Fächer

Fächer

Mehr

Sehr ausführliche Zusammenfassung 1871-1991

6.3.2022

7626

340

Teilen

Speichern

Herunterladen


BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges
BUND
GESCHICHTE ABITUR
NOTIZEN
1848 - 1945
Seite 1 Inhaltsverzeichnis
Das Zeitalter der Aufklärung
1. Die Herausbildung der bürgerlichen Ges

BUND GESCHICHTE ABITUR NOTIZEN 1848 - 1945 Seite 1 Inhaltsverzeichnis Das Zeitalter der Aufklärung 1. Die Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft im Absolutismus 1.1 Das Zeitalter der Aufklärung 1.2 Die Neuordnung Deutschlands und Europas im Zeitalter Napoleons 2. Das lange 19. Jahrhundert 2.1 Restaurationen und Formierungen der liberalen Bewegung 2.2 Liberalismus 2.2.1 Gruppierungen 2.3 Die Industrialisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft 2.3.1 Früh und Hochindustrialisierung 2.3.2 Vorraussetzungen Politische Kultur im Kaiserreich 1. Die Parteien im Obrigkeitsstaat 1.1 Die Parteien im Kaiserreich 1.2 Sozialistengesetz 2. Probleme der gesellschaftlichen Integration 2.1 Antisemitismus 2.2 Ausgrenzung nationaler Minderheiten 2.3 Organisierung der Interessen: Verbände 3. Die Anfänge der deutschen Frauenbewegung 3.1 Bürgerliche Frauenbewegungen 4. Europäisches Mächtesystem und deutsche Außenpolitik 4.1 Bismarcks Außenpolitik 4.2 Imperialismus und Weltpolitik unter Wilhelm II. 5. Entstehung und Ausbruch des Ersten Weltkrieges 5.1 Marokkokrisen 1906/11 5.2 Spannungen in der Donaumonarchie 5.3 Balkankriege 1912/13 5.4 Julikrise 1914 und Kriegserklärung 5.5 Kriegsziele 6. Der Erste Weltkrieg: Die europäische Moderne in der Krise 6.1 Der Fortschrittsoptimismus des 19. Jahrhunderts 6.2 Die Katastrophe des Ersten Weltkriegs 6.3 Der gefährdete Frieden 6.4 Kriegsausbruch - Kriegsschuld - Kriegsursachen 6.5 Das Attentat von Sarajevo 6.6 Kriegsverlauf 6.7 Kriegsschuldfrage 6.8 Zusammenfassung- Überblick Die Weimarer Republik: Die Erste Deutsche Demokratie 1. Novemberrevolution 1.1 Krieg und innere Entwicklung 1914-1917 1.2 Wilsons ,, 14 Punkte" und die Kriegssiege 1918 1.3 November 1918- Revolution ,,von unten" 1.4 Das Ende der Monarchie 1.5 Das Ende des Krieges 2. Die politische Kultur in der Weimarer Republik 2.1 Vorgeschichte 2.2 Novemberereignisse 1918 2.3 Entwicklung und Ende der Revolution 2.4 Bewertung 3. Die Weimarer Reichsverfassung 3.1...

Nichts passendes dabei? Erkunde andere Fachbereiche.

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity ist die #1 unter den Bildungs-Apps in fünf europäischen Ländern

Knowunity wurde bei Apple als "Featured Story" ausgezeichnet und hat die App-Store-Charts in der Kategorie Bildung in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich regelmäßig angeführt. Werde noch heute Mitglied bei Knowunity und hilf Millionen von Schüler:innen auf der ganzen Welt.

Ranked #1 Education App

Laden im

Google Play

Laden im

App Store

Immer noch nicht überzeugt? Schau dir an, was andere Schüler:innen sagen...

iOS User

Ich liebe diese App so sehr, ich benutze sie auch täglich. Ich empfehle Knowunity jedem!! Ich bin damit von einer 4 auf eine 1 gekommen :D

Philipp, iOS User

Die App ist sehr einfach und gut gestaltet. Bis jetzt habe ich immer alles gefunden, was ich gesucht habe :D

Lena, iOS Userin

Ich liebe diese App ❤️, ich benutze sie eigentlich immer, wenn ich lerne.

Alternativer Bildtext:

