Durchbruch und Leitsektoren der Industrialisierung
England nutzte früher als andere Länder Kohle als Energiequelle und verfügte über reiche Eisenerzvorkommen – entscheidende Rohstoffe für die industrielle Entwicklung. Die Kohleförderung regte die Entwicklung der Dampfmaschine an und schuf die Basis für die Eisenproduktion.
Der technologische Fortschritt war beeindruckend: 1733 wurden verbesserte Webstühle erfunden, 1769 die wasserbetriebene Spinnmaschine und 1785 die dampfbetriebene Spinnmaschine. James Watt verbesserte die Dampfmaschine so, dass sie in der englischen Textilindustrie zum Antrieb von Spinn- und Webmaschinen eingesetzt werden konnte. Dies machte die industrielle Fertigung unabhängig von Standorten und Jahreszeiten.
Die Eisenbahn revolutionierte ab 1825 das Transportwesen als billiges und schnelleres Verkehrsmittel. Sie ermöglichte den einfacheren Transport von Schwermetallen und Kohle für die Fabriken, wodurch die Schwerindustrie zum Leitsektor wurde. Das 1784 entwickelte Puddelverfahren zur Umwandlung von Roheisen in Schmiedeeisen war ein weiterer technologischer Meilenstein.
🔍 Merke dir: Die drei wichtigsten Leitsektoren der Industrialisierung in England waren die Textilindustrie (erstes Betätigungsfeld für Erfinder), die Schwerindustrie (Aufschwung durch Eisenbahnbau) und der Bergbau.
Die empirische Wissenschaft und Technik spielten eine bedeutende Rolle: Die klassische Mechanik nach Newton fand Anwendung in der Technik, und technisches Wissen wurde erstmals an Universitäten gelehrt. Die Erfindung der "Spinning Jenny" machte Maschinen zur Arbeitskraft und löste das Manufaktursystem ab.
Das entwickelte Finanzwesen mit neuen Banken nach 1760 bot Kreditmöglichkeiten für Investitionen. Ein Großbankennetz im ganzen Land entstand, und Gewinne wurden wieder investiert – der perfekte Kreislauf für ein kontinuierliches industrielles Wachstum, das England zum Mutterland der Industrialisierung machte, lange bevor Deutschland und andere europäische Länder folgten.