Fächer

Fächer

Mehr

Rahmenthema 4: Geschichts- und Erinnerungskultur - die komplette Zusammenfassung für das Abitur 2022 Geschichte Niedersachsen

3.4.2022

6056

246

Teilen

Speichern

Herunterladen


Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A
Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4
Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen....
Gedenktage....
Erinnerungstage.
Feiertage..
A

Inhaltsverzeichnis - Rahmenthema 4 Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen.... Gedenktage.... Erinnerungstage. Feiertage.. Abiturrelevante Gedenk- und Feiertage.. Der 27. Januar als Gedenktag in Deutschland. Entstehung. Bedeutung... Problematisierung. Alternativen.... Der 3. Oktober in Deutschland. Entstehung.. Bedeutung. Problematisierung. Alternativen.. Der 3. Mai in Polen. Entstehung.. Bedeutung.... Problematisierung. Alternativen.. Der 4. Juli in den USA. Entstehung.. Bedeutung... Problematisierung. Alternativen...... Geschichts- und Erinnerungskultur.... Geschichtskultur und Geschichtsbewusstsein.. Geschichtskultur..... Geschichtsbewusstsein.. Geschichtswissenschaft... Gedächtnis als Leitbegriff.. Das individuelle Gedächtnis.. Das kommunikative/soziale Gedächtnis. Das kulturelle Gedächtnis... Formen historischer Erinnerung. Funktionen öffentlicher Erinnerung. Umgang mit historischer Erinnerung. NS-Zeit und Erinnerungskultur in Deutschland. NS-Verbrechen: Phasen der Erinnerung... .2 .2 .2 ..2 ..3 ..3 .3 3 3 .3 .5 5 5 5 6 .6 .6 .6 .6 .7 .7 .7 .8 .8 .8 da odio to co to co .10 .10 .10 .10 .10 1 Nationale Gedenk- und Feiertage in verschiedenen Ländern Unterscheidung von Gedenk-, Erinnerungs- und Feiertagen Gedenktage -erinnern an konkret datierbare Ereignisse der Vergangenheit -jedes Jahr wiederkehrend -sollen die Erinnerung an das Ereignis aufrechterhalten -meist von staatlichen Institutionen etabliert; können aber auch von privaten Organisationen veranstaltet werden -können unterschiedliche Funktionen erfüllen: -Bestätigung und Bewahrung bestehender Verhältnisse, -Förderung der Herstellung einer gemeinsamen Identität oder -Stiften eines einheitlichen Geschichtsbewusstseins -es geht bei von privaten Organisationen meist darum, sich kritisch mit der Vergangenheit und Gegenwart einer Gesellschaft auseinanderzusetzen Erinnerungstage -nicht das faktische historische Ereignis mit einem festen Datum steht im Mittelpunkt, sondern es geht darum, den gesellschaftlichen Prozess des Erinnerns selbst zu reflektieren, sich also mit der Frage zu beschäftigen, wie aus einem vergangenen Geschehen etwas "Erinnerungswürdiges" wird -vielfältige Rituale; kultische Handlungen - quasireligiöser bis sakraler Charakter Feiertage -weniger auf das Gedenken an historische Ereignisse fokussiert, sondern kann in einem viel weiteren Sinne verstanden werden -sollen an berühmte Persönlichkeiten erinnern, auf relevante Themen, gesellschaftliche Randgruppen oder soziale Missstände aufmerksam...

Nichts passendes dabei? Erkunde andere Fachbereiche.

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity wurde bei Apple als "Featured Story" ausgezeichnet und hat die App-Store-Charts in der Kategorie Bildung in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelmäßig angeführt. Werde noch heute Mitglied bei Knowunity und hilf Millionen von Schüler:innen auf der ganzen Welt.

Ranked #1 Education App

Laden im

Google Play

Laden im

App Store

Immer noch nicht überzeugt? Schau dir an, was andere Schüler:innen sagen...

iOS User

Ich liebe diese App so sehr, ich benutze sie auch täglich. Ich empfehle Knowunity jedem!! Ich bin damit von einer 4 auf eine 1 gekommen :D

Philipp, iOS User

Die App ist sehr einfach und gut gestaltet. Bis jetzt habe ich immer alles gefunden, was ich gesucht habe :D

Lena, iOS Userin

Ich liebe diese App ❤️, ich benutze sie eigentlich immer, wenn ich lerne.