Parteispektrum der Weimarer Verfassung 3.1.1 Merkmale und Entwicklung 3.1.2 Parteien des linken Spektrums 3.1.3,,Weimarer Koalition" von DVP 3.1.4 Partei des rechten Spektrums Seite 2 3.2 Nationalversammlung in Weimar 3.3 Repräsentative Demokratie, Föderalismus, Verhältniswahl 3.4 Reichspräsident und Reichsregierung 3.5 Grundrechte 3.6 Entstehungsprozess 3.7 Inhalt der Verfassung 3.8 Bewertung 3.9 Folgen 4. Auswirkungen des Versailler Vertrages auf Deutschland 4.1 Pariser Friedenskonferenz 4.2 Interessenslage der Hauptsiegermächte 4.2.1 Der Friedensvertrag von Versailles 4.3 Kernpunkte des Versailler Vertrages 4.3.1 Bestimmungen des Vertrags 4.4 Deutsche Kritik am Versailler Vertrag 4.5 Reperationen 4.6 Grundsätze und Zielsetzung des Versailler Vertrages 1919 4.7 Regelung und Beschlüsse 4.8 Folgen und Bedeutung 5. Verfassung und Verfassungswirklichkeit - Krisenjahre 1919-1923 5.1 Morde von rechts 5.2 Kapp-Lüttwitz Putsch 1920 5.2.1 Freikorps 5.3 Ruhr- und mitteldeutscher Aufstand - ,,deutscher Oktober" 5.4 Hitler-Putsch 5.5 Seperatismus 5.6 Inflation 5.7 Obrigkeitsstaatliche Traditionen 5.8 Allgemeines zu dem Krisenjahr 1923 6. Gesellschaftliche Konsolidierung in den ,,Goldenen Zwanzigern" 6.1 Bewältigung des Währungs- und Reperationsproblems 6.2 Neuregelung der Reperationen 6.3 ,,Relative Stabilisierung" der Wirtschaft 6.3.1 Dawes Plan 6.3.2 Young Plan de der Reperationsfrage 6.4 Sozialpolitische Entwicklung in den 1920er-Jahren 6.5 Gesellschaft im Umbruch 6.6 Justiz und politische Morde 6.7 Die Goldenen Zwanziger Jahre 6.8 Wirtschaftsaufschwung - Goldene Zwanziger" 6.9 Vor- und Nachteile 6.10 Lebensgefühl 7. Das Scheitern der Demokratie 7.1 Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 7.1.1 Ursachen für die Weltwirtschaftskrise 7.1.2 Verlauf 7.1.3 Folgen und Krisenentscheidungen in Deutschland 7.2 Massenarbeitslosigkeit - soziale und politische Folgen 7.3 1930: Scheitern der Großen Koalition 7.3.1 Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik 7.4 Republik ohne Republikaer? Parteien und Wähler 7.5 Republikfeinschaft der alten Eliten 7.6 Krisenreaktionen im internationalen Vergleich 8. Die Präsidialkabinette und die Hitlerbewegung 8.1 Brünings Präsidialkabinett - Notverordnung 8.2 Die Ziele von Brüning, Papen und Schleicher 8.3 Die alten Eliten und Hitler 8.4 Hitlerbewegung 8.5 NSDAP-Wähler Grundlage des Massenerfolgs Seite 3 8.6 Entstehung und frühe Entwicklung der NSDAP 8.7 Aufstieg zur Massenbewegung Die Zerstörung der Demokratie durch den Nationalsozialismus 1. Ideologische Grundlage 1.1 Totalitäre Systeme 1.1.1 Faschismus 1.1.2 Totalitarismus 1.1.3 Stalinismus 1.2 Besonderheiten des Nationalsozialismus 1.3 Rassenlehre und Antisemitismus 1.4 ,,Lebensraumpolitik" 1.5 Volksgemeinschaftsideologie 2. Die Einrichtung der Diktatur 1933/34 2.1 Die gescheiterte Zähmung der Nationalsozialisten 2.2 Märzwahlen 1933 2.3 Abschaffung der Grundrechte 2.4 Gleichstellung der Länder und Gemeinden 2.5 Ermächtigungsgesetz 2.6 Auflösung von Parteien 2.7 Auflösung der Gewerkschafte. 2.8 Gründung der DAF 2.9 Die wichtigsten Gesetze zur Errichtung der NS-Diktatur 1933/34 2.10 ,,Machtergreifung" 2.11 ,,Führerstatt" 3. Die Organisation der NS-Herrschaft 3.1 Hitler, die NSDAP und der Staat 3.2 Die SA 3.3 SS-Staat 3.4 Gestapo 3.5 Denunziation 3.6 Normen- und Maßnahmenstaat 3.7 Aushöhlung des Rechtsstaates 4. Die Herrschaftsmethode des NS-Staates 4.1 Politische Gegner - der ,,innere Feind" 4.2 Schutzhaft 4.3 Konzentrationslager 4.4 Zwangsarbeit 4.5 Propaganda 4.6 Presse, Rundfunk und Film 5. Die Ausgrenzung und Entrechtung der deutschen Juden 1933-1939 5.1 Entwicklung der NS-Rassenpolitik 5.2 Judenboykott und antisemitistische Gesetzgebung 1933 5.3 Nürnberger Gesetzte 1935 5.4 Novemberpogrom 9./10. November 1938 6. Vorbereitung und Entfesselung des Zweiten Weltkrieges 6.1 Aufrüstung und Risikopolitik 6.2 Kriegskurs und Reaktion des Auslands 6.3 Vierjahresplan und offene Konfrontation 6.4 Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/39 6.5 Vorbereitung des Krieges gegen Polen 6.6 August 1939: Hitler-Stalin Pakt 6.7 Überfall auf Polen - Beginn des Weltkriegs 6.8 Deutsche Gesellschaft und Kriegskurs 7. der Zweite Weltkrieg im Überblick 7.1 Der ,,Blitzkrieg" bis 1941 7.2 Krieg gegen England 7.3 Überfall auf die Sowjetunion 1941 7.4 Kriegserklärung an die USA 7.5 Besatzungspolitik 7.6 Mobilisierung von Wirtschaft und Gesellschaft Seite 4 7.7 Die Politik der Alliierten 7.8 Ende der NS-Diktatur 7.9 Ursachen und Anlass für den Zweiten Weltkrieg 7.9.1 Appeasement-Politik 7.10 Verlauf und globale Dimension des Kriegs 7.11 Begleiterscheinung des Kriegs 8. Die Vernichtung der deutschen und europäischen Juden 8.1 ,,Lebensraumpolitik" und Rassenkriege 8.2 Territoriale Endlösung" 8.3 Beginn des Völkermords 8.4 Wannsee-Konferenz Januar 1942 8.5 Rassenlehre und Antisemitismus 8.6 Diskriminierung und Entrechtung 8.7 Ausweitung der Verfolgung 8.8 Systematische Vernichtung 8.9 Ausgrenzung und Vernichtung der deutschen und europäischen Juden 9. widerstand gegen den Nationalsozialismus 9.1 Motive für Widerstand 9.2 Oskar Schindler 9.3 Verstecker jüdischer Mitbürger 9.4 Widerstand der katholischen und evangelischen Kirche 9.5 Widerstand in Polen 9.6 Widerstand der linken Partei 9.7 Das Attentat vom 20. Juli 1944 9.8 Die Weise Rose 9.9 Georg Elser 10. Beispiel einer Zusammenfassung Der Weg zum Ost-West-Konflikt und die Teilung Deutschlands 1. Von der Kriegsbilanz zum Kalten Krieg 1.1 Das System von Jalta 1.2 Zerfall der Büdnisse 1.3 Blockbildung und Bipolarität 1.4 Potsdamer Konferenz 1945 - Grundsätze und Zielsetzung 1.5 Regelung und Beschlüsse Der Weg zur Teilung Deutschlands 1945-1949 1. Das Kriegsende und seine gesellschaftlichen Folgen 1.1 Bedingungslose Kapitulation und territoriale Veränderung 1.2 Demographische Veränderung und Zerstörung 1.3 Versorgungskrise und Schwarzmarkt 1.4 Frauenrolle - Männerolle 1.5 Alltag der deutschen Bevölkerung 1.6 Deutschland, Europa und die Welt nach 1945 1.6.1 Hintergründe 1.6.2 Formen und Verlauf der Vertreibung 1.6.3 Prozess der Integration 2. Die Konferenz von Potsdam und die Entnazifizierung 2.1 Die Deutschlandpläne der Alliierten während des Krieges 2.2 Die Potsdamer Beschlüsse 2.3 Die Nürnberger Prozesse 2.4 Entnazifizierung und Umerziehung in den Westzonen 2.5 ,,Antifaschismus" und Entnazifizierung in der SBZ 3. Politischer Neubau 3.1 Antifaschismus und Parteigründung in der SBZ 3.2 Die Anfänge der politischen Parteien in den Westzonen 4. Der Weg zur Gründung zweier deutscher Staaten 4.1 Der Zerfall der Kriegsallianz 4.2 Britische und amerikanische Außenpolitik 4.3 Marshallplan Seite 5 4.4 Währungsreform und Berlinblockade 4.5 Die ,deutsche Frage": die Frage der Einheit 4.6 Gründung der Bundesrepublik 4.6.1 Entstehung der BRD 4.7 Entwicklung der Bundesrepublik 4.7.1 Verfassung und politisches System 4.7.2 Regierung Adenauer und Erhard 1949-1966 4.7.3 Regierung Brandt und Schmidt 1969-1982 4.7.4 Regierung Kohl 1982-1989/90 4.8 Gründung der DDR 4.9 Entiwcklung der DDR 4.9.1 Allgemeines 4.9.2 Ära Ulbricht 4.9.3 Ära Honecker 5. Überwindung der deutschen Teilung 5.1 Friedliche Revolution und Mauerfall 1989 5.2 Weg zur Wiedervereinigung 5.3 Interessen und Konflikte Deutschland nach 1949 und die internationale Politik 1. Internationale Politik im Zeichen des Ost-West Konflikts 1.1 Bündnissysteme: NATO und Warschauer Pakt 1.2 Entschärfung der Konfrontationen Beantwortung der fehlenden Themen 1. Kalter Krieg 1.1 Herausbildung zweier Blöcke 1.2 Folgen kommunistischer Herrschaft und Zusammenbruch 1.3 Starke Ost-West Unterschiede bis heute 2. ,,Fieberkurve" 2.1 Entstehung 2.2 Internationale Krisen und Kriege 2.3 Entspannungspolitik Seite 6 Themenauflistung für das Abitur 2022 1. Kalter Krieg (Entspannung und Konfrontation) - Atomare Bedrohung - China und UdSSR -Widerstand gegen die Sozialistische Diktatur 2. Nationalsozialismus: - Machtübernahme - Machtausübung - Widerstand -Ideologie 3. Versailler Vertrag - Wesentliche Bestimmung (Reperationen für die Weimarer Republik, Verlust der Kolonien) - Völkerbund 4. Erster Weltkrieg - Kriegsausbruch - Ereignisse und Hintergründe (Bündnissysteme) - Ziele der Kriegsteilnehmer - Kriegsschuldfrage - Versailler Vertrag (Artikel) - Imperialismus und Nationalismus als Begrifee Das Zeitalter der Aufklärung 1. Die Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft im Absolutismus Die Aufklärung war einer von vielen Gründen für einen Umschwung im 18. Jahrhundert. Sie erschütterte traditionelle Gewissheiten, rückte Vernunft und Freiheit in den Mittelpunkt des Denkens und forderrte Menschenrechte und politische Partizipation ein. 1.1 Das Zeitalter der Aufklärung ,,Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapare aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung" - Immanuel Kant (1724-1804). Dennoch legten die Wissenschaftler im 15. und 16. Jahrhundert die Grundsteine für die Aufklärung. Naturwissenschaftler beobachteten, beschrieben und forschten. Diese ,,rationale", empirische und wissenschaftliche Herangehensweise wurde auf andere Bereiche des Lebens übertragen. Naturwissenschaftler versuchen empirisches auf allgemeine Gesetze zurückzuführen Denken, Forschen und künstlerisches Schaffen löst sich von der Kirche - Rationales Denken steht im Vordergrund - Glaube an Fortschritt der Wissenschaft und der Kultur, statt christliche Hoffnung auf Gott Aufklärung kann als „Licht ins Dunkel bringen" erklärt werden. (engl. Enlightenment). Die Aufklärer bemühten sich einen Umschwung in allen möglichen Lebensbereichen erreichen. Insbesondere wurde jedoch die Religion attackiert - religiöse Texte wurden nun nicht mehr wörtlich verstanden sondern analysiert und gedeutet. Bedeutsame Aufkärer sind: Immanuel Kant, John Locke, Jean-Jaques Rousseau, Charles de Secondat Montesquieu und François Marie Arouet. Zentrale Leitgedanken der Aufklärung waren Recht auf Eigentum, Volkssoveränitet, Gewaltenteilung, Toleranz, Selbstbildung, Bildung, Humanität und Respekt vor der menschlichen Natur. Ursachen für die Aufklärung waren Religionskriege des 16. und 17. Jahrhunderts, Schriften die das religiös geprägte Weltbild infrage stellten sowie politische Schriften, welche Zweifel am Absolutismus äußerten Aufklärung ist die geistige Grundhaltung gebildeter Menschen in Europa im 18. Jahrhundert, mit den zentralen Anliegen alle Geiete des Wissens mit dem Licht der Vernunft, des Seite 7 Verstandes zu erhellen, Vorurteile zu üerwinden, Erkenntnisse auf Erfahrung zu gründen und sie kritisch zu überprüfen Menschenbild: Autonomes Individuum, ausgestattet mit Vernunft, eigenständiges Denken und Handeln Volkssouveränität: Grundlage fpr modernen Verfassungsstaat -> Rechtsstaat -> Gewaltenteilung -> Bürgerrechte/Grundgesetze -> Stöndegesellschaft aufgebrochen. Jegliche Staatsgewalt geht vom Volk aus (demokratische Wahlen) 1.2 Die Neuordnung Deutschland und Europas im Zeitalter Napoleons Reichsdeportatiinshauoptschluss (RDH) wird auch als „Flurbereinigung" Deutschlands bezeichnet, da die über 1800 selbstständigen Herrschaften zu etwa drei Dutzend Mittelstaaten zusammengelegt wurden. Das Alte Reich (Römisch-Deutsches Reich) fand sein formelles Ende mit der Niederlegung der Krone des Kaisers in Wien. Die Französische Revolution erschütterte das politische Europa des 18. Jahrhunderts in seinen Grundfesten. Sie wirkte lange nach und polarisierte auch noch im 19. Jahrhundert die politischen Meinungen. Die Revolution löste zwar weitreichende Reformen aus, verlängerte aber damit auch die Lebensdauer des ,legitimen" monarchischen Gedankens. Für die politischen Kräfte des 19. Jahrhunderts, gleich ob konservativ oder fortschrittlich, blieb sie ein wichtiger Bezugspunkt, vielleicht der wichtigste. Alle wesentlichen politischen Ordnungsmodelle (konstitutionelle Monarchie, Republik, Demokratie, Diktatur) waren in dieser Revolution diskutiert und erprobt worden. Auch die für uns heute grundlegenden Werte von Freiheit und Gleichheit wurden in ihr zum ersten Mal in Europa als Menschenrecht formuliert. Daher ist sie mit gutem Grund auch als „Laboratorium der Moderne" bezeichnet worden. 2. Das lange 19. Jahrhundert In der europäischen Geschichtsschreibung spricht man heute allgemein vom ,,langen 19. Jahrhundert" - ein Begriff, der auf den britischen Historiker Eric Hobsbawm zurückgeht. Er ließ das 19. Jahrhundert mit der Französisch Revolution beginnen und mit dem Ausbruck des Ersten Weltkriegs enden (1788-1914). Auch seine Wortschöpfung vom ,,kurzen 20. Jahrhundert" (1914-1989) wurde von vielen Historikerinnen und Historikern übernommen. Was waren nun die Merkmale dieses „langen" 19. Jahrhunderts? 2.1 Restauration und Formierung der liberalen Bewegung Deutsch Bund - Auf dem Wiener Kongress verhandelten die europäischen Monarchen über eine Neuordnung Deutschlands und Europas. Ziele des Kongresses waren: - eine Ordnung zu schaffen, die ein Mächtegleichgewicht in Europa garantierte - die Restauration (Wiederherstellung) vorrevolutionärer Zustände sowie - die Wahrung des Prinzips der dynastischen Legitimität, also der Vorstellung vom Gottesfnadentum der Herrscher Definition Deutscher Bund" - Dem 1815 auf dem Wiener Kongress geschaffenen Staatbund gehörten 35 souveräne Fürsten und vier freie Städte an. Die Vertreter des Deutschen Bunds tagten unter österreichischem Vorsitz in Frankfurt. Nach dem preußisch-österreichischen Krieg wurde der Deutsche Bund 1866 aufgelöst. Völlig ignoriert wurden die nationalen Ansprüche der Italiener und Polen. Der Deutsche Bund wurde zunächst durch die Deutsche Revolution 1848/1849 überrollt, 1850 aber wieder eingerichtet. Wachsende Spannungen zwischen Preußen und Österreich. Der Begriff ,, Restauration" beschreibt nur die eine Seite der Epoche, da er das Beharren auf der alten feudal- absolutistischen Ordnung betont 2.2 Liberlismus Der Liberalismus wurzelt in der Aufklärung, die den Individualismus entdeckte und geistige Freiräume für das Individuum forderte. Zu den zentralen Forderungen des Liberalismus gehört: - Anerkennung eines naturrechtlich begründeten Vorrangs des Menschen vor dem Staat - Abschaffung ständischer Barrieren, kirchlicher Bevormundung und jeder Form der obrigkeitlichen und bürokratischen Reglementierung - Ablösung der absolutistischen Willkür durch die Herrschaft des Rechts - Schaffung einer Verfassung und Gewaltenteilung, die die Macht des Monarchen begrenzt - Proklamation des mündigen Bürgers anstelle des unmündigen Untertans Seite 8 Verminderung der Macht des Staats und Einschränkung des Machtmissbrauchs Einzelner durch ein System von Kontrolle - Autonomie und Selbstbestimmung im sozialen, politischen und ökonomischen Leben anstelle von Fremdbestimmung - Recht auf Eigentum 2.2.1 Gruppierungen Einzelne Gruppierungen aus dem frühen 19. Jahrhundert formierten sich im späteren Deutschen Kaiserreich zu politischen Parteien: Linksliberale (Deutsche Fortschrittspartei 1861), die sich kritisch zu autoritären obrigkeitsstaatlichen Maßnahmen verhielten und elementare Grund- und Menschenrechte einforderten - Nationalliberale, die primär ihre eigenen ökonomischen Interessen im Blick hatten und entsprechendes staatliches Handeln befürworteten 2.3 Die Industralisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft Als Industrakisierung wird der Prozess der ökonomischen und sozialien Strukturverändeurng bezeichnet, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts zunächst in England begann und im 19. Jahrhundert nahezu alle europäischen Staaten sowie Nordamerika und schließlich auch Japan erfasst. Der Begriff Industrielle Revolution beschreibt in etwa das gleiche, betont aber die Rasanz der Entwicklung, vor allem in England für die Zeit zwischen 1750 und 1850. 2.3.1 Früh- und Hochindustrialisierung Man unterteilt zwischen der Früh- und Hochindustrialisierung: 1. Frühindustrialisierung: Die Heimarbeit wird von der Fabrikarbeit abgelöst, charakteristisch für die Epoche ist der Pauperismus = Massenarmut. 2. Hochindustrialisierung: Die Dampfmaschiene kommt erstmals zum Einsatz. Besonderes Kennzeichen der Hochindustrialisierung ist die Dominanz der Schwerindustrie und der beschleunigte Ausbau der Verkehrswege, vor allem des Eisenbahnwesen (,,Transportrevolution") 2.3.2 Voraussetzungen 1. Die Entwicklung neuer Produktionsverfahren und Maschienen, wodurch sich die Produktionsform der Manufaktur in das Fabriksystem wandeln konnte. 2. Kapital für Investitionen im Produktionsprozess. In England war der Adel investitionsbereit. So entstand der neue Typus des industriellen Unternehmers 3. Arbeitskräfte diese wurden in Deutschland insbesondere durch die Agrarreform und durch das Bevölkerungswachstum seit dem frühen 19. Jahrhundert bereitgestellt. Zunächst bildeten die Freigesetzen ländlichen Unterschichten due sogenannte ,,industrielle Reservearmee", die dem langsam aufkommenden Fabriksystem als billig Arbeitskräfte dienen konnte. Der von Karl Marx geprägte Begriff ,,Industrielle Reservearmee" beschreibt das Phänomen der Massenarbeitslosigkeit in der Industriellen Revolution. Nach Marx stellt diese sich durch den Fortschritt der Produktivkräfte und die Kapitalakkumulation ein. Diese Menschen bieten ihre Arbeitskraft an, finden dafür aber keinen „Käufer". Dies hilft den Kapitaleignern, die Löhne niedrig zu halten. POLITISCHE KULTUR IM KAISERREICH 1. Die Parteien im Obrigkeitsstaat 1.1 Die Parteien im Kaiserreich Bismarck akzeptierte nur solche Parteien, die sich seiner Politik fügten. Er folgte jedoch die Strategie des ,,divide et impera" (lat.= teile und herrsche) um sich mit wechselnden Partnern im Reichstag Merhheiten zu verschaffen. Dadurch soll erreicht werden, dass die Teilgruppen sich gegeneinander wenden, statt sich als Gruppe vereint gegen den gemeinsamen Feind zu stellen Die staatstragenden Parteien im Kaiserreich waren die liberalen und konservatien. Die liberalen teilten sich auf die: Seite 9 - Nationalliberalen - sie gaben gleichzeitig auch den Ton an und repräsentierten das protestantische Bildungsbürgertum und das industrielle Großbürgertum. Sie traten für die preußische Hegemonie (Vorherrschaft) im Reich ein - Linksliberale - Diese Gruppierung war bis 1910 in mehrere Parteien zersplittert und gingen wechselnde Verbindungen ein. - Deutsche Freisinnige Partei - vertrat Freiberufler und Handwerker und strebte nach einer parlamentarischen Monarchie (Eine konstitutionelle Monarchie ist im weiteren Sinne eine Monarchie, in der die Macht des Monarchen durch eine Verfassung geregelt und beschränkt wird. Sie steht damit im Gegensatz zur absoluten Monarchie, in der mangels Verfassung die Macht der Monarchen unbeschränkt ist) - Christlich-Soziale Partei - führte den Antisemitismus in ein deutsches Parteiprogramm ein. - Die Partei der Katholiken und Sozialdemokraten - wurde als Staatsfeind angesehen und daher ausgegrenzt - Das Zentrum - Die bayrische Patriotenpartei wurden zusammen mit dem Zentrum als Gegengewicht für die protestantischen Parteien gegründet. Sie waren antipreußisch und partikularistisch (kleinere Gruppierungen setzten sich gegen die Meinung der höhergestellten durch) - Die Sozialisten waren bis 1875 in die 1. großdeutschen Revolutionäre (Eisenacher) und kleindeutschen Reformer (Lassalleaner) aufgeteilt. 1.2 Sozialistengesetz Da Bismarck das Zentrum mit Hilfe des Strafgesetzbuches vergeblich versuchte auszuschalten, schlug er im Falle der Sozialdemokratie eine Doppelstrategie ein: - Verbote sollten die Handlungsmöglichkeit der Partei beschränken Sozialpolitik soll die Existenzgrundlage der Partei vernichten Nach dem die Sozialisten sich im Jahre 1875 vereinigten erblickte Bismack in den Sozialisten die stärkste Gefahr für das neue Reich. Aus diesem Grund nutzte Bismarck die zwei Attentate auf den Kaiser vom Juni 1878, um die Parteien gegeneinander aufzuhezen und dadurch das Sozialistengesetz zu verabschieden. Das Gesetz enthilet folgende Bestimmungen: 1. Verbot aller sozialistischen Vereine, Versammlungen und Druckschriften 2. Ausweisungsmöglichkeit für alle sozialistischen Agitatoren aus Orten und Bezirken 3. Möglichkeit verschärfter polizeilicher Kontrolle durch kleinen Belagerungszustand Leider erziehlte das Sozialistengesetz keinen Erfolg, da die Nationalliberalen kurz darauf zerfielen, die Sozialisten wählten weiterhin ihre Reichtagsabgeordneten und die Parteipresse wurde im Ausland gedruckt. Das Verbot führte sogar zu einer Radikalisierung der Partei. 2. Probleme der gesellschaftlichen Integration Reichsnationalismus - Überordnung der Gemeinschaft, Zustimmung zu Macht und Autorität, Ablehnung von Internationalismus, Parlamentarismus und selektive Auswahl von Grundrechten 2.1 Antisemitismus Im Laufe des 19. Jahrhunderts hatte sich die rechtliche Stellung der Juden in Deutschland zunächst verbessert und die neue Reichsverfassung 1871 deren völlige Gleichberechtigung zugeschrieben. Mit der Einführung des Reichsnationalismus änderte sich dies jedoch rasant. Die neue Judenfeindschaft wurde ,,rassisch" abgeleitet und als Antisemitismus zu einem Bestandteil des neuen, rechtskonservativen Reichsnationalismus. Zwischen 1873 und 1894 bildeten sich antisemitische Parteien, die zeitweise im Reichtstag vertreten waren. 2.2 Ausgrenzung nationaler Minderheiten Bismarck erklärte nicht nur den Katholizismus und die Sozialisten zu ,,Reichsfanden" sondern auch nationale Minderheiten. Er verweigerte ihnen politische Mitwirkung und gesellschaftliche Anerkennung und untersagte weitgehend die Pfelge ihrer Kultur, Religion und Sprache. 2.3 Organisierung der Interessen: Verbände Erst mit der Reichsgründung erhileten Verbände wesentilich größere Mitgliederzahlen und kamen zur politischen Mobilisierung breiter Volksschichten. Seite 10 3. Die Anfänge der deutschen Frauenbewegung 3.1 Bürgerliche Frauenbewegung Schon in der deutschen Revolution 1848/49 hatten Frauen Vereine ins Leben gerufen und waren öffentlich für ihre Gleichberechtigung in Politik und Gesellschaft eingetreten. - Allgemeiner Deutscher Frauenverein (ADF) - Louise Otto-Peters gründete 1865 diesen Verein, um Frauen die Chance auf Bildung zu ermöglichen und deren Berufstätigkeit zu fördern - Bund Deutscher Frauenvereine (BDF) - bis zum 1. Weltkrieg konnte der BDF über 2000 Vereine mit fast 500.000 Mitgliedern zusammenfassen Allgemein Deutscher Lehrerinnenverein 4. Europäisches Mächtesystem und deutsche Außenpolitik 4.1 Bismarcks Außenpolitik Das 1870/71 gegründte Deutsche Reich nahm eine halbhegemoniale Stellung" (Hegemonie: Heerführung, Oberbefehl) in der Mitte Europas ein. Für Bismarck war die Sicherung von Ruhe und Frieden in Europa die Lebens- und Überlebensbedingung des Deutschen Reiches. Die Erhaltung des Erreichten war das oberste Ziel seiner Außenpolitik. Seine Strategie kann man auf drei Wege aufteilen: 1. Demonstration der Saturiertheit Deutschlands = Deutschland hat keine expansiven Wünsche mehr 2. Schließung von defensiven Bündnissen mit möglichen Gegnern, um einen Kriegsfall auszuschließen 3. Isolierung Frankreichs, um keine Angriffbündnisse gegen Deutschland schließen zu können. Denn durch die Annexion Elsass-Lothringens hatte Deutschland sich allerdings Frankreich dauerfaht zum Gegner gemacht. Erklärung des Schemas: Dreikaiserabkommen - 1872/1873. Es war ein Konsultativabkommen, das für den Konfliktfall zwar keinen militärischen Beistand, wohl aber Beratungen vorsah. - Zweibund / Dreibund 1879. Es handelt sich hierbei um ein Defensivbündniss, das heißt die Beistandspflicht galt nur für den Fall eines feindlichen Agriffs auf die Bündnisspartner Dreikaiservertrag - 1881. Hierdurch wollte Bismarck die Entspannung mit Russland suchen. Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn verpflichteten sich hierin zur Neutralität, falls einer der drei Bündnisspartner einen Krieg mit einer vierten Macht führe. Rückversicherungsvertrag - 1887 - Dies war ein geheimer Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Russland, welcher ein Neutralitätsabkommen enthielt. Mittelmeerentent (Orientdreibund) - 1887 Diese sah vor, den Status quo im Mittelmeerraum zu erhalten. Auf dem Berliner Kongress 1878 vermittelte Bismarck als ,,ehrlicher Makler" einen Kompromiss zur Friedenserhaltung: Rumänien, Serbien, Montenegro und Bulgarien wurden selbstständig: Bismarcks Kompromisslösung verstimmte Russland, stärkte den Panslawismus (Einheit aller slawischen Völker in Europa) und belastete die zukünftige deutsche Außenpolitik. Daher musste der Zweibund und der darauffolgende Dreibund geschlossen werden. Groß- britannien Spanien Deutsches Reich Italien H Österreich- Ungarn Russland Rumänien Drei-Kaiser- Abkommen (1873) Drei-Kaiser-Vertrag: 1887 nicht verlängert Zweibund (1879) 1883: Anschluss Rumäniens ....... Dreibund (1882) Rückversicherungs- vertrag (1887) 1890 nicht verlängert Mittelmeer- abkommen (1887) von Deutschland ver- mittelt; 1890 nicht verlängert 4.2 Imperialismus und Weltpolitik unter Wilhelm II. Anders als Wilhelm I. Wollte Wilhelm II., der 1888 den deutschen Kaiserthron bestieg, selbst regieren sowie eine Aussöhnung mit der Arbeiterschaft und ein Bündnis mit England statt mit Russland herbeiführen - Abkehr von Bismarcks Politik. (Bismark reichte daher im März 1890 seine Entlassung ein). Die unterschiedlichen Charaktereigenschaften des Kaisers führte dazu, dass der Wandel unter seiner Führung Deutschland zum Unruhestiffter in Europa machte. Willhelm II trat im Gegensatz zu Bismarck mit Entschiedenheit für eine deutsche Weltmachtpolitik ein, beanspruchte die Gleichstellung mit imperialistischen Nationen wie England, Frankreich, Seite 11 Russland und den USA und forderte für Deutschland einen ,,Platz an der Sonne". Durch mehrere Missverständnisse und durch falsche Handlungen des neuen Kaisers, entstand in Russland der Eindruck, dass Deutschland sich gegen Russland und für England entschieden habe. Deshalb näherte sich die russische Regierung Frankreich an, mit dem es 1892 einen Militärkonvention und 1894 ein Bündnis zur Waffenhilfe bei einem deutschen Angriff schloss. Das französisch-russische Verteidigungsbüdnis befreite Frankreich nach zwei Jahrzenten aus seiner Isolierung und führte für Deutschland jene Zweifrontenlage herbei, welche Bismarck hatte vermeiden wollen. Da die gleichzeitigen Bemühungen Großbritanniens um ein Bündnis mit Deutschland scheiterten, war der Weg für eine britisch-französische Annäherung geebnet. 1904 schlossen beide Staaten die "Entente cordiale". Drei Jahre später wurde die "Entente cordiale" durch den russisch-britischen Interessensausgleich zur Tripelentente erweitert. In Deutschland fühlte man sich nun von feindlichen Mächten "eingekreist" und sah den Hauptschuldigen dafür in Großbritannien. Die Risikoflotte wird gegründet - Diese sollte zwei Drittel der englischen Stärke erreichen. Durch jegliche Konflikte entstand letztendlich Bismarcks Albtraum. Der Dreibund Deutschland- Österreich/Ungarn-Italien stand gegen das Büdnis Frankreich-Russland-England. 5. Entstehung und Ausbruch des Ersten Weltkrieges 5.1 Marokkokrisen 1906/11 Die Marokkofrage - Auf Grund der Einigung mit England begann Frankreich mit der Okkupation Marokkos. Die Konferenz 1906 zeigte erstmals das Ausmaß des Isolierung Deutschland. Nur Österreich-Ungarn und Marokko unterstützen die deutsche Position. 5.2 Spannungen in der Donaumonarchie Neben dem imperialen Expansionsdrang der Großmächte und den polarisierenden Bündnisszstemen bildeten die nationalstaatlichen Bewegungen vor allem auf dem Balkan die Hauptursachen für den Ersten Weltkrieg. Von den nationalen Spannungen war vor allem die Donaumonarchie betroffen. Im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn kriselte es schon immer. Doch ab 1911 nahmen die Konflikte vermehrt zu. Die südslawischen Völker, insbesondere die Serben, sahen sich in der Doppelmonarchie unterdrückt und forderten mehr Autonomie. Speziell Serbien sowie das Russische Reich planten ein Großserbisches Reich, welches die in Österreich-Ungarn lebenden Südslawen einschloss, unter der Vormacht Russlands (Panslawismus). Gegen alle Absichten hegte der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand die Absicht, die Monarchie in einen deutschen, ungarischen und slawischen Teil zu gliedern. Dieser Trailismus hätte das Ende der großserbischen Pläne bedeutet. 5.3 Balkankriege 1912/13 In den Jahren 1912 und 1913 kam es zu den Balkankriegen. Während des ersten Balkankrieges schlossen sich Bulgarien, Montenegro, Griechenland und Serbien zum Balkanbund zusammen und erklären dem osmanischen Reich den Krieg. Dieses muss infolgedessen alle Gebiete auf dem Balkan abtreten. Mit Hilfe der Donaumonarchie Österreich-Ungarn wurde der Staat Albanien gegründet, mit dem Ziel Serbien einen Zugang zum Mittelmeer zu verwehren. Bei der Verteilung der eroberten Gebiete kommt es zum Streit zwischen den Siegermächten. Bulgarien greift überraschend Griechenland und Serbien an. Nur kurze Zeit später erklären auch Rumänien und das osmanische Reich den Bulgaren den Krieg. Dieser zweite Krieg hatte zur Folge, dass Bulgarien fast sein gesamtes Staatsgebiet verlor 5.4 Julikrise 1914 und Kriegserklärung Zu den Ursachen des Ersten Weltkrieges gehören nicht nur imprerialistische Machtinteressen, Wettrüsten, feindliche Bündnissysteme und aggresive Nationalbewegungen, sondern auch eine allgemeine Kriegsbereitschaft und schwere Fehler verantwortlicher Politiker. Am 28. Juni 1914 wurde der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand mit seiner Frau im bosnischen Sarajewo durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip erschossen. Deutschland reagierte darauf mit dem ,,Blankoscheck" (eine Zusicherung eines gemeinsamen Vorgehens auch für den Angriffsfall, der vom Zweibund nicht gedeckt war) und versicherte Österreich-Ungarn die Treue. Ermutigt durch die deutsche Zusage, stellte Österreich-Ungarn Serbien ein Ultimatum zur Bestrafung der Mörder Franz Ferdindands. Österreich-Ungarn wollte den Mord an seinem Thronfolger zum Anlass nehmen, Serbien, das die verantwortliche Geheimorganisation geduldet hatte, mit krierischen Mitteln auszuschalten. Am 23. Juli stellte die Donaumonarchie an Serbien ein Ultimatum. Auf die Ablehnung dieses reagierte Österreich mit der Kriegserklärung am 28. Juli 1914. Dieser geplante lokale Konflikt weitete sich aufgrund der Seite 12 jeweiligen Bündnisverpflichtungen zum Weltkrieg aus. Weil Kaiser Willhelm die russische Mobilmachung als Bedrohung Deutschlands empfand, stellte er Russland das Ultimatum, diese zurückzunehmen, und an Frankreich das Ultimatum, in einem deutsch-russischen Konlikt neutral zu bleiben. Als beide erfolglos bleiben, erklärte Deutschland am 1. August Russland und am 3. August Frankreich den Krieg. In diesem Zweifrontenkrieg galt für die deutsche Oberste Heeresleitung der Schliefenplan, der eine rasche Niederwefung Frankreichs durch einen Vormarsch über Belgien vorsah, ehe ein russischer Angriff abgewehrt werden sollte. Als England erfolglos die Wahrung der belgischen Neutralität forderte, war Deutschland am 4. August auch mit England im Kriegszustand. 5.5 Kriegsziele - https://gepoli.wordpress.com/tag/weg-in-den-ersten-weltkrieg/ - Für Frankreich bot der Krieg die Gelegenheit, Elsass-Lothringen zurückzubekommen, das Saarland hinzuzugewinnen und Einfluss auf das linke Rheinufaer zu erhalten - Russland ließ sich von der Entente seinen seit Jahrzehnten gewünschten Einfluss auf dem Balkan und die Meerengen zusichern. England wollte seine Seeherrschaft wiederherstellen und die deutschen Kolonien übernehmen Österreich-Ungarn nutzte den Krieg zur Befriedung seiner Nationalitätenkonlikte und zur Annexion Serbiens, Montenegris und Rumänien Das Deutsche Kaiserreich wollte sich selbst und eine Hegemonialstellung behaupten Frankreich sollte wie Belgien zu einem vom Kaiserreich abhängigen Vasallenstaat herabgedrückt werden 6. Der Erste Weltkrieg: Die europäische Moderne in der Krise 6.1 Der Fortschrittsoptimismus des 19. Jahrhunderts ,,Und so, meine Herren, wollen wir uns nicht irremachen lassen in unserem Glauben. Dass unsere Forschungs- und Erfindungstätigkeit die Menschheit höhren Kulturstufen zuführt, sie veredelt und idealen Bestrebungen zugänglich macht, dass das hereinbrechende naturiwssenschaftliche Zeitalter ihre Lebensnot, ihre Siechtum mindern, ihren Lebensgenuss erhöhen, sie besser, glücklicher und mit ihrem Geschick zufriedener machen wird. Und wenn wir auch nicht immer den Weg klar erkennen können, der zu diesen besseren Zuständen führt, so wollen wir doch an unserer Überzeugung festhalten, dass das Licht der Wahrheit, die wir erforschen, nicht auf Irrwege führen und dass die Machtfülle, die es der Menschheit zuführt, sie nicht erniedrigen kann, sondern sie auf eine höhere Stufe des Daseins erheben muss!" Der Fortschrittsoptimismus der Menschheit entstand im ausgehenden 18. Jahrhundert und prägte das bürgerlich-liberale Denken während des gesamten 19. Jahrhunderts. Seine Wurzeln hatte es einerseits in der Philosophie der Aufklärung mit ihren universalen Ideen der individuellen Freiheit, der Gleichheit und der Rationalität. Andererseits speiste er sich aus den wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, der technischen Beherrschung der Natur und einer zunehmenden Produktion von Gütern. - unbegrenzte Gestaltbarkeit der Natur - Förderung der Veränderbarkeit derngesellschaftlichen Ordnungen Im Lauf des 19. Jahrhunderts entstanden neben den vorherrschenden, fortschrittsoptimistischen Zukunftsentwürfen auch immer mehr negative Gegenutopien, die vor einem kulturellen Niedergang durch eine Fixierung auf die Ökonomie und übertriebene Gleichmacherei warnten. 6.2 Die Katastrophe des Ersten Weltkrieges Noch im Sommer 1914 hatten die Menschen in St. Petersburg, Wien und Berlin in Paris und London den Ausbruch des Großen Krieges" jubeld und mit den unterschiedlichsten Hoffnungen begrüßt. Doch die Grausamkeit des Weltkriegs ließ die Menschenmassen früh erkennen was für ein brutales Ausmaß der Krieg annehmen wird. Die Neuartigkeit des Krieges zeigte sich vor allem in vier Bereichen: - Das Ausmaß der Soldaten sowie die Verwendungen der modernsten Waffentechniken ließ einen Krieg entstehen, welcher in einer solchen Form noch nie möglich gewesen war. Im Jahre 1914 gab es auf beiden Seiten etwa 10. Mio, später etwa 74 Mio. Soldaten, die eine gigantische Kriegsmaschine" bedienten. Zu den besonders grausamen Kampfmitteln gehörte das erstmal 1915 eingesetze Giftgas - Der Erste Weltkrieg trug von Anfang an Züge eines totalen Krieges. Im Verlaufe des Krieges wurde praktisch die gesamte männliche und weibliche Zivilbevölkerung in den Krieg Seite 13 einbezogen, sei es in den Rüstungsfabriken oder an den ,,normalen“ Arbeitsplätzen, an denen Frauen die Männer ersetzten, die zum Militär einberufen wurden. - „Der jetzige Krieg gehört nicht zu denjenigen, die durch einen politischen Vertrag beendet werden ... es ist ein Krieg auf Leben und Tod, in welchem jeder Kämpfende seine nationale Existenz aufs Spiel setzt."