Die Entwicklung der deutschen Sozialstruktur lässt sich durch verschiedene soziologische Modelle beschreiben und analysieren.
Das Hausmodell von Rainer Geißler stellt eine Weiterentwicklung des Dahrendorf-Modells dar und beschreibt die gesellschaftliche Struktur Deutschlands als mehrstöckiges Gebäude. Die einzelnen Etagen repräsentieren dabei verschiedene soziale Schichten, wobei die Position im Haus den sozialen Status widerspiegelt. Im Vergleich zum klassischen Schichtmodell Geißler berücksichtigt das Hausmodell auch dynamische Prozesse des Sozialen Wandels und die Durchlässigkeit zwischen den Schichten. Ein wesentlicher Vorteil des Modells ist seine Anschaulichkeit und die Möglichkeit, soziale Mobilität darzustellen.
Die theoretische Grundlage bilden verschiedene Konzepte wie Klasse, Schicht und Soziale Milieus. Während das Klassenmodell nach Karl Marx noch von einem starren Zwei-Klassen-System ausging, entwickelte sich mit dem Zwiebelmodell Bolte und dem Modell der sozialen Lagen ein differenzierteres Verständnis gesellschaftlicher Strukturen. Die Geißler Sozialstruktur berücksichtigt dabei moderne Entwicklungen wie die zunehmende Individualisierung und neue soziale Gruppierungen. Im Hausmodell Dahrendorf und Geißler Vergleich zeigt sich, dass Geißlers Modell flexibler auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren kann und die soziale Realität besser abbildet. Besonders die Integration von horizontalen und vertikalen Dimensionen sozialer Ungleichheit macht das Modell zu einem wertvollen Analyseinstrument der modernen Gesellschaftsstruktur.