffe wie "tiefer Stolz" und Aussagen wie "Ein großes England hat große Engländer hervorgebracht" konstruiert er eine Verbindung zwischen nationalem Großmachtstreben und vermeintlicher rassischer Überlegenheit.
Highlight: Die ideologische Rechtfertigung des britischen Kolonialismus basierte auf einer Mischung aus nationalem Überlegenheitsgefühl, wirtschaftlichen Interessen und rassistischen Vorurteilen.