- französischer Botschafter in St. Peterbrug am 20. August 1914. Der Erste Weltkrieg zog den Zusammenbruch des Staatenssystems sowie einen existenziellen Überlebenskampf, welchen alle Beteilgten Staaten und Völker erleben mussten. Ziel auf beiden Kriegsseiten war die Zerstörung der bisherigen internationalen Ordnung: - Dem Deutschen Reich ging es nicht nur um territioriale Gewinne, sondern um einen unangefochtene Hegemonie in Europa als Augangsstellung für die Erringung einer Weltmachtposition. - Die gegnerische Koalition wollte die europäische Großmachtstellung des Deutschen Reiches für immer zerstören, da es sich in ihren Augen als notorischer Friedensstörer erwiesen hatte Zusammenfassend: Das einzige Kriegsziel, war die vollständige Unterwerfung der feindlichen Nation - Kriegs opaganda - Sie versuchte der Bevölkerung einzuhämmern, dass es nicht bloß um politische Interessen gehe, sondern um kollektive nationale Wertesysteme. Auf diese Weise hoffte man den ,,Durchhaltewillen" des eigenen Volkes zu stärken und den Kampfwillen der feindlichen Truppen und Zivilbevölkerung zu lähmen. -> Mobilisierung, Nationalisierung und Fantasierung 6.3 Der gefährdete Frieden Zwei Ereignisse entflammten große Hoffnung auf eine friedlichere und bessere Welt: -1917 - Eintritt der Vereinigten Staaten von Amerika in den Krieg auf Seiten der Entente. Die USA entschied den Krieg auf diese Weise zu Gunsten der Franzosen und Briten. In diesem Zusammenhang formuliert der amerikanische Präsident Woodrow T. Wilson in einem 14-Punkte- Programm für den Weltfrieden Ziele für die internationale Politik. allgemeine Durchsetzung der liberalen Demokratie - Achtung des Selbstbestimmungsrechts der Völker - Schaffung eines Völkerbundes - Gerechtigkeit für die Kolonialvölker - 1917 - Revolution in Russland. Zum ersten Mal gab es in der Welt einen sozialistischen Staat unter der Führung von Wladimir I. Lenin, welcher den sofortigen Rückzug aus dem Krieg verkündete und trat für einen Frieden aller Seiten ohen Gebietsabtretungen und Kriegsentschädigungen ein sowie für die Befreiung aller Kolonialvölker. Die Siegermächte des Ersten Weltkrieges trafen sich 1919 im Schloss Versailles für die Ausarbeitung der Friedensverhandlungen. Hierbei entschloss man, dass die Verliererstaaten über die letztendlichen Maßnahmen bloß informiert werden. Deutschland wurde hierbei zu hohen Reperationszahlen gedrängt -> „Schmach- und Diktatfrieden". Wirtschaftlich betrachtet hatten alle europäischen Staaten - ganz im Gegensatz zu den USA - den Ersten Weltkrieg verloren. Denn jegliche andere Staaten waren selbst nach Ende des Weltkrieges unzufrieden mit den Verteilungen der Grenzen. 6.4 Kriegsausbruch - Kriegsschuld - Kriegsursachen Der erste Weltkrieg wird bisweilen in Anlehnung an einer Formulierung des amerikanischen Diplomaten George F. Kennan als ,,Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet. Der Weltkrieg führte zum Zusammenbruch großer Reiche wie des Vielvölkerstaats Österreich- Ungarn sowie zum Untergang des Osmanischen Reichs Nach der Oktoberrevolution 1917 bildeten sich, das kommunistische Machtsystem heraus, das vor allem während und nach dem Zweiten Weltkrieg die Weltpolitik in der Zeit des Ost-West Konflikts maßgeblich bestimmen sollte Die demokratische Ordnung war in vielen europäischen Staaten nach dem Ersten Weltkrieg äußerst instabil; in vielen Ländern Europas bildeten sich in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts autoritäre oder faschistische Bewegungen heraus 6.5 Das Attentat von Sarajewo Der Mord am österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie durch eine serbische Verschwörergruppe besaß eine besondere Brisanz. Er dramatisierte die Spannung zwischen Serbien und dem österreichischen Vielvölerstaat. Seite 14 Unbestreitbar war das Attentat von Sarajewo (28. Juni 1914) nur der Anlass, der die bereits wirksamen internationalen Konflikte verschärfte. Bereits seit der Phase des Hochimperialismus nahm die Rivalität unter den europäischen Großmächten zu. Konfliktverschärfend wirkten auch die vor dem Ersten Weltkrieg gebildeten Bündnissysteme, vor allem der Dreibund sowie die Triple Entente, deren Politik sich von sozialdarwinistischen leiten ließ. 6.6 Kriegsverlauf Die Hauptkriegsgegner waren Deutschland und Österreich-Ungarn auf der einen Seite (Mittelmächte) und Frankreich, England und Russland auf der anderen Seite (Entente). Die deutsche Strategie für einen europäischen Krieg beruhte auf dem Schlieffen-Plan von 1905, der von einem Zweifrontenkrieg ausging. Starke deutsche Armeen sollten über Luxemburg und Belgien von Norden her nach Frankreich vorstoßen und das französische Heer auf die Grenzen in den Vogesen und zur Schweiz hin zurückwerfen und vernichten. ,,Scheinangriffe" auf die stark befestigten Festungen Verdun und andere an der deutsch-französischen Grenze sollten die französischen Truppen dort binden. Nach dem schnellen Sieg über Frankreich - ähnlich wie 1870 sollten die deutschen Truppen konzentriert gegen Russland vorgehen. Der Plan schlug fehl, da der deutsche marsch vor Paris ins Stocke geriet und Russland mit unerwarteter Wucht in Ostpreußen einfiel (Schlacht von Tannenberg Hindenburg und Ludendorff Oberbefehlhaber der OHL). Die russischen Truppen wurden nach anfänglichen Erfolgen von den deutschen Armeen unter General von Hindenburg und dessen Stabschef, General von Ludendorff, bei Tannenberg und den Maurischen Seen zurückgeschlagen. 1915 wurde aus dem anfänglichen Bewegungskrieg im Westen ein Stellungskrieg. Die Heere verschanzten sich in Schützengräben und kämpften unter gewaltigem Material- und Menscheneinsatz Jahre hindurch um wenige Quadratkilometer Erde, ohne dass einem der Gegner der Durchbruch gelang. Giftgaseinsatz verursachte auf allen Seiten gewaltige Verluste, brachte aber keine militärischen Gewinne. Versuche, die feindlichen Linien zu durchbrechen, wie von deutscher Seite in Verdun oder von englischer Seite an der Somme (beides 1916), forderten ungeheure Opferzahlen. Bereits 1914 gingen die deutschen Kolonien verloren. Die deutsche Hochseeflotte konnte erst 1916 vor dem Skagerrak eingesetzt werden, ohne jedoch eine Entscheidung herbeizuführen. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg, 1917 auf Betreiben der deutschen militärischen Führung erklärt, erreichte sein Ziel, England niederzuringen, nicht. Dagegen führte er im selben Jahr zum (kriegsentscheidenden) Kriegseintritt der USA, die sich nach längerer Neutralität auf die Seite der Entente stellten, was zu einer enormen personellen und materiellen Überlegenheit der Alliierten an der Westfront führte. An der Ostfront in Russland musste die neue kommunistische Regierung den von der deutschen Seite aufdiktierten Friedensvertrag von Brest-Litowsk akzeptieren (3.3.1918), der für Russland mit großen Gebietsabtretungen verbunden war. Im August 1918 erklärte die Oberste Heeresleitung (OHL) die Fortführung des Krieges endlich als aussichtslos, sodass die Reichsregierung auf Verlangen der OHL um Waffenstillstand bitten musste. Am 9. November 1918 brach in Deutschland im Anschluss an eine Matrosenmeuterei die Revolution aus, der Kaiser musste seinen Rücktritt erklären. Am 11. November 1918 kam es im Wald von Compiègne nördlich von Paris zum Waffenstillstand an der Westfront. Er war für Deutschland mit harten Bedingungen verbunden. Die militärische Führung überließ es einer aus Berliner Politikern bestehenden Delegation, die Unterschrift unter diesen Vertrag zu setzten, und stahl sich so aus der Verantwortung. 6.7 Kriegsschuldfrage Wohl kein anderer Krieg hat jemals eine so lang anhaltende und intensiv geführte Debatte über die Schuldfrage ausgelöst wie der Erste Weltkrieg. Der Versailler Vertrag von 1919, insbesondere die von den Siegern im Artikel 231 festgelegte Alleinschuld Deutschlands am Krieg, löste in Deutschland allgemeine Empörung aus. In der Weimarer Republik blieb die Meinung vorherrschend, Deutschland habe 1914 einen Verteidigungskrieg gegen eine feindiche Einkreisung geführt. Die 1933 vom englischen Staatsmann Lloyd George geprägte Formel, Europa sei in den Krieg,, hineingeschlittert", stieß - vor allem nach 1945 - auf positive Resonanz in Deutschland, da diese Sichtweise den Krieg als Folge verhängnisvoller Zusammenhänge und unglücklicher Verkettungen erscheinen ließ. In seinem Buch ,,Griff nach der Weltmacht" (1961) versuchte der deutsche Historiker Fritz Fischer nachzuweisen, dass die politische und militärische Führung in Deutschland vor 1914 auf einen Angriffskrieg hingearbeitet hätten und Deutschland daher die Hauptverantwortung für den Krieg trage. Sein Buch löste eine heftige Kontroverse aus, nicht nur in der Geschichtswissenschaft, sondern auch in der Öffentlichkeit. Einer der Gründe dafür war, Seite 15 dass damals noch viele Zeitzeugen lebten, die zum Teil als Soldaten im Ersten Weltkrieg gekämpft hatten. Die sogenannte ,,Fischer-Kontroverse zog sich bis in die 1980er-Jahre hin, nicht nur in Deutschland. Zum 100. Jahrestag des Kriegsausbruchs wurden zahlreiche Bücher zu dieser Thematik veröffentlicht. Für viele überraschend, stieß das Thema in der deutschen Öffentlichkeit auf großes Interesse, wobei besonders das 2013 erschienene Werk ,,Die Schlafwandler" (engl. The Sleepwalkers) des australischen Historikers Christopher Clark zu einem enormen Verkaufserfolg wurde. - ,,Schlafwandler-Theorie" von Christopher Clark - Deutschland sei in den Krieg ,,hineingeschlittert"/Präventivkrieg-Lloyd George - Weltmachtstellung = Hegemonie - Fritz Fischer 6.8 Zusammenfassung - Überblick Das 19. Jahrhundert hatte die Verhältnisse in Europa und der gesamten Welt fundamental verändert. Die Leitbegriffe hierzu sind: Bevölkerungswachstum, Industrialisierung, Urbanisierung, Nationalstaatsbildung, Kolonialismus und Globalisierung. Bedingt durch die agrarische Revolution und ihre Ertragssteigerungen konnten erheblich mehr Menschen überleben. Durch die industrielle Produktionsweise kam es zu einer dramatischen Effizienzsteigerung und höherer Produktivität. Generell stieg der Wohlstand an. Im Gesellschaftsgefüge lösten sich die althergebrachten feudalen Strukturen auf. Im Gegenzug weiteten sich die Aufgaben des Staates erheblich aus. Dies brachte neue politische und kulturelle Partizipationschancen, bedeutete andererseits aber auch mehr staatliche Kontrolle. Nachdem es vor 1914 nur wenige demokratische Staaten in Europa gegeben hatte, wurde die parlamentarische Demokratie nach 1918 in Europa - außer in Russland bzw. der Sowjetunion- fast überall zur Regel, sie konnte sich jedoch in den meisten Staaten nicht lange behaupten. Alles in allem wirkt das ,lange" 19. Jahrhundert im Rückblick wie eine Zeit des Aufbruchs und des Übergangs, eines Übergangs vom alten zu einem modernen Europa. DIE WEIMARER REPUBLIK: DIE ERSTE DEUTSCHE DEMOKRATIE Als am 11. November 1918 die Unterzeichnung des Waffenstillstandes den Ersten Weltkrieg beendete, war das Deutsche Reich auf Druck der Aliierten nicht nur erstmal mit einer parlamentarischen Regierung ausgestattet, es war auch durch den Rücktrtt des Kaisers (9. November 1918) und aller Fürsten eine Republik geworden. 1. Novemberrevolution 1.1 Krieg und innere Entwicklung 1914-1917 Zweifrontenkrieg mit Frankreich und Russland Englische Kriegserklärung nach dem deutschen Einmarsch in das neutrale Belgien - Scheitern des Schlieffen-Plans im Westen Englische Seeblocke führte zu Rohstoff- und Nahrhungsmittelknappheit -> „Hungerwinter 1916/17" U-Boot-Krieg im Februar 1917 führte zum Kriegseintritt der USA im März 1917 1.2 Wilsons ,,14 Punkte“ und die Kriegslage 1918 Friedensbedingung laut Woodrow Wilson stellte eine demokratische Nachkriegsordnung auf der Grundlage eines freien Welthandels, welche auf dem Selbstbestimmungsrecht der Völker ruhen sollte, vor. Frieden von Brest-Litowsk 1.3 November 1918 Revolution „von unten" Innerhalb weniger Tage führten die Konflikte zu spontanen Aufständen, die Soldaten, Arbeiter und große Teile der kriegsmüden Bevölkerung zusammenführten und in der ersten Novemberwoche das gesamte Reichsgebiet erfassten. Fürsten dankten ab, Militär- und Polizeiapparate kaputilierten oder liefen zu den Auständischen über. In den meisten Städten übernahmen Arbeiter- und Soldatenräte die Macht. 1.4 Das Ende der Monarchie Seite 16 Nach dem Max von Baden am 9. November 1918 die Abdankung des Kaiser übermittelte wurde dieser auch von einer Abordnung der Mehrheitssozialdemokraten gedränkt, die Regierungsgewalt in die Hände der MSPD zu übergeben. Daraufhin übergab Prinz Max sein Kanzleramt an den MSPD-Vorsitzenden Friedrich Ebert Kurz darauf wurde die Sozialistische Republik Deutschland mit dem Versprechen „Alle Macht den Arbeiter- und Soldatenräten" ausgerufen. 1.5 Das Ende des Krieges . 9.11.1918 - Abdankung des Kaisers • 10.11.1918 - Wilhelm Il begibt sich ins holländische Exil 11.11.1918- Waffenstillstand Binnen weniger Wochen waren die besetzen Gebite Frankreich, Belgien, Luxemburg und Elsass-Lothringen zu räumen. Die Armee musste sich hinter den Rhein zurückziehen, das linke Rheinufer würde von den Allierten besetz werden. Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wird aufgehoben. . 2. Die politische Kultur in der Weimarer Republik 2.1 Vorgeschichte Kriegslage im Jahr 1918: Millionen von Toten und Verwundeten, schlechte Versorgungslage, gescheiterte Frühjahrsoffensive 1918, militärischer Durchbruch der Alliierten bei Amins am 8. August 1918, viele Desertionen deutscher Soldaten -> zunehmende Kriegsmüdigkeit der deutschen Bevölkerung und Sehnsucht nach einem Ende des Kriegs • Ende September 1918: Eingeständnis der Kriegsniederlage durch die Oberste Heeresleitung -> Forderung: sofortiger Waffenstillstand 3. Oktober 1918: Prinz Max von Baden neuer Reichskanzler • Waffenstillstandsangebot der neuen Regierung . 2.2 Novemberereignisse 1918 • Ende Oktober 1918: Seekriegsleitung will nicht kampflos kapitulieren Anfang November 1918: Ausdehnung der Revolution auf weitere deutsche Städte Bildung von ,,Arbeiter- und Soldatenräten • 9. November 1918: Revolution in Berlin • Max von Baden gibt eigenmächtig die Abdankung des Kaisers bekannt und überträgt das Amt des Reichskanzlers auf Friedrich Ebert (MSPD) doppelte Republikausrufung: Proklamierung einer ,,Deutschen Republik" durch Scheidemann (MSPD) und einer ,,Freien Sozialistischen Republik Deutschland" durch Karl Liebknecht (USPD/Spartakusbund) . • 10. November 1918: Bildung des „Rats der Volksbeauftragten" als provisorische Regierung (jeweils drei Mitglieder von MSPD und USPD) Zusammenarbeit der neuen Regierung mit den Eliten des Kaiserreichs in Justiz, Verwaltung und Militär. • Ziele: Aufrechterhaltung der inneren Ordnung, geordneter Rückzug der deutschen Truppen •11. November 1918: Unterzeichnung des Waffenstillstands durch Erzberger im Wald bei Compiègne (Frankreich) = Ende des Ersten Weltkriegs = harte Bedingungen, u.a: Räumung der von Deutschland besetzten Gebiete im Westen, des linken Rheinufers und Elsass-Lothringens; Schaffung einer entmilitarisierten Zone rechts des Rheins Aufhebung des Friedensvertrags von Brest-Litowsk, Räumung der besetzten Gebiete im Osten Abgabe von bestimmtem Kriegsmaterial Freigabe und Rückführung aller alliierten Kriegsgefangenen . . ● • 15. November 1918: Stinnes-Legien-Abkommen Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften (Achtstundentag, Zulassung von Arbeiterausschüssen in Unternehmen) • 28. November 1918: offizielle Abdankung des Kaisers 2.3 Entwicklung und Ende der Revolution • unterschiedliche Ziele von MSPD und USPD: parlamentarische Demokratie vs. sozialistische Räterepublik • um Weihnachten 1918: Unruhen in Berlin -> Einsatz von Soldaten gegen aufständische Matrosen (von der MSPD genehmigt) -> Zunahme der Differenzen zwischen MSPD und USPD Seite 17 • 1. Januar 1919: Gründung der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) • 5.-12. Januar 1919: Januarautstand der radikalen Linken in Berlin (,,Spartakusaufstand") bürgerkriegsähnliche Stralenkämpfe, durch Regierungstruppen und Freikorps niedergeschlagen • 19. Januar 1919: Wahlen zur Nationalversammlung (allgemeines, gleiches, unmittelbares und geheimes Wahlrecht für Männer und Frauen ab 20 Jahren) Sieg der Mehrheitsparteien (,,,Weimarer Koalition" aus MSPD, DDP und Zentrum) • 6. Februar 1919: Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar . Frühjahr 1919: Streikwellen, lokale Aufstände, bürgerkriegsartige Zustände - zeitweise Verhän- gung des Ausnahmezustands, zahlreiche Tote und Verletzte (z. B. in Berlin und München) • Mai 1919: Zerschlagung der Räterepublik in Bayern -> Ende der Revolution von 1918/19 2.4 Bewertung Bedeutung für die deutsche Geschichte: Abschaffung der Monarchie, Einführung der parlamentarischen Demokratie und der Republik in Deutschland • konkurrierende politische Lager: Monarchisten (Beamte, Richter, Offiziere), Unterstützer der parlamentarischen Demokratie (Mehrheitsparteien), Sozialisten (USPD, Spartakisten) . schnelle Eindämmung der Massenbewegung (mithilfe der alten Eliten) aus Angst vor einer radikalen Revolution nach sowjetischem Vorbild • letztendlich keine vollständige Abkehr vom monarchischen Obrigkeitsstaat (Z. B. Zusammenarbeit mit den alten Eliten in Militär, Verwaltung und Justiz) 3. Die Weimarer Reichsverfassung 3.1 Parteienspektrum der Weimarer Verfassung Deutsche Demokratische Partei (DDP) - Schutz der Verfassung, setzt sich für Volksstaat und Rechtsstaat ein Deutsche Volkspartei (DVP) - für Kaisertum Zentrum - Volksstaat, Demokratie, Volk ist Träger der Staatsgewalt, Umsetzung christlicher Grundsätze Deutschnationale Volkspartei (DNVP) - für Monarchie - SPD - für demokratische Republik, Schutz der Bevölkerung vor neuem Krieg USPD - gegen Kapitalistischen Staat und proletarische Herrschaftsorganisationen, Diktatur des Proletariats und Verwirklichung des Sozialismus - NSDAP Nationalsozialistisch, imperialistisch, diskriminierend, radikal, revolutionär - KPD gegen Kapitalismus, für Sozialismus Das Wählerergebniss vom 19. Januar 1919 zeigt auf den ersten Blick noch keine Radikalisierung der Bevölkerung. Aber in vielen Fällen gab wohl mehr die Angst vor einem revolutionären Umsturz den Ausschlag bei der Wahlentscheidung als eine grundsätzlich positive Einstellung zu einem neuen demokratischen Staat. Die Weimarer Reichsverfassung, welche am 31. Juli 1919 mit einer eindeutigen Mehrheit von der damaligen KPD Kommu- nistische Partei Deutsch- lands gegr. 1918/19 Ernst Thäl- mann (1886- 1944) USPD sche Partei Deutsch- lands Weimarer Koalition 1919-1920 Unab- Sozialde- hängige mokrati- Sozialisti- sche Partei Deutsch- lands gegr. 1916/17 1920 Spaltung (KPD- SPD->) -> SPD gegr. 1890 Friedrich Ebert (1871- 1925) Seite 18 DDP Große Koalitionen 1923, 1928-1930 Walter Ra- thenau (1867- 1922, er- mordet) Zentrum DVP Deutsche Deutsche Demo- Zen- kratische trums- Partei partei gegr gegr. 1918/19 1870/71 Heinrich Brüning (1885- 1970) Deutsche Deutsch- Volkspar- nationale tei Volkspar- tei gegr. 1918/19 DNVP Gustav Strese- mann (1878- 1929) gegr. 1918 Alfred Hugen- berg (1865- 1951) NSDAP National- sozialisti- sche deutsche Arbeiter- partei gegr. 1918/19 Adolf Hitler (1889- 1945) Nationalversammlung angenommen wurde, und welche am 11. August 1919 in Kraft trat, war die erste parlamentarisch-demokratische Verfassung Deutschlands. Des gleichen war sie auch die erste Verfassung die eine direkte Demokratie, Frauenwahlrechte, Grundrechte, Verwaltungsgerichtsbarkeit und einen starken Reichspräsidenten sowie ein starkes Volk an erste Stelle stellte und diese Gesetze auch schriftlich festgehalten hat. 3.1.1 Merkmale und Entwicklung Unterschiedliche Einstellung der Parteien gegenüber der Weimarer Republik: Unterstützung der Republik durch SPD, DDP und Zentrum (Parteien der Weimarer Koalition") - Bekämpfung des Systems von Weimar" durch konservative DNVP sowie rechts- und linkextreme Parteien wie die NSDAP und KPD -> In der Endphase der Republik, verfassungsfeindliche Parteien gewinnen immer mehr an Zustimmung - Kein demokratischer Grundkonsens in der Gesellschaft, Mangel an charistmatischen Führungspersönlichkeiten in den demokratischen Parteien 3.1.2 Parteien des linken Spektrums KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) Anfang Januar 1919 aus Spartakusbund und anderen linken Gruppierungen entstanden Selbstverstädnis als ,,Klassenpartei" der Arbeiter -> Ziel: revolutionärer Umsturz der Verhältnisse, Rätesystem -> gegen Weimarer Republik und ihre Verfassung gerichtet, SPD als politischer Gegner, Orientierung an der Sowjetunion - Ab 1930: Stimmungszuwachs und Radikalisierung im Zuge der Weltwirtschaftskrise USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) Im April 1917 aus Protest gegen die Kriegspolitik von der SPD abgespalten Ziel: sozialistisches Rätesystem 3.1.3,,Weimarer Koalition" und DVP SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) Arbeiterpartei, die auf 1836/69 gegründete Vorlaufsparteien zurückgeht, seit 1890 unter dem Namen ,,Sozialdemokratische Partei Deutschlands" bekannt Republik- und verfassungstreu, demokratisch, antimilitaristisch, Vertretung von Arbeitsinteressen DDP (Deutsche Demokratische Partei) Gegründet im November 1918, hervorgegangen aus der Fortschrittlichen Volkspartei und dem linken Flügel der Nationalliberalen Partei - Bürgerlich-linksliberal, demokratisch und republiktreu -> großer Anteil an der Ausarbeitung der Verfassung, an den meisten Reichsregierungen beteiligt Zentrum - 1870 als katholistische Volkspartei gegründet - Republiktreu, eintreten für christliche Werte, bürgerliche Freiheitsrechte und soziale Gerechtigkeit Ab Mitte der 1920er: Entwicklung nach rechts und Annährung an die DNVP - DVP (Deutsche Volkspartei) - Gegründet im November 1918, Nachfolgerin der Nationalliberalen Partei National- bis Rechtsliberal: Vertretung von Mittelstand und Großindustriellen, für ein starker Deutschland, gegen die Weimarer Verfassung und für eine konstitutionelle Monarchie 3.1.4 Parteien des rechten Spektrums DNVP (Deutschnationale Volkspartei) Gegründet im November 1918 aus verschiedenen konservativen Gruppierungen, Mitbegründer und ab 1928 Vorsitzender: Medienunternehmer Alfred Hugenberg Konservativ-monarchistisch bis völkisch-antisemitisch, nationalistisch, Interessenvertretung von Schwerindustrie und Großagrariern -> Ablehnung der Republik - Ziel: Revision des Versailler Vertrags Verwendung der Dolchstoßlegende als Propagandamittel NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) Seite 19 1919 als Deutsche Arbeiter Partei (DAP) gegründet, 1920 in NSDAP umbenannt, Adolf Hitler ab 1921 Parteivorsitzende, 1925 Neugründung nach Verbot Antidemokratisch, staatsfeindlich, rassistisch, antisemitisch - Ziel: Diktatur, Eroberungen Rasanter Stimmenzuwachs im Zuge der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1930/1932 Hitlers ,,Legalitätstaktik" 3.2 Nationalversammlung in Weimar Die Weimarer Nationalversammlung sollte / musste 3 große Aufgaben bewältigen provisorische Zentralregierung (um die Friedensverhandlungen zu führen) - 11. Februar 1919 - Reichspräsident wird Friedrich Ebert - Die Weimarer Koalition wird unter der Führung von Philipp Scheidemann gebildet. (MSPD, DDP und das Zentrum) 3.3 Repräsentative Demokratie, Förderalismus, Verhältniswahl Die Reichsverfassung wird am 31. Juli 1919 verabschiedet und am 11. August 1919 öffentlich unterzeichnet. Das Wahlrecht sah erstmals vor den Frauen auch das Recht zum wählen zu gestatten. Das Wahlalter wurde von 25 auf 20 herabgesetzt 3.4 Reichspräsident und Reichregierung Aus Angst vor Konflikten, stattete man den Reichspräsidenten mit einer Fülle von Kompetenzen aus (,,Ersatzkaiser,,) → Gegengewicht zum Parlament Reichstag auflösen Reichsregierung blieb unter seiner Kontrolle • Gesetze aufheben Ernennung und Entlassung von Reichsministern • Artikel 48 - ,,Diktator auf Zeit,, (In Notsituation wurden damit alle Grundrechte außer Kraft gesetzt) - Gefahr für die Demokratie Deutschlands (Notverordnungsrecht) 3.5 Grundrechte Die Grundrechte besaßen einen sehr geringen Stellenwertsoziale Rechte (Arbeiter- und Rätebewegungen), Gleichberechtigung der Frau, Schutz der Jugend, Achtstundenstag Artikel 153: Beschränkung des Eigentumsrecht 3.6 Entstehungsprozess unruhige Zustände in Berlin -> Zusammentreten der Nationalversammlung am 6. Februar 1919 im Nationaltheater in Weimar, dort wird auch die Weimarer Republik gegründet Unruhen und Streiks in Deutschland, Vorbereitung des Versailler Vertrags durch die Siegermächte des Ersten Weltkriegs - 11. Februar 1919: Wahl Friedrich Eberts (MSPD) zum Reichspräsidenten durch die Nationalversammlung 31. Juli 1919: Verabschiedung der Verfassung des Deutschen Reiches" (Zustimmung: MSPD, DDP und Zentrum - Ablehnung: DNVP,DVP und USPD) - 3.7 Inhalte der Verfassung Allgemeines: tiefgreifende Neukonzeption des Staatswesens: Abschaffung der Monarchie und Einführung einer parlamentarisch-demokratischen Republik (mit Volkssouveränität und Gewaltenteilung) -> Staatsgewalt geht nun vom deutschen Volk aus Liberale Grundrechte Verfassungsorgane: - zentrale Bedeutung des Reichstags als Vertretung des deutschen Volks Wahl: alle vier Jahre, gleiches Wahlrecht für Männer und Frauen ab 20 Jahren Starke Position des Reichspräsident - Wahl: von der wahlberechtigten Bevölkerung, lange Amtszeit (sieben Jahre) Aufgaben/Rechte: Ernennung und Entlassung der Reichsregierung (Artikel 53), Auflösung des Reichstags (Artikel 25), Oberbefehl über die Reichswehr, völkerrechtliche Vertretung, Seite 20 weitreichende Befugnisse durch Artikel 48 (Reichsexekution“, Notverordnung, Außerkraftsetzung der Grundrechte) Reichsregierung (Reichskanzler, Reichsminister): Exekutive, Bestimmung der Richtlinien der Politik durch den Reichskanzler, doppelte Abhängigkeit von Reichstag und Reichspräsident Reichsrat (Vertretung der Länder): insesamt förderaler Aufbau des Deutschen Reichs mit gestärkter Zentralgewalt - Judikative: Reichsgericht und Gerichte der Länder, Staatsgerichtshof 3.8 Bewertung - erste demokratische Verfassung Deutschlands als neue Grundlagen des politischen Lebens Nicht nur Regelung des Staatswesens, sondern auch Aufnahmen von Grundrechten - ABER: Schwächen der Verfassung Parteien als wichtige Akteure des Parlamentarismus nicht in die Verfassung aufgenommen Keine verfassungsrechtlichen Vorkehrungen gegen demokratiefeindliche Parteien Starke Stellungen des Reichspräsidenten als ,,Ersatzkaiser": durch die Direktwahl Gefahr, dass ein beliebter, aber antidemokratischer Politiker gewählt wird - Verhältniswahlrecht mit fehlender Prozenthürde für kleine Parteien Grundrechte können vorübergehend außer Kraft 3.9 Folgen - starke Stellung des Reichspräsidenten (durch die Kombination der Artikel 25, 48 und 53) Konsequenzen im Grundgesetz der Bundesrepublik Verbindlichkeit und Unantastbarkerit der Grundrechte Schwächere Position des Bundespräsidenten, Stärkung des Bundeskanzlers Einschränkung von Elementen der direkten Demokratie 4. Auswirkungen des Versialler Vertrages auf Deutschland 4.1 Pariser Friedenskonferenz • In Paris tagte die Friedenskonferenz der Siegermächte um eine Nachkriegsordnung zu schaffen. Vertreten waren 32 Staaten (besiegte Staaten wurde ausgeschlossen und durften nur schriftlich Stellung nehmen) • Oberster Rat der Großmächte - vertreten von den Regierungschefs und Außenministern der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Japans. Japan und Italien schieden schnell aus, weshalb die Nachkriegsordnungen von den Hauptmächten geprägt sind: USA, Frankreich und Großbritannien 4.2 Interessenlage der Hauptsiegermächte . ,,14 Punkte,,= Weltfrieden. Eine globale Friedensordnung konnte sich jedoch nur in Bruchstücken durchsetzen • Präsident Clemenceau -größtmögliche Sicherheit gegenüber DE • Premierminister Lloyd George Sicherheitspolitik (ähnlich wie UK), kritisierte jedoch eine kontinentale Hegemonialstellung Frankreichs, Abschirmung des Kontinents gegen die russische Revolution 4.2.1 Der Friedensvertrag von Versailles - 18. Januar 1871 -Proklamation des Deutschen Kaiserreiches - eine Demütigung Frankreichs - 18. Januar 1919 Beratung über einen Friedensvertrag- Diskussionen über eine Nachkriegsordnung England wollte eine zu große Schwächung Deutschlands vermeiden, um das Gleichgewicht auf dem Kontinenten zu erhalten (USA sah das ähnlich) Frankreich drang auf eine nachhaltige Schwächung Deutschlands, es war an einer Kontrolle über die deutschen Industrieregionen an Rhein und Ruhr interessiert - Artikel 231: Kriegsschuldartikel - Die alliierten Regierungen erklären, und Deutschland erkennt an, dass Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des Krieges, der ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungen wurde, erlitten haben" 4.3 Kernpunkte des Versailler Vertrages Deutschland: Seite 21 1. 13% seines Staatsgebiets musste Deutschland abgeben Elsass-Lothringen und Teile Polens mussten zurückgegeben werden 2. Beeinträchtigung der Wirtschaft • 15% der Anbauflächen gehen verloren, 17% der Kartoffelernte, 13% der Weizenernte, 75% der Eisenerze, 68% der Zinkvorkommen, 26% der Steinkohleförderung und das Kalimonopol gingen verloren. 3. Artikel 231 (Kriegsschuldartikel) - DE wurde für alle Kriegsverluste und Schäden verantwortlich gemacht → Reperationen 4. Beeinträchtigung des Militärs Waffen, Panzer, Luftwaffe, U-Boote und Kriegsflotte mussten abgetreten werden, sowie 90% der Handelsflotte • Armee wurde auf 100.000 Mann eingeschränkt . 4.3.1 Bestimmungen des Vertrags Gebietsabtretungen: Deutschland verliert im Westen, Norden und Osten ein Siebtel seines Gebiets und ein Zehntel seiner Bevölkerung Millitärische Bestimmungen: Bildung eines auf 100.000 Mann begrenzten Berufsheeres, schwere Waffen werden verboten - Rheinlandbesetzung: Das Rheinland wird entmilitarisiert - Reperationen: Deutschland und seine Verbündeten sollen für alle entstandenen Kriegsschäden aufkommen 4.4 Deutsche Kritik am Versailler Vertrag Ziele des Versailler Vertrages wurden leider nicht erreicht → führte zu nicht enden wollenden Diskussionen → größte Kritik war die Missachtung Wilsonscher Prinzipien Große Konflikte entstanden zwischen DE und FR, da FR eine Hegemonie in Europa für sich sicherstellen wollte → Missachtung des Selbstbestimmungsrecht in den folgenden Staaten: Memelland, Oberschlesien, Sudetenland und in den Deutsch-Österreichischen Gebieten 4.5 Reperationen Frankreich erschieden die Reperationen ein wirksames Instrument, um ein Wiedererstarken Deutschlands auf Dauer zu verhindern. Zudem waren Reperationszahlungen für die Alliierten eine willkommene Quelle zur Rückzahlung der Kriegsanleihen an die USA. 4.6 Grundsätze und Zielsetzung des Versailler Vertrages 1919 - 18. Januar 1919 Zusammentretung von Delegationen aus 32 Ländern zur Pariser Friedenskonferenz Zentrale Themen: politische Neuordnung Europas, Umgang mit dem besiegten Deutschen Reich Ziele der Siegermächte: Frankreich (Clemenceau): Gewährleistung der eigenen Sicherheit -> dauerhafte Schwächung Deutschlands, Wiedergutmachung für erlittene Kriegsschäden, eigene Hegemonie in Europa und Stärkung Polens gegen Deutschland und Russland USA (Wilson): kollektive Friedensischerung durch Einrichtung eines Völkerbundes, Rückzahlung der an die Allieerten vergebenen Kriegskredite Großbritannien (Lloyd George): ,,Balance of power" gegen französische Hegemonie, - 28. April 1919 - Gründung des Völkerbunds 10. Januar 1920 - Inkrafttretn des Versailler Vertrags 4.7 Regelung und Beschlüsse Territoriale Bestimmung Abtretung eines Großteils der Provinzen Westpreußen und Posen, kleinere Teile von Ostpreußen und Hinterpommern sowie Ostoberschlesiens an Polen Erklärung Danzigs zur ,,Freien Stadt" Abtretung des Hultschiner Lädchens an die Tschechoslowakei und Unterstellung des Memelgebits unter Völkerbundsmandat Rückgabe Elsas-Lothringens an Frankreich und Abtretung Eupen-Malemedys an Belgien Seite 22 Unterstellung des Saargebiets für 15 Jahre unter Völkerbundsmandat Entmilitarisierung des Rheinlands Angliederung Nordschlewigs nach Volksabstimmung an Dänemark Militärische Bestimmungen Beschränkung des Berufsheers auf 100.000 Mann sowie die Marine auf 15.00 Mann und Verbot der Wehrpflicht - Verlust der Luftstreitkräfte Entmilitarisierung des Rheinlands in einem Streifen 50km östlich des Rheins Alliierte Besatzung der Gebiete um Aachen, Koblenz, Köln, Trier und Mainz Politische und wirtschaftliche Bestimmungen Artikerl 231 (,,Kriegsschuldartikel") - Zuweisung der alleinigen Kriegsschuld an Deutschland und seine Verbündeten Hohe Reperationsanforderungen der Siegermächte an Deutschland Sachleistungen: Handelsschiffe, Lokomotiven, Maschienen, ein Viertel der Fischfangflotte, Viehe, Kohlen usw. Geldzahlungen in Höhe von 269 Milliarden Goldmark in 42 Jahresraten - Androhung harter Strafen bei Nichterfüllung der Wiedergutmachungsleistungen . 4.8 Folgen und Bedeutung Empörung und einhellige Ablehnung des Vertrags von weiten Teilen der Bevölkerung sowie der Regierung wegen Härte der Bestimmung Instrumentalisierung des als nationale Schande empfundenen Vertrags für rechte Hetze gegen Weimarer Republik (Kriegsschuldlüge) Bezeichnung von Demokraten und Republikarn als ,,Novemberverbrecher", die durch Revolution und Friedensverhandlungen dem siegreichen deutschen Heer in den Rücken gefallen seien (Dolchstoßlegende) Dolchstoßlegende: - - Besonders von rechtsextremen Kräften benutztes Propagandamittel Behauptung, die deutschen Truppen seien nicht im Kampf an der Front besiegt, - Versailler Vertrag als ein Grund für das spätere Scheitern der Weimarer Republik Instabilität des Friedensschlusses -> Zwischenkriegszeit (1919-1938) nur Atempause, keine wirkliche Friedensphase sondern von linken Politikern, Revolutionären und ,,Novemberverbrechern" in der Heimat ,,erdolcht" worden. 5. Verfassung und Verfassungswirklichkeit: Krisenjahre 1919-1923 5-jährige Krisenperiode - militärische Niederlage, Sturz der Monarchie, Friedensbedingungen der Alliierten und die Arbeitslosigkeit der Soldaten 5.1 Morde von rechts Anfang 1919 - Kämpfe zwischen der MSDP und den Linkssozialen Januar 1919 - Freikorpsoffiziere ermorden die Vorsitzenden der KPD → Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, danach auch Kurt Eisner (bayrischer Ministerpräsident) und Karl Gareis (Vorsitzender der USPD) • 1921 - Ermordung von Matthias Erzberger (Reichsfinanzminister) und Walter Rathenau (Reichsaußenminister) . → Das Ende der Krisenperiode: Inflation und der Regulierung des Reperationsproblems 1923/1924 5.2 Kapp-Lüttwitz Putsch 1920 → Rechtskonservative Kreise versuchten zusammen mit den Truppen der Marinebrigade Ehrhardt einen Putsch zu durchführen - rechtsextremer Putsch gegen die Reichsregierung, durchgeführt von Putschisten unter General Walther von Lüttwitz und dem Deutschnationalen Wolgang Kapp, unterszützt durch Angehöroge der reikorps Ablauf des Putschs: • 13. März 1920 in Berlin → Reichregierung floh und Wolgang Kapp ernannte sich selbst zum Reichskanzler (er wurde jedoch nicht anerkannt) Reichsregierung und Gewerkschaften riefen einen Generalstreik aus und der Kapp-Putsch brach am 17. März (4 Tage nach Beginn) zusammen Seite 23 • Nach Ende des Putsches milder Umgang mit den Putschisten 5.2.1 Freikorps Bei Arbeiterunruhen und Aufständen im Reich setzte die neue Reichsregierung unter Friedrich Ebert für den Straßenkamp Freikorps ein, sie waren maßgeblich bei der Niederschlagung linker Putschversuche beteiligt, etwa beim Berliner Januaraufstand 1919, bei dem auch die prominenten KPD-Gründer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Soldaten der ,,Garde- Kavallerie-Schützen-Division" ermordet wurden. Zahlreiche politische Morde gingen auf das Konto von Freikorps. 