Alternativer Bildtext:

machen -keine Verpflichtung, diese Tage als offizielle Feiertage mit entsprechenden Festakten, Ritualen etc. zu begehen Offizielle Nationalfeiertage -arbeitsfreie Tage mit zumeist klar festgelegten Abläufen, Ritualen und Veranstaltungen Inoffizielle Feiertage -von Privatpersonen, Vereinen oder Lobbyorganisationen erfunden und meist einen weniger ernsten Hintergrund haben -Kritik: Charakter des Feiertags als ein besonderer Tag geht verloren; die wesentliche Funktion von Feiertagen: den Menschen Orientierung zu geben, gerät aus dem Blick -zu viele Feiertage im Jahr führen zu Beliebigkeit und machen es schwer, die tatsächlich wichtigen und Erinnerungswürdigen Daten herauszufiltern 2 Abiturrelevante Gedenk- und Feiertage Der 27. Januar als Gedenktag in Deutschland -der 27. Januar wird als "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" seit 1996 regelmäßig als nationaler Gedenktag in Deutschland begangen; seit 2005 ist er internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und wurde als solcher von den Vereinten Nationen etabliert Entstehung -der Gedenktag wurde vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt -am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit Bedeutung -seit 1996 offizieller Gedenktag der Bundesrepublik Deutschland -soll an alle Opfer der NS-Terrorherrschaft erinnern -regelmäßig wird an die kollektive Verantwortung Deutschlands erinnert dadurch: 1. Verpflichtung, die Erinnerung an den Holocaust und die NS-Herrschaft wird aufrechterhalten (stellt auch Aufgabe für die kommenden Generationen dar) 2. Notwendigkeit, sich konsequent für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen und diese universellen Werte stets zu verteidigen -27. Januar ist von einer Gedenkpraxis mit staatlich-offiziellem Charakter geprägt -es gibt öffentliche Gedenkveranstaltungen mit Reden und Kranzniederlassungen sowie Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäuden -jedoch ist der 27. Januar als Gedenktag im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit nur in geringem Maße verankert Problematisierung -die wenigsten wissen, dass das Konzentrationslager Auschwitz am 27. Januar 1945 befreit wurde -das gewählte Datum wirkt sehr konstruiert und wirklichkeitsfern, denn die Mehrheit wird darin keinen unmittelbaren Identifikations- oder Bezugspunkt erkennen -das KZ Auschwitz war schon vor dem 27.01.1945 nahezu aufgegeben worden und es befanden sich nur noch wenige überlebende Häftlinge dort -Deutschland stellt sich auf die Seite der Opfer, also auf die Seite derjenigen, die in Auschwitz inhaftiert waren; es wird deren Befreiung betont und gefeiert, was angesichts der Verantwortlichkeit Deutschlands für den Holocaust problematisch ist, denn Deutsche haben das Konzentrationslager errichtet -"Schlussstrich-Mentalität" nach dem Motto "Ende gut, alles gut" könnte gefördert werden Alternativen -30. Januar: Tag der Machtergreifung 1933 -10. November: Höhepunkt der Novemberpogrome 1938 -8. Mai: Kriegsende Europa 1945 3 Der 3. Oktober in Deutschland -der Tag der Deutschen Einheit erinnert an den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990 -seit 1990 ist der 3. Oktober ein offizieller Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland Entstehung -am 3. Oktober 1990 wurde mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes die Deutsche Einheit vollendet -es bestand die Notwendigkeit, einen gemeinsamen Nationalfeiertag für das wiedervereinigte Deutschland zu finden -zuvor gab es in jedem der beiden deutschen Staaten einen eigenen Feiertag: den 17. Juni als "Tag der Deutschen Einheit" in der Bundesrepublik, der an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 erinnerte und stark von der gesellschaftspolitischen Stimmung im "Kalten Krieg" geprägt war, sowie den 7. Oktober in der DDR als Erinnerung an deren Gründung am 07.10.1949 -da der Prozess der Wiedervereinigung relativ schnell