Der Verlauf der Kubakrise
Die Kubakrise erreichte im Oktober 1962 ihren Höhepunkt und entwickelte sich zu einer der gefährlichsten Konfrontationen des Kalten Krieges. Der Verlauf lässt sich in mehrere kritische Phasen unterteilen:
Am 14. Oktober 1962 entdeckten US-Aufklärungsflugzeuge den Bau einer sowjetischen Raketenbasis auf Kuba und machten Luftaufnahmen. Präsident Kennedy wurde am 16. Oktober informiert und berief sofort einen Krisenstab ein, das sogenannte ExComm (Executive Committee of the National Security Council).
Definition: ExComm - Ein Beratergremium, das Präsident Kennedy während der Kubakrise unterstützte und verschiedene Handlungsoptionen diskutierte.
Das ExComm teilte sich in zwei Fraktionen: Die "Falken" befürworteten eine militärische Lösung, während die "Tauben" für diplomatische Ansätze plädierten. Nach intensiven Diskussionen entschied sich Kennedy für eine Seeblockade, um die Entschlossenheit der USA zu demonstrieren, ohne eine sofortige Eskalation zu riskieren.
Am 22. Oktober hielt Kennedy eine Rede an die Nation, in der er die Öffentlichkeit über die Lage informierte und eine Seeblockade ab dem 24. Oktober ankündigte. Er forderte Chruschtschow zum Abzug der Raketen aus Kuba auf.
Quote: Kennedy in seiner Rede: "Es wird die Politik dieser Nation sein, jeden Nuklearraketenangriff aus Kuba gegen jede Nation in der westlichen Hemisphäre als einen Angriff der Sowjetunion auf die Vereinigten Staaten zu betrachten, der eine volle Vergeltungsreaktion gegen die Sowjetunion erfordern würde."
Die folgenden Tage waren von höchster Spannung geprägt. Am 27. Oktober, dem "Schwarzen Samstag", erreichte die Krise ihren Höhepunkt:
- Ein US-Aufklärungsflugzeug wurde über Kuba abgeschossen, der Pilot kam ums Leben.
- Ein US-Zerstörer zwang ein sowjetisches U-Boot mit Nukleartorpedos an Bord zum Auftauchen.
Highlight: Am 27. Oktober 1962, dem "Schwarzen Samstag", stand die Welt am Rande eines Atomkrieges.
In dieser kritischen Situation fand ein geheimes Treffen zwischen Robert Kennedy und dem sowjetischen Botschafter Anatoli Dobrynin statt. Sie einigten sich auf einen Deal: Die USA würden ihre Raketen aus der Türkei abziehen, wenn die Sowjetunion ihre Raketen aus Kuba entfernte. Diese Vereinbarung beendete die Krise.
Am 28. Oktober gab Chruschtschow über Radio Moskau den Rückzug der sowjetischen Raketen bekannt, womit die akute Krise beendet war.