5.3 Ruhr- und mitteldeutscher Aufstand ,,Deutscher Oktober" Die KPD nutze die Kritik an Wolgang Kapp für ihre eigene Ziele, rief zur Wahl aus und organisierten eine Rote Ruhr-Armee von 50.000 Mann • Märzkämpfe in Mitteldeutschland 1921 - Neuer Anlauf der KPD zu einer deutschen Räterepublik Krisenjahr 1923 - Letzter Versuch der KPD • Oktober 1923 - Bildeten SPD und KPD eine Koalitionsregierung in einer Volksfront → SPD- Ministerpräsident wurde vom Reichskanzler abgesetzt, da er sich weigerte die KPD aus der Regierung zu entlassen 5.4 Hitler Putsch • Bayern wurde im Mai 1919 zum Zentrum des Rechtsraidkalismus Attentäter konnten hier her flüchten . Ministerpräsident Gustav Ritter von Kahn stuerte einen Kurs gegen das Reich an → im Herbst 1923 wurde von Kahn zum Generalstaatskomissar mit diktatorischer Vollmacht ernannt → Erich Ludendorff und Adolf Hitler versuchten von Kahn zu einem ,,Marsch auf Berlin,, (die Reichsregierung in Berlin sollte gestürzt werden) zu bewegen → Nach einer Absage, bricht der Hitler-Putsch am 9. November 1923 zusammen 5.5 Seperatismus Hauptangriffspunkte der Weimarer Reichsverfassung waren die parlamentarische Demokratie und die Grundrechte. Währenddessen versuchten Kapp und Hitler eine Militär- bzw. Führerdiktatur und Ständeprinzipien zu errichten. Seperatismus - eindeutiger gegen die Ordnung des Verhältnisse 4. Dezember 918 hatten rheini che Katholiken in Köln die Ausrufung einer rheinischen Republik → 21. Oktober 1923 - Proklamation der Rheinischen Republik durch die Seperatisten → 24. Oktober 1923 - Pfalz wurde autonom 5.6 Inflation Kriegsfolgelasten und Umstellungen der Kriegs- auf Friedensproduktionen führten zur Inflation und Arbeitslosigkeit = schwere soziale Belastung • Während den Jahren 1914 - 1918 nahmen DE Kriegsanleihen auf, verzehnfachten ihre Geldmenge • → internationale Halbierung des Kurses der Mark • Weitere Geldmangel nach dem die Friedensproduktion gestartet wurde und dafür notwendige Investitionen über Kreditaufnahme finanziert werden mussten • Januar 1923 - 1 Dollar = 10.000 Mark • DE zahlte täglich 60 Mio. Goldmark und ruinierte damit die deutsche Währung 5.7 Obrigkeitsstaatliche Traditionen Langfristige Belastungen: • monarchisch-autoritäre Staatsordnungen wirkten immer noch stark auf die Parteien ein Aufspaltung der Gesellschaft in Milieus Berufsbeamtentum - Staatsdiener • Bildungssystem . Selbstherrliche Militärapparat geht kaputt Seite 24 5.8 Allgemeines zu dem Krisenjahr 1923 Krisenjahr 1923: besonders ereignissreiches Jahr während der unruhigen Anfangsphase der Weimarer Republik 1919-1923 Probleme und Konflikte, die die Republik erschüttern und bis zu ihrem Ende nachwirken 6. Verfassung und Verfassungswirklichkeit II: Gesellschaftliche Konsolidierung in den ,,Goldenen Zwanzigern" und die Rolle der Justiz im Staat 6.1 Bewältigung des Währungs- und Reperationsproblems Nachdem die der Ruhrkampf abgebrochen wurde, schuf die Reichsbank im November 1923 die Rentenmark - diese sollte das Vertrauen wieder aufbauen → Parität zu 1 Dollar = 4,2 Mark Innerhalb von 3 Jahren bezahlte man 154 Mrd. Mark ab→ Informationen vom 15. November 1923 Gewinner der Inflationen: - Staat Sachwertbesitzer (Personen welche mit Krediten und wertlosem Papier Sachwerte gekauft haben) 6.2 Neuregelung der Reperationen • Neue Regelung zur Bewältigung der Reperationen - Dawesplan von 1924 • Dawesplan: jährliche Zahlung von 1.6 Mrd RM und ab 1928 jährliche Zahlung von 2,4 Mrd Youngplan: bleib wirtschaftlich bedeutungslos, da das Deutsche Reich zu Beginn im Jahr 1931 zunächst eine einjährige Zahlungsaufschiebung gewährt wird und im Jahre 1932 werden die Reparationen vollständig eingestellt werden • Damit endete eine fünfjährige Krise in Deutschland ● 6.3 Relative Stabilisierung“ der Wirtschaft • Die Währung wurde durch die Einführung der 'Rentenmark' stabilisiert. Durch Fließband und Akkordarbeit entstanden neue Produktionsformen. Und da hohe Kredite von den USA gewährt wurden, gab es einen wirtschaftlichen Aufschwung und der Lebensstandard wurde erhöht. Außerdem verbesserte sich die Lage der Frau und die Lage der sozial Schwachen • Es entstand eine Annäherung an die Sowjetunion durch den Vertrag von Rapallo im Jahr 1922 und durch den Vertrag von Berlin im Jahr 1926. Und es gab eine Annäherung an die Westmächte durch den Vertrag von Locarno im Jahr 1925. Dank Dawes Plan wurden die Reparationszahlungen verringert. Letztlich wurde die außenpolitische Isolation durchbrochen und die Republik wurde in den Völkerbund 1926 aufgenommen 6.3.1 Dawes Plan Ende des Ruhrkampfs, Durchführung einer Währungsreform -> Regelung der Reperationsfrage im Dawes-Plan von 1924 Bestimmungen: Festlegung der Raten und Zahlungsweise, alliierte Kontrolle der deutschen Finanzen, keine Festlegung der Gesamtsumme oder zeitliche Begrenzung, internationale Kredite zur Unterstützung der deutschen Wirtschaft 6.3.2 Young Plan Verschlechterung der deutschen Wirtschaftslage 1928 -> Dawes Plan nicht mehr realistisch Festlegung des Young Plans 1929/30 in Paris und Den Haag - Rechte Agitation gegen den Young Plan: Zusammenarbeit von DNVP und NSDAP 6.3.3 Ende der Reperationsfrage - Ausbruch der Weltwirtschaftskrise in den USA im Oktober 1929 Hoover-Moratorium 1931: Vorschlag des US-Präsidenten Hoover, einen einjährigen Aufschub für Schulden und fällige Reperationszahlungen zu gewähren Konferenz von Lausanne 1932: Deutschland soll nur noch eine Restsumme von 3 Milliarden Reichsmark zahlemn 6.4 Sozialpolitische Entwicklungen in den 1920er Jahren Erstmals gab es auch eine Arbeitslosenversicherung und eine Mindestjahrurlaub (3-6 Tage) → trotzdem gab es eine sehr hohe Zahl der Arbeitslosen in Deutschland 6.5 Gesellschaft im Umbruch Seite 25 • Massenkultur - Radio und Rundfunk wurden immer beliebter Ein kontroverses Frauenbild entstand = konsumierende, unpolitische Angestellte mit Bubikopf und Zigarette und auf der anderen Seite ,,die Frau als Mutter,, und die ,,rationale Hausfrau,, Jugendliche bildeten sich stark in zwei verschiedene Richtungen weiter - die einen wandet sich der Massenkultur zu und die anderen fokussierten sich auf die Modernitätsgegner oder die paramilitärischen Kampfbünde. 6.6 Justiz und politische Morde Da die meisten Vertreter der Justiz immer noch von kaisertreuen, deutschnationalen oder gar völkisch Gesinnten vertreten, daher wurden auch die meisten politischen Morde der Weimarer Zeit weder aufgeklärt noch bestraft. → Querbindungen zwischen Polizei, Justiz und Verwaltung zerstörten diese Möglichkeit der Gerechtigkeit 6.7 Die Goldenen Zwanziger Jahre Als die Goldenen Zwanziger Jahre, werden die Jahre nach den Krisenjahren 1919-1923 und die Jahre vor der Weltwirtschaftskrise bezeichnet. Nach dem Jahr 1923 erlebte die Deutsche Wirtschaft der Weimarere Republik einen plötzlichen Aufschwung und dies führte sogar zu einer verbreiteten Aufbruchstimmung der Bevölkerung. Die damit verbundene Modernisierung sowohl in verschiedenen Lebensbereichen als auch in Kultur, Wissenschaften und Technik, welche in zwischen den Jahren 1924 und 1929 stattfanden bezeichnet man daher als die Goldenen Zwanziger Jahre. Als Grund bezwischen als Startschuss für die Goldenen Zwanziger verdanken wir dem US-amerikanischem Dawes-Plan sowie der Rentenmark. Auch die Außenpolitik Gustav Stresemanns integrierte Deutschland langsam wieder in die europäische Staatengemeinschaft, was zur gleichen Zeit auch zunehmend dazu führte dass die Deutsche Bevölkerung sich von dem altmodischen und konservativen Denkmuster des Kaiserreichs zu lösen versuchte. Im Mittelpunkt stand nun die Abkehr von vielen damaligen Traditionen. 6.8 Wirtschaftsaufschwung - „Goldene Zwanziger" Herbst 1923: Aufgabe des Ruhrkamps und Beendigung des Generalstreiks -> Währungsreform Wirtschaftlicher Wachstum durch ausländische Investitionen und steigenden Bedarf an Konsumgütern (1924-1929) Rückgang der Arbeitslosigkeit - Daws Plan 1924 -> Reintegration Deutschlands in die Weltwirtschaft, aber Abhängigkeit von ausländischem Kapital Young Plan 1929 -> zeitliche Begrenzung der Reperationsverpflichtungen bis 1988, aber bereits 1932 Erlass der gesamten Reperationsschuld Soziale Verbesserung durch Einführung einer Arbeitslosenversicherung 1927 sowie durch Verstärkung des Bildungswesens und des sozialen Wohnungsbaus 6.9 Vor- und Nachteile Vorteile Wirtschaftsaufschwung Regelung der Reperationszahlungen Politische Stabilisierung Soziale Verbesserung Empanzipation der Frau Kulturelle Blüte -> Fortschrittsglaube und Begeisterung für Modernität Nachteile Weiterhin hohe Arbeitslosigkeit Abhängigkeit von ausländischem Kapital Weiterhin große soziale Unterschiede Zunehmende Radikalisierung Weiterhin Doppelbelastung durch Hausfrauen- und Mutterrolle Teilweise Rückwendung zu überholten Werten und Weltbildern -> Fortschrittspessimismus sowie antiliberaler Führerglaube Seite 26 6.10 Lebensgefühl Amerikanisierung: - Scheinbar sorgloses Lebensgefühl mit Hilfe von Rundfunk, Fernsehen und Kino Jagd nach Unterhaltung Wandlung des Geschichterverhältnisses: Politisierung der Frau durch Einführung des Frauenwahlrechts 1918 Wunsch nach Emanzipation 7. Das Scheitern der Demokratie 7.1 Ausbruck der Weltwirtschaftskrise Erholung,,auf Pump,, in der zweiten Hälfte der 1920-er Jahre. • Am 24. und 25. Oktober 1929 stürzten an der New Yorker Börse, der Wall Street, die Aktienkurse ins Bodenlose. Innerhalb kurzer Zeit wurden gewaltige Vermögenswerte vernichtet. Panik brach aus. Die Nachricht vom ,,Schwarzen Freitag" an der Wall Street ging wie ein Lauffeuer um die Welt. Auch Deutschland konnte sich dem Sog nicht entziehen. Nach den Jahren des Booms in den 20er Jahren wurde die Wirtschaft von ihrer schwersten Krise erfasst. Man spricht vom Black Friday. Um heimische Unternehmen zu schützen und den nationalen Kapitalmarkt zu stärken begannen die USA eine neue Schutzpolitik zu fahren. So wurden ausländische Importe erschwert und die kurzfristigen ausländischen Kredite, von denen Deutschland stark abhängig war, von den Banken zurückgezogen. Dadurch weitete sich die bis dahin amerikanische Wirtschaftskrise auf die ganze Welt aus. . Nach den perfekt erscheinenden Goldenen Jahren erlebte Deutschland ein plötzlichen Zusammenbruch, welcher sich im Oktober 1929 nach dem Zusammenbruch der New Yorker Böser entwickelte. Damit begann der Anfang vom Ende der Weimarer Republik. Die Goldenen Jahre lösten eine psychische Kettenreaktion in den Gedanken, Vorstellungen und Wünschen der Deutschen Bürger aus, denn als zunehemend mehr Menschen immer öfters und immer lieber Geld in Aktien anlegte und dafür auch Krediten aufnahmen, folgte eine unkontrollierbare Spekulationsblase. Der Dow Jones wurde plötzlich zum Mittelpunkt aller kommenden Probleme. Nach dem dieser nämlich nur noch langsam anwuchs, wurden viele Anleger panisch und beschlossen ihre Aktien so schnell wie möglich zu verkaufen. Der 25. Oktober 1929 ging somit als der ,,Black Friday,, in die Geschichte der Weltwirtschaftskrise ein. Der zu Beginn noch harmlos wirkende Börsencrash, führte dazu, dass die USA sich gezwungen sah alle amerikanischen Kredite aus Deutschland abzuziehen der Dawnes Plan ging hiermit zu ende. Den Höhepunkte erreichte die Krise mit dem großen Zusammenbruch der GroKo und dem damit verbundenen Aufstieg der rechtsradikalen Partei- NSDAP. Damit leitete die Weltwirtschaftskrise das Ende der Demokratie und den Aufstieg des ,,Dritten Reichs,, ein. 7.1.1 Ursachen für die Weltwirtschaftskrise Erster Weltkrieg: abruptes Ende des anhaltenden konjunkturellen Aufschwungs und emfindliche Störung des glibalen Handels- und Währhungssystems - In Deutschland: latenter Kapitalmangel wegen hoher Reperationen -> ab 1923/24 kurzfristige Leihen hoher Geldsummen bei amerikanischen Banken-> große Abhängigkeit der deutschen Banken von ausländischem Kapital und vom Warenexport sowie vom internationalen Finanzsystem 7.1.2 Verlauf - 24./25. Oktober 1929: ,,Black Thursday" (Schwarzer Freitag) an New Yorker Börse mit Kurseinbrüchen vieler Unternehmen nach einer Phase übermäßiger Investitionen -> schwere Wirtschaftskrise in den USA: Banken zahlungsunfähig, Konkurs von Unternehmen -> viele Entlassungen Entwicklung in Deutschland Drohende Zahlungsunfähigkeit der deutschen Banken Rückgang der Industrieproduktion -> Halbierung der Lähne der Arbeiter Zusammenbruch der Danatbank-> Erschütterung des Vertrazens in deutsches Finanzsystem Seite 27 7.1.3 Folgen und Krisenentscheidungen in Deutschland 1931: Anstieg der Arbeitslosen auf über 5 Millionen (ca. Jeder Dritte arbeitslos) - Schwere soziale Krise: Hungernot und Massenelend bei Arbeitslosen - Flucht aus den Städten aufs Land in der Hoffnung auf mehr Arbeit und Nahrhungsmittel Psychische Folgen: Gefühl der Nutzlosigkeit und Verlust des Selbstwertgefühls Legitimationsverlust der regierenden Parteien und Zulauf zu radikalen Parteien 1930: Zerbrechen der Großen Koalition 7.2 Massenarbeitslosigkeit - soziale und politische Folgen Deutschland erreichte nun ein Maximum wenn es um die Arbeitslosigkeit geht: 29,9% = 5,6 Mio. → KPD wurde zu einer Arbeitslosenpartei → NSDAP gewannen neue Wähler = Angestellte, Beamte, Einzelhändler, selbständige Handwerker sowie Bauern und Landarbeitern 7.3 1930: Scheitern der Großen Koalition 27. März 1930 - Ende der ,,Großen Koalition,, und letztendlich trat das letzte parlamentarisch funktionierende Kabinett der Weimarer Republik zurück Beeinflussung Hindenburgs durch rechtskonservative Berater (,,Kamarilla") Reichstagswahl 1930: NSDAP wird zweitstärkste Fraktion Aufhebung des von Brüning erlassenen SA- und SS-Verbots Auflösung des Reichstags durch Hindenburg und Neuwahlen: NSDAP als stärkste Partei, aber Weigerung Hindenburgs, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen Reichtagsauflösung Dezember 1932: Ernennung Kurt von Schleichers (,,Staatsnotstandsplan") - Scheitern von Schleichers-> Bereitschaft Hitlers,, Koalitionsregierung mit Deutschnationalen und parteilosen Konservativen zu bilden - 30. Januar 1933: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Hindenburg 7.3.1 Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik Ablehnung der Republik durch ,alte Eliten" - Destabilisierung der Republik durch Kommunisten Fortbestehen obrigkeitsstaatlicher und antidemokratischer Denkmuster -> Hitler kann reaktionäre Grundstimmung nutzen und seine Ideologie findet großen Anklang Folgen der Weltwirtschaftskrise Schwächen der Verfassung (Zulassung von Splitterparteien im Parlament, starke Rolle des Reichspräsidenten) Geschick Hitlers, der konsequente Fehler und Schwächen der Demokraten ausnutzt Politische Ursachen Mangel an demokratische Erfahrung, Kompromissunwilligkeit der Parteien, fehlender Basiskonsens Die politische Rechte und die Freikorps verweigern eine Zusammenarbeit mit den demokratischen Kräften, bekämpfen vehement die neue Ordnung Versailler Vertrag: Kriegsschuldartikel, Reperationen, Gebietsabtretungen, drastische Verkleinerung der Reichswehr Sozialkulturelle Ursachen Elitenkontinuität vom Kaiserreich zur Weimarer Republik vor allem in den Bereichen Justiz, Schule, Hochschule, Verwaltung Nichtverarbeitung der Kriegsniderlage, Großmachtfantasie bleiben daher lebendig, an die Dolchstoßlegende wird weiterhin geglaubt Geringer Wertekonsens, die sozialkulturellen Lager des Kaiserreichs bleiben erhalten, Spaltung der Arbeiterbewegung in SPD und KPD, die sich gegenseitig erbittert bekämpfen Seite 28 Ökonomische Ursachen Die ökonomischen Folgen des Ersten Weltkriegs werden der jungen Demokratie angelastet: Inflation, Reperationen, Kriegsfolgekosten Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit verunsichern vor allem die bürgerlichen Zwischenschichten Politische Ursachen Das Militör bekämpft die demokratische Ordnung, bildet Staat im Staate Präsidialregime seit 1930, die mit Art. 48 regieren. Sie wollen die politische und ökonomische Krise seit 1930 mit autoritären Maßnahmen lösen und wünschen keine Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie Terror und Demagogie der NSDAP Sozialkulturelle Ursachen Rascher Zerfall der bürgerlich- liberalen Mittelparteien Stimmen Antisemitische Traditionen 7.4 Republik ohne Republikaner? Parteien und Wähler Betrachtet man die Wahlergebnisse der Reichstagswahlen seit 1924, so waren hierbei drei Entwicklungen von besonderer Bedeutung: 1. Verschwinden der liberalen Parteien dar. 2. Die SPD war auf Mehrheitsbeschaffer von ,,rechts" angewiesen 3. Die NSDAP avancierte im September 1930 zum parteipolitischen Hauptträger des Rechtsradikalismus. Auf linksradikaler Seite entsprach dies der Entwicklung der KPD- 7.5 Republikfeinschaft der alten Eliten Eine der stärksten Belastungen für die Demokratie resultierte aus der Republikfeinschaft der alten Eliten: Adel, Beamtenschaft, Justiz, Universität, Militär, Großindustrie und Großagrarier. Das innenpolitische Klima der Weimarer Republik war also nicht von Konsens und Kompromiss, sondern von Polarisierung und Abgrenzung bestimmt. 7.6 Krisenreaktionen im internationalen Vergleich Großbritanien kämpfte mit sehr hohen Arbeitslosenquoten von rund zehn Prozent - In den USA fand das New-Deal-Programm von Franklin D. Roosevelt eine breite Mehrheit Frankreich begegnete 1936 dem politischen Extremismus, insbesondere auf der extremen Rechten, mit der Bildung der Volksfrontregierung. Ökonomische Ursachen Deutschland: Kriegsniderlage, Revolution und Putschversuche, Rheinlandbesetzung, Reperationen und Inflationen, Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit und häufiger Regierungswechsel stellten in den Zwanzigerjahren eine rasche Folge sozialer Katastrophen 8. Die Präsidialkabinette und die Hitlerbewegung 8.1 Brünings Präsidialkabinett - Notverordnung Artikel 25-legte fest, dass der Reichspräsident den Reichstag auflösen können Artikel 48- bot die Möglichkeit, zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung Militär einzusetzen und Grundrechte aufzuheben 8.2 Die Ziele von Bürning, Papen, Schleicher Kurt von Schleicher wird 1932 zum Reichskanzler ernannt - Im Januar 1933 wurde er jedoch wieder entlassen Reichspräsident ist weiterhin Hindenburg 8.3 Die alten Eliten und Hitler - Zum ersten Mal steht die Frage, ob Hitler der nächste Reichskanzler sein soll, im Raum 8.4 Hitlerbewegung Ein Kriegsbewusstsein entstand in Europa - Faschismus in Italien ,,Heimwehr" in Österreich Seite 29 - Nationalsozialismus der Hitlerbewegung in Deutschland Hitler versuchte alle Unzufriedenen und Entwurzelten von den Konservativen bis zu den Sozialisten in einer autoritär geführten Massenpartei zu versammeln, um ohne Parlament und Demokratie den Weg aus der wirtschaftlichen, politischen und moralischen Krise zu nationaler Größe zu weisen Der Antisemitismus sollte durch die Schaffung eines jüdischen Sündenbocks das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und die Masse der wirtschaftliche Unzufriedenen mit populären Versprechungen zu gewinnen Nach dem Hitler-Putsch verschwand die NSDAP für Jahre Mit der Wirtschaftskrise explodierten die Wählerstimmen der NSDAP 8.5 NSDAP-Wähler Grundlage des Massenerfolgs WICHTIG - Ab 1929 gelang es der NSDAP vor allem den alten und neuen Mittelstand anzusprechen, also Händler, Kaufleute und Handwerker ebenso wie die wachsende Zahl der Angstellten sowie nicht organisierte Arbeiter und Bauern Sie fürchteten in der Weltwirtschaftskrise den sozialen Abstieg und sahen in der NSDAP den dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus Ab 1930 machte der Antimarxismus die Partei auch für die obere Mittelschicht und den Adel interessant 1933 traten in der NSDAP-Wählershcaft die Frauen hervor NSDAP Mitglied: kennzeichnete keine Suche nach materiellen oder sozialem Vorteil, sondern die traumatische Erfahrung des Verlustes der nationalen Größe, von Niederlage und Revolution bei der Generation der Frontsoldaten des Ersten Weltkrieges Männerkameradschaft und gewalttätige Aktionen prägten die NSDAP - Bei Jugendlichen befriedigte die NSDAP das Verlangen nach heroischen Taten - Die NSDAP bot allen die Plattform zur Entfaltung der Mission, das deutsche Volk mit mehr Gleichheit zu erneuern als in der Welt der Alten 8.6 Entstehung und frühe Entwicklung der NSDAP 5. Januar 1919: Gründung der völkisch-antisemitischen Deutschen Arbeitspartei in München September 1919: Eintritt Adolf Hitlers in die DAP -> zuständig für Parteipropaganda - 24. Februar 1920: Umbenennung in NSDAP, Veröffentlichung des „,25-Punkte Programms": Aufhebung des Versailler Vertrages Ablehnung der deutschen Staatsbürgerschaft für Juden Errichtung eines großdeutschen Staats 1921: Übernahme des Parteivorsitzes durch Hitler, Gründung der Kampforganisation ,,Sturmabteilung" (SA) 8.7 Aufstieg zur Massenbewegung - 27. Februar 1925: Neugründung der NSDAP durch Hitler, Übergang zur ,Legalitätstaktik" Erlangung der politischen Macht auf legalem Weg Entstehung verschiedener NS-Organisationen: Schutzstaffel (SS), Hitlerjugend ... - Steigende Mitgliederzahl Wähler und Mitgleider der NSDAP - Millitär - Gegner der demokratisch-republikanischen Ordnung Angehörige der Mittelschicht und des Bürgertums Teile der Arbeiterschaft Die Zerstörung der Demokratie durch den Nationalsozialismus Die zerstörerischen Kräfte des NS-Regimes entfalteten sich nach innen und außen: Die Außenpolitik war von Anfang an auf Eroberung und Unterwerfung anderen Völker ausgerichtet, die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges war ein bewusster und planmäßiger Akt der Politik. Die Grundpfeiler ihrer Ideologie basierten auf einem fanatischem Rassismus und Antisemitismus. Der NS-Rassenkrieg begann mit der so genannten ,,Euthanasie" und gipfelte während des Weltkrieges in der Vernichtung der deutschen und europäischen Juden. Seite 30 Bedeutung des Begriffes ,,Ideologie" - Eine Ideologie hat Antworten auf alle Fragen. Eine Ideologie will die Welt ändern. Eine Ideologie behauptet, die einzige Wahrheit zu sein. Eine Ideologie hat Feinde. Beispiel: Nationalsozialismus, Marxismus. 1. Ideologische Grundlage 1.1 Totalitäre Systeme 1.1.1 Faschismus (lat. Fascis = Rutenbündel: Symbol der Macht römischer Beamter) Der Begriff Faschismus bezeichnete ursprünglich die seit dem Ersten Weltkrieg in Italien aufkommende politische Bewegung unter Benito Mussolini, die für eine nationalistische, autoritäre und imperialistische Politik eintrat. Gemeinsame Merkmale faschistischer Parteien und Regimes sind eine antidemokratische, antiparlamentarische, antiliberale und antimarxistische Ideologie, die Militarismus und Kampf verherrlicht. Ziel ist die Errichtung einer modernen Diktatur, in der alle individuellen und demokratischen Freiheiten aufgehoben sind, während die Entwicklung von industrieller Macht gefördert wird. Faschistische Staaten beruhen auf dem Führerprinzip, das die bedingungslose Unterwerfung des Einzelnen unter die Ziele des Staates fordert. Der Führer vereint in sich die oberste vollziehende, gesetzgebende und richterliche Gewalt und kennt somit keine Gewaltenteilung. Seine Person wird quai religiös verehrt = Führerkult. Im Führerstaat wird Autoritär in der Staats- und Parteiorganisation von oben nach unten ausgeübt, Verantwortung von unten nach oben verlagert. - 1.1.2 Totalitarismus - totalitäres Regime: in alle Lebensbereiche eingreifendes diktatorisches Herrschaftssystem -> vollständiger Zugriff auf die Beherrschten Merkmale Verbindliche Ideologie Zentrale Stellung und totaler Führungsanspruch einer Massenpartei oder Person (Führerprinzip) Kontrolle über Überwachung, Terror und Gewalt Ablehnung liberaler Ideen Medien- und Waffenmonopol des Staats sowie zentrale Steuerung der Wirtschaft Vorrang der Gemeinschaft" vor dem Einzelnen: Ausgrenzung und Bekämpfung von Menschen, die nicht zu dieser ,,Gemeinschaft" gehören 1.1.3 Stalinismus 1924: Tod Lenins, Machtkampf um seine Nachfolge -> Aufstieg Stalins vom Generalsekräter der KPDSU bis zum diktatorischen Alleinherrscher Terror gegen Gegner, darunter führende Vertreter aus Staat, Partei, Wirtschaft und Militär sowie Angehörige bestimmter Nationen/Ethnien (Gulag-System) Personenkult um Stalin, Propaganda, Kontrolle der Kultur, Erziehung gemäß der sozialistischen Ideologie Die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg Bündnis mit NS-Deutschland: Hitler-Stalin Pakt vom 23. August 1939 (Nichtangriffspakt mit gehemem Zusatzprotokoll: Aufteilung der Interessensphären in Osteuropa) 1942/43: Kriegswende bei Stalingrad -> Vormarsch der Roten Armee bis Berlin Nach 1945: Kalter Krieg -> UdSSR = Führungsmacht des Ostblocks, Gegenspielerin der USA 1953: Entstalinisierung unter seinem Nachfolger Chruschtschow 1.2 Besonderheiten des Nationalsozialismus Radikaler Nationalsozialismus, Antiliberalismus und Antimarxismus, Führerstaat und Einparteienherrschaft gehörten zu den zentralen Forderungen der NSDAP. Die herausgehobene politisch-ideologische Bedeutung der Rassenlehre mit der Übersteigerung des „germanischen Herrenmensch", der radikale Antisemitismus und der Aufbau eines umfassenden Terror- und Vernichtungsapparates sowie die agressiv-expansionistische Forderung nach mehr „,Lebensraum" für die Deutschen heben den Nationalsozialismus jedoch von anderen faschistischen Diktaturen ab. Das Führerprinzip war die Unterwerfung des Individuums für staatliche Ziele. Wobei der Führer eine diktatorische Macht hatte. Die Idee des Prinzips hat Hitler von Benito Mussolini, dem Duce Italiens, genommen. Das Volk hat nach dem Motto "Führer befiel, wir folgen" gehandelt. Seite 31 Das Führerprinzip ist eine ideologische Grundlage des rechtsextremen Weltbilds. Es war auch das Grundprinzip, nach dem der nationalsozialistische Staat aufgebaut war. Ein Führerstaat kann kein Rechtsstaat sein, weil es keine verlässlichen, für alle geltenden Gesetze gibt. Demokratische Prinzipien und Mechanismen wie Wahlen, Volkssouveränität, Pluralismus, Parlamentarismus, Minderheitenrechte, Gewaltenteilung sind nicht gegeben. Der Führer wird religiös ähnlich verehrt, dies ist der sogenannte Führerkult. Im Führerstaat wird Autorität in der Staats- Parteiorganisation von oben nach unten ausgeübt, Verantwortung von unten nach oben verlagert. Durchsetzung: Der Führerprinzip und seine Ziele wurden hauptsächlich durch die NS-Propaganda umgesetzt. Das Ermächtigungsgesetz war jedoch auch einer der Durchsetzungs- Punkte. - Führerkult - Ersatzreligion Unterordnung der Volksgemeinschaft" unter den Willen eines Einzelnen: absolute Gehorsamkeit gegenüber den Befehlen des „Führers" Antiparlamentarismus - Ablehnung der Parteiendemokratie Autorität nach unten, Gehorsam nach oben -> „Führerprinzip" Rechtfertigung des absoluten Machtanspruchs durch angebliche Unfehlbarkeit Hitlers und durch den Führermythos Der Führer setzt sich nicht auf einem demokratischen Weg durch, sondern im ,,Kampf" (Sozialdariwnismus) -> "survival of the fittest" -,,"struggle for life" Dies beruht auf der Annahme, dass Menschen von Natur aus ungleich sind und nur die Stärksten im gesellschaftlichen Konkurrenzkampf bestehen können. Daraus wurde die als wissenschaftlich bezeichnete Unterscheidung zwischen "wertvollem", "minderwertigem" und "wertlosem" menschlichen Leben entwickelt. Der Sozialdarwinismus war insofern bestimmend für das Programm der Rassenhygiene in der Nazizeit. 1.3 Rassenlehre und Antisemitismus Kennzeichend für rassistisches Denken ist erstens die pseudo-wissenschaftliche Auffassung, dass biologische und damit erbliche Merkmale das gesamte menschliche, also auch das politisch-gesellschaftliche Verhalten bestimmen. Mit dieser Annahme untrennbar verbunden ist eine sozialdarwinistische Interpretation der Geschichte: Sie erscheint als ständiger Kampf der Individuen und Völker, der Staaten und „Rassen", wobei sich stets die Stärkeren gegenüber den Schwächeren durchsetzen. Die Nationalsozialisten leiteten ihre Rassenlehre aus zwei Pseudowissenschaften ab: Der Rassentheorie und der Rassenlehre. Die Nazis übernahmen die Idee, dass Menschen in Rassen auf der Grundlage der Rassenlehre eingeteilt werden könnten. Auf der anderen Seite verwechselten sie die Konzepte von Rassen und Leuten. Das deutsche Volk nannte sich zum Vertreter der sogenannten „Arischen Rasse". In der Rassentheorie wurde dies als perfekt angesehen: Als Urrasse war sie allen anderen Rassen überlegen und daher dazu bestimmt über sie zu herrschen. Mit dem Begriff Rassenhygiene wurde ein Ansatz zur Eugenik (edel geboren - Lehre von der Verbesserung des biologischen Erbgutes des Menschen) zu Beginn des 20. Jhd. bezeichnet, der im nationalsozialistischen Deutschland am weitesten umgesetzt wurde. Sie war geprägt von Bemühungen, Vermischungen zu vermeiden, analog zu einem Tierzüchter, der reinrassige Tiere sucht. - Juden sind Schuld an allem was dem Nationalsozialismus schaden könnte. Der Rassenantisemitismus betrachtete den Juden und das Judentum als Feind der Menschheit Einteilung der Menschheit in höhere - und minderwertige Rassen „,,Arische Rasse" - wertvollste Rasse mit Recht auf Herrschaft über die Erde - „Jüdische Rasse" - Feindbild und Bedrohung für Herrschaftsanspruch der „Arier" Internationales Judentum als das personifizierte Böse -> wird für alles verantwortlich gemacht, was die Nationalsozialisten ablehnen (Marxismus, Liberalismus, Demokratie, Pazifismus, Parlamentarismus, Versailler Vertrag) Vernichtung der Juden Antisemitismus: Erscheinungsformen der Judenfeindschaft im 19. Jahrhundert 1.4 ,,Lebensraumpolitik" Alle Bemühung der deutschen Außenpolitik sollten auf die Revision des Versailler Friedens bzw. Die Wiederherstellung der deutschen Groß- und Weltmachtposition ausgerichtet werden. Die Notwendigkeit einer agressiven Außenpolitik und Kriegspolitik begründeten die Nationalsozialisten mit ihrer Rassenideologie. Die besten Anlagen besaßen aus nationalsozialistischer Sicht die ,,germanische Rasse" und damit rechtfertigten sie ihren Herrschaftsanspruch nach außen. Die Deutschen wurden zum arischen Herrenvolk stilisiert, das im Interesse der „Höherentwicklung" Seite 32 der Menschheit zur Herrschaft über andere berufen sei. Die Slawen hingegen stempelte man zu einer den „Ariern" untegeordneten Rassen, die in Gebiten lebten, die zum ,,natürlichen Lebensraumd" der deutschen Bevölkerung gehörten. Die Lebensraumideologie anders auch expansionistische Kriegspolitik genannt, beschäftigt sich mit der Wiederherstellung der deutschen Groß- und Weltmachtposition. Es wurde für notwendig gehalten eine aggressive Außen- und Kriegspolitik zu führen, wobei die Auseinandersetzung der internationalen Staaten mit dem Überlebenskampf zwischen den Tieren als Inspiration galt. Dadurch entstand die Rassenpolitik wo die ,,germanische Rasse,, die höchstentwickelte war und zur Herrschaft über die anderen bestimmt sei. Der neue ,,Lebensraum,, lag, laut Hitler, im Osten welcher dann auch anvisiert wurde. Die Umsetzung der Lebensraumideologie begann kurz vor dem zweiten Weltkrieg mit der Besetzung Polens 1939 und später mit dem Angriff auf die Sowjetunion Das deutsche Gebiet sei zu klein, um das deutsche Volk langfristig ernähren zu können. Daher solle ein ,,Großdeutsches Reich" (mit den Gebieten Polens, des Baltikums und der Ukraine sowie Teilen Russlands) durch Krieg geschaffen werden. Innerhalb dieses sollten dann deutsche Siedler als ,Herrenrasse" herrschen und die einheimische Bevölkerung teilweise vernichten, vertreiben oder unterdrücken. - Ziel Hitlers: rassisch reines germanisch-deutsches Großreich durch Eroberung von ,,Lebensraum im Osten" - Sozialdarwinismus als pseudowissenschaftliche Grundlage: unhaltbare Übertragung von Darwins Evolutionstheorie zur natürlichen Auslese der Arten auf den Menschen - Recht des Stärkeren - Kampf ums Dasein Ausmerzung des Schwachen 1.5 Volksgemeinschaftsideologie Die Nationalsozialisten lehnten Sozialismus und Kommunismus ab, weil diese Anschauungen nur Zwietracht ins deutsche Volk brächte. Al Alternative zu sozialistischen und demokratischen Ordnungsvorstellungen formulierte die NS-Propaganda das Ideal der Volksgemeinschaft, in der alle sozialen Gruppen, sofern sie nicht zu den Gegnern zählten, zu einem einheitlichen Ganzen verschmolzen seien. In der Volksgemeinschaft sollten alle Berfusstände zum gemeinsamen Nutzen beitragen. Die Volksgemeinschaft" ist ein zentraler Begriff der NS-Ideologie. Das Ziel der "Volksgemeinschaft" war nationalsozialistisch Gleichgesinnte zu verbinden und eine Art der neuen Gesellschaft zu etablieren. Von dieser Gruppierung wurden politische Gegner wie zum Beispiel Sozialisten und Kommunisten, etliche "Rassen" wie zum Beispiel Juden oder Roma und andere "Volkschädlinge" ausgeschlossen. Innerhalb der "Volksgemeinschaft" galt eine allgemeine Gleichheit der Mitglieder wodurch die Klassenunterschiede und Interessenkonflikte vermeintlich aufgehoben werden sollten. Das einheitliche Ganze setzte sich für die "nationale Wiedergeburt des deutschen Reichs" unter der Leitung des Führers, welcher den "Volkswillen" formulierte. Dem galt es sich bedingungslos unterzuordnen, was als Ergebnis die Machtverhältnisse des NS- Regimes zur Folge hatte. Ein Mitglied der "Volksgemeinschaft" sollte sich von seiner Individualität lösen, seine Freiheit aufgeben und im Namen des "Gemeinnutzes" dienen. Vor dem zweiten Weltkrieg wurde der Gedanke durch Ereignisse wie zum Beispiel Eintopfsonntag oder dem Arbeitsfeiertag am 1. Mai verwirklicht. Anders Gesinnte wurden aus dem politischen Leben ausgeschlossen, in dem ein Einparteienstaat errichtet wurde. In späterer NS-Diktatur führte der Gedanke der "Volksgemeinschaft" zum Holocaust und der Rechtfertigung der Einberufung junger Soldaten mit Hilfe des Schlagwortes "Schicksalsgemeinschaft des deutschen Volkes". Gemeinschaft (Inklusion) derjenigen, die laut der NS-Ideologie zum deutschen Volk gehören Ablehung (Exklusion) von Juden, behinderten Menschen, Zigeunern, Homosexuellen usw. - Innerhalb der Volksgemeinschaft" streben nach Aufhebung der Klassenunterschiede sowie jeglicher Individualitäten (,,Du bist nichts, dein Volk ist alles") - Opferwillen des Einzelnen für die Gemeinschaft keinerlei Solidarität für Schwache und Hilsbedürftige (,,Ethik der Mitleidslosigkeit") Seite 33 2. Die Errichtung der Diktatur 1933/34 2.1 Die gescheiterte Zähmung der Nationalsozialisten Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Dadurch entstand eine Regierung der ,,nationalen Konzentration". Die Kommunisten sollten völlig ausgeschaltet, die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften an den Rand gedrängt werden. Bereits nach einem Jahr hatten Adolf Hitler und die NSDAP Staat und Gesellschaft von einer förderalistischen Demokratie in eine zentralstaatliche Diktatur umgewandelt. 2.2 Märzwahlen 1933 5. März 1933 - Neuwahlen - 4. Februar 1933- Notverordnung - Dadurch wurde die Presse- und Versammlungsfreihiet sowie der Rundfunk stark eingeschränkt Anfang Februar 1933 - Herman Göring, preußischer Innenminister Die Wahlen am 5. März 1933 brachten den Regierungsparteien den erhofften Erfolg. 2.3 Abschaffung der Grundrechte - 27. Februar 1933- Inbrandsetzung des Reichstags in Berlin - 28. Februar 1933 - ,,Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" (Reichstagsbrandverordnung). Diese Verordnung setzte die Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft: die Freiheit der Person, die Meinungs-, Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit, das Post- und Telefongeheimnis sowie die Unverletzlichkeit von Eigentum und Wohnungen. Politische Gefangene durften ohne gerichtliche Überprüfung festgehalten werden. 2.4 Gleichschaltung der Länder und Gemeinden Die Länderregierung durfte nun ohne Beteiligung der Parlamente Gesetze verabschieden. Kurz darauf wurden ,,Reichsstatthalter" in den Ländern eingesetzt. Sie waren dem Reichskanzler unterstellt und kontrollierten in dessen Auftrag die Länder. 2.5 Ermächtigungsgesetz Am 23. März 1933 verabschiedet der Reichstag das Ermächtigungsgesetzt mit zwei-drittel Mehrheit. Mit dem Ermächtigungsgesetz konnte die Reichsregierung Gesetze, auch verfassungsändernden Inhalts, unter Ausschluss des Reichstages und des Reichspräsidenten durch einfache Beschluss der Regierung in Kraft setzen. Das Ermächtigungsgesetz bildete die scheinbar rechtliche Grundlage für die systematische Zerstörung des Verfassungsstaates von Weimar. 2.6 Auflösung von Parteien - Am 22. Juni wurde die SPD verboten Ende Juni/Anfang Juli lösten sich die bürgerlichen Parteien auf - Die NSDAP blieb als einzige Partei bestehen. Sie wurde im ,,Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat" vom 1. Dezember 1933 als alles beherrschende Staatspartei bestätigt. 2.7 Auflösung der Gewerkschaften - 1. Mai wurde zum ,,Feiertag der nationalen Arbeit" ernannt - 2. Mai 1933 alle Gewerkschaftshäuser wurden von SA und SS besetzt, die Gewerkschaftsführer wurden in "Schutzhaft" genommen und das Gewerkschaftsvermögen beschlagnahmt 2.8 Gründung der DAF - Am 6. Mai 1933 gründeten die Nationalsozialisten die Deutsche Arbeizsfront - ,,Kraft durch Freude" Urlaubsreisen Propaganda Seite 34 Datum 2.9 Die wichtigsten Gesetze zur Errichtung der NS-Diktatur 1933/34 Gesetz Bestimmung 4. Februar 1933 28. Februar 1933 23. März 1933 31. März 1933 7. April 1933 7. April 1933 14. Juli 1933 1. Dezember 1933 30. Januar 1934 14. Feburar 1934 Verordnung zum ,,Schutz des deutschen Volkes" Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" (Reichstagsbrandverordnung) ,,Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Staat" (Ermächtigungsgesetz) Erstes Gesetz ,zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich" Zweites Gleichschaltungsgesetz Gesetz ,,zur Wiederhestellung des Berufsbeamtentums" Gesetz gegen die Neubildung von Parteien" Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat" Gesetz ,,über den Neuaufbau des Reiches" Gesetz "über die Aufhebung des Reichsrates" Die Regierung erhält das Recht, die Presse- und Versammlungsfreiheit einzuschränken. ,,Zur Abwehr kommunistischer, staatsgefährdender Gewaltakte": Einschränkung der Grundrechte Seite 35 Reichsgesetze können von der Regierung beschlossen werden und dürfen von der Verfassung abweichen Alle Landtage und kommunale Selbstverwaltungsorgane werden aufgelöst und entsprechend dem Reichstagswahlergebnis neu Zusammengesetz ,,Reichsstatthalter" sind für die Durchführung der Richtlinien des Reichskanzlers in den Ländern verantwortlich Beamte können entlassen werden, wenn sie ,,nicht arischer Abstammung sind" und wenn sie ,,nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr bieten, dass sie jederzeit rückhaltlos für den Staat eintreten" Als ,,einzige politische Partei in Deutschland" wird die NSDAP zugelassen Die NSDAP wird ,,nach dem Sieh der nationalsozialistischen Revolution" als „die Trägerin des deutschen Staatsgedankens und mit den Staat unlöslich verbunden" anerkannt. Volksvertretungen der Länder werden aufgehoben, die Hoheitsrechte der Länder gehen auf das Reich über, die Landesregierungen unterstehen der Reichregierung Der Reichsrat als Verfassungsorgan wird aufgehoben 2.10 ,,Machtergreifung" ,,Machtergreifung" als Begriff der Nachkriegszeit, um aggressiven Charakter des NS-Regimes zu betonen und breite Zustimmung des Volks zu verschleiern 2.11 ,,Führerstaat" - Hitler Machtfülle vermittelt Eindruck straffer, zentralischer Herrschaft in einheitlichem Führerstaat ABER in der Realität ständig Machtkämpfe auf allen staatlichen und parteilichen Ebenen unterhalb Hitler Personelle und organisatorische Verzahnung von Staat und Partei: Parteifunktionäre zugleich Verwaltungsbeamte, z.B Himmler zugleich Chef der Polizei und ,,Reichsführer der SS" 3. Die Organisation der NS-Herrschaft 3.1 Hitler, die NSDAP und der Staat Joseph Goebbels war Gauleiter von Berlin und gleichzeitig leitete er die NSDAP in Berlin Heinrich Himmler war Reichsführer der SS und im weiteren Verlauf der Geschichte unterstand im ab 1936 die gesamte Polizei - Adolf Hitler war Reichskanzler und nach dem Tod von Paul von Hindenburg übernahm er das Amt des Reichspräsidenten und wurde dadurch Oberbefehlshaber der Reichswehr 3.2 Die SA (Sturmabteilung) Sie war im Jahre 1920 als politische Kampftruppe der NSDAP gegründet worden und rekrutierte sich vor allem aus Angehörigen von Freikoprs und Bürgerwehrverbänden 3.3 SS-Staat (Schutzstaffel) Keine Organisation verfügte zwischen 1933 und 1945 über eine derartig gut organisierte Überwachungs- und Terroraparat wie die SS. Der SS wurden alle Aufgaben übertragen, auf die es Hitler ankam: die Sicherung der Macht in Deutschland und während des Krieges in den besetzten Gebiten sowie die Verfolgung und Vernichtung der Gegner 3.4 Gestapo (Geheime Staatspolizei) Himmler Reichssicherheitshauptmann (RSHA) ab 17. September 1939 -> „Gesamtlösung der Judenfrage" 3.5 Denunziation - Die Erfolgsbilanz der Gestapo beruhte zu 80% auf Anzeigen aus der Bevölkerung Jeder Volksgenosse, der einen anderen verriet oder anzeigte, konnte sich in Übereinstimmung mit dem Führerwillen" wähnen 3.6 Normen- und Maßnahmenstaat - Das NS-Regime entschied sich, trotz vieler Verprechen im Jahr 1920, gegen die Ausarbeitung einer nationalsozialistischer Rechtsordnung 3.7 Aushöhlung des Rechtsstaates ,,Heimtückeverordnung" - jede Kritik an der Regierung wird mit schweren Strafen bestraft. Im Verlauf des Krieges wurden diese Verbote ausgeweitet auf das Abhören feindlicher Sender, Schwarzsschlachten oder Plündern bei Verdunkelung Volksgerichtshof 1934 - Der Verdacht von Hochverrat reichte fortan für eine Verurteilung Erbgesundheitsgericht 1933 - Zwangssterilisation von Behinderten 4. Die Herrschaftsmethode des NS-Staates 4.1 Politische Gegner - der ,innere Feind" Die nationalsozialistische Ideologie kannte eigentlich keine Gegner, sondern nur Freund oder Feind. Mit den zu Feinden des Regimes erklärten Menschen gab es keine Auseinandersetzungen, sie mussten vernichtet werden. Zu den inneren Feinden zählten die Kommunisten und Sozialdemokraten aber auch die Liberalen, Christen und Konservative. Mit der Machtübernahme begannen Diskriminierung, Entrechtung und Verfolgung von Juden, Sinti und Roma. Aus der nationalsozialistischen ,,Volksgemeinschaft" wurden auch Straftäter, Homosecuelle, Geisteskranke, Behinderte und Gebrechliche ausgeschlossen. 4.2 Schutzhaft Die Gestapo durfte nun Menschen ohne gerichtlichen Beschluss in Haft nehmen. Diese Herrschaftspraxis führte zu einem sprunghaften Anstieg der Gefangen. Als Grund für eine solche Maßnahme konnten in der NS-Zeit oftmals scho alleinig der Verdacht als Grundlage genutzt werden. 4.3 Konzentrationslager Bereits im Frühjahr 1933 wurden die ersten Konzentrationslager errichtet. Diese bildeten die eigentlichen Terror- und Zwangsinstrumente des NS-Regimes. Konzentrationslager waren Seite 36 Massenlager, in denen Menschen aus politischen, religiösen, rassischen oder anderen Gründen eingesperrt, misshandelt und ermordet wurden. Vom Jahr 1941 an wurden Vernichtungslager eingerichtet, in denen systematisch Menschen getötet wurden. Die Vernichtungslager dienten der burokratisch organisierten Tötung der Juden und anderer als ,,minderwertig" betrachteter Menschen. Arbeitsfähige mussten Zwangsarbeit leisten oder wurden zu Sklavenarbeiten verpflichtet. SS-Ärzte führten grausame medizinische und andere Menschenversuche an den Todgeweihnten Opfern durch. Bis Kriegsende wurden in den Vernichtungslagern etwa 6 Mio. Juden und 500.000 Polen, Sinti und Roma und andere Menschen ermordet 4.4 Zwangsarbeit Der NS-Staat benötigte vor allem in der Rüstungsindustrie Arbeitskräfte. Die Zwangsarbeit besaß für das NS-Regime in der Regel eine doppelte Funktion: Man wollte die Arbeitskraft der Häftlinge nutzen und gleichzeitig ,,unproduktive" und ,,minderwertige" Menschen durch Arbeit töten. 4.5 Propaganda Das wichtigste Mittel zur Mobilisierung der öffentlichen Meinung zu Gunste der Nationalsozialisten war die Propaganda. Das Wort ,,propagare" = ausbreiten war ursprünglich eine Synonym für Werbung und bezeichnete vor allem die schriftliche und mündliche Verbreitung politischer Lehren und Ideen. Propagandaminister war Joseph Goebbels 4.6 Presse, Rundfunk und Film Das von Goebbels geleitete neu eingerichtete ,,Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda" überwachte alle Nachrichtenbüros. Der halbstaatliche Rundfunk, der eben erst als Massenmedium aufgebaut worden war, wurde ebenfallss sehr schnell personell und inhaltlich gleichgeschaltet und vom NS-Staat für seine Propaganda erstmals voll genutzt. Mit Hilfe aller dieser geschickt genutzten Medien versuchte die NS-Propaganda der Bevölkerung ihre Ideologie einzuhämmern. Bis zur totalen Niederlage des Dritten Reiches" im Mai 1945 versuchten die Nationalsozialisten bei den Bürgern den ,,blinden" Glauben daran zu erwecken und zu erhalten, dass die Geschichte des NS-Staates eine beispiellose Erfolgsgeschichte sei. 5. Die Ausgrenzung und Entrechtung der deutschen Juden 1933-1939 5.1 Entwicklung der NS-Rassenpolitik Niemand ahnte was für einen großen Ausmaß der Judenhass in den kommenden Jahren haben wird. - 1933 → Boykott jüdischer Geschäfte, Ärztepraxen und Rechtsanwälten sowie eine Entfernung jüdischer Beamten aus dem Öffentlichen Dienst 1935 → Ausgrenzung durch die "Nürnberger Gesetze" - Diese zwei Stufen führten dazu, dass Juden aus dem alltäglichen Leben ausgegrenzt wurde und Kinder und Jugendliche nicht mehr das Recht besaßen öffentliche Schulen besuchen zu dürfen. „Reichskristallnacht" oder ,,Novemberpogrom" -9./10. November 1938 Vernichtungswillen unter der Leitung der NSDAP und der SA Rechtslosigkeit der Juden "Wegsehen" der Bevölkerung 5.2 Judenboykott und antisemtische Gesetzgebung 1933 - Die Judendiskirminierung und Ausgrenzung begann direkt nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 Boykott gegen Juden vom 1. - 3. April 1933 → sollte als Folge mit sich ziehen, dass Juden sich in Deutschland unerwünscht fühlen "Arierparagraf" 5.3,,Nürnberger Gesetze" 1935 - Juden wurden aus der Gesellschaft ausgeschlossen und zu Menschen 2. Klasse degradiert "Reichsbürgergesetz" vom 15. September 1935 alle politischen Bürgerrechte wurden den Juden entzogen, sie waren jetzt nur noch ,,Staatsangehörige" Seite 37 "Blutschutzgesetz"→ Mischehe wurde verboten Keine Juden in Beamtenpositionen = Vernichtung der beruflichen Existenz aller Juden 5.4 Novemberpogrom 9./10. 1938 - Ziel der Deutschen war es das Vermögen und die Wirtschaftsbetriebe der Juden für sich zu gewinnen. → „Arisierungspolitik" Als Grund für den Novemberpogrom sahen die Nazis das Attentat von dem Juden Herschel Grynszpan an (7. November 1938) Unter der Leitung von dem Reichspropagandaminister Goebbels fing das Pogrom an Synagogen und Geschäfte wurden zerstört, sowie Wohnungen und jüdische Friedhöfe. Juden wurden verhaften und in KZs verschickt. Juden wurden misshandelt und ermodert - 91 Tote. "Sühneleistung" für die Juden Juden mussten ihren Schmuck und Edelmetalle abgeben, sowie arische Wohnhäuser räumen, Radios abgeben und ihre Telefone kündigen Ab dem 1. September 1941 musste man auch in Deutschland den Gelben Stern tragen (In Polen war dies schon ab dem 23. November 1939 Pflicht) 6. Vorbereitung und Entfesselung des Zweiten Weltkrieges 6.1 Aufrüstung und Risikopolitik Der Versailler Vertrag sollte nicht mehr revidiert werden, sondern bekämpft werden, und zwar mit Hilfe des Militärs. Über die Risiken Hitlers agressiven Außenpolitik, vor allem über die möglichen Reaktionen Frankreichs, war er sich von Anfang an im Klaren und kalkulierte sie bewusst ein. Um die Risiken dieser Politik zu begrenzen, folgte dem Austritt aus dem Völkerbund 1933 im Anuar 1934 ein Nichtangriffspakt mit Polen. Zugleich betonte Hitler nach außen immer wieder den Friedenswillen der nationalsozialistischen Regierung. Als 1935 die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt wurde, hatte die Armee die vom Versailler Vertrag vorgeschriebene Höchstgrenze von 100.000 Mann um mehr als das Dreifache überstiegen und Marine und Luftwaffe befanden sich in einem schnellen Neuaufbau. Österreich wurde als ,,Ostmark" dem Deutsche Reich eingegliedert. Damit war der letzte Souveränitätsvorbehalt für das Deutsche Reich aus dem Versailler Vertrag besiegt worden. 6.2 Kriegskrus und Reaktoon des Auslands Die nationalsozialistische Machtpolitik spaltete die europäischen Mächte in zwei Lager: Deutschland und Italien auf der einen und Frankreich und England auf der anderen Seite. 6.3 Vierjahresplan und offene Konfrontation Im Vierjahresplan von 1936 hatte Hitler bereits deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es ihm um eine militärische Entscheidung ging. Die wirtschaftlichen Folgen dieser planmäßigen und bewussten Kriegspolitik bestanden in der endgültigen Abkehr von Export- und Weltmarktorientierung sowie in der Beschränkung des privaten Konsums und der zunehmenden Lenkung von Produktion und Verteilung der Görter. 6.4 Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/39 Hitlers Ziel war es, die Tschechoslowakei zu ,,zerschlagen", wie er in einer Rede am 30. Mai 1938 äußerte Das Münchner Abkommen vom 29. September 1938 legte die Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland fest. Am 15. März 1939 besetzten deutsche Truppen Tscechien, das als ,,Protektorat Böhmen und Mähren" dem Reich eingegliedert wurde. 6.5 Vorbereitung des Krieges gegen Polen Der faktische Erfolg seiner Politik von Drpohung und schnellem militärischen Eingreifen verleitet Hitler dazu, unmittelbar nach der Annexion Tschechiens das nächste Konfliktfeld auf ähnliche Weise zu behandeln. Jetzt richtetn sich die deutschen Pressionen gegen Polen, das der Wiedereingliederung Danzigs ins Reich zustimmen sollte. Hitler beauftragte die Wehrmacht am 11. April 1939 mit der Vorbereitung eines ,,vernichtenden" Angriffs auf Polen. Seite 38 6.6 August 1939: Hitler-Stalin Pakt Der am 23. August 1939 abgeschlossene deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt, der so gennante Hitler-Stalin Pakt, schloss ein geheimes Zusatzabkommen ein, in dem beide Mächte ihre Interessensphären absteckten. 6.7 Überfall auf Polen - Beginn des Weltkrieges Am 1. September 1939 überschritten die deutschen Truppen die polnische Grenze. England und Frankreich ließen sich durch den deutsch-sowjetischen Pakt nicht davon abhalten, ihre Garantieerklärung einzulösen. Am 3. September erklären beide Länder Deutschland den Krieg. 6.8 Deutsche Gesellschaft und Kriegskurs Wie konsequent war der Weg in den Krieg von vornherein durch Hitlers ,,Lebensraum"- und Rassenideologie sowie durch seine außenpolitischen Auffassungen und seine Weltsicht vorgezeichnet? Den außenpolitischen Aggressionskurs beglietete so eine konsequente Militarisierung der Gesellschaft 7. Der Zweite Weltkrieg im Überblick 7.1 Der ,,Blitzkrieg" bis 1941 Schon Mitte September 1939 standen deutsche Einheiten an der im ,,Hitler-Stalin-Pakt" markierten Interessenlinie" zur UdSSR. Deutschland und die Sowjetunion teilten Polen vollständig unter sich auf. Blitzkrieg - Durch Überraschungsmomente und den massierten Einsatz von Panzern und Flugzeugen vor der eigentlichen kämpfenden Truppe sowie durch die Konzentration aller Kräfte für begrenzte Zeit auf jeweils ein strategisches Ziel sollte eine rasche Entscheidung erzwungen werden. - Im April 1940 besetzten deutsche Truppen Dänemark und Norwegen, um die Ost- und Nordseeschifffahrt und den Zugriff auf das schwedische Erz zu kontrollieren - Im Mai 1940 begann die Offensive gegen Frankreich = Der Norden mit der Atlantikküste und Paris kam am 22. Juli 1940 unter deutsche Militärverwaltung - Am 10. Juni 1940 trat Italien auf Seiten Deutschlands in den Krieg ein. Um die italienischen Kriegsziele in Nordafrika und im Mittelmeer zu unterstützen, besetzten deutsche Truppen Jugoslawien und Griechenland und ein ,,Afrikakorps" setzte nach Tunesien und Libyen über 7.2 Krieg gegen England England wurde zu dieser Zeit schon durch bedeutende Rüstungslieferungen aus den USA unterstützt. Gegenüber England hatte Deutschland mit den Blitzkriegen" keine Chance. 7.3 Überfall auf die Sowjetunion 1941 Trotz eines Nichtangriffspaktes und Warnungen begannen am 22. Juli 1941 die Kampfhandlung in der Sowjetunion. In den ersten Monaten erlitten die sowjetischen Armeen ungeheure Verluste, der größte Teil der westlichen Sowjetunion musste aufgegeben werden. Doch im Winter 1941/42 zeigte sich das Scheitern der „Blitzkriegs-“ Strategie: Die Einkesselung und Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad im Januar 1943 wurde zum Symbol der Kriegswende: der Erschöpfung der Soldaten, der Unmöglichkeit, hinreichend Nachschub zur Verfügung zu stellen und eines sinnlosen Duchhaltewillens der NS-Führung 7.4 Kriegserklärung an die USA Als die USA ein Ölembargo gegen Japan verhängte und den Rückzug aus China verlangte, griffen japanische Flugzeuge überraschend am 7. Dezember 1941 den amerikanischen Stützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii an. Am 11. Dezember 1941 folgte dann die deutsche Kriegserklärung an die USA 1943 eröffnete England und die USA den Luftkrieg, dem die deutschen Städte bald schutzlos ausgeliefert waren. 7.5 Besatzungspolitik Der NS-Staat strebte die absolute Vormachtsstellung zumindestens in Euorpa und bis weit nach Asien an. Das Ziel der nationalsozialistischen Politik bestand darin, die Wirtschaft aller unterworfenen Gebite auf die Konsumbedürfnisse der deutschen Bevölkerung und die Produktion Seite 39 der deutschen Industrie auszurichten. In Polen und der Sowjetunion wurden breite Bevölkerungsschichten regelrecht ausgehungert, in Razzien zusammengetrieben und erschossen oder zu Zehntausenden in Arbeits- und Konzentrationslager verschleppt. In den Ländern Nord- und Westeuropas versuchte man mit kollaborationswilligen Kräften zusammenzuarbeiten. Terrormaßnahmen wie Geiselerschießungen oder die gezielte Zerstörtung von ganzen Ortschaften richteten sich hier gegen den wachsenden Widerstand. 7.6 Mobilisierung von Wirtschaft und Gesellschaft Ende 1941 wusste das NS-Regime, dass die Aussicht auf einen ,,Endsieg" allmählich immer unmöglicher erschienen. Daher begann man, alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kräfte für den totalen Krieg zu mobilisieren. - Frauen wurden als ,,Luftwaffenhelferinnen", in der Rüstungsindustrie oder in der Verwaltung eingesetzt - Viele Schulklassen wurden in Gebiete des Reiches evakuiert, die als weniger bombengefährdet galten (Kinderlandverschickung) - Zur Versorgung der deutschen Bevölkerung wurden Nahrungsmittel aus ganz Europa importiert Der massive Einsatz von Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten in der Landwirtschaft ermöglichte für die gesamte Kriegszeit eine ausreichende Grundversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und sicherte dadurch die Loyalität der Deutschen gegenüber dem Regime. Der Bombenkrieg der Alliierten gegen die Wohngebiete deutscher Städte und die Zentren der Rüstungsindustrie zerstörte diese Loyalität kaum. Der Wandel setzte erst ein, als Deutschland selbst zum Kampfgebiet wurde und Millionen vor der heranrückenden Roten Armee aus den östlichen Reichsgebieten flüchten mussten. Die NS-Regierung benutzte ihrerseits Propaganda und Terror, um den Kriegseinsatz der Bevölkerung zu steigern und das Vertrauen auf den Sieg zu erhalten. Auf einer Großkundgebung im Berliner Sportpalast im Februar 1943 rief Goebbels zum totalen Krieg auf. Die Deutschen sollten in seinen Augen ,,den Krieg um das Leben unsere Volkes auch mit dem Leben des ganzen Volkes bestreiten". 7.7 Die Politik der Alliierten Atlantikcharta vom 14. August 1941- Nachkriegsordnung zwischen den USA und Großbritannien. Sie wollten die Friedenordnung von Versaille verbessern und sich an die Verordnungen halten Konferenz von Teheran im November/Dezember 1943 forderten Roosevelt und Churchill für die baltischen Staaten korrekte Volksabstimmungen über ihre Zugehörigkeiten zur Sowjetunion - Konfrenz von Casablanca im Januar 1943 - Einigung zwischen Stalin, Roosevelt und Churchil über die Besetzung von Deutschland Konferenz von Jalta Anfang Februar 1945 - Einigung über die unmittelbar anstehenden Probleme: - 1. Aufteilung Deutschlands in getrennte Besatzungszonen 2. Westverschiebung Polens auf Kosten Deutschlands 7.8 Ende der NS-Diktatur Zum Jahreswechsel 1944/45 standen die Truppen der Alliierten im Westen und Osten an den Reichsgrenzen. Die deutsche Armee kaputilierte jedoch erst vom 7. bis 9. Mai 1945. Auf Grund der bedingungslosen Kapitulation übernahmen die Allierten Militärbefehlshaber die Regierungsgewalt in Deutschland. Japan setzte auch nach der Kapitulation Deutschlands den Krieg fort. Der amerikanische Präsident entschied sich daher kurzdarauf die erste Atombombe abzuschicken. Am 6. und 9. August 1945 wurden die ersten Bomben über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Innerhalb weniger Minuten waren beide Städte fast völlig zerstört und über 100.000 Menschen sofort tot. Erst am 2. September 1945 kapitulierte die japanische Regierung. 7.9 Ursachen und Anlass für den Zweiten Weltkrieg - NS-Rassenideologie: Wunsch Hitlers nach Eroberung von ,,Lebenraum im Osten" für „Arische Herrenrasse" Sozialdarwinismus mit „Kampf ums Dasein" und ,,Recht der Stärkeren" - Ab 1933: Kriegsvorbereitungen und Expansionspolitik ab 1938 -> Appeasement Politik der Westmächte -> Ermutigung Hitlers zu weiteren Eroberungen Seite 40 Anlass: deutscher Überfall auf Polen am 1. September 1939 nach fingierten Grenzzwischenfällen -> Kriegserklärung Frankreichs und Großbritanniens an das Deutsche Reich 7.9.1 Appeasement-Politik Appeasement-Politik meint eine Haltung der Beschwichtigung, der Zugeständnisse, des Entgegekommens oder der Zurückhaltung, mit der man Aggressoren entgegenkommt, um einen größeren Konflikt zu vermeiden. Dieser Begriff steht für die Politik der britischen Regierung von Premierminister Neville Chamberlain, der 1938 den gewaltsamen Anschluss" Österreichs und die Annexion des Sudetenlandes hinnahm, um einen erneuten Krieg mit Deutschland abzuwenden Lange Zeit waren England und noch mehr Frankreich nicht bereit für einen Krieg gegen das nationalsozialisistische Deutschland. Ursachen: - Das britische Empire war weltweit in der Defensive - Die finanziellen und militärischen Mittel für einen Präventivkrieg gegen Deutschland waren begrenzt (In Großbritannien herrschte zum Beispiel keine Wehrpflicht) - Die britische Politik glaubte den Friedensbeteuerungen Hitlers sehr lange Zeit 7.10 Verlauf und globale Dimension der Kriegs ,,Blitzkriege" der ersten Kriegsphasen (1939-1941) - September 1939: Sieg der Wehrmacht über Polen innerhalb von nur drei Wochen -> Aufteilung Polens zwischen Hitler und Stalin April 1940: militärische Besetzung Dänemarks und Norwegens Mai 1940: Beginn der Westoffensive -> Angriff auf die neutralen Länder - Luftangriffe auf englische Städte zur Vorbereitung einer Invasion Ab Februar 1941: Afrikakorps Feburar 1941: Missglückter Feldzug Italiens April 1941: Eroberung von Jugoslawien und Griechenland Kriegswende (1941-1943) 22. Juni 1941: Überfall auf die Sowjetunion (Bruch des Hitler-Stalin Pakts) -> schnelles Vorrücken, aber kein entscheidender Schlag gegen Rote Armee - Aufruf Stalins zum ,,großen vaterländischen Krieg" Dezember 1941: Stopp des deutschen Vormarschs - 7. Dezember 1941: Japanischer Angriff auf Pearl Harbor Januar 1943: Kriegswende durch Kapitulation der in Stalingrad eingeschlossenen 6. Armee mit Verlust von 300.000 Soldaten Juli 1943: Landung der Westalliierten auf Sizilien -> Sturz Mussolinis und Zurückdrängung der deutschen Truppen in Italien Totale Niederlage (1944/1945) - 6. Juni 1944: Landung der Alliierten in der Normandie -> deutsche Niederlage nur noch Frage der Zeit Massive Angriffe auf deutsche Rüstungszentren und Großstädte -> hohe Zahl von Zivilopfern und furchtbare Zerstörung durch Bombenkrieg April 1945: Einnahme der Hauptstadt Berlin durch feindliche Truppen (,,Schlacht um Berlin") -> Selbstmord Adolf Hitlers im ,,Führerbunker" (30. April 1945) - 7.-9. Mai 1945 bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte, aber Weiterführung des Krieges zwischen Japan und USA im Pazifik - 2. September 1945: endgültiges Ende des Zweiten Weltkrieges durch Kapitulation Japans nach Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki (6./9. August 1945) 7.11 Begleiterscheinung des Kriegs - neue Dimension der Kriegsführung in der Sowjetunion: Vernichtungskrieg mit brutalem Vorgehen gegen Zivilbevölkerung -> rigorose Ausbeutung der besetzten Länder sowie Pogrome und Massaker gegen Juden (Völkermord) ,,Totaler Krieg": Einbeziehung der Zivilbevölkerung in vorher unbekanntem Maß - Enorme Opferzahlen: weltweit insgesamt zwischen 60 und 78 Millionen Kriegstote Aufstieg der USA und der Sowjetunion zu globalen Supermächten Seite 41 8. Die Vernichtung der deutschen und europäischen Juden 8.1 ,,Lebensraumpolitik" und Rassenkriege Ziel: Eroberung von "Lebensraum" im Osten → ,,Lebensraumpolitik" Rassenkrieg: 1. Opfer: körperlich, seelisch und geistig behinderte Menschen. Alle Menschen welche nicht "Arbeitstauglig" waren wurden in "Heil- und Pflegeheimen" ermordet 2. Opfer: Seit 1943 wurden auch alle "rassisch minderwertige" Menschen ermordet → Sinti und Roma, Zigeuner "Euthanasie" →→ konsequente Folge der Rassenhygiene (Todesurteil für Tausende psychisch kranke und behinderte Menschen) • 200.000 Behinderte starben 3. Opfer: Vernichtung der jüdischen Bevölkerung • 6 Millionen Juden sterben: durch Hungerrationen, durch Exekutionen, durch Gas Egal welches Alter Europaweite Maßnahmen ● 8.2 ,,Territoriale Endlösung" • Zwangsumsiedelung der Juden nach Polen, wo sie in Gettos nach dem Muster von Warschau, Lodz, und Lublin zusammengefasst und isoliert werden sollten . • Madagaskar-Plan → "territoriale Endlösung der Judenfrage" → Juden sollten nach Madagaskar im Indischen Ozean umgesiedelt werden (Großgetto) · 8.3 Beginn des Völkermords Am 30. Januar 1939 → "Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa" 8.4 Wannsee-Konferenz Januar 1942 • Wannsee-Konferenz Januar 1942 . Bis zum Sommer/Herbst 1941 hatten die Nazis noch keinen richtigen Plan für die Massentötung der Juden . · Deportation, Umsiedlung, Arbeitslager, Gettoisierung und Massenerschießungen waren jeweils ein Teil der Umsetzung . Am 20. Januar 1942 traffen sich Heydrich und Staatssekretäre betroffener Stellen zusammen, um einen endgültigen Plan auf die Beine zu stellen Ergebnis: Alle Juden in Europa sollen zunächst als Arbeitskräfte optimal ausgebeutet werden, um sie dann im nächsten Schritt ermorden zu können • Heinrich Himmler hat jedoch schon im Juni 1941 befohlen große "Euthanasie"-Programme in Auschwitz durchzuführen → Herbst 1941 physische Vernichtung der Juden • Alle Vorbereitungen wurden unter strikten Stillschweigen durchgeführt 8.5 Rassenlehre und Antisemitismus Glaube an Existenz biologisch unterschiedlicher Rassen als Ausgangspunkt → Einteilung der Menschheit in höher- und minderwertige Rassen: O "arische Rassen" als wertvollste Rasse mit Recht auf Herrschaft über die Erde, Deutsche als "Herrenvolk" unter den "Ariern" O jüdische "Rasse" als Feindbild und Bedrohung für Herrschaftsanspruch der "Arier" →"Überlebenskampf" gegen "jüdische Weltverschwörung" internationales Judentum als das personifizierte Böse, das für alles verantwortlich gemacht wird, was die Nationalsozialisten ablehnen (Marxismus, Liberalismus, Demokratie, Pazifismus, Parlamentarismus, Versailler Vertrag) Vernichtung der Juden im Sinne von Hitlers wahnhaftem Denken als logisches Konsequenz Antisemitismus: heute Bezeichnung für alle Erscheinungsformen der Judenfeindschaft, im 19. Jahrhundert pseudowissenschaftliche, rassistische Ablehnung von Juden (vorher religiöse oder ökonomische begründete Judenfeindschaft)→ bei Hitler "eliminatorischer Rassenantisemitismus", auf Vernichtung der Juden ausgerichtet → 8.6 Diskriminierung und Entrechtung "Judenboykott", "Arierparagraph" und "Nürnberger Gesetze" Rassismus und Antisemitismus als Grundlage für die Unterdrückung und Vernichtung als "minderwertig" angesehener Bevölkerungsgruppen (Juden, Sinti und Roma, Behinderte, Seite 42 Homosexuelle) → Isolierung und Diffamierung (üble Nachrede und gezielte Verleumdung Dritter) der unerwünschten Personengruppen Boykott jüdischer Geschäfte (1. April 1933) Isolierung und Diffamierung der unerwünschten Personengruppen 1. April 1933 - Boykott jüdischer Geschäfte 7. Apirl 1933 - Wiederherstellung des Berufsbeamtentums -> keine Arier durften mehr in Beamten Berufen arbeiten Juni 1933- Fehlender Rechtsschutz für Juden (erlassen durch Hermann Göring) 14. Juli 1933- Zwangssterilisation von Juden, Sinti, Roma sowie Erbkranken 15. September 1935 - ,,Nürnberger Gesetze" - Legalisierung des Ausschlusses der Juden aus der Gesellschaft Reichsbürgergesetz - Reichsbürger (volle Rechte) und Staatsbürger (verminderte Rechte) Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre - Verbot von Mischehen und Verbot der Beschäftigung von ,,Arierinnen" unter 45 Jahren in jüdischen Haushalten Ausgangsverbot für Juden, Besuchsverbot für öffentliche Einrichtung wie Theater, Kinos, Schwimmbäder oder Cafes 8.7 Ausweitung der Verfolgung (1938-1941) • Reichspogromnacht 9./10. November 1938 - organisierte: . ● . Zerstörung von Synagogen sowie von Jüdischen Geschäfts- und Wohnhäusern Misshandlung Verhaftung von über 26.000 Juden Ermordung von fast 100 Juden Schließung von sämtlichen jüdichen Geschäften ,,Arisierung" jüdisches Beitzes Zwang der Juden zu Zahlen einer Miliarde Reichsmark als ,,Sähneleistung" für entstande Schäden . Ab 1940 - Beginn mit systematischen Massentötungen in der „Aktion T4" (Abkürzung für die Adress der damaligen Zentraldienststelle in Berlin - Tiergartenstraße 4) = Ermordnung von Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung - ca. 200.000 Opfer August 1941 - Euthanasie-Programm • Ab Mai 1940 - Deportation von Sinti und Roma in besetzes Polen Septmeber 1941 - Zwang zum Tragen des ,,Judensterns" und Einsatz von Zyklon B in Auschwitz Oktober 1941 - Massendeportation von deutschen und europäischen Juden - Gettoisierung oder sofortiger Transport in Konzentrations- oder Vernichtungslager November 1941 - Auswanderungsverbot für Juden 8.8 Systematische Vernichtung (1942-1945) • 20 Januar 1942: Wannsee-Konferenz-> Endlösung der Judenfrage = systematische und industriell betriebene Vernichtung der Juden mit Gas, aber auch durch harte und gefährliche Zwangsarbeit • 27. Januar 1945 Befreigung des Kzs Auschwitz durch sowjetische Truppen als Ende des Massenmords an ca. Sechs Millionen Juden 8.9 Ausgrenzung und Vernichtung der deutschen und europäischen Juden 1933 Verbot für Juden, als Beamte tätig zu sein; Boykott gegen jüdische Geschäfte 1935 Durch die Nürnberger Rassengesetzte wird festgelegt, wer als „,Jude" gelten hat; Juden werden Staatsbürger minderen Rechts 1938 Reichspogromnacht am 9. und 10. November: Zerstörung vieler Synagogen; die Juden werden zu einer ,,Buße" von 1. Mrd. Reichsmark gezwungen, Geschäfte von Juden werden ,Arisiert", zahlreiche Juden werden in Konzentrationslager deportiert. Willkommener Anlass war der Attentat des siebzehnjährigen Herschel Grynszpan in Paris auf einen deutschen Legationssekretär 1939 Juden werden gezwungen, einen jüdischen Vornamen (Sara und Israel) anzunehmen Seite 43 1940 In den besetzten Gebieten werden Ghettos errichtet und erste Massenerschießungen finden statt 1941 Mit dem Beginnen des Vernichtungskriegs" gegen die UdSSR setzt auch der planmäßige Mord an den Juden ein, symbolhaft dafür steht das Massaker von Babi Jar, bei dem am 29. und 30. September 1941 über 33.000 Juden erschossen werden, im Deutschen Reich Zwang zum Tragen des Judensterns 1942 Die Wannseekonferenz beschließt die „Endlösung" der Judenfrage; Beginn der systematischen und fabrikmäßig organisierten Massentötung von Juden in Vernichtungslagern, Massendeportationen in diese Lager aus Deutschland und den besetzten Staaten 1943 Am 19. April beginnt der Aufstand im Warschauer Ghetto; nach mehrwöchigen verzweifelten Kämpfen wird das Ghetto dem Erdboden gleichgemacht und fast alle Aufständischen werden getötet 1945 Am 27. Januar befreit die Rote Armee das KZ Auschwitz; die SS hatte vorher die meisten Häftlinge evakuiert und auf Todesmärsche in Richtung Westen geschickt; die Tötungsanlagen werden von der SS vor der Befreiung gesprengt 9. Widerstand gegen den Nationalsozialismus Motive für Widerstand Moralische Bedenken -> Wiederstand von christlicher Seite Ablehnung von Hitlers nationalistischem und imperialistischem Konzept -> wiederstand von Kommunisten und Sozialdemokraten im Untergrund - Missachtung von Grund- und Menschenrechten -> Wiederstand von liberaler Seite Missbrauch traditioneller Werte -> Wiederstand von Konservativen Drohende Kriegsniederlage -> wiederstand von militärischer Seite - Oskar Schindler Oskar Schindler (1908-1947) war ein Unternehmer in Deutschland, der in der Zeit des zweiten Weltkrieges lebte. Von 1935-1939 arbeitete er als Agent für den deutschen militärischen Geheimdienst der Reichswehr und Wehrmacht in der Tschechoslowakei (Ostrava) und Polen (Breslau). Schindler wurde wegen Hochverrats zum Tod verurteilt, da er Eisenbahngeheimnisse der Tschechoslowakei an Deutschland verriet. Hitlers Überfall auf die "Resttschechei" verhinderte jedoch seine Hinrichtung. Im Jahre 1939 trat Schindler der NSDAP bei, um vom Krieg zu profitieren. Er übernahm im Oktober 1939 eine Emaillefabrik, die zuvor einem Juden gehörte in der Nähe von Krakau. Für seine Fabrik bekam er von den Nazis Juden als billige Arbeitskräfte. Schindler, dem es anfangs nur um Profit ging, störte die schlechte Behandlung der Juden immer mehr. Er wollte ihnen deshalb helfen. Im Jahr 1943 wurden rund 17.000 Juden aus dem Krakauer Ghetto in das Zwangsarbeiterlager in Plaszow deportiert. Schindler schaffte es, sich mit dem Lagerkommandanten Amon Göth anzufreunden, welcher ihm half, seine jüdischen Arbeiter in einem eigenen "Arbeitslager" unterzubringen. Das Lager wurde durch die SS bewacht, der Zutritt jedoch war der SS nicht gestattet. Darüber hinaus wurde Schindlers Fabrik 1943 als eine kriegswichtige Produktionsstätte eingestuft, da es als Rüstungsbetrieb der Militärverwaltung in Polen angesehen wurde. Schindler nutzte gefälschte Papiere, die den Juden Qualifikationen bescheinigten, die für die Rüstungsproduktion wichtig waren. Er forderte mit diesen falschen Papieren so viele Arbeiter an, wie er konnte, mit der Begründung, dass sonst die Rüstungsproduktion behindert werden würde. Damit bewahrte er viele Juden vor der Deportation. Als das KZ in Plaszow Ende 1944 durch den Vormarsch der Roten Armee geräumt werden sollte, zog Schindler (mit einer speziellen Genehmigung) seine Fabrik nach Brünnlitz. Die SS erlaubte ihm 800 Männer und 300 Frauen als Arbeiter mitzunehmen, jedoch ist bei der Umsiedlung der Juden die Schindler zur Verfügung gestellt wurden ein Fehler unterlaufen. Die Männer wurden zur "Quarantäne" in das Lager Groß-Rosen gebracht und die Frauen nach Auschwitz. Es gelang Schindler aber Männer und Frauen aus den Lagern durch