innerhalb von ca. 11 Monaten vollzog, bestand hoher Handlungsdruck aufseiten der politisch Verantwortlichen -neuer Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1990 sollte vermieden werden -er wurde ein historisch nicht vorbelastetes Datum gesucht, das Ausdruck der freiheitlich-demokratischen Grundordnung des wiedervereinigten Deutschlands sein sollte -auf Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl wurde der 3. Oktober schließlich als Nationalfeiertag in den Einigungsvertrag aufgenommen -es fand vor der Entscheidung keine breite öffentliche Diskussion statt Bedeutung -wird dezentral jeweils in dem Bundesland ausgerichtet, das den Vorsitz im Bundesrat innehat -keine großen Militärparaden oder Umzüge -es soll an den besonderen Wert der staatlichen Einheit Deutschlands erinnert und daran appelliert werden, auch als gesamtdeutsche Bevölkerung zusammenzufinden -Bundespräsident hält normalerweise eine Rede und betont die im Grundgesetz verankerten demokratischen Ideale wie Demokratie, Menschenwürde, Freiheit und Gleichheit -> "Verfassungspatriotismus" wird staatlicherseits angestrebt zu etablieren (Selbstdefinition des deutschen Staatsvolkes soll nicht über eine gemeinsame Sprache, Abstammung oder Geschichte bestimmt werden, sondern über ein gemeinsames Bekenntnis zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit -im privaten Umfeld der meisten Menschen ist der 3. Oktober als Feiertag nur schwach verankert; es finden nur wenige Aktivitäten im familiären Bereich statt 4 Problematisierung -Entscheidungsprozess des Feiertags war wenig transparent und lief ohne eine breit angelegte öffentliche Diskussion ab -die Chance, die gesamtdeutsche Bevölkerung in West und Ost über einen gemeinsamen Feiertag abstimmen zu lassen wurde nicht genutzt -es muss allerdings erwähnt werden, dass es einen hohen Handlungsdruck gab, schnell ein geeignetes Datum zu finden -der 3. Oktober wird nicht mit besonderen Emotionen verbunden, er repräsentiert rein den bürokratischen Akt des Beitritts der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes -es besteht ein Widerspruch zur stark symbolisch und emotional aufgeladenen "Friedlichen Revolution", durch die die Wiedervereinigung Deutschlands überhaupt erst ermöglicht wurde -gerade Menschen in Ostdeutschland können sich nicht oder nur in begrenztem Maß mit diesem Feiertag identifizieren, da viele Ereignisse wie die Montagsdemonstrationen oder der Mauerfall sich nicht im 3. Oktober als Nationalfeiertag widerspiegeln Alternativen -9. November: im Jahr 1918 wurde die Republik ausgerufen, 1923 fand der Hitlerputsch und 1938 die Reichspogromnacht statt und 1989 fiel die Berliner Mauer -> sehr bedeutsamer Tag in der deutschen Geschichte ("Schicksalstag der Deutschen") -historische Komplexität, die mit diesem Datum verbunden ist, ist wohl ein wesentlicher Grund dafür, weshalb der 9. November nicht als Feiertag gewählt wurde -23. Mai: Unterzeichnung des Grundgesetzes 1949 -18. März: Beginn der Revolution 1848/1849 Der 3. Mai in Polen -offizielle Nationalfeiertag in Polen und erinnert an die Verabschiedung der ersten polnischen Verfassung am 3. Mai 1791 Entstehung -am 3. Mai 1791 wurde die erste polnische Verfassung verabschiedet -die Verfassung wies einige fortschrittliche Elemente auf und war von tief greifenden Reformen im Staatswesen geprägt: -größeres Maß an politischen Mitspracherechten, Teilung der Staatsgewalten sowie die Abschaffung des "Liberum Veto" als Einspruchsrecht des Adels bei wichtigen Gesetzesvorhaben -die Handlungsfähigkeit des Sejms sowie der Regierung sollte gewährleistet werden und weitere Bevölkerungsgruppen sollten in politische Entscheidungsprozesse einbezogen werden, vor allem das Bürgertum -3. Mai wurde bereits während der Teilung Polens und der Fremdherrschaft durch Russland, Preußen und Österreich als inoffizieller Nationalfeiertag begangen -nach der Neugründung der polnischen Nation