Bestechungen zu befreien. Schindler rettete insgesamt 1200 Juden, die heutzutage als "Schindlerjuden" bezeichnet werden. Seite 44 - Verstecker jüdischer Mitbürger Verstecker jüdischer Mitbürger sind Personen, die in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 und insbesondere während des Holocaust versucht haben, jüdische Mitmenschen in Deutschland und im von Deutschland besetzten Teil Europas vor der Deportation zu bewahren. Als Beispiel kann man Willi Ahrem nehmen, welcher ein deutscher Angehöriger der Wehrmacht war. Er rettete mehrere Juden, die er zunächst versteckte und dann außer Landes schmuggelte. Ein weiteres Beispiel ist Heinrich Aschoff. Er war ein deutscher Landwirt. Nach seinem Tod im Jahre 1965 wurde er wegen der Rettung von Juden als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet. Manchmal konnte man die Juden nur für wenige Tage verstecken, dennoch gelang es den Judenversteckern in vielen Fällen, ihnen einen monatelangen Unterschlupf zur Verfügung zu stellen. Es gab Fälle, in denen sich eine große Gruppe von Juden in einer Wohnung versammelte, da sie keine andere Unterkunft finden konnten. Diese Gesellschaft der Judenverstecker bildete sich teilweise aus den verfolgten politischen Parteien sowie Organisationen. Sie zeigten eine Opposition gegenüber des NS-Regimes und wollten der diskriminierten und lebensbedrohten Minderheit helfen. Ziel der Judenverstecker war das Beschaffen von Lebensmittelkarten oder falschen Papieren. Es ging dabei sowohl um das Überleben im Heimatland als auch um das Flüchten über die Grüne Grenze, beispielsweise nach Österreich oder in die Schweiz. Ein gutes Beispiel für die Methoden der Judenverstecker ist der Film "Die Frau des Zoodirektors". In dem Film haben sie Juden versteckt (ungefähr 300 Juden wurden gerettet). Das Ehepaar hatte Erlaubnis eine Schweinefarm zu züchten, um die Nazi-Soldaten zu versorgen. Jedoch benutzten sie diese als Gelegenheit nur, um Juden aufzunehmen und diese von der Deportation zu bewahren. Um die Schweine zu züchten, hatten sie die Erlaubnis, die Lebensmittelverschwendung des Ghettos zu benutzen. Sie sind in das Ghetto gefahren, haben die Juden im Lastwagen unter der Lebensmittelverschwendung versteckt und haben sie somit zurück zum Zoo gebracht. Dort hatten sie einen Unterschlupf. Während ihres Aufenthaltes hat das Ehepaar falsche Papiere besorgt, damit die Juden flüchten können. - Widerstand der katholischen und evangelischen Kirche Unter Adolf Hitler schloss Deutschland am 20. Juli 1933 einen Vertrag mit dem Vatikan, das Konkordat. Auf diese Weise wollte die Kirche sicherstellen, dass sie unabhängig vom politischen Leben ihre Tätigkeiten ausüben kann. Nach der Veröffentlichung des Dokuments relativierte sie ihre frühere Kritik am Nationalsozialismus und beendete jegliche politische Aktivität. Trotz eines anfänglich guten Verhältnisses zwischen dem Staat und der Kirche, wurden in kurzer Zeit Verstöße gegen das Konkordat festgestellt. Daraufhin reagierte der Papst Pius XI mit der Enzyklika "Mit brennender Sorge", die eine Art Anklage gegen das III. Reich darstellte. Das NS-Regime hat daraufhin die Verfolgung der christlichen Geistlichen verstärkt und zwang mehrere zur Flucht. Als 1932 die den Nationalismus unterstützende evangelische Glaubensgemeinschaft "Deutsche Christen" gegründet worden war, haben einige Pfarrer mit Unruhe reagiert. Weil sich die Nationalsozialisten in der Kirche immer weiter durchgesetzt haben, richtete der Pfarrer Martin Niemöller den Pfarrernotbund ein, der sich gegen die Erfolge der "Deutschen Christen" gewehrt hat. Diese Organisation wurde zu einem Grundstein für die Bekennende Kirche, die 1934 gebildet worden ist. Sie stand der nationalsozialistischen Reichskirche gegenüber und wandte sich gegen die Voraussetzung der Angehörigkeit zur arischen Rasse für Pfarrer. Die BK besaß eine separate Organisation, eigene Ausbildungsschemen und wehrte sich gegen die Gleichschaltung des christlichen Glaubens mit dem Nationalsozialismus. Obwohl die BK sich gegen eine ,,Nationalreligion" wehrte, wehrten sich nicht alle Mitglieder gegen den Führerstaat oder den zweiten Weltkrieg. Eine der bedeutendsten kirchlichen Figuren, die gegen das Regime gekämpft haben, war der Kardinal Klemens August von Galen. Nachdem die Enzyklika veröffentlicht wurde, hat er ihre Fragmente seiner Gemeinde vorgelesen und auf diese Weise die päpstliche Warnung gegenüber der Ideologie des Nationalsozialismus verbreitet. Von Galen hat sich vor allem gegen die ,,Euthanasie" der alten, körperlich und geistig behinderten Menschen und Juden eingesetzt. Obwohl er antinazistische Aussagen hielt, hat ihn die Regierung nie verhaftet, da er mit dem Vatikan und dem Papst Pius XI eng zusammengearbeitet hat. Widerstand in Polen Die größte Widerstandsorganisation im von Deutschland besetzten Polen während des Zweiten Weltkriegs, war die Heimatarmee (Armia Krajowa). Die AK hat sich für die Freiheit Polens Seite 45 eingesetzt indem sie Gefängnisse und Gefangenentransporte angegriffen hat und im Hinterland der Front Einheiten der Besatzer attackierte. Die Organisation wurde am 14 Februar 1942 gegründet und am 19 Januar 1945 wurde sie aufgelöst. Der Bedarf an Waffen und Lebensmittel wurde hauptsächlich von der polnischen Regierung im Exil, von den USA und von Großbritannien finanziert. Als Polen wusste, dass sie den Krieg verlieren, trainierten sie 900 Partisanen und lagerte Waffen und Sprengsätze in 300 Verstecken. Damit wurde eine Basis für einen Widerstand vorbereitet. Die größte militärische Operation der Heimatarmee war der Warschauer Aufstand im Jahre 1944. Das Ziel des Aufstandes war Warschau von der Besatzungsmacht zu befreien, ein unabhängiges Polen gründen und dadurch der sowjetischen Besatzung auszuweichen. Dies ist der AK jedoch nicht gelungen. Die Heimatarmee hat eine Kollaboration völlig abgelehnt und war die größte fortgeschrittene Widerstandsorganisation Europas. Dieses Zeichen bedeutet das kämpfende Polen und ist ein Symbol für den polnischen Widerstand. - Widerstand der linken Parteien Die sozialistische Arbeiterpartei (SAP) und der international-sozialistische Kampfbund (ISK) waren auf die konspirative Arbeit eingestellt und nahmen häufig an unterschiedlichen Widerstandsaktionen gegen das NS-Regime teil. Der sozialistische Widerstand äußerte sich in der Schaffung illegaler Netzwerke, der Aufrechterhaltung bestehender Kontakte und in der Organisation von Hilfsaktionen für politisch Verfolgte. Die Sozialdemokraten setzten sich zum Ziel, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und durch Aufnahme von Aufklärungsarbeiten den Sturz des NS-Regimes herbeizuführen. Ausländische Widerstandsgruppen unterstützten die Sozialdemokraten bei der Beschaffung und Verbreitung von Flugblättern und Zeitungen, die die Machthaber in Misskredit brachten. Ableger stellten selbst im Untergrund Schriften her und organisierten illegale Netzwerke. Der SPD kam zuerst eine untergeordnete Rolle zu, denn sie war auf die Befolgung des Rechts bedacht und hielt sich von illegalen Aktionen fern. Die KPD versuchte, trotz des Zusammenbruchs der Partei, durch massenhafte illegale Propaganda an dem Widerstand gegen das NS-Regime mitzuwirken. Viele links gerichtete Widerstandskämpfer wurden dabei inhaftiert, wodurch sich die Basis der Staatsfeinde verkleinert hat. Aufgrund schwelender Konflikte zwischen SPD- und KPD-Abgeordneten aus der Vergangenheit, kam eine Zusammenarbeit beider Parteien nicht in Frage. Viele Widerstandskämpfer beider Lager gingen ins Exil. Bis 1935 ergriffen mehrere tausend Beteiligte die Flucht und zogen sich in beliebten Zufluchtsländern, wie Tschechoslowakei oder Österreich, aus dem politischen Leben zurück. Unter ihnen fanden sich Politiker wie Walter Auerbach (SPD), Anton Ackermann (KPD) oder Heinz Kühn (SPD). Die Angst vor einer möglichen Abschiebung und die Sorge angesichts wirtschaftlicher Not, bestimmte den Alltag einer Vielzahl der Flüchtlinge. Das Heimweh veranlasste schließlich einen Teil von ihnen dazu, die politische Tätigkeit wieder aufzunehmen und den Versuch zu wagen, einen Einfluss auf die innenpolitischen Entwicklungen zu nehmen. Ihre Vorstellungen sollten durch eine Mitarbeit mit ausländischen Regierungen in die Tat umgesetzt werden. Die Politik der Alliierten gegenüber Deutschland hat allerdings keine Wende genommen, sodass die Beteiligten eine herbe Niederlage hinnehmen mussten. Viele Ideen und wegweisende Zukunftsvisionen für den Wiederaufbau Deutschlands und den Aufbruch in ein Land mit demokratischen Rechtsstrukturen nahmen immerhin ihren Anfang im Ausland. Diese brachten sie nach ihrer Rückkehr ein und erfüllten hiermit ihren ursprünglichen Wunsch. Der Anteil der Arbeiterbewegung am Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur ist besonders hoch, entsprechend hoch ist die Zahl der Opfer der Verfolgung durch das Regime. Doch ohne die Unterstützung anderer Bevölkerungsteile ist ein Sturz des Nationalsozialismus ,,von innen" nicht möglich, so dass am Ende nur die Hoffnung auf Befreiung ,,von außen" bleibt. - Das Attentat vom 20. Juli 1944 Der Widerstand gegen Hitlers NS-Regime erreichte einen seiner Höhepunkte am 20. Juli 1944 im "Führerquartiert Wolfschanze" in Ostpreußen und verdeutlicht den Willen der militärischen und adligen Vertreter sich von den Zwängen der Diktatur zu lösen. Angeführt wurde das Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg von 19 Generälen, 3 Generalfeldmarschällen, 26 Obersten, zwei Botschaftern, sieben Diplomaten, einem Minister, drei Staatssekretären, mehreren Oberpräsidenten, Polizeipräsidenten und Regierungspräsidenten sowie von dem Chef der Reichskriminalpolizei Arthur Nebe. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, welcher am 15. November 1907 in Jettingen geboren wurde, stieß im Jahre 1942 zum militärischen Widerstand, nach dem er zur Erkenntnis erlangt war, wie die Realität der Diktatur unter der Führung von Adolf Hitler tatsächlich ausschaut. Vor Stauffenbergs gescheitertem Attentat auf den Führer im Seite 46 Hauptquartier in der Wolfsschanze, hatte er jedoch die Ziele und die Ideen des Nationalsozialismus akzeptiert und aktiv unterstützt. Stauffenberg wollte ein autoritäres Regime etablieren, welches mit Hilfe der ,,Operation Walküre" nach dem Attentat in Kraft treten sollte. Die Planung des Attentats und die darauffolgende Abwandlung der politischen Richtlinien in Deutschland fingen schon viel früher an. Der Plan sah vor, einen Ausnahmezustand nach dem Tod Hitlers auszurufen, sodass eine Militärregierung unter der Führung der Wehrmacht Deutschland in eine neue politische Bahn lenken kann. Das Ziel von Claus von Stauffenberg und dem Adjutanten Oberleutnant Werner war es mit Hilfe von zwei Kilogramm Sprengstoff, versteckt in einer Aktentasche und aktiviert durch einen lautlosen Säurezünder, Hitler zu töten und dadurch die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten und den Krieg zu beenden. Doch durch viele kleine Fehler, misslingt das Attentat auf Hitler und die Bombe, welche um 12.42 Uhr detoniert wurde, verletzt den Führer nur leicht. - Die Weise Rose Die Weise Rose war eine von Studenten dominierte Widerstandsgruppe, gegen das NS-Regime. Sie wurde in der Zeit des Zweiten Weltkriegs von Hans Scholl und Alexander Schmorell gegründet. Neben den beiden Gründungsmitgliedern gehörten Sophie Scholl, Christoph Probst, Willi Graf und Kurt Huber zu den bekanntesten Mitgliedern. Die Widerstandsgruppe verteilte hauptsächlich Flugblätter, um zum Widerstand gegen die NS-Diktatur aufzurufen. Die Weise Rose war christlich und durch Ideale, wie Freiheit und Gerechtigkeit geprägt. Sie waren tiefst empört über die Art und Weise, wie die Nazis mit Juden und politischen Gegnern umgegangen sind. Sie haben viele Menschen vor der NS-Diktatur gewarnt, konnten aber nicht wirklich einen aktiven Widerstand hervorrufen. Am 18. Februar 1943 wurden die Geschwister Scholl, beim Verteilen von Flugblättern an einer Universität festgenommen und wenig später zum Tode verurteilt. Georg Elser Johann Georg Elser war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Der 1903 geborene Kunstschreiner begann schon früh, wegen der schlechten Lebensbedingungen am Nationalsozialismus zu zweifeln. Zu einem machte er niemals die Geste des ,,Hitlergrußes" und verließ Reden, wenn Hitler zu Wort kam. Er erkannte, dass die NSDAP vorhat einen Krieg zu beginnen und entschloss sich Hitler, Goebbels und Göring zu töten. Hitler hielt jedes Jahr bei einer Gedenkveranstaltung im Münchener Bürgerbräukeller zum Hitler-Putsch eine Rede. Elser fertigte heimlich einen Sprengsatz, den er mit der Zeit im Rede Saal versteckt hat. Diese hatte er mit einem Zeitzünder versehen, sodass sie Hitler während seiner Rede treffen sollte. Zu Elsers Unglück hatte Adolf Hitler die Veranstaltung vorzeitig verlassen und blieb somit unversehrt. Die Explosion tötete ein paar NSDAP-Mitglieder, SA-Mitglieder als auch den SA-Sturmhauptführer. Hiernach versuchte Elser in die Schweiz zu fliehen, wurde jedoch vom Zoll aufgehalten und als verdächtig zur Polizei geschickt. Diese verdächtigen ihn des Attentats und nahm ihn in Gewahrsam. Elser wurde unter Folter verhört bis er zugab, den Sprengstoff selber eingebaut zu haben. Er wurde 1941 als Sonderhäftlings des Führers in das KZ-Dachau versetzt, wo er mit besserer Versorgung und Unterkunft versehen wurde als die anderen Häftlinge. Als die deutschen Führungsmächte erkannten, dass sie den Krieg verloren haben, ordnete Hitler die Hinrichtung von Admiral Wilhelm Canaris und dem Sonderhäftling Georg Elser an. Am 5. April 1945 wurde Georg Elser ohne Gerichtsprozess mit einem Genickschuss um 23:00 Uhr hingerichtet. Georg Elser war ein sehr tapferer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, da er ein Attentat auf den ,,obersten Führer" ausgeführt hat und gegen die Gesetze und Herrschaft der NSDAP war. Er war somit am nächsten dran, Adolf Hitler umzubringen und tat das alles nur um den Krieg und die Terrorherrschaft zu beenden. Beispiel einer Zusammenfassung (Nachschreibe Klausur 12.1) Der Auszug aus einem Brief vom 31. Oktober 1945 des ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer an den Duisburger Oberbürgermeister Heinrich Weitz, welcher uns in Form einer Primärquelle vorliegt. Der Auszug handelt von den zukünftigen Perspektiven Deutschlands und Europa sowie möglichen Zielen, welche erreicht werden müssen. Konrad Adenauer bezieht sich zu Beginn des Auszuges auf die sich stetig verändernde politische sowie wirtschaftliche Lage in den von Russland besetzten Ländern, was Europa in drei Abschnitte teile. Eine Stabilisierung Deutschlands wäre vorteilhaft, jedoch gelinge dies, nur mit der entsprechenden Strategie. Eine Lostrennung des Rheinlandes und Westfalens wäre ein schwerer Fehler, welcher die Interessen Russlands weiter ausbreiten würden und die Ziele Deutschlands ein weiteres Mal in Gefahr bringen könne. Des Weiteren könne man mit Hilfe der Unterstützung Seite 47 seitens Englands dem Wunsch eine "Union der westeuropäischen Staaten" zu gründen, näherkommen. Trotz vieler Bemühungen sei eine Formung eines vernünftigen staatsrechtlichen Gefüge in den besetzten Teilen Deutschlands nicht wünschenswert. Als möglichen Ausweg schlägt Adenauer die Schaffung eines bundesstaatlichen Verhältnisses vor, welche die staatsrechtlichen Zusammenhänge lockerer gestallten könne. Die vorliegende Primärquelle des ehemaligen Kölner Oberbügermeisters Konrad Adenauer vom 31.10.1945 ist ein Brief, den er an einen anderen Oberbürgermeister schreibt. Er teilt hier privat seine Einschättung über die weiteren Entwicklungen im besetzten Deutschland mit. Russland kontrolliere den östlichen Teil Deutschlands und Teile Osteuropas und setze dort seine wirtschaftlichen und politischen Vorstellungen durch. Damit sei die Teilung Europas eine Tatsache. Der westliche Teil Deutschlands gehöre somit zu Westeuropa und es sei im Interesse Englands und Frankreichs diesen Teil wirtschaftlich und politisch wieder aufzubauen. Dazu sei eine weitere Aufteilung dieses Teiles nicht sinnvoll. Ein wirtschaftlicher Zusammenschluss von Westdeutschland mit seinen westlichen Nachbarn und vielleicht auch mit Großbritannien würde die gewünschte Sicherheit für Frankreich und Belgien unterstützen. Westdeutschland soll ein föderalistischer Staat werden. Der Weg zum Ost-West-Konflikt und die Teilung Deutschlands Bei Kriegsende im Jahr 1945 bekundeten due beiden neuen Supermächte, die USA und die UdSSR, ihre Absichten, kooperativ eine neue Weltordnung zu schaffen. Kaum zwei Jahre später begann der Ost-West-Konflikt, der eine weltweite Konfrontation nach sich zog. Fortan bestimmte die Bipolarität mit ihren machtpolitischen Zentren in Washington und Moskau das internationale Geschehen. Da die Besatzungmächte 1945 bis 1949 in ihren Zonen das politische Sagen hatten, trennten sich in der Deutschlandpolitik mit der Verschärfung des Ost-West-Konflikt die Wege. Aus den drei Westzonen wurde auf Veranlassung der Westmächte im Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Ein halbes Jahr später erklärte sich die Ostzone unter ihrer Führhungsmacht Sowjetunion zum eigenständigen Staat, zur Deutschen Demokratischen Republik. Seit dem war Deutschland in zwei Staaten gespaltet und wurde zu einem zentralen Schnittpunkt un weltweiten Ost-West-Konflikt. 1. Von der Kriegsbilanz zum Kalten Krieg 1.1 Das System von Jalta In Jalte einigten sich der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt, der britische Premierminister Winston Churchill und der sowjetische Staats- und Parteichef Josef W. Stalin über die drängendsten Probleme: a) Aufteilung Deutschlands in getrennte Besatzungszonen b) Westverschiebung Polens 1.2 Zerfall der Bündnisse Wie bereits nach dem Ersten Weltkrieg war es nicht gelungen, ein dauerhaftes System kolletiver Sicherheit zu schaffen. Die USA besaß nach Ende des Ersten Weltkriegs die stärkste machtpolitische Position. Demgegenüber sah die Ausgangslage der Sowjetunion keineswegs günstig aus. Die unterschiedlichen wirtschaftlichen Ausgangspositionen sowie die ideologischen Interessengegensätze begründeten ein wachsendes Misstrauen. Die UdSSR wurde aus zwei Gründen von einem extremen Sicherheitsbedürfnis geleitet: einerseits durch die leidvolle Erfahrung des Hitler-Überfalls, andererseits durch die ökonomische Schwäche der Sowjetunion bei Kriegsende. Die USA dagegen sahen in der UdSSR nicht die geschwächte Macht, sondern die Militärmacht, hinter der eine Ideologie stand, die auf agressiven Export ihres Systems angelegt war. 1.3 Blockbildung und Bipolarität Der Prozess der Blockbildung lässt sich an sieben zentralen Ereignissen ablesen: 1. Die Konferenz von Potsdam (17. Juli bis 2. August 1945) - Teilnehmer: der amerikanische Präsident Harry Truman, Winston S. Churchill und dann Clement R. Attlee und Joseph Stalin. Seite 48 Veranbarungen: Deutschland soll besetzt bleiben dennoch soll das Land als eine wirtschaftliche Einheit besetehen bleiben; Entnazifizierung; Demokratisierung; Entmilitarisierung; Entflechtung der Großindustrie; Demontage kriegswichtiger Industrien; Reperationen; Bestrafung von Kriegsverbrechern. Konflikte: Unterschiedliche Ansichten zu dem Thema des Nationalsozialismus: während die Amerikaner und Briten eine Umerziehung zur Demokratie forderten, wollten die Russen die gesellschaftlichen und privatkapitalistischen Verhältnisse im sozialistischen Sinne verändern. Nach der Potsdamer Konferenz schien nicht nur Deutschland, sonder der ganze europäische Kontinent durch einen „eisernen Vorhanh" (Churchill) geteilt zu sein. 2. Die Byrnes Rede (September 1946) - Der amerikanische Außenminister Byrnes kündigte im September einen raschen wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbau Deutschlands an. Außerdem warnt der amerikanische Außenminister am 1. April 1946 vor dem außenpolitischen Krus der Sowjetunion. Er meint Moskau müsse zunächst einmal mit diplomatischen Mitteln, letzten Endes jedoch, wenn notwendig, auch mit militärischer Gewalt davon überzeugt werden, dass der gegenwärtige außenpolitische Kurs der Sowjetunion in eine Katastrophe enden könne. 3. Die Truman-Doktrin (März 1947) - ,, Es gab nur zwei Großmächte auf der Welt: die USA und die Sowjetunion. Wir befanden uns in einer Situation, die es seit dem Alterum nicht mehr gegeben hatte. Seit Rom und Karthago hatte es auf der Erde keine derartige Polarisierung der Macht mehr gegeben... Unternahmen die Vereinigten Staaten Schitte um von sowjetischer Aggression oder kommunistischer Unterwanderung bedrohter Staaten zu unterstützen, so geschah dies zum Schutz der Vereinigten Staaten, ja zum Schutz der Freiheit selbst". Die Truman-Doktrin leitete den Beginn des Kalten Kriegs zwischen den USA und der Sowjetunion ein. Die USA garantierten damit jedem Staat militärische Unterstützung, die von der Einflussnahme durch die Sowjetunion bedroht gewesen waren. Dazu zählten vor allem Iran, Griechenland und Türkei. 4. Der ,,Hungerwinter" - 1946/47 hatte Deutschland einen extrem kalten Winter, der die ohnehin schwierige Ernährungslage dramatisch verschlimmerte. Wirtschaftlicher Wiederaufbau der Westzonen, auch um den Preis einer politischen Teilung und Konfrontation mit dem Osten, wurden zu einem wichtigen Ziel der US-Außenpolitik. 5. Der Marshall-Plan (1948) - Der von USA jetzt offen angestrebte wirtschaftliche Wiederaufbau Europas (European Recoverz Program/ERP) durchgeführt werden. Allen kooperationswilligen Staaten Europas wurden amerikanische Finanz- und Wirtschaftshilfen angeboten, damit sie ihre Volkswirtschaften sanieren und sozial stabile Verhältnisse herstellen konnten. Selbst der Sowjetunion wurde der Marshallplan angeboten - diese lehnten jedoch ab. 6. Der kommunistische Staatsstreich in der ČSR (Tschechoslowakei) - In Bulgarien, Ungarn und Rumänien errichtete die Sowjetunion als Besatzungsmacht 1946 bis 1948 rasch und rücksichtslos so genannte ,,Volsdemokratien" unter kommunistischer Führung. 7. Die Berliner Blockade (Juni 1948) - Am 20. Juni 1948 führten die Westmächte in ihren Zonen und Westberlin - ohne Absprache mit der Sowjetunion - eine Währhungsreform durch. Die Sowjetische Militöradministration reagierte darauf mit der sogenannten Berlin Blockade. Seit dem 24. Juni waren alle Verkehrsverbindungen zwischen Westdeutschland und Westberlin abgeschnitten. Die Sowjetunion versuchte dadurch Einfluss über Gesamtberlin zu erlangen. Um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, wurde eine ,,Luftbrücke"errichtet. 1.4 Potsdamer Konferenz 1945 - Grundsätze und Zielsetzung Kriegskonferenz der Alliierten als Vorläufer der Potsdamer Konferenz: Atlantik-Charta (1941), Konferenz von Casablanca (Januar 1943), Außenministerkonferenz in Moskau (Oktober 1943), Konferenz von Teheran (November/Dezember 1943), Londoner Abkommen (1944), Konferenz von Jalta (Februar 1945) Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. August 1945) als letztes Treffen der „Großen Drei" - Zentrale Themen: Zukunft Deutschland, europäische Nachkriegsordnung Gemeinsame Ziele: Beseitigung der NS-Diktatur, vollständige Entmilitarisierung Deutschlands, Bestrafung der deutschen Kriegsverbrecher - Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher politischer Systeme: pluralistisches und kapitalistisches System des Westens vs. Sozialistisches System der Sowjetunion -> unterschiedliche Nachkriegsvortstellungen - UdSSR: Westverschiebung Russlands auf Kosten Polens und Deutschlands (Oder- Neiße-Linie als deutsche Ostgrenze), Etablierung sozialistischer und von der UdSSR abhängiger Staaten in Osteuropa, hohe Reperationsleitungen Seite 49 - USA: größtmöglicher Einfluss der US-Wirtschaft auf Europa Großbritannien: Eindämmung des Kommunismus und der russischen Vormachtstellung in Europa 1.5 Regelung und Beschlüss der Potsdamer Konferenz Erhalt der Einheit Deutschlands, aber Aufteilung in vier Besatzungszonen, Aufteilung Berlins in vier Sektoren - 5 große D: - - Denazifiezierung der Gesellschaft - Demilitarisierung vollständige Entwaffnung Deutschlands Demokratisierung des politischen Lebens Demontage kriegswichtiger Industrien - Dezentralisierung der deutschen Verwaltung -> Förderalismus - Bildung eines Außenministerrats für übergeordnete Fragen Reperationen ohne genaue Festlegung von Art und Höhe - Gebietsabtretung an die UdSSR und Polen Überführung der deutschen Bevölkerung aus abgetretenen Gebieten Der Weg zur Teilung Deutschland 1945-1949 1. Das Kriegsende und seine gesellschaftlichen Folgen 1.1 Bedingungslose Kapitulation und territoriale Veränderung Erst die von den Aliierten Streitkräften erzwungene bedingungslose Kapitutaltion bewirkte den Zusammenbruch der NS-Diktatur. Am 7. Mai wurde dann die Kapitulationsurkunde unterzeichnet. Die Regierungsgewalt in Deutschland ging auf die Oberkommandierenden der alliierten Streitkräfte über. Das Territorium des Reiches wurde vollständig erobert und in eine sowjetische, amerikanische, britische und - etwas später - französische Besatzungszone aufgeteilt. 1.2 Demographische Veränderung und Zerstörung - 55 Mio. Menschen waren gestorben - 30 Mio. Menschen ohne Heimat - 35 Mio. Menschen verwundet - 20 Mio. Russischer Bürger und Soldaten tot - 4.3 Mio. Deutscher Soldaten tot - 2.8 Mio. Deutscher Bürger tot Am Ende des Kriges befanden sich außerdem 9 bis 10 Mio. Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge anderer Nationalitäten in DE. Transportmöglichkeiten waren zerstört, Wohnmöglichkeiten und landiwrtschaftliche Nutzflächen verloren. 1.3 Versorgungskrise und Schwarzmarkt Die Wohnraumnot, der Hunger und die Kälte der Winter prägten das Alltagsleben der Menschen in der Nachkriegszeit. Viele lebten am Existenzminimum oder darunter. Die Not fprderte Kriminalität und Prositution. Die Rationierung der Lebensmittel und der Mangel vor allen an Brennstoffen ließen zudem einen Schwarzmarkt entstehen, auf dem knappe Güter gegen hohe Preise erworben werden konnten - häufig auch im Austausch von Naturalien, während Zigaretten allerorten zur ,,Währung" avancierten. Seite 50 1.4 Frauenrollen - Männerrollen Ein Großteil des Wiederaufbaus lag zunächst in den Händen der Frauen, die bei der Beseitigung der Trümmer halfen und ihre Kinder alleine durchbringen mussten. Diese Selbtständigkeit stärkte ihr Selbstbewusstein, sodass viele nach der Rückkehr ihrer Männer nicht mehr bereit waren, sich wieder in die traditionelle Rollenverteilung zu fügen. Von 1939 bis 1948 stieg die Scheidungsrate von 9% auf 19%. Aber auch das Gegenteil lässt sich beobachten: Angesichts materileller Not und einer ungewissen Zukunft suchten nicht wenige Frauen Schutz und Geborgenheit durch die Rückkehr zu alten Rollenbildern. 1.5 Alltag der deutsche Bevölkerung Zerstörte Industrie und Landwirtschaft, katastrophale Versorgungslage -> Hunger, Unterernährung und Krankheiten, Rationierung, Hamsterfahrten aufs Land, Schwarzmarkt, Hilfe durch amerikanische CARE-Pakete Millionen Männer gefallen, verletzte in Gefangenschaft -> Wiederaufbau durch Frauen Fehlender Wohnraum, zerstörte Infrastruktur und Energieversorgung, schlechte sanitäre Verhältnisse 1.6 Deutschland, Europa und die Welt nach 1945 1.6.1 Hintergründe Beginn der Bevölkerungsverschiebung durch Germanisierungspolitik" der Nationalsozialisten -> Vertreibung oder Deportation der nichtdeutschen Bevölkerung Dezember 1944: Pläne Chruchills zur Vertreibung der Deutschen aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn, um ,,Bevölkerungsmischung" zu vermeiden und Frieden zu sichern - Winter 1944/45: Rückzug der Wehrmacht von der Roten Armee -> Flucht von über 4 Millionen Menschen aus Gebieten östlic von Oder und Neiße vor heranrückender Roter Armee 1.6.2 Formen und Verlauf der Vertreibung - ab Winter 1943/44: erste Vertreibungen von Deutschen aus der Ukrane, Siebenbürgen und Rumänien Potsdamer Konferenz (Juli/August 1945): Beschluss einer ,,ordnungsgemäßen und humanen Überführung" von Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten Bis 1950: Flucht und Vertreibung von insgesamt 12 Millionen Deutschen aus Ostpreußen, Schlesien, Hinterpommern, dem Sudetenland und aus den besetzten sowie anderen deutschsprachigen Gebieten mit ca. 2 Millionen Todesopfern 1.6.3 Prozess der Integration Westliche Besatzungszonen und Bundesrepublik Verschärfung der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Problemen in den Besatzungszonen durch Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen Verweigerungshaltung der Bevölkerung gegen Aufnahme Ressentiment und Ablehnung Ausbuetung der Arbeitskraft der Vertriebenen Abwälzung der Schuldgefühle - Druck der Alliierten zur schnellen Eingliederung Wunsch nach rascher Assimilation Wirtschaftlicher Aufschwung als Voraussetzung für gelingende Integration - 1960er-Jahre und 1970er-Jahre: Neue Ostpolitik der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt - Seit 1990: Eingeständnis der deutschen Schuld an Vorgeschichte zu Flucht und Vertreibung, aber auch Anerkennung des Leids der Flüchtlinge und Heimatvertreibung 2. Die Konferenz von Potsdam und die Entnazifizierung 2.1 Die Deutschlandpläne der Alliierten während des Krieges In der Atlantik Charta erklärten Winston Churchill und Franklin D. Roosevelt, dass die endgültige Vernichtung der Nazityrannei die Vorraussetzung für eine neue, friedliche und freie Weltordnung sei. - Gespräch in Moskau - Zerstückelung Deutschlands - Konferenz von Casablanca 1943 - Bedingungslose Kapitulation Deutschlands Gipfeltreffen in Teheran 1943 - erstes Treffen der drei Länder - Suwjetunion erhebt Anspruch auf Ostpolen Seite 51 2.2 Die Potsdamer Beschlüsse Vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 trafen sich die Siegermächte in Potsdam, um über die Nachkriegsordnung in Deutschöand und Europa zu beraten, allerding noch ohne Frankreich. Nach Ende des zweiten Weltkrieges verband die Siegermächte das Interesse, dass von Deutschland nie wieder eine Bedrohung für den Frieden in der Welt ausgehen sollte. Daher mussten die für den Krieg Verantwortlichen bestraft und dem Militarismus und Nationalsozialismus für immer die Grundlagen entzogen werden. - Russland forderte 10 Mrd. Dollar Entschädigung - USA und Großbritannien schlugen jedoch vor, dass jede Besatzungsmacht ihre Reperationsansprüche aus ihrer eigenen Zone befriedigen sollte 2.3 Die Nürnberger Prozesse Zu den ersten Maßnahmen der Siegermächte gehörten die Auflösun der NSDAP und die Verhaftung und Internierung führender Parteifunkzionäre, SS-Offiziere und leitender Beamter. Am 8. August 1945 wurden in Nürnberg der Internationle Militärgerichtshof gegründet, vor dem sich die Hauptkriegsverbrecher zu vernatworten hatten. Kritik: Vielen Deutschen erschienen daher die Nürnberger Prozesse nicht als gerechte Bestrafung der Hauptverantwortlichen des NS-Regimes, sondern als Justiz der Sieger über die Besiegten. 1945/46: Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärtribunal in Nürnberg - Angeklagte: führende Vertreter des NS-Regimes und der NSDAP, NS-Organisationen Anklage: Verschwörung und Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit 1947 1949: Prozesse vor alliierten Militärgerichten 2.4 Entnazifizierung und Umerziehung in den Westzonen In den Westzonen konzentrierte sich die Entnazifizierung zunächst auf staatlichen Einrichtungen. Alle Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes hatten in einem Fragebogen Auskunft über ihre Tätigkeit in der Zeit des Nationalsozialismus zu geben. Den Grad der individuellen Verantwortung drückten fünf Kategorien von 1 (Hauptschuldiger) bis V (Unbelasteter) aus. - Ziel der Siegermächte: Zerstörung des Nationalsozialismus und Einführung einer demokratischen Ordnung Bekämpfung des nationalsozialistischen Gedankenguts in der deutschen Bevölkerung: Westliche Zonen: Entlassung, Internierung, Überprüfungen (Spruchkammerverfahren, Fragebögen -> Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer, Entlastete Sowjetische Zone (SBZ) - Entlassung, Internierung und Überprüfung von Belasteten, aber auch Vorgehen gegen politische Gegner Umerziehung weg von Obrigkeitsstaat und Militarismus hin zu demokrati 2.5 ,,Antifaschismus" und Entnazifizierung in der SBZ In der sowjetischen Besatzungszone wurde die Entnazifiezierung insgeamt schneller und konsequenter durchgeführt als in den Westzonen. Die Ausrottung der Überreste des Faschismus" legitimierte die Entmachtung der traditionellen Eliten in Justiz, Verwaltung, Polizei und Wirtschaft, die man häufig durch Kommunisten ersetzte. Im Februar 1948 wurde die Entnazifiezierung in der SBZ für beendet erklärt. 3. Politischer Neubau 3.1 Antifaschismus und Parteiengründung in der SBZ Der Polotische Neuanfang in der Sowjetischen Besatzungszone erfolgte unter dem Vorzeichen der Integrationsideologie des Antifaschismus. In der SBZ erfolgte die Zulassung von Parteien zentral. - ab 1945: Neugründung von Parteien Zunächst Beschränkung auf die einzelnen Besatzungszonen, Kontrolle durch die Alliierten - Besonderheit in der SBZ: Zusammenfassung der Parteien in der „Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien" Einteilung von Ländern und erste Wahlen Seite 52 3.2 Die Anfänge der politischen Parteien in den Westzonen In den westlichen Zonen begann der politische Wiederaufbau der Parteien später als in der SBZ. (SPD, CDU, FDP, KPD) 4. Der Weg zur Gründung zweiter deutscher Staaten 4.1 Der Zerfall der Kriegsallianz Die weltweit ausgetragenen machtpolitischen und ideologischen Gegensätze zwischen der Sowjetunion und den Westmächten führten jedoch zum Zerfall der Kriegsallianz und letztlich zur Spaltung Deutschlands. 4.2 Britische und amerikanische Außenpolitik Bereits am 12. Mai 1945, wenige Tage nach Kreigsende, sprach der englsiche Premierminister Winston Churchill von einer sich abzeichenden Spaltung Deutschlands und Europas, als er erklärte, entlang der russischen Front verlaufe ein ,,Eisener Vorhang" Am 1. Januar 1947 schlossen sich die beiden Besatzungszonen Großbritannien und die Vereinigten Staaten zusammen. Die Bizone entstand. Im März 1948 stimmte Frankreich der Vereinigung der drei westlichen Zonen zur Trizone zu. 4.3 Marshallplan Vertieft wurde die Spaltung zwischen Ost und West durch zwei entscheidene wirtschaftpolitische Maßnahmen: den Marshallplan und die Währungsreform. Die US-Regierung hatte bereits 1945 ein Nothilfeprogramm zur Bekämpfung von Hunger und Seuchen in den von amerikanischen Truppen besetzten Gebieten begonnen. An die Stelle dieses Hilfsprogramms trat seit Ende 1948 der Marshallplan, der den ökonomischen Aufschwung in ganz Europa beschleunigen sollte. Im April 1948 schlossen die daran beteiligten Länder einen Vertrag über die Gründung einer Organisation zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit (OEEC) 4.4 Währungsreform und Berlinblockade Die Entscheidung zur Errichtung eines deutschen Westsaates fiel 1948 auf der Londoner Sechsmächtekonferenz. Auf dem Weg zur Gründung zweier deutscher Staaten wurde die insbesondere von den Amerikanern forcierte und im Juni 1948 vollzogene Währungsreform zu einem weiteren entscheidenen Schritt. Am 20. Juni 1948 brachten die Amerikaner 500 Tonnen neue Banknoten im Gesamtwert von ca. 2,9 Mrd. Euro. Die Umtauschrelation zwischen alter RM und neuer DM wurde auf 10:1 festgelegt. Der psychologische Effekt der westlichen Währungsreform war enorm. Miz der Währhungsreform endete im Westen zugleich die Zwangswirtschaft. Zwar wurde drei Tage später auch in der SBZ eine Währungsreform durchgeführt und die Ost-DM eingeführt aber weniger erfolgreich. Die Rationierung von Fleisch, Fett und Zucker endete erst 1958. Stalin reagierte auf den wirtschaftlichen und politischen Zusammenschluss der Westzonen und die Währhungsreform mit der Blockade aller Zufahrtswege nach Berlin. Währhungsreform und Luftbrücke verstärkten bei den Westdeutschen den Wunsch nach Integration in den ,,erfolgreichen" Westen. Aus Siegern wurden Freunde, aus Besatzern die Schutzmacht gegen den Kommunismus. 4.5 Die deutsche Frage": die Frage der Einheit Seit 1949 symbolisierte die "Deutsche Frage" den Ost/West-Konflikt bzw. Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion. Die BRD lehnte die völkerrechtliche Anerkennung der DDR aufgrund des Alleinvertretungsanspruchs lange Zeit ab. Die DDR betonte die Zwei- Staaten-Theorie. Erst im Zuge der Neuen Ostpolitik der 1970er Jahre gewann die Idee einer gemeinsamen Nation wieder an Bedeutung. Nach dem "Mauerfall" am 9. November 1989 wurden die Forderungen nach der nationalen Einheit konkreter. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag legitimierte die deutsch-deutsche Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 vollendet wurde. Mit Deutschlands Anerkennung als gleichberechtigter Partner in der Europäischen Union ist die "Deutsche Frage" damit gelöst. Die Magnettheorie ist eine von Kurt Schumacher (SPD) entwickelte politische Theorie für die westdeutsche Nachkriegspolitik. Kern der Theorie von 1946/47 ist der Gedanke, dass ein ökonomisch gestärktes Westdeutschland den Osten magnetisch anziehen und so zur gesamtdeutschen Einheit führen soll. Seite 53 4.6 Gründung der Bundesrepublik Im Juli 1948 überreichten die drei westlichen Militärgouverneure den Ministerpräsidenten der Länder die so genannten Frankfurter Dokumente. Sie enthielten das Angebot zur Errichtung eines westdeutschen Bundestsaates und Grundsätze für dessen Verfassung. Der Entwurf nahm die demokratischen Traditionen der deutschen Verfassungsgeschichte seit 1848 auf und Bundeskanzler Bundesminister Bundesregierung geborene Mitglieder ³ Bundesrat § Bundestag Bundespräsident Bundesversammlung Bundesver- fassungsgericht Bundesebene Wahl Entsendung / Mitgliedschaft - Vorschlagsrecht / Seite 54 Einsetzen / Entlassen Exekutive Legislative Judikative gewählte Mitglieder³ Ministerpräsident Landesminister Landesregierung Landesparlament Verfassungs- gericht Landesebenen Wahlberechtigte Bürger (ab 18) 1 Der Regierungschef der Stadtstaaten wird in Bremen Bürgermeister, in Hamburg Erster Bürgermeister und in Berlin Regierender Bürgermeister genannt. 2 In den Stadtstaaten werden die Landesminister Senatoren genannt, in Bayern werden sie Staatsminister genannt. 3 Alle Mitglieder des Bundestags sind "geborene" (automatisch) Mitglieder der Bundesversammlung. Die Landesparlamente hingegen bestimmen die Mitglieder der Bundesversammlung durch Wahl. Dabei dürfen auch Personen gewählt werden, die nicht dem Landesparlament angehören. 4 Die Wahlen sind allgemein, frei, geheim, unmittelbar und gleich. * Je nach Bundesland existieren unterschiedliche Regelungen zur Bestimmung der Mitglieder des Verfassungsgerichtes auf Landesebene. reflektierte die Erfahrungen der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur. Die im Grundgesetzt verbrieften Menschen- und Bürgerrechte (Artikel 1-17) dürfen ,,in ihrem Wesensgehalt" nicht verändert werden (Artikel 19). Artikel 1 (Menschenrechte) sowie Artikel 20 (Demokratie, Bundes-, Rechts- und Sozialstaatsprinzip) sind unaufebbar. Das konstruktive Misstrauenvotum (Artikel 67) sollte verhindern, dass bei schwierigen Mehrheitsverhältnissen eine regierungslose Zeit entstehen könnte. Die Fünfprozentklausel kam erst bei der zweiten Bundestagswahl 1953 hinzu. Erst nach massiver Mobilisierung der Öffentlichkeit konnte es den weiblichen Vertreterinnen, vor allem Elisabeth Selbert, gelingen, die allgemeine rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau durchzusetzen. Am 8. Mai 1949 wurde das Grundgesetz mit 53 zu elf Stimmen verabschiedet und trat am 23. Mai 1949 in Kraft. Bonn wurde zum vorläufigen Sitz der Bundesorgane bestimmt. Am 14. August 1949 wählte die westdeutsche Bevölkerung die Abgeordneten des ersten Deutschen Bundestages, in dem die CDU/CSU und die SPD zwar fast gleich stark waren, insgesamt aber die bürgerlichen Parteien eine deutliche Mehrheit besaßen. Am 12. september wurde Theodor Heuss (FDP) zum ersten Bundespräsidenten gewäjlt, drei Tage später Konrad Andernauer (CDU) zum ersten Bundeskanzler. Äre Adenauer: Streben nach Wiedererlangung der vollständigen Souveränität durch Wiederbewaffnung und Westintegration -> Deutschlandvertrag über Wiedergewinnung der Souveränität in Bezug auf Außen- und Innenpolitik sowie Pariser Verträge -> NATO-Beitritt und Wiederbewaffnung 4.6.1 Entstehung - Mai 1945: bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht -> Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungzonen Unterschiedliche Vorstellungen der Besatzungsmächte in Bezug aud Deutschland: - USA: Schaffung eines starken Weststaats als Bollwerk gegen sowjetische Expansion Sowjetunion: Streben nach neutralem Gesamtdeutschland Wirtschaftliche Auseinanderentwicklung -> 1. Januar 1947 Zusam enschluss zur Bizone Unterstützung der Westzonen durch Marshallplan zum Wiederaufbau Europas Austritt der Sowjetunion aus dem Alliierten Kontrollrat Entgültiges Scheitern einer gemeinsamen Deutschland-Politik durch Währungsreform mit Einführung der D-Mark in den Westzonen -> Trizone II Neue Ostpolitik unter Willy Brandt: Aufgabe des Alleinvertretungsanspruchs und Anerkennung der DDR, aber Festhalten am Ziel der Wiedervereinigung - 23. Mai 1949 Gründung der Bundesrepublik Deutschland - 7. Oktober 1949: Gründung der Deutschen Demokratischen Republik als Reaktion auf die Weststaatsgründung 4.7 Entwicklung der Bundesrepublik 1949-1989/90 4.7.1 Verfassung und politisches System - 23. Mai 1949: Gründung der Bundesrepublik Deutschland - Verfassung: Grundgesetz als Provisorium bis zu einer deutschen Wiedervereinigung - Beachtung von Stärken und Schwächen früherer Verfassungen - Prinzipien/Merkmale: Volkssouveränität, repräsentative und wehrhafte Demokratie, unantastbare Grundrechte, Gewaltenteilung, Rechtsstaat, Bundesstaat - Organe auf Bundesebene: Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung, Bundespräsident, Bundesverfassungsgericht 4.7.2 Regierung Adenauer und Erhard 1949-1966 - 14. August 1949: erste Bundestagswahl -> Koalition aus CDU/CSU/FDP/DP. Konrad Adenauer erster Bundeskanzler - Wirtschaftspolitik unter Wirtschaftsminister Ludwig Erhard: Soziale Marktwirtschaft, Wiederaufbauhilfe durch den Marshallplan - Außenpoliti: Westintegration vor Wiedervereinigung - 1955: NATO-Beitritt, Gründung der Bundeswehr - 4.7.3 Regierung Brandt und Schmidt 1969-1982 - Regierung Brandt (1969-1974) - September 1969: erste SPD-geführte Regierung - Innenpolitik Motto: Mehr Demokratie wagen - Außenpolitik: Neue Ostpolitik und Wandel durch Annäherung - Mai 1974: Rücktritt Brandts (,,Guillaume-Affäre") -> Nachfolger: Helmut Schmidt (SPD) Regierung Schmidt (1974-1982) - Krisenmanagement: schwere wirtschaftliche Probleme, Terror der RAF - Bruch der Koalition aus SPD/FDP -> Oktober 1982: konstruktives Misstrauensvotum gegen Schmidt -> neue Regierung (CDU/CDU/FDP) unter Helmut Kohl - Politik der kleinen Schritte 4.7.4 Regierung Kohl (1982-1989/90) - Außenpolitik: Zustimmung zum umstrittenen NATO-Doppelschluss von 1979, Förderung der europäischen Integration - Beziehung zur DDR bis zur Wiedervereinigung (1989/90) - Koexistenz: Kooperation, westdeutsche Miliardenkredite gegen humanitäre Zugeständnisse der DDR Seite 55 - gleichzeitig: Betonung des Ziels einer ,,Einheit in Freiheit" - Innenpolitik: Herausforderung durch hohe Arbeitslosigkeit, demografischen Wandel und Zuwanderung, Einzug der Partei ,,Die Grünen" in den Bundestag 1983 4.8 Gründung der DDR Die Gründung der DDR vollzog sich parallel zur Herausbildung der Bundesrepublik. Die deutschen Kommunisten wollten die Errichtung eines eigenen Staates volksdemokratischen Typs wie in anderen Ländern Osteuropas forcieren, um die Herrschaft der SED zu konsolidieren. Am 19. März 1949 verabschiedete der Volksrat seinen Verfassungsentwurf, der anschließend von der sowjetischen Besatzungsmacht genehmigt wurde. 7. Oktober 1949 wurde zum offizielen Datum der Gründung der DDR. Wilhelm Pieck wurde zum Präsidenten der DDR gewählt und Otto Grotewohl wurde zum Ministerpräsidenten ernannt. Berlin wurde zur Hauptstadt der DDR erklärt Selbstverstädnis der DDR Abgrenzung der DDR als ,,antifaschistisches Bollwerk" und als „sozialistischer Friedensstaat" von der Bundesrepublik ,,Gründungsmythos" gegen den Nationalsozialismus ,,Planmäßiger Aufbau des Sozialismus" als Staatsziel: - Enteignung zur Gründung ,,Volkseigener Betriebe" Planwirtschaft: Produktion und Festlegung der Preise nach staatlichen Vorgaben Enge Anbindung der DDR an die Sowjetunion durch Warschauer Pakt (1955) Abgrenzung gegenüber der Bundesrepublik Einführung einer DDR-Staatsbürgerschaft DDR - SED Führer als Nachfolger des kommunistischen Widerstands - Verbot der DDR-Hymne ,,Deutschland, einig Vaterland" - Bis 1960er-Jahre keine offizielen Kontakte zwischen DDR und BRD 1970er-Jahre: internationale Anerkennung der DDR durch Neue Ostpolitik der BRD und Erleichterung der Begegnungsmöglichkeiten der West- und Ostdeutschen gegen finanzielle Unterstützung durch die Bundesrepublik Zunahme des innenpolitischen Drucks in der DDR zur Sicherung der strikten Zweistaatlichkeit: Ausbau des Überwachungsapparats der „Stasi" und Verschärfung der Sicherungsmaßnahmen an den Grenzen 4.9 Entwicklung der DDR (1949-1989/90) 4.9.1 Allgemeines - 7. Oktober 1949: Gründung der DDR und Inkrafttreten einer Verfassung mit gesamtdeutschem Anspruch -> Präsident: Wilhelm Pieck, Ministerpräsident: Otto Grotewohl - Sozialistische Einheitspartei Deutschlands als Staatspartei: marxistisch-leninistische Ideologie, zentralistische Organisation, Parteidisziplin Erfassung der Gesellschaft durch von den SED kontrollierte Massenorganisationen - Marxismus-Leninismus als Staatsdoktrin Verhältnis zur Bundesrepublik: grundsätzliche Konkurrenz (Anspruch der DDR, der bessere deutsche Staat zu sein) -> Abgrenzung, aber auch Phasen einer gewissen Annäherung 4.9.2 Ära Ulbricht (1950-1971) Entwicklung im Jahr 1950: Einrichtung des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi): Einsatz hauptamtlicher und inoffizieller Mitarbeiter -> Überwachung der Bevölkerung und Vorgehen gegen Oppositionelle zur Absicherung der SED-Herrschaft 1951: Erster Fünfjahrplan zur Durchführung der Planwirtschaft -> DDR wird bald zur zweitstärksren Wirtschaftskraft im Ostblock, dennoch großer Rückstand zur Bundesrepublik - 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR Ursachen: schlechte Versorgungslage, Erhlhung der Arbeitsnormen - März 1953: Tod Stalins -> ,,Neuer Kurs" 16./17 Juni 1953: Arbeiterstreiks und Demonstrationen in Ostberlin und anderen Städten, zunehmend politische Forderungen (Rücktritt der Regierung, freie Wahlen, Wiedervereinigung) -> Aufstand wrid von sowjetischen Truppen niedergeschlagen - 17. Juni als gesetzlicher Feiertag in der Bundesrepublik 1955: Souveränität der DDR, Mitgliedschaft im neu gegründeten Warschauer Pakt (östliches Gegenstück zur NATO) Seite 56 - 1962: Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 13. August 1961: Bau der Berliner Mauer Auslöser: hohe Flüchtlingszahlen - - Mauerbau als Mapnahme gegen massenhafte ,,Republikflucht", ABER propagandistische Darstellung der Mauer als ,,antifaschistischer Schutzwall" (Schutz vor dem Westen) Nach dem Mauerbau: Resignation und Arrangement vieler DDR-Bürger mit dem System, aber auch gewisse Identifikation mit der DDR 1968: neue Verfassung und Verankerung der Führungsrolle der SED 4.9.3 Ära Honecker (1971-1989) - 1971: Sturz Ulbrichts Kozept der Einheit von Wirtschaft- und Sozialpolitik" -> Ziel: Verbesserung von Versorgungslage und Lebensstandard Erhöhung von Löhnen und Renten, Ausbau der Kinderbetreuung, Bau neuer Wohnungen - 1973: Aufnahme der DDR in die Vereinten Nationen - 1975: Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte von Helsinki (Garantie der Menschenrechte und Grundfreiheit) 1970er- und 1980er-Jahre: - Zunahme der innenpolitischen Probleme bis hin zur Systemkrise Ausreisebewegung: starke Zunahme der Ausreiseanträge 1985: Michail Gorbatschow neuer Generalsekretär der KPdSU -> Reformen in der Sowjetunion (Schlagworte: ,,Glasnost“ und „Perestroika"), ABER DDR-Führung will keine Reformen 1989: Massenflucht, Nachweis massiver Wahlfälschungen bei den Kommunalwahlen im Mai 1989, Montagsdemonstrationen -> Sturz Honeckers, Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 -> 3. Oktober 1990: Wiedervereinigung = 5. Überwindung der deutschen Teilung 5.1 Friedliche Revolution und Mauerfall 1989 - 11. März 1989: Wahl Gorbatschows zum Generalsekretär der KPdSU -> Reformversuch in der Sowjetunion (Glasnost: Offenheit und Transparenz; Repestroika: Umbau der wirtschaftlichen und politischen Struktur des Landes) und internationale Friedenspolitik Führungslosigkeit in der DDR wegen Krankheit des Parteichefs Erich Honecker -> zunehmende Unruhe im Land 4. September 1989: erste Montagsdemonstrationen in Leipzig - 18. Oktober 1989: Rücktritt Honeckers (Nachfolger: Egon Krenz) 7./8. November 1989: Rücktritt der DDR-Regierung und des gesamten Politbüros 9. November 1989: irrtümliche Verkündung der vollständigen Reisefreiheit durch Politbüromitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz -> massenhafte Ausreise aus der DDR und Fall der Berliner Mauer 5.2 Weg zur Wiedervereinigung - Pläne zur langfristigen Realisierung einer deutschen Wiederverinigung: Zehn-Punkte Plan von Helmut Kohl und Vorstellung der SED von einer Vertragsgemeinschaft" Ab Februar 1990: Konferenzen der Außenminister (Zwei-plus-vier) -> internationale Akzeptanz der Wiedervereinigung 18. März 1990: vorgezogene Volkskammerwahlen -> Wahlsieg der ,,Allianz für Deutschland" - 18. Mai 1990: Festlegung der Details zur Wiedervereinigung im Staatsvertrag -31. August 1990: Abschluss der Wiedervereinigung durch Einigungsvertrag -> Beschluss zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 - 12. September 1990: Unterzeichnung des „Zwei-plus-vier"-Vertrags als Ersatz für Friedensvertrag des Zweiten Weltkriegs: volle Souveränität für Deutschland und Bestätigung der deutschen Grenzen 5.3 Interessen und Konlikte Verstärktes Aufkommen der Parole ,,Wir sind ein Volk" -> Streben nach Wiedervereinigung in der DDR-Bevölkerung wegen wunsch nach Befriedigung materieller Bedürfnisse -> Bitte der DDR-Regierung um Finanzhilfen an Regierung Kohl -> Wiederstan der ehemaligen Kriegsgegner: Seite 57 USA: Zustimmung zum Prinzip der nationalen Selbstbestimmung, aber Forderung von Zugehörigkeit des wiedervereinigten Deutschland zur NATO Frankreich: Furcht vor Übermacht Deutschlands durch Wiedervereinigung Großbritannien: Befürchtung einer deutschen Gehemonie in Europa und Gefährdung der eigenen „spcial relationship" zu den USA · Polen: Furch vor Revision der Ostgrenzen -> Zusicherung Helmut Kohls, einen Grenzvertrag mit Polen abzuschließen Sowjetunion: Angst vor Wegfall eines Bündnisspartners und Widerstand gegen Zugehörigkeit Gesamtdeutschlands zu westlichen Verteidigungsbündnis Deutschland nach 1949 und die internationale Politik 1. Internationale Politik im Zeichen des Ost-West-Konflikts 1.1 Büdnissysteme: NATO und Warschauer Pakt Während die Sowjetunion mit ihren Satellitenstaaten bilaterale ,,Freundschafts- und Beistandsverträge" abschloss, entstand im Westen mit dem zwischen Großbritannien, Frankreich und den drei Benelux Staaten geschlossenen Brüsseler Vertrag (Mai 1948) das erste Verteidigungsbündnis in Europa. Die westeuropäischen Staaten mussten allerdings die amerikanische Nuklearmacht in ihr Sicherheitskonzept mit einschließen, da sie nur auf diese Weise die UdSSR wirksam abschrecken konnten. Mit dem Nordatlantikvertrag (NATO) vom April 1949 übernahmen die USA diese Sicherheitsgarantie. 1955 trat die Bundesrepublik der NATO bei. In Reaktion auf die Festigung des westlichen Lagers und die Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO gründete die UdSSR 1955 den Warschauer Pakt. Ihm gehörten die UdSSR, Polen, Tschechoslowakei, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Albanien an. 1956 trat auch die DDR dem Pakt bei. 1.2 Entschärfung der Konfrontationen Die Kuba-Krise markierte den Wendepunkt im Kalten Krieg, denn beide Mächte erkannten, dass die Konfrontation in einen Atomkrieg eskalieren könnte. Ohne die Aufrüstung grundsätzlich zu stoppen ging man in kleinen Schritten aufeinander zu: 1963 - trafen beide Weltmächte ein Abkommen über die Einrichtung einer direkten Nachrichtenverbindung zwischen Washington und Moskau (,,heißer Draht") • 1963 - Einstellung der Kernwaffenversuche in der Atmospähre, im Weltraum und unter Wasser • 1968 - Atomwaffensperrvertrag • 1972 Grundsatzerklärung über die amerikanisch-sowjetischen Beziehungen. In ihr bekannten sich beide Staaten zu ihrer besonderen Veranwtrotung in der Weltpolitik und bekundeten ihre Bereitschaft Konflikte mit friedlichen Mitteln beizulegen, auf den eigenen Vorteil zu verzichten und in gefährlichen Situationen Zurückhaltung zu üben. Daraus entstanden zwei Abkommen: • 1972: Beschränkung ihrer land- und seegestützten Interkontinentalraketen und ihrer Raketenabwehrsysteme (ABM-Vertrag) 1973: sofortige Konsultation bei Gefahr eines Nuklearkriegs ● Beantwortung der Fehlenden Themen 1. Kalter Krieg Mit dem Begriff ,,Kalter Krieg" wird die Epoche von 1945 bis 1991 bezeichnet, die von der machtpolitischen Rivalität zwischen den USA und der UdSSR sowie den jeweils mit ihnen verbündeten Staaten geprägt war. Die Spannungen zwischer beiden Blö en waren von grundlegenden Gegensätzen gekennzeichnet: Dem Kommunismus des Ostens standen die liberalen, kapitalistischen Demokratien des Westens gegenüber. Beide Staatenblöcke manifestierten sich in unterschiedlich ausgerichteten ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Systemen. Seite 58 Die heute häufig vorgenommen Einteilung in ein westliches und östliches Europa ist eine Folge des sogenannten Ost-West-Konflikts, der die Weltpolitik im 20. Jahrhundert entscheidend prägte. Damit war nicht nur in Europa, sondern auch weltweit eine machtpolitischer Gegensatz verbunden, der die Welt mehrfach an den Rand eines atomaren Krieges brachte. Auch heute noch sind deutliche Rivalitäten spürbar. Anstelle der damaligen bipolaren Weltordnung kristallisiert sich im 21. Jahrhundert mit der Großmacht China und Europa als weiterem Player allmählich eine neue, komplexere Weltordnung heraus. Zusammenfassung Nachkriegszeit in Deutschland Beginn der Konflikte zwischen USA und Sowjetunion Berlin-Blockade • Gründung von BRD und DDR • Mauerbau Höhepunkt: Kubakrise • 1991: Zerfall der Sowjetunion und Ende des Kalten Krieges 1.1 Herausbildung zweier Blöcke Der Konflikt zwischen Ost und West bildete sich in dieser Form nach dem Zweiten Weltkrieg heraus. Nachdem die politischen Strukturen der Staaten Mitteleuropas zerschlagen worden waren, füllten die USA und die Sowjetunion das politische Vakuum und gestalteten es eigenen Vorstellungen und Interessen entsprechend. Im Einklang mit der jeweiligen Ideologie wurden zwei Blöcke gebildet, die eigene politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und militärische Institutionen und Bündnisse ins Leben riefen. Der Begriff ,,Westen" entwickelte sich zu einem Synonym für den Block liberal-demokratischer Staaten. Mit dem Terminus ,,Osten" bzw. ,,Ostblock" wurden die kommunistischen Staaten bezeichnet. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Blöcken nahm eine stark konfrontative Form an und ging als ,,Kalter Krieg" in die Geschichte ein. Der Krieg gilt als „kalt", da sich die Parteien zwar feindlich gegenüberstanden, kriegerische Mittel (Waffen) jedoch nicht zum Einsatz kamen. Allerdings gab es mehrere Krisen, die ein hohes Risiko für eine Eskalation bargen. Dazu gehören etwa die Blockade Berlins (1948/49), der Koreakrieg (1950-53), der Vietnamkrieg (1946- 75), die Kubakrise (1962) oder der Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan (1979). Mit den Umbrüchen in den Ländern des östlichen Europas, die schließlich zu einem Zusammenbruch der sowjetischen Herrschaft führten und der Auflösung der Sowjetunion 1991, gilt der Ost-West- Konflikt als beendet. 1.2 Folgen kommunistischer Herrschaft und Zusammenbruch Jahrzehnte kommunistischer Propaganda und Erziehung sowie staatlich gelenkter Kultur- und Wirtschaftspolitik haben in den Staaten des ehemaligen Ostblocks tiefe Spuren hinterlassen. Diese Erfahrungen prägen das Denken und Handeln der Länder des östlichen Europas bis heute: Sowohl in der politischen, wirtschaftlichen als auch gesellschaftlichen Entwicklung. Dabei war insbesondere auch die Phase der Transformation von Politik und Wirtschaft in den 90er Jahren vom Gefühl großer Unsicherheit geprägt. Die Entwicklung des Wirtschaftssystems zur Marktwirtschaft bedeutete zunächst einen Rückgang der Produktion, einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und niedrigere Löhne. Jedoch schaffen sowohl die gemeinsame Erfahrung des Kommunismus, als auch die darauf folgende Phase der Transformation eine enge Verbindung und Gemeinschaft zwischen den ehemaligen Staaten der Sowjetunion. 1.3 Starke Ost-West Unterschiede bis heute Die unterschiedlichen Erfahrungshorizonte der Bevölkerung in Ost und West sind auch rund 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs deutlich spürbar. Zivilgesellschaft und Pluralismus, wichtige Bestandteile einer Demokratie, sind in vielen Ländern des östlichen Europas noch nicht ausreichend entwickelt. Die politische Partizipation ist schwächer ausgeprägt als in Westeuropa. Dies wird immer wieder an geringen Wahlbeteiligungen und niedrigen Mitgliederzahlen gesellschaftspolitischer Organisationen deutlich. - 2. ,,Fieberkurve" https://studyflix.de/geschichte/kalter-krieg-4006/fieberkurve-kalter-krieg 2.1 Entstehung Zweckbündnis zwischen USA und UdSSR zur Bekämpfung des ,,Dritten Reichs", danach aber schwere Differenzen beider Staaten -> Verschärfung des Gegensatzes zwischen Seite 59 Kalter Krieg Entspannung |+|++++|++++|++++|++++|++++|++++|++++|++++|++++ 1945 1965 1950 1955 1960 (3) 1948: Beginn der Berlin-Blockade (4) (1) 1945: Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und Asien - Gründung der UNO (2) 1947: Truman-Doktrin und Marshall-Plan 1970 1949: Gründung der NATO-Gründung der Bundesrepu- blik und der DDR (5) 1950: Ausbruch des Korea-Krieges (6) 1953: Tod Stalins - Waffenstillstand in Korea (7) 1955: Genfer Gipfelkonferenz der Siegermächte (8) 1956: ,,Doppelkrise" von Ungarn und Suez (9) 1957: Sputnik-Start (10) 1958: Berlin-Ultimatum Chruschtschows (11) 1959: Gipfeltreffen von Camp David (Eisenhower/ Chruschtschow) (12) 1961: Bau der Berliner Mauer (13) 1962: Kuba-Krise (14) 1963: Atomteststopp-Abkommen Einrichtung des ,,Heißen Drahtes" (15) 1968: Kernwaffensperrvertrag - Ende des ,,Prager Früh- lings" 1975 (25) 1980 1985 1990 Konfrontation (16) 1971: Berlin-Abkommen (17) 1972: SALT-I-Vertrag (18) 1975: Schlussakte der KSZE in Helsinki (19) 1979: NATO-Doppelbeschluss - sowjetischer Einmarsch in Afghanistan (20) 1981: Kriegsrecht in Polen - Handelssanktionen der USA gegen die Sowjetunion (21) 1983: Abbruch aller Rüstungskontrollverhandlungen (22) 1985: Gipfeltreffen in Genf (Reagan/Gorbatschow) (23) (24) 1986: Gipfeltreffen in Reykjavik (Reagan/Gorbatschow) 1987: Einigung in Genf über den Abbau von Mittelstre- ckenraketen Unterzeichnung des INF-Vertrages beim Gipfeltreffen in Washington (Reagan/Gorbatschow) 1988: Gipfeltreffen in Moskau (Reagan/Gorbatschow) - Fortsetzung des sowjetischen Rückzugs aus Afghanistan Abbau von Mittelstreckenraketen in Mitteleuropa 1990: Vertrag über die endgültige Regelung in Bezug auf Deutschland als Abschluss der 2+4-Verhandlungen 1991: Auflösung der Sowjetunion Koexistenz/ Kooperation (26) (27) Modifiziert und ergänzt nach: Hans Wassmund: Die Supermächte und die Weltpo- litik, München (C.H. Beck) 1989. kapitalistischem und kommunistischem System -> Wettlauf der Siegermächte um Einflusssphären Seite 60 1945-1948: Einrichtung kommunistischer Regime in allen durch die Roten Armee besetzten Staaten Osteuropas (Sowjetisierung) -> Truman Doktrin: Ablehnung einer weiteren Ausdehnung des sowjetischen Machtbereichs durch die USA Militärische Drohung von Seiten der USA Wirtschaftshilfe zur Stabilisierung der europäischen Staaten (Marshallplan) Formulierung der Zwei-Lager-Theorie durch Shdanow: imperialistisches, antidemokratischen Lager (USA) vs. Antiimperialistisches, demokratisches Lager (UdSSR) Berlin-Blockade (1948): Blockierung aller Zufahrtswege nach Westberlin durch sowjetische Truppen, um Westmächte zur Aufgabe der Stadt zu zwingen -> Einrichtung einer Luftbrücke zur Versorgung der Westberliner Bevölkerung 1955: Gründung des Warschauer Pakts als östlisches Gegenstück zur NATO Stabile Lage innerhalb der aufgeteilten Welt durch ,,Gleichgewicht des Schreckens": atomares Patt zwischen den USA und der UdSSR 2.2 Internationale Krisen und Kriege Koreakrieg (1950-1953): Kampf der kommunistischen Volksrepublik im Norden gegen vom Westen unterstütztes Südkorea - Waffenstillstand 1953: und Wiederherstellung der ursprünglichen Teilung Niederschlagung von Aufständen im Ostblock (1953-1968) Berlin Krise (1958) - Bau der Berliner Mauer (1961) Kuba Krise (1962): Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba - Vietnamkrieg (1946-1975): vergeblicher Versuch der USA, Sieg des kommunistischen Nordvietnam über korruptes und vom Westen unterstütztes Südvietnam zu verhindern 2.3 Entspannungspolitik Kuba-Krise (1962): Bewusstseinswandel wegen Möglichkeit einer globalen Katastrophe - Ab 1969: Neue Ostpolitik der Bundesrepublik unter Bundeskanzler Willy Brandt -> Ostverträge mit Polen, der UdSSR und der Tschechoslowakei sowie Grundlagenvertrag mit der DDR SALT I/ SALT III-Vertrag (1972/1979)_ Rüstungsbegrenzung für atomare Systeme Konferenz für Sicherung und Zusammenarbeit in Europa in Helsinku (1973-1975) - Anerkennung von Menschen- und Bürgerrechten - Bekenntnis zu Gewaltverzicht und Selbstbestimmungsrecht der Völker Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen - Ab 1989: gewaltfreier Sturz der kommunistischen Regierung in zahlreichen Ostblockstaaten -> Auflösung des Warschauer Pakts und der UdSSR als Ende des Kalten Kriegs Seite 61 Weimarer Republik Wichtige Termine • 19.01.1919 - Wahl zur Deutschen Natinalversammlung • 11.02.1919 - Friedrich Ebert wird zum Reichspräsident gewählt • 13.02.1919- Kabinett Scheidemann • 14.08.1919- Weimarer Reichsverfassung . 1925 - Paul von Hindenburg wird Reichspräsident (konservativer Nachfolger) • 27.03.1930 - Bruch der großen Koalition - Deutschland wird zur förderative Republik ernannt Volk wählt direkt den Reichspräsidenten • 30.01.1933 - Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt Die Weimarer Republik lässt sich in 3 Teile aufteilen I. Kriegsfolgen und Hyperinflation 1919-1923 II. Relative Stabilität und wirtschaftliche Erholung 1923 - 1929 III. Weltwirtschaftskrise und NSDAP Aufstieg 1929 - 1933 Was führte zum Scheitern der Weimarer Republik • Ökonomische und soziale Lasten nach dem I. Weltkrieg Hyperinflation Hohe Reperationskosten psychologische Belastungen nach dem Krieg Agitation gegen die ,,Erfüllungspolitik" • Bevölkerung lehnte bürgerliche Demokartie und Republik ab - Dolchstoßlegende blühte immer weiter auf Ständiger Wechsel der Parteien In 14 Jahren gab es 20 Kabinettswechsel Im Reichstag waren zweitweise bis zu 17 verschiedene Parteien vertreten • Die relative Stabilisierung endete mit dem Schwarzen Donnerstag Abzug von Krediten amerikanischer Investoren Massenentlassung- und arbeitslosigkeit • Keine Reichstagsmehrheit seit März 1930 Reichspräsident Hindenburg und die von ihm ernannten Reichskanzler regierten von da an vor allem mit Hilfe von Notverordnung • Aufstieg der NSDAP - Die Reichstagswahlen 1930 zeigten den Aufstieg der rechtsradikalen NSDAP - Seit dem Sommer 1932 verfügten die republik- und demokratiefeindlichen Parteien, neben der NSDAP die rechtskonservativen Deutschnationalen und die linksradikale Kommunistische Partei Deutschlands, zusammen über eine negative Mehrheit (Sie tritt ein, wenn mindestens zwei Fraktionen gemeinsam eine absolute Merheit im Parlament haben, aber aufgrund politischer Differenzen weder miteinander noch mit anderen Fraktionen zusammenarbeiten wollen oder können) im Reichstag Weimarer Verfassung • Diese Verfassung galt zu ihrer Zeit als eine der fortschrittlichsten überhaupt • Der erste erfolgreiche Versuch eine liberale Demokratie in Deutschland zu etablieren . ,,Demokratie ohne Demokraten" - Es gab keinen tragfähigen Verfassungskonsens, der alle Teile des politischen Spektrums von rechts bis links eingebunden hätte Entstehung der Weimarer Republik Die ersten gesellschaftspolitischen Entwicklung, die zur Entstehung der Weimarer Republik führten begannen schon nach dem Ende des Ersten Weltkrieg. Bedeutsame Wirkungsfaktoren dabei waren: - das überraschende Eingeständnis der militärischen Niederlage durch die Oberste Heeresleitung (OHL strategisch-operative Leitung, der Oberbefehl über die aktiven Truppenteile des deutschen Heeres) die Oktoberrevolution - energisch beschleunigte Umwandlung des Herrschaftssystems in eine parlamentarische Monarchie die Novemberrevolution - gegen weitere Kriegseinsätzen meuternden Matrosen Seite 62 Errichtung einer parlamentarische Demokratie - Man hoffte, indem man sich den von US-Präsident Woodrow Wilson formulierten Forderungen annährte, auf mildere Friedensbedingungen In Berlin überschlugen sich am 9. November 1918 die Ereignisse. Zunächst übertrug Prinz von Baden sein Reichskanzleramt dem MSPD-Vorsitzenden Friedrich Ebert. Am selben Tag rief Philipp Schiedemann vom Balkon des Reichstags die deutsche Republik" auf parlamentarisch- demokratischer Linie aus; etwa gleichzeitig proklamierte der Sprecher des Spartakusbundes und späterer Mitgründer der KPD, Karl Liebknecht, im Berliner Tiergarten und etwa zwei Stunden später nochmlas vom Balkon des Berliner Stadtschlosses die ,freie sozialistische Republik". Zeittafel - Wichtige Ereignisse des Ersten Weltkrieg 1914-1918 1914 - - 28. Juni: Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gattin in Sarajewo durch einen serbischen Nationalisten - 5. Juli: Wilhelm II. sichert Österreich-Ungarn die uneingeschränkte Bündnistreue zu (,,Blankocheck") - 28. Juli: Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, einen Tag später beginnt die Beschießung Belgrads - 30. Juli: Generalmobilmachung in Russland angeordnet. - 1. August: Allgemeine Mobilmachung in Frankreich und Deutschland; Kriegserklärung Deutschlands an Russland. - 2. August: Mobilmachung der englischen Flotte; Einmarsch deutscher Truppen in das neutrale Luxemburg. 3. August: Deutschland erklärt Frankreich den Krieg. - 4. August: Einmarsch deutscher Truppen in das neutrale Belgien; Großbritannien tritt an der Seite Frankreichs in den Krieg ein (Garantiemacht der Neutralität Belgiens). Bewilligung der Kriegskredite durch den deutschen Reichstag und Verkündung des „Burgfriedens" - "Ich kenne keine Parteien mehr, kenne nur noch Deutsche" Willhelm II. - 6. August: Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland. - 26. bis 30. August: Sieg der deutschen Truppen über die russische Narew-Armee in der Schlacht bei Tannenberg/Ostpreußen - - 6. bis 12. September: Scheitern des Schlieffen-Plans zur schnellen ,,Niederwerfung" Frankreichs; Beginn der französischen Gegenoffensive zwischen Paris und Verdun; Übergang zum Stellungs- und Grabenkrieg an der Westfront. 1915 - 25. Januar: Einführung von Brotmarken in Deutschland - Beginn der Rationierung von Lebensmitteln. - 16. Februar: Mit der Winterschlacht in der Champagne beginnt eine bis zum Oktober andauernde Folge von Materialschlachten, in deren Verlauf alle Durchbruchsversuche scheitern. 22. April: Erstmaliger Einsatz von Giftgas in der 2. Ypern-Schlacht durch die deutsche Armee. - 7. Mai: Versenkung des britischen Passagierschiffes ,,Lusitania" durch das deutsche U-Boot U 20. - 23. Mai: Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn. Der einstige Dreibundpartner Italien hatte sich bei Kriegsbeginn zunächst für neutral erklärt. Am 30. Mai beginnt die 1. Isonzo- Schlacht und damit der Gebirgskrieg an der italienisch-österreichischen Front. 15. bis 20. Oktober: Erste Lebensmittelunruhen in Deutschland; Bergarbeiterstreik in Oberschlesien. 1916 - 29. August: Paul von Hindenburg wird Chef des Generalstabs des Feldheeres, Erich Ludendorff Erster Generalquartiermeister (3. OHL). 15. September: Erstmals Einsatz von Tanks durch die englische Armee an der Somme. - Winter 1916/17: Hungersnot in Deutschland („,Kohl"- oder „Steckrübenwinter"). Seite 63 1917 Anfang Januar bis April: Lebensmittelunruhen, Streiks und Demonstrationen in vielen Städten Deutschlands. - 1. Februar: Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges durch Deutschland. - 10. bis 12. März: Revolution in Russland, Abdankung des Zaren. (,,Februarrevolution" nach julianischem Kalender). März bis Juni: Zahlreiche Verbrüderungen zwischen deutschen und russischen Soldaten an der Ostfront - - 2. April bis Ende Mai: Englisch-französische Frühjahrsoffensiven im Artois, in der Champagne und Arras, die nach anfänglichen Geländegewinnen scheitern. - 6. April: Kriegserklärung der USA an Deutschland. 29. April bis Anfang Juni: Immer wieder ausbrechende Meutereien innerhalb der französischen Armee werden blutig unterdrückt. - 7. Juni bis Mitte Juni: Schlacht bei Wytschaete; riesige englische Minensprengungen unter deutschem Frontvorsprung. - 14. Juli: Rücktritt Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, Nachfolger wird Georg Michaelis. -3. Juli: Erste amerikanische Vorauskommandos treffen in Frankreich ein. 19. Juli: ,,Friedensresolution" des Deutschen Reichstags. - 22. Oktober: Beginn einer französischen Entlastungsoffensive am Chemin des Dames. - 24. Oktober: Erfolgreiche Offensive deutscher und Österreichisch-ungarischer Truppen in Oberitalien bis zur Piave (12. und letzte Isonzo-Schlacht). 6./7. November: Bolschewistische Oktoberrevolution, Bildung eines „Rats der Volkskommissare". - 20. November bis 6. Dezember: Schlacht bei Cambrai, erster Masseneinsatz von Tanks durch die englische Armee; ab 30. November erfolgreicher deutscher Gegenangriff. - 1918 - 8. Januar: Präsident Woodrow Wilson verkündet sein 14-Punkte-Programm als Grundlage für Friedensverhandlungen. - 14. Januar bis 22. Januar: Massenstreikbewegung in Österreich-Ungarn, Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten. - 28. Januar bis 4. Februar: Massenstreik von über einer Million Arbeitern in Deutschland (,,Munitionsarbeiter"- oder ,,Januarstreik"). - 3. März: Unterzeichnung des Diktatfriedens von Brest-Litowsk zwischen den Mittelmächten und Sowjetrussland. - 21. März bis Mitte Juli: Beginn der großen deutschen Offensive (,,Michael") im Westen mit großen Anfangserfolgen bzw. Durchbrüchen durch den britischen Frontabschnitt. Es folgen weitere Offensiven, die nach jeweiligen Anfangserfolgen scheitern. Übergang in Abwehr- und Rückzugskämpfe. Anfang Mai: Amerikanische Truppen treffen vermehrt in Frankreich ein - bis zum Kriegsende werden es 1,5 Millionen Soldaten sein. - 8. August: „Schwarzer Tag des deutschen Heeres" (Erich Ludendorff); Durchbruch britischer Truppen durch die Front bei Amiens. - 29. September: Die 3. OHL fordert von der deutschen Regierung die sofortige Herausgabe eines Waffenstillstandsangebots an die Entente. 