wurde der 3. Mai im Jahr 1919 zum offiziellen Nationalfeiertag erklärt -während der Besetzung durch Nazi-Deutschland und der anschließenden kommunistischen Herrschaft wurde der Feiertag wieder verboten und wurde erst nach der politischen Wende 1989/1990 abermals eingeführt 5 Bedeutung -Symbol für die nationalstaatliche Zukunft Polens und für die Hoffnung auf Befreiung von der Fremdherrschaft -wird jedes Jahr mit militärischen Paraden, Straßenfesten, Umzügen und Gedenkgottesdiensten gefeiert und ist damit ein Sinnbild für die Selbstbestimmung der polnischen Bevölkerung, die sich letztlich gegen Teilung, Fremdherrschaft und Diktatur durchgesetzt hat -in den 1980er-Jahren war der 3. Mai ein wichtiger Bezugspunkt der Gewerkschaft Solidarność für ihre Proteste gegen die kommunistische Regierung Problematisierung -die Verfassung von 1791 ist zwar für die damalige Zeit sehr fortschrittlich, aber sie ist nicht mit modernen demokratischen Verfassungen vergleichbar; dem Großteil der Bevölkerung wurden weiterhin politische Mitbestimmungsrechte verwehrt -die mehrmaligen Teilungen Polens unter Russland, Preußen und Österreich einschließlich des vollständigen Verlusts der Eigenstaatlichkeit konnten auch durch die Maiverfassung nicht verhindert werden -politische Instrumentalisierung (Ausnutzung) des 3. Mai missbraucht die Erinnerung an die Maiverfassung für innen- und außenpolitische Zwecke, um die staatliche Souveränität und Selbstbestimmung Polens besonders hervorzuheben Alternativen -11. November: am 11.11.1918 erlangte Polen nach dem Ersten Weltkrieg die Eigenstaatlichkeit zurück und die Zweite Polnische Republik wurde ausgerufen; auch dieser Tag wird allerdings zunehmend von rechtsradikalen und rassistischen Gruppierungen für politische Kundgebungen und Proteste missbraucht Der 4. Juli in den USA -der 4. Juli ist als "Unabhängigkeitstag" ("Independence Day") der höchste bundesweite Feiertag in den USA und erinnert an die Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 Entstehung -am 4. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung der 13 nordamerikanischen Kolonien endgültig vom Zweiten Kontinentalkongress in Philadelphia angenommen, sodass dies als Gründungsdatum der Vereinigten Staaten betrachtet werden kann -nach Beendung des Unabhängigkeitskrieges 1783, wurde der 4. Juli zum offiziellen Feiertag erklärt -seit 1941 ist er ein bundesweiter Nationalfeiertag 6 Bedeutung -wichtigste bundesweite Feiertag in den USA -erinnert an die in der Unabhängigkeitserklärung festgeschriebenen Grundwerte wie Freiheit, Gleichheit und das Streben nach Glückseligkeit -es wird an die Selbstverpflichtung und Verantwortung der Vereinten Staaten erinnert, sich nicht nur im eigenen Land, sondern auf der ganzen Welt für die Realisierung dieser Werte einzusetzen -fröhliche und familiäre Charakter des Feiertags mit Paraden, Straßenfesten, Grillpartys ist prägend -Familien nutzen den Tag für Ausflüge oder anderen Freizeitaktivitäten -der Patriotismus wird besonders betont, z.B. in Form von historischen Uniformen und Fahnenschmuck bei den Umzügen -die Politik rückt am 4. Juli eher im Hintergrund; lediglich der Präsident hält eine kurze Ansprache Problematisierung -kann als Feiertag des "weißen" Amerikas, der Nachfahren der Gründerväter, angesehen werden -Afroamerikaner sehen in diesem Datum keinen Bezugspunkt für ihre Identität, sie verweisen auf die Sklaverei als "Erbsünde" der USA und als Beleg dafür, dass die Ideale der Unabhängigkeitserklärung lange Zeit nicht für alle Amerikaner galten, insbesondere nicht für die Sklaven, die unter menschenunwürdigen Bedingungen leben mussten und denen das Menschsein schlichtweg abgesprochen wurde -es bestand mindestens bis zur offiziellen Abschaffung der Sklaverei nach dem Bürgerkrieg im Jahr 1865 ein eklatanter Widerspruch zwischen den in der Unabhängigkeitserklärung festgeschriebenen Idealen von Freiheit und Gleichheit und der gesellschaftlichen Wirklichkeit -für die Nachfahren der Sklaven ist der 4. Juli eher ein Symbol der Ungerechtigkeit, der Heuchelei und des Verrats -die Diskriminierungen ethnischer Minderheiten in den USA halten bis zum heutigen Tag an -aufgrund der wachsenden ethnischen Vielfalt in den USA gibt es immer größerer Bevölkerungsteile, die in der Geschichte des 4. Juli keinen Anknüpfpunkt für ihre eigene Identität sehen Alternativen -19. Juni: "Juneteenth", der an das offizielle Ende der Sklaverei am 19. Juni 1865 nach dem Ende des Bürgerkriegs erinnert; seit 2021 ist der 19. Juni ein weiterer bundesweiter Feiertag in der USA -statt des Jahrs 1776 könnte das Jahr 1619 als alternatives Gründungsjahr der Vereinigten Staaten angesehen werden, denn dies ist das Jahr, in dem die ersten afrikanischen Sklaven in die Kolonie Virginia deportiert wurden; eine stärkere Berücksichtigung dieser Daten in der Erinnerungskultur der USA würden auch stärker aufgreifen, dass die Sklaven einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau der amerikanischen Nation geleistet und zu deren späterem Wohlstand erheblich beigetragen haben 7 Geschichts- und Erinnerungskultur Geschichtskultur und Geschichtsbewusstsein Geschichtskultur -alle Erscheinungsformen von Geschichte im Alltag (Geschichtsunterricht, Museum, Denkmäler...) -"Gesamtheit der Gegenwart von Vergangenheit und Geschichte und der Umgang mit ihr in der Öffentlichkeit" (Reflexion, Debatte) -so vielfältig wie die Gesellschaft, Vermittlung auf unterschiedliche Weise durch verschiedene Träger -die Geschichtskultur wirkt in einer Gesellschaft auf das Geschichtsbewusstsein des Einzelnen und verändert es -jedes Land hat seine eigene Geschichtskultur -kollektiver Charakter Geschichtsbewusstsein -bestimmte Vorstellung des Einzelnen von Geschichte -Wahrnehmung von der Zeitlichkeit und Wandelbarkeit der Welt -bestimmte Deutung der Vergangenheit, ein Verständnis der Gegenwart und eine Perspektive für die Zukunft -das Geschichtsbewusstsein artikuliert sich auf seine unterschiedlichen Weisen in der Geschichtskultur -sowohl Sachwissen als auch Werthaltungen, die unterschiedlich ausgeprägt sein können -wird durch Interaktion und Kommunikation herausgebildet und verändert; existiert nicht für sich allein, sondern nur im Zusammenspiel mit der Gesellschaft -jeder Mensch bildet sein eigenes Geschichtsbewusstsein aus -individueller Charakter Geschichtswissenschaft -Nachvollziehen allgemeiner Strukturen in historischen Prozessen -keine Beschränkung auf punktuelle Ereignisse, sondern Betrachtung im größeren zeitlichen, räumlichen, gesellschaftlichen Kontext -Hilfsmittel: wissenschaftlich anerkannte Methoden, historische Quellen -Ergebnisse sind nicht neutral oder objektiv, da Historiker selbst aus einer bestimmten Perspektive und mit einem speziellen Erkenntnisinteresse die Vergangenheit untersuchen; keine historische "Wahrheit" 8 Gedächtnis als Leitbegriff -der Begriff Gedächtnis beschreit Formen historischen Erinnerns -die Geschichtskultur und das individuelle Geschichtsbewusstsein sind mit dem Gedächtnis verbunden, denn auch sie repräsentieren eine bestimmte Form der Erinnerung -ohne Gedächtnis keine Erinnerungen, ohne Erinnerung kein Geschichtsbewusstsein, ohne Geschichtsbewusstsein keine Geschichtskultur -der Ägyptologe Jan Assmann und die Anglistin Aleida Assmann haben eine besonders einflussreiche Gedächtnistheorie entwickelt -Jan Assmann unterscheidet zwei grundlegende Formen des Gedächtnisses: 1. das individuelle Gedächtnis jedes Menschen und 2. ein kollektives Gedächtnis, das mehrere oder sogar viele Menschen miteinander teilen das kollektive Gedächtnis unterteilt Assmann in zwei Bereiche: das kommunikative Gedächtnis und das kulturelle Gedächtnis Das individuelle Gedächtnis -jedes Individuum besitzt es -Erinnerungen durch Kommunikation und Interaktion im Rahmen sozialer Gruppen -beeinflusst von kommunikative und kulturelle Gedächtnis -Empfindungen sind individuell, Erinnerungen nicht -individuell ist nur was man selbst erlebt hat Das kommunikative/soziale Gedächtnis -Generationengedächtnis: bildet sich in Familien und zwischen Generationen heraus -umfasst die lebendige Erinnerung, die von zeitgleich Lebenden (Zeitzeugen) durch Erzählen, Aneignen und Wiedergeben geteilt wird -bricht nach ca. 80 bis 100 Jahren ab, weil seine Träger sterben, und ein neues kommunikatives Gedächtnis entsteht -verbindet eigene mit fremder Erfahrung -verbreitet sich von selbst -Wissen wird mit Spracherwerb und Alltagskommunikation erworben; jeder ist gleich kompetent Damit Erinnerungen über die biologisch begrenzte Dauer des kommunikativen Gedächtnisses hinaus gespeichert werden, müssen sie Teil des kulturellen Gedächtnisses werden Das kulturelle Gedächtnis -richtet sich auf Fixpunkte der Vergangenheit -speichert Erinnerungen in materieller Form und durch symbolische Medien -Zugang ist nicht ohne Weiteres möglich; Vermittlung durch Spezialisten -bezieht sich auf Ursprungserinnerungen, die für eine Gesellschaft besonders wichtig sind -durch die materielle und institutionelle Speicherung der Erinnerung wird sie unabhängig von der Lebenszeit Einzelner und kann eine lange Zeit überdauern; dauerhafte Manifestation von Erinnerung 9 Formen historischer Erinnerung -Denkmäler und Bauwerke -mediale Inszenierungen, etwa Spielfilme -Gedenktage und -veranstaltungen -Rollenspiele -Informationstafeln -Druckerzeugnisse -Lieder und Musik -Benennung von Straßen, Schiffen, Zügen oder Institutionen Erinnerungsformen sind keine Quellen! Funktionen öffentlicher Erinnerung -Identitätsstiftung durch positive Identifikation oder negativer Abgrenzung -Legitimation bestehender Zustände durch Bezug auf eine gemeinsame Vergangenheit -Unterhaltung zu kommerziellen oder wohltätigen Zwecken -Ehrung von Opfern historischer Verbrechen oder von als verdienstvoll angesehenen Taten; verknüpft mit Identitätsstiftung Umgang mit historischer Erinnerung NS-Zeit und Erinnerungskultur in Deutschland -die deutsche Erinnerungskultur sucht nach Wegen, die Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Holocaust auch für künftige Generationen lebendig zu erhalten; darin wird auch ein wichtiges Merkmal der nationalen Identität gesehen (vgl. Aleida Assmann) Die Erinnerungskultur bildet eine Schnittstelle zwischen kommunikativem (oder sozialem) und kulturellem Gedächtnis NS-Verbrechen: Phasen der Erinnerung Phase der "Säuberung" -1945-1949 -Internierung (Verhaftungen) -Entnazifizierung -Nürnburger Prozesse Phase des pragmatischen Umgangs mit den NS-Verbrechen "Vergangenheitspolitik" -1949 bis späte 1950er-Jahre -Beschweigen der Vergangenheit -viele als "Mitläufer" eingestufte NS-Täter wurden in die Nachkriegsgesellschaft integriert -Erinnerung an den Holocaust spielt keine bedeutende öffentliche Rolle -die DDR verstand sich von Beginn an als "antifaschistisch"; da man den Faschismus historisch für überwunden hielt, unterblieb eine auführliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust 10 Phase der "Vergangenheitsbewältigung" -späte 1950er-Jahre bis Ende der 1960er-Jahre -öffentliche juristische Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen -Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen wurde zu einem beherrschenden Thema öffentlicher Erinnerung -Aussagen von Zeitzeugen fanden zunehmend Beachtung Phase der "Vergangenheitsbewahrung" -Ende der 1960er-Jahre bis Gegenwart -Entwicklung der "Erinnerungskultur", wie sie heute besteht, setzt hier ein -Errichtung von Denkmälern, Ausbau von Gedenkstätten, Dokumentation von Zeitzeugenberichten und eine Vielzahl weiterer Erinnerungsformen Das allmähliche Verschwinden der unmittelbaren Zeitzeugen führt gegenwärtig zu einer Veränderung des kommunikativen Gedächtnisses und zur Suche nach neuen Formen der Erinnerung, die auch über die unmittelbare Zeitzeugenschaft hinaus wirksam sind. 11