3. Oktober: Prinz Max von Baden wird zum Reichskanzler ernannt; Einleitung der Parlamentarisierung des Reiches (,,Oktoberreform) und Herausgabe eines Waffenstillstandsangebots an US-Präsident Wilson. 29. Oktober: Matrosen verweigern in Wilhelmshaven das Auslaufen der deutschen Hochseeflotte. -3. November: Beginn der Novemberrevolution, die sich von Kiel aus über ganz Deutschland ausbreitet. - - 9. November: Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann; Abdankung des Kaisers; Übertragung der Regierungsgewalt an den ,,Rat der Volksbeauftragten" unter Vorsitz von Friedrich Ebert. - 11. November: Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags über das Ende der Kämpfe an der Westfront. Seite 64 Erster Weltkrieg Weg in den Krieg Notizen LeMo - Das Deustche Reich versechsfachte seine industrielle Produktion zwischen 1871 und 1914 - Anhand von Propaganda war die deutsche Bevölkerung überzeugut, dass Deustchland von neiderfüllten Mächten eingekresit sei und diese ihnen den Aufstieg missgönnten Zunehmender Nationalismus zerstörte das fein gesponnene Netzt der diplomatischen Übereinkünfte - 1913 - Erhlhung der Heeresstärke auf 800.000 Mann + finazielle Mittel zur Modernisierung - Ab 1914 schloss nieman mehr einen Krieg aus Zu groß war mittlerweile das gegenseitige Misstrauen der sich in zwei Blöcken gegenüberstehenden Großmächte; zu ausgeprägt war das Verlangen, die eigene Stärke zu demonstrieren und die konfliktreiche Situation zum eigenen Vorteil zu nutzen; zu gering war die Bereitschaft, einen Prestigeverlust hinzunehmen und so den Frieden möglicherweise zu bewahren. Deutschland befurchtete eine immer stärker werdenede Macht in Russland und dessen möglichen Expansionsdrang nach Westen. Daher wollte Deutschland einen Krieg lieber 1914 als wenige Jahre später führen, wenn die Aussichten für einen Sieg dramatisch gesunken sein würden. Donaumonarchie war der einzige Bündnispartner = Blankocheck Attentat von Sarajewo - 28. Juni 1914 - Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie werden ermordert Die genauen Termine wurden veräffentlich - vereinfachte die Planung des Attentats Gawril Princip Juli-Krise 1914 - 1. August 1914- Versammlung Tausender Menschen, um den Ablauf eines deutschen Ultimatums an Russland mitzuerleben - 23. Juli 1914 - Österreich-Ungarn stellt Ultimatum an Serbien - 28. Juli 1914 - Kriegserklärung an Serbien - 29. Juli 1914 - Mobilmachung russischer Truppen - 31. Juli 1914 - Generalmobilmachung österreichischer Truppen Großes Misstrauen zwischen den einzelen Staaten spätem Handeln - Dilemma zwischen ,,Agressor" und zu 31. Juli 1914 - Deutschland verkpndet den ,,Zustand der drohenden Kriegsgefahr" und forderte Russland auf, die Mobilmachung der Armee innerhalb von 12 Stunden zu stoppen = 1. August 1914 Kriegserklärung an Russland 3. August 1914 - Kriegserklärung an Frankreich - 4. August 1914 - Eintritt Großbritanniens in den Krieg Propaganda erzeugte den Anschein, dass jeweils die feindlichen Staaten dem Land den Krieg aufgezwungen hätten. Daher entschieden sich Männer bereitwillig an der Front zu kämpfen. Kriegserklärungen Mittelmächte: das Deutsche Reich sowie Österreich-Ungarn (Osmanisches Reich) Entent-Mächte: Großbritannien, Russland und Frankreich (Belgien, Serbien, Montenegro, Bulgarien, USA, Italien, Rumänien, Japan, mittel- und südamerikanischen Staaten, China) - Insgesamt nahmen 38 Staaten am Weltkrieg teil = zwei Drittel der Weltbevölkerung Österreich-Ungarn 28. Juli 1914 an Serbien 6. August 1914 an Rußland Deutsches Reich 1. August 1914 an Rußland 2. August 1914 an Luxemburg 3. August 1914 an Frankreich 4. August 1914 an Belgien 9. März 1916 an Portugal 27. August 1916 an Rumänien Großbritannien 4. August 1914 an das Deutsche Reich 12. August 1914 an Österreich-Ungarn 5. November 1914 an das Osmanische Reich 15. Oktober 1915 an Bulgarien - Serbien 6. August 1914 an das Deutsche Reich 7. November 1914 an das Osmanische Reich Montenegro 7. August 1914 an Österreich-Ungarn 11. August 1914 an das Deutsche Reich Frankreich 13. August 1914 an Österreich-Ungarn 6. November 1914 an das Osmanische Reich 16. Oktober 1915 an Bulgarien Seite 65 Rußland 2. November 1914 an das Osmanische Reich 20. Oktober 1915 an Bulgarien Japan 23. August 1914 an das Deutsche Reich - Italien 23. Mai 1915 an Österreich-Ungarn 20. August 1915 an das Osmanisches Reich 19. Oktober 1915 an Bulgarien 28. August 1916 an das Deutsche Reich Bulgarien 12. Oktober 1915 an Serbien 1. September 1916 an Rumänien - Rumänien 27. August 1916 an Österreich-Ungarn Osmanisches Reich 30. August 1916 an Rumänien Griechenland 25. November 1916 an das Deutsche Reich 25. November 1916 an Bulgarien USA 6. April 1917 an das Deutsche Reich 7. Dezember 1917 an Österreich-Ungarn Die Entente - Die Entente war den Mittelmächten weit überlegen (5,7 Millionen Soldaten hatte die Entente) Russland verfügte mit 173 Millionen Menschen über ein nahezu unerschpüfliches Menschenreservoir und war wegen seiner geographischen Ausdehnung millitärisch kaum zu besiegen England war durch seine Flotte gegen jeden Invasuonsversuch geschützt Der uneingeschärnkte U-Boot Krieg führte zu erheblichen Verlusten Die Seeblockade führte jedoch in Deutschland zu Lebensmittelmangel und gravierenden Versorgungsproblemen an Rohstoffen Mittelmächte - Die Mittelmächte hatten nur rund 3,8 Millionen Soldaten - Im Verlauf des Krieges steigerten die Mittelmächte die Zahl der eingesetzten Soldaten auf über 22 Millionen Das Osmanische Reich sperrte die Dardanellendurchfahrt und erschwerte dadurch Hilfslieferungen von England und Frankreich an Russland Schlieffen-Plan - Alfred Graf von Schlieffen - von 1891 bis 1905 Chef des Generalstabs der Armee Während der für die russiche Mobilmachung erforferliche Zeit sollten zunächst Frankreich niedergeworfen und anschließend die Truppen von der Westfront an die Ostfront verlegt werden Plan scheiterte - Angriff auf Paris wurde zu schnell abgebrochen und die russischen Truppen maschierten schon im August in Ostpreußen ein und besiegten die deutsche Armme in der Schlacht bei Gumbinnen Die Oberste Heeresleitung (OHL) Der Oberbefehl über das eutsche Heer lag beim Kaiser Jedoch übernahm diese Rolle der Chef des Generalstabs Helmuth von Moltke -> Erich von Falkenhayn (Schlacht von Verdun = ,,Abnutzungsschlacht") -> Paul von Hindenburg und General Erich von Ludendorff (Sommer 1916) Materialienschlacht - Das deutsche Feldheer verfügte bei Beginn des Krieges 1914 über rund 6.300 leicht und knapp 1.150 schwere Geschütze, Anfang 1917 waren es rund 12.500 leichte und etwas 7.200 schwere Geschütze. Die gesamte Industrieproduktion der kriegsbeteiligten Mächte war auf die massenhafte Herstellung entsprechender Munition ausgerichtet 14-Punkte Programm !!! - 8. Januar 1918 - 14-Punkte Programm (Friedensvertrag für alle Parteien) Räumung besetzter Gebiete Neurodnung Europas nach dem Prinzip des Selbstbestimmugsrechtes der Völker 1. Offene, öffentlich abgeschlossene Friedensverträge. Danach sollen keinerlei geheime internationale Abmachungen mehr bestehen, sondern die Diplomatie soll immer aufrichtig und vor aller Welt getrieben werden. 2. Uneingeschränkte Freiheit der Schifffahrt auf den Meeren, außerhalb der Territorialgewässer, im Frieden sowohl wie im Kriege, ausgenommen jene Meere, die ganz oder teilweise durch internationales Vorgehen zur Durchführung internationaler Verträge gesperrt werden. 3. Möglichste Beseitigung aller wirtschaftlichen Schranken und Herstellung einer Gleichheit der Handelsbedingungen für alle Nationen, die dem Frieden beitreten und sich zu seiner Aufrechterhaltung verbinden. Seite 66 4. Entsprechende gegenseitige Bürgschaften für die Beschränkung der Rüstungen der Nationen auf das niedrigste, mit der Sicherheit im Innern vereinbare Maß. 5. Freier, unbefangener und völlig unparteiischer Ausgleich aller kolonialen Ansprüche, auf der genauen Beachtung des Grundsatzes beruhend, dass beim Entscheid in solchen Souveränitätsfragen die Interessen der betreffenden Bevölkerungen ebenso ins Gewicht fallen, wie die berechtigten Ansprüche der Regierung, deren Rechtstitel zu entscheiden ist. 6. Räumung des ganzen russischen Gebietes und ein Einvernehmen über alle auf Russland bezüglichen Fragen, das das beste und freieste Zusammenwirken der anderen Völker sichert, um für Russland eine ungehemmte Gelegenheit zur unabhängigen Bestimmung seiner eigenen politischen Entwicklung und nationalen Politik herbeizuführen und ihm eine herzliche Aufnahme in der Gesellschaft der freien Nationen unter selbst gewählten Staatseinrichtungen, ja noch mehr, Hilfe jeder Art, deren es bedürftig sein und von sich aus wünschen mag, gewährleistet. Die Russland von seinen Schwesternationen in den nächsten Monaten gewährte Behandlung wird der Prüfstein ihres guten Willens, ihres Verständnisses für seine Bedürfnisse im Unterschied zu ihren eigenen Interessen und ihres verständigen und selbstlosen Mitgefühls sein. 7. Belgien muss, die ganze Welt wird dem pflichten, geräumt und wied rgestellt werd ohne jeden Versuch, seine Souveränität, deren es sich wie alle anderen freien Völker erfreut, zu beschränken. Kein anderer einzelner Schritt wird so wie dieser dazu dienen, das Vertrauen unter den Nationen in die Gesetze wiederherzustellen, die sie selbst geschaffen haben und als maßgebend für ihre Beziehungen zueinander festgesetzt haben. Ohne diesen heilsamen Schritt bleibt die gesamte Struktur und die Gültigkeit des Völkerrechts für immer geschädigt. 8. Das ganze französische Gebiet muss geräumt und die besetzten Teile wiederhergestellt werden. Das Unrecht, das Frankreich im Jahre 1872 in Beziehung auf Elsass- Lothringen durch Preußen angetan worden ist und das den Weltfrieden während nahezu fünfzig Jahren erschüttert hat, muss wiedergutgemacht werden, damit der Friede im Interesse Aller wiederhergestellt werden kann. 9. Berichtigung der Grenzen Italiens nach den genau erkennbaren Abgrenzungen der Volksangehörigkeit. 10. Den Völkern Österreich-Ungarns, deren Platz unter den Nationen wir geschützt und gesichert zu sehen wünschen, sollte die freieste Gelegenheit zu autonomer Entwicklung zugestanden werden. 11. Rumänien, Serbien und Montenegro sollten geräumt, die besetzten Gebiete zurückgegeben werden. Serbien sollte ein freier und sicherer Zugang zur See gewährt werden, und die Beziehungen unter den verschiedenen Balkanstaaten zueinander sollten durch freundschaftliche Übereinkunft nach den bestehender geschichtlichen Richtlinien der Zugehörigkeit und der Nationalität geregelt werden. Internationale Bürgschaften für die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit sowie die Unverletzlichkeit des Gebiets der verschiedenen Balkanstaaten sollten geschaffen werden. 12. Den türkischen Teilen des Osmanischen Reiches sollte eine unbedingte Selbstständigkeit gewährleistet werden. Den übrigen Nationalitäten dagegen, die zurzeit unter türkischer Herrschaft stehen, sollte eine zuverlässige Sicherheit des Lebens und eine völlig ungestörte Gelegenheit zur selbstständigen Entwicklung gegeben werden. Die Dardanellen sollten unter internationalen Bürgschaften als freie Durchfahrt für die Schiffe und den Handel aller Nationen dauernd geöffnet werden. 13. Ein unabhängiger polnischer Staat sollte errichtet werden, der alle Gebiete einzubegreifen hätte, die von unbestritten polnischer Bevölkerung bewohnt sind; diesem Staat sollte ein freier und sicherer Zugang zur See geöffnet werden, und seine politische sowohl wie wirtschaftliche Unabhängigkeit sollte durch internationale Übereinkommen verbürgt werden. 14. Ein allgemeiner Verband der Nationen muss gegründet werden mit besonderen Verträgen zum Zweck gegenseitiger Bürgschaften für die politische Unabhängigkeit und die territoriale Unverletzbarkeit der kleinen sowohl wie der großen Staaten. Waffenstillstandsverhandlungen Nach der Schlacht von Amiens im August 1918 sah die Pberste Herresleitung keine Möglichkeit mehr, den Krieg noch gewinnen zu können 14. September 1918 - Habsburger Kaiser Karl I. Richtet eine Friedensnote an alle Kriegsführenden Mächte -> Bulgarien nimmt Gespräche mit der Entente über einen Waffenstillstand auf Seite 67 Erich Ludendorff drängt nun unverzüglich auf ein deutsches Waffenstillstandsgesuch auf Grundlage des 14-Punkte-Programms von US-Präsident Woodrow Wilson - 3. Oktober 1918 - Prinz Max von Baden wir zum neuen Reichskanzler ernannt - 4. Oktober 1918 - Waffenstillstandsangebot an Wilson 8. Oktober 1918 (1. Antwort) -> Röumung der von den Mittelmächten besetzten Gebiete 2. Antwort -> Vorwurf, dass das Deutsche Reich mehrfachen Bruch des Völkerrechts beging und Woodrow verlangte das sofortige Ende des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs 23. Oktober (3. Antwort) -> Parlamentarisierung und Machtbeschärnkung der Fürsten und des Militärs im Deutschen Reich. Zudem auch Waffenstillstandsbedingungen, um eine deutsche Wiederaufnahme der Kampfhandlungen unmöglich zu machen Nach der Entlassung Ludendorff einigten sich die deutsche Regierung für konkrete Waffenstillstandsbedingungen - 11. November 1918 - Waffenstillstand von Compiègne Waffenstillstand von Compiègne 1918 - Nach wochenlangen Vorgesprächen zwischen der neuen Reichsregierung unter Prinz Max von Baden und US-Präsident Woodrow Wilson sowie der Verabschiedung von parlamentarischen Reformen im Deutschen Reich begannen am 8. November 1918 die Waffenstillstandsverhandlungen bei Compiègne im Norden von Paris - Am Morgen des 11. November 1918 unterzeichneten Matthias Erzberger (Staatssekräter) und Ferdinand Foch in einem Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne den Waffenstillstand Um 11.00 Uhr gaben Trompetensignale an den Fronten das Ende der Kampfhandlungen bekannt, unmittelbar darauf schwiegen die Waffen Die Erfüllung der Waffenstillstandsbedingungen kamen einer offenen Kapitulation gleich: deutscher Rückzug aus den besetzten Gebieten in Frankreich und Belgien sowie aus Elsass- Lothringen, Besetzung der linksrheinischen Gebiete in Deutschland durch alliierte Truppen, Annullierung des Friedensvertrags von Brest-Litowsk zwischen Deutschland und Russland, Auslieferung von Waffen, von Lokomotiven, Eisenbahnwaggons und Lastwagen sowie Überführung von U-Booten, Panzerkreuzern und Zerstörern in alliierte Häfen. Burgfrieden - ,,Ich kenne keine Parteien mehr, kenne nur noch Deutsche" - Wilhelm II - Die ansonten zerstrittenen Parteien schlossen einen Burgfrieden und wollten für die Dauer des Krieges ihre Auseinandersetzungen nichtv mehr in die Öffentlichkeit tragen Seite 68 NS-Regime 1933-1945 ,,Volksgemeinschaft" und Propaganda - Die zügige Reduzierung der Arbeitslosigkeit, sozialpolitische Maßnahmen und Einrichtungen wie das Winterhilfswerk gegen Hunger und Armut, die NS-Volkswohlfahrt und nicht zuletzt die beliebte Freizeitorganisation "Kraft durch Freude" brachten dem NS-Regime bei den meisten Deutschen ebenso nachhaltig Sympathien ein wie die mit großem Aufwand betriebenen Olympischen Spiele 1936. - Hitler stärkte durch mehrere Aktionen das nationale Selbstbewusstsein der Deutschen immer weiter und hievte Deutschland auf Augenhöhe mit anderen Großmächten - Rückgewinnung des Saargebietes 1935 - Die Stationierung von Truppen im entmilitarisierten Rheinland 1936 ,,Anschluss" Österreichs Münchner Abkommen ,,Zerschlagung" der Rest-Tschechei 1939 Joseph Goebbels - ,,Rechtministerium für Volksaufklärung und Propaganda" 1933 - In kurzer Zeit gewann Goebbels die völlige Kontrolle über alle Medien und das kulturelle Leben. Presse, Rundfunk, Film und Literatur standen von nun an im Dienst der nationalsozialistischen Weltanschauung. Wie kein anderer Politiker seiner Zeit bediente sich Goebbels aller Möglichkeiten von Propaganda. Öffentliche Feste und Großveranstaltungen dienten der Selbstinszenierung und der Machtdemonstration des NS-Regimes. Führerprinzip - ,,Ein Volk, ein Reich, ein Führer" = Gemeinschaftsgefühl Seite 69 Kalter Krieg - Zeitstrahl .6./9. 1945 - Abwurf von US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Die US-Air Force wirft über der japanischen Stadt Hiroshima eine Atombombe ab. Dabei sterben 110.000 Menschen, rund 80% der Stadt werden völlig zerstört. • 24. Juni 1948 - Berlin Blockade und Berliner Luftbrücke - Als Reaktion auf die Währungsreform und die Einführung der D-Mark in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands ordnet die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) die Unterbrechung des gesamten Eisenbahnverkehrs zwischen den westlichen Besatzungszonen und den Westsektoren Berlins an. Strom- und Lebensmittellieferungen aus dem Ostteil der Stadt werden auch eingestellt. West-Berlin wird bis zur Aufhebung der Blockade am 12. Mai 1949 mit Hilfe einer Luftbrücke versorgt. • 29. August 1949 - Zündung der ersten sowjetischen Atombombe • 25 Juni 1950. Beginn des Korea-Kriegs Truppen des kommunistischen und von der Sowjetunion unterstützten Nordkorea Überscheiten die Grenze zum westlich orientierten Südkorea und stoßen Übung Andreas Wirsching - Buchausschnitt Der Historiker Andreas Wirsching über Strukturprobleme des Weimarer Parteienstaats Bei dem Auszug aus dem Buch ,,Die Weimarer Republik" von Andreas Wirsching aus dem Jahr 2000 handelt es sich um einen Sekundärtext. Der Autor versucht aufzuzeigen, wie Probelme der Parteien den Untergang der Weimarer Republik begünstigt haben- Die Probleme hätten bereits bei den Parteien des Kaiserreichs begonnen worden. Außerdem hätten viele Menschen nicht hinter der neuen Demokratie gestanden Grundsätzlich sei den Parteien immer mit Misstrauen begegnet worden. Man habe den Staat als wichtiger und pber den Parteien stehend empfunden. Insgesamt sei das Verhältnis zwischen Exekutiven und Legislative unklar gewesen. Außerdem hätten die Oppositionsparteien des Kaiserreichs nun Verantwortung tragen müssen. Den Parteien habe es an Kompro, lssbereitschaft gefehlt, da sie sich zu stark ihren ideologischen Grundsätzen verpflichtet gefühlt hätten Zu wenige Parteien waren bereit Regierungsverantwortung zu tragen. Alle vier Hauptrichtung der Parteienlandschaft hätten sich in einen radikalen, die Republik ablehnenden Teil und einen konstruktiven Teil aufgespalten, was auch die Koalitionsmöglichkeiten eingeschränkt habe. Besonders in der politischen Mitte habe eine geschlossene Partei gefehlt. So sei es immer problematisch gewesen eine funktionierende parlamentarische Mehrheit zu finden. Aufgabe 1 Bei der vorliegende Rede des US-Präsidenten Ronald Reagan am 12. Juni 1987 vor dem Brandenburger Tor handelt es sich um eine Primärquelle. Der US-Amerikanische Präsident appeliert an den Generalsekretär Gorabtschow sowie an die deutschen Demonstraten die Hoffnung nach einem friedlichen Miteinander nicht aufzugeben und ihre Angst vor weiteren Konflikten weilen zu lassen. Die Hoffnung und der Triumph den selbst US-Präsident Ronald Reagan in Berlin erkennt, habe einen Ausdruck der Stärke den die deutsche Bevölkerung verfolgen solle. Außerdem müsse der Generalsekretär Gorbatschow die Berliner Mauer stürtzen, um den Frieden in Europa sichern zu können und Freiheit für die Menschheit Direkte Anprache an Gorbatschow - Mauer muss niedergeworfen werden Zusicherung, dass Konflikte sinnlos erscheinen - Sowjetunion müsse ihre expansions Wünsche beschrenken Aufgabe 2 ,,Signal der Hoffnung" - Standhaftigekeit der Berliner. Insel der Freiheit. Wenn man Standhaftbleibt, dann kan man der kommunistischen Bedrohung widerstehen. Aufgabe 3 - Vor zehn Jahren begannen die Sowjets, das westliche Bündnis mit ener neuerlichen schwerwiegenden Bedrohung herauszufordern. Seite 70 Kalter Krieg - Entstehung einer bipolaren Welt - Kommunismus und westliche Demokratie One wold vision (Idee) - Franklin Roosevelt ->Atlantik Charta (Inhalt und Bestimmungen) (Churchill I Roosevelt) wurde die UNO (1945) gegründet. Grund: Russland wollte ihre expansionistischen Wünsche erfüllen. Bestimmungen: Sicherung des Weltfriedens Einhaltung des Bürgerrechts . Schutz der Menschenrechts • Vorderungen der Internationalen Mitarbeit • Potsdamer Konferenz (17.07.-02.08.1945) - Auf der letzten Kriegskonferenz der gegen Hitler Verbpndeten USA, GB und SU in Potsdam werden Risse im Bündnis deutlich. • Atombomben auf Japan (6./9. August 1945) - Die USA werfen Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki ab und zwingen Japan zur Kapitulation. Der zweite Weltkrieg endet in Asien • Truman-Doktrin (12. März 1947) - US-Präsident Harry S. Truman verspricht allen Staaten Hilfe, die vom Kommunismus bedroht sind, sei es durch Druck von außen oder durch bewaffnete Minderheiten im Inneren. Ziel: Die Expansion der Sowjetunion auszuhalten und die Regierungen im Widerstand gegen den Kommunismus zu unterstützten. • Marshallplan (5.Juni 1947) US-Außenminister George C. Marshall schlägt amerikanische Wirtschaftshilfe für das kriegszerstörte Europa vor. Sie soll eine Ausbreitung des Kommunismus verhindern. 17 westeuropäische Länder nehmen am European Recovery Program (ERP) teil - einschließlich der drei westlichen Besatzungszonen in Deutschland. Dle SU verbietet den Ländern in ihrem Einflussbereich . . . . Gründung der ,,Kominform“ (30. September 1947) Währungsreform (20. Juni 1948) USA, GB und F führen in ihren (westlichen) Besatzungszonen die D-Mark ein. Drei Tage später führte die SU ihrerseits eine Währungsreform in der SBŽ durch. Dadurch ist Deutschland in zwei Währungsgebiete gesplaten Beginn der Berlin Blockade (24. Juni 1948) Die SU stpppt als Antwort auf die D-Mark- Einführung von USA, GB und F in Westberlin den gesamten Straßen- und Schiffsverkehr nach Westberlin. Die Westalliierten versorgen die zwei Millionen Westberliner fast ein Jahr lang bis zum 12. Mai 1949 über eine Luftbrücke NATO-Gründung (4. April 1949) - Unter Führung der USA schließen zehn westeuropäische Staaten und Kanada als Gegengewicht zur SU ein Verteidigungsbündnis. Gegner der NATO war Russland Staatsgründung der BRD (23.Mai 1949) - Konrad Adenauer war der erste Bundekanzler • Staatsgründung der DDR (7. Oktober 1949) Beginn des Korea Kriegs (25. Juni 1959) - Truppen der kommunistischen Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea) greifen die Republik Korea (Südkorea) an. Nordkorea wird von der SU und China unterstützt Stalin Note (10. März 1952) - Vorschlag eines souveränen aber neutralisierten Deutschlands • Roll back Strategie (Januar 1953) - Der neue US-Außenminister John Foster Dulles propagiert einen Strategiewechsel gegenüber dem Kommunismus. Statt Eindämmung (Containment) müsse Zurückdrängen (Roll back) das Ziel sein. • Tod Stalins (5. März 1953) In den Machtkämpfen nach seinem Tod setzt sich Nikita Chruschtschow als Parteichef durch. Er leitet im Inneren eine „Entstalinisierung“ ein und bemüht sich um Entspannung gegenüber dem Westen. Nachfolger Cruschtschow Volksaufstand in der DDR (17. Juni 1953) - Forderungen: Ende der kommunistischen Diktatur und freie Wahlen. Nu mit Hilfe sowjetischer Panzer kann der Aufstand niedergeschlagen werden. . NATO-Beitritt (9. Mai 1955) - Die BRD wird Mitglied der NATO • Warschauer Pakt wird gegründet (14. Mai 1955) - Albanien, Bulgarien, die DDR, Polen, Rumänien, Ungarn, die ČSSR und die SU schließen sich in Warschau zum Militärbündnis ,,Warschauer Pakt" zusammen. • Viermächtegipfel in Genf (18.-23. Juli 1955) - Die Staats- und Regierungschefs von GB. F, den USA und der SU treffen in Genf erstmals seit 1945 zu gemeinsamen Beratungen zusammen und sprechen über europäische Sicherheit, Entspannung und Abrüstung . ,,Friedliche Koexistenz" - Die Kommunistsiche Partei der Su bekennt sich auf ihrem 20. Parteitag angesichts des nuklearen Gleichgewichts zu einer Politik, die den Krieg als Mittel der Auseinandersetzung ausschließt. Der Wettkampf der Systeme müsse auf wirtschaftlichem, nicht auf militärischem Gebiet stattfinden Seite 71 • Volksaufstand in Ungarn (23. Oktober 1956) Ungarn möchte aus dem Warschauer Pakt austreten und erhofft sich Unetrstützung von Seiten des Westens Eisenhower-Doktrin (5. Januar 1957) - US-Präsident Dwight D. Eisenhower Sichter prowestlichen Staaten wirtschaftliche und miloitärische Hilfe bei der Abwehr kommunistsicher Bedrohung zu. Grund ist die erfolgreiche Parteinahme der SU für Ägypten in der Suez-Krise mit GB, F und Isreal. • Sputnik-Schock (4. Oktober 1957) - Mit dem Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1 demonstriert die Su ihre technische Überlegenheit in der Raumfahrt. Die USA halten sowjetische Raketenangriff auf ihr Land jetzt für denkbar • Berlin-Ultimatum der SU (27. November 1958) • Chruschtschow besucht USA (15.-17. September 1959) - Auf Einladung von US-Präsident Eisenhower bereist der Partei- und Regierungschef der SU Nikita Chruschtschow mit Ehefrazu und großem Gefolge fast zwei Wochen die USA • Mauerbau in Berlin (13. August 1961) - Die DDR baut nach Billigung durch die Su quer durch Berlin eine Mauer. Sie trennt den Ostteil der Stadt vom Westteil und soll eine Flucht aus der DDR unmöglich machen. Die Wesmächte nehmen die Schließeung der Sektorengrenze widerstandslos hin: besser eine Mauer als ein Nuklearkrieg. Die Mauer wird zum Symbol für die Teilung Deutschlands und Europas • Kuba-Krise (1952) - Fidel Castro • Einschränkung von Atomtests (5. August 1963) - USA, GB und SU schließen trotz des Rüstungswettlaufs den Vertra über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmospäre, im Weltraum und unter Wasser. Atomtests dürfen jetzt nur noch unter der Erde stattfinden. Über 100 Staaten treten dem Vertrag später bei • Vietnam-Kreig weitet sich aus Beginn des Sechstagekrieges Atomwaffensperrvertrag (1. Juli 1968) In einem völkerrechtlichen Vertrag vereinbaren die USA, GB und die SU, dass Atomstaaten keine Kernwaffen weitergeben werden und Nichtatomstaaten keine herstellen oder erwerben. 191 Staaten treten dem Vertrag später bei, Nordkorea wird wieder austreten. Nichtunterzeichner sind Indien, Pakistan und Israel. • Breschnew-Doktrin (12. November 1968) - Der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew verkündet: Wenn feindliche Kräfte den Sozialismus in einem Land der sozialistischen Gemeinschaft bedroht, dann sei dies Gegenstand der Sorge aller sozialistischen Länder, also deren Rechte und Pflichte einzugreifen. Damit rechtfertigt er das Vorgehen der Warschauer- Pakt-Staaten gegen über der ČSSR. Mondlandung (21. Juli • Moskauer Vertrag (12. August 1970) Die Bundesrepublik schließt als Teil der Neuen Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) mit der SU den Moskauer Vertrag. Beide Länder verpflichten sich, den Entspannungsprozess zu fördern und die Grenzen in Europa zu achten. Es folgen ähnlöiche Verträge der BRD mit Polen, der CSSR und der DDR, mit der im Grundlagenvertrag 1972 normale gutnachbarliche Beziehungen vereinbart werden . Berlin: Viermächteabkommen (3. September 1971) Das Viermächteabkommen zwischen USA, SU, GB und F regelt den freien Zugang aus der BRD nach Westberlin sowie dessen Bindung an die Bundesrepublik und betont die unveränderte Gesamtverantwortung der Alliierten für die Stadt. Mit der Beruhigung des einstigen Krisenherdes Berlin werden zahlreiche Erleichterungen im innerdeutschen Reiseverkehr möglich • SALT: Rüstungsbegrenzung (26. Mai 1972) - US-Präsident Richard Nixon und SU-Parteichef Leonid Breschnew unterzeichnen nach mehrjährigen ,,SALT2 Verhandlungen (Strategic Arms Limitation Talks" ein Abkommen zur Begrenzung der Raketenrüstung. Es legt fest, über wie viele Interkontinentalraketen und Raketenabwehrsysteme jede Seite verfügen darf. 1979 werden weitere Begrenzungen des Nuklearpotentials vereinbart (SALT II) • KSZE-Schlussakte in Helsinki (1. August 1975) - Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (= alle europäischen Staaten außer Albanien sowie USA und Kanada) erklärt die bestehenden Grenzen in Europa für ,,unverletzlich". Die Staaten bekennen sich zu Menschen- und Bürgerrechten und zum Gewaltverzicht. • Wehrkundeunterricht in der DDR (1. September 1978) In den Klassen 9 und 10 der staatlichen Schulen der DDR wird Wehrkundenunterriht Pflichtfach NATO-Doppelbeschluss (12. Dezember 1979) - Die NATO bietet der SU Abrüstungsgespräche an. Sollten die Verhandlungen bis Ende 1983 erfolglos bleiben, will die NATO als ,,Nachrüstung" Seite 72 . Reagan wird US-Präsident (20. Januar 1981) - Ronald Reagan wird neuer US-Präsident und steuert einen Konfrontationskurs gegen die SU: Er nennt sie ,,Reich des Bösens" und will sie im Kalten Krieg besiegen. Reagan erhöht erhöht drastisch die Rüstungsausgaben, verschärft die Cocom-Liste und unterstützt weltweit antikommunistische Aktivitäten. Kriegsrecht in Polen (13. Dezember 1981) - Unter dem sowjetischem Druck verkündet die kommunistische Regierung in Polen das Kriegsrecht, um die regimekritsiche Gewerkschaft Solidarność zu zerschlagen. Führung und Anhnger werden verhaftet. • Amerikaner gegen Atomwaffen (12. Juni 1982) - Demonstrationen gegen Atomwaffen • USA planen „Star Wars" - US-Präsident Ronald Reagan verkündet eine Strategic Defense Initative (SDI), in Anlehnung an den Film ,,Star Wars". Mit diesem System sollen sowjetische Interkontinentalraketen bereits beim Anflug im Weltraum vernichtet werden. So wären die USA atomar unverwundbar. • Bonn: Pershing-II (22. November 1983) - Der Bundestag stimmt der Aufstellung neuer atomarer Mittelstrechenraketen zu. Nachdem die seit 1981 geführten Abrüstungsverhandlungen zwischen der SU und den USA ergebnoslos geblieben sind, setzt die NATO jetzt ihren Doppelbeschluss von 1979 um. ebenfalls neue atomare Mittelstreckenraketen stationieren. In Westeuropa und den USA entsteht als Reaktion eine breite Friedensbewegung. Einmarsch der SU in Afghanistan (25. Dezember 1979) - Die SU marschiert in Afganistan ein, um die kommunistische Regierung im Bürgerkrieg zu unterstützten. Die USA liefern der Gegenseite, den islamischen Mudschaheddin, Waffen für ihren Kampf gegen die sowjetischen Invasoren . • Gorbatschow widerruft Breshnew-Doktrin (10. April 1987) - Auf einer Rede in Prag verwirft SU-Parteichef Michail Gorbatschow die Vorstellung, die SU müsse im kommunistischen Lager überall kopiert werden. ,,Jede Bruderpartei entscheidet selbst über die politische Linie". Für den Zusammenhalt des Ostblocks bedeutet dies eine Schwächung Gipfeltreffen in Reykjavik (11/12. Oktober 1986) Das Treffen zwischen US-Präsident Ronald Reagan und dem Parteichef der SU, Michail Gorbatschow, in Reykjavik bringt keine konkreten Abmachungen, entspannt jedoch die Atmosphäre zwischen den Supermächten, Rücknlickend wird das Treffen als Wendepunkt im Kalten Krieg gesehen, das nachfolgende Abrüstungsvertäge vorbereitete. • Eiserner Vorhang wird brüchig (11. September 1989) - Ungarn öffnet mit stillschweigender Billigung der SU seine Grenze nach Österreich für DDR-Flüchtlinge, die zu tausenden über Ungarn in die BRD ausreisen wollen. • Fall der Berliner Mauer (9. November 1989) - Die DDR-Führung öffnet die Berliner Mauer, um ausgesichts der Fluchtwelle über Ungarn und Massenprotesten in der DDR innenpolitischen Druck abzubauen. Zwei-plus-Vier-Vertrag (12. September 1990) - BRD, DDR, USA, SU, GB und F vereinbaren im Vertrag über die abschließenden Regelung in Bezug auf Deutschland, dass Deutschland als souveräner Staat wiedervereinigt wird. Seine bestehenden Grenzen werden festgeschrieben, es verzichtet auf ABC-Waffen . Honecker in Bonn (7. September 1987) - Bundeskanzler Helmut Kohl empfängt den Partei- und Staatschef der DDR, Erich Honecker, in Bonn mit militärischen Ehren. Beide Politiker betonten ihre besondere ,,Verantwortungsgemeinschaft" für den Frieden. Ein Krieg der verfeindeten Lager würde Deutschland zum atomaren Schlachtfeld machen und es auslöschen. Wiedervereinigung Deutschlands (3. Oktober 1990) - Mit Beschluss des ersten frei gewählten Parlaments der DDR tritt die DDR der BRD bei. . ,,Charta von Paris" beendet Kalten Krieg (21. November 1990) Zusammenarbeit sollen fortan die Beziehungen bestimmen Achtung und • Ende des Östlichen Militärbündnisses (1. Juli 1991) - Der Warschauer Pakt löst sich offiziel auf. Sowjetunion löst sich auf (26. Dezember 1991) - Die SU beschließt ihre Auflösung zum Jahresende. Am Tag zuvor war Präsident Gorbatschow zurückgetreten. Seit Anfang 1990 haben sich 15 Unionsrepubliken der SU für unabhängig erklärt. • Gemeinschaft Unabhängiger Staaten Seite 73 Präsidenten in den USA Theodor Roosevelt (1901-1909) - Howard Taft - Woodrow Wilson (1913-1921) Harding Coolidge Hoover Roosevelt (gestorben während des 2. Weltrkeiges) - Truman (1945-1953 - ,,Anti Hitler Koalition, Berlin Blockade, Truman Doktrin) Eisenhower (53-61- Korea Krieg und Waffenstillstand und NASA) F. Kennedy (61-63 - Kuba Krise, Seeblockade, Heißer Draht, Berlin Mauer, Vietnam Krieg) - Johnson (63-68 - Vietnam Krieg, Atomwaffensperrvertrag Nixon (69-74 - Taktik der Flächenbombadierung, Ende des Viertnam-Kriegs, Aktive Entsppannungspolitik, Watergate) Ford (1974-1977 - KSZE-Schlussakte Helsinki Carter (1977-1981 - SALT II, SALT I, Sowjetische Intervetion in Afganistan) Reagen (1981-1989 - Antikommunist) UdSSR Machthaber Stalin -53 Crutschschew 53-64 - - Breshnew 64-82 - Andropow 82-84 Hernenko 84-84 Gorbatschow 85-91 Zusammenbruch des NS-Staates am 23. Mai 1945 Seite 74 Fieberkurve - 1945 - - - 1947 - 12. März - Truman Doktrin Verkündung der Bereitschaft der USA, den durch kommunistische Bewegungen und Staaten bedrohten europäischen Ländern wirtschaftliche, finanzielle und militärische Hilfe zu gewähren Marshallplan- European Recovery Program (ERP) war ein bedeutendes Wirtschaftsförderungsprogramm der USA für den Wiederaufbau der Staaten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. - 1949 1948 - 23. Oktober Gründung der UNO, um den brüchigen Weltfrieden künftig besser sichern zu können. Die UNO entstand auf Grundlagen der Atlantik-Charta. Sicherung des Weltfriedens 1950 - 4. April Gründung der NATO. Die NATO ist ein Militärbündniss, welches sich zur militärischen Unterstützung eines Mitgliedslandes bei einem feindlichen Angriff verpflichtet 23. Mai Gründung der Bundesrepublik - 7. Oktober Gründung der DDR - 1953 - 1955 - 1957 1956 1963 - 1958 - 5. März Tod Stalins - 27. Juli Waffenstillstand in Korea - 1959 - 1961 24. Juni 1948 Beginn der Berlin-Blockade war eine angeordnete Sperrung der Land- und Wasserwege für den Personen- und Güterverkehr zwischen den drei Westsektoren Berlins und Westdeutschland - 1962 25. Juni Ausbruch des Korea-Krieges - 4. Oktober Sputnik Start 18. bis 23. Juli Genfer Gipfelkonferenz der Siegermächte - das erste Treffen der Staats- und Regierungschefs der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges ,,Doppelkrise" von Ungarn und Suez - Konflikt zwischen Ägypten auf der einen Seite und Großbritannien, Frankreich und Israel auf der anderen Seite Gipfeltreffen von Camp David - In der Nacht zum 13. August Bau der Berliner Mauer Berlin Ultimatu Chruschtschows - Berlin stellte die ,,kapitalistische Insel" inmitten der DDR auf Kuba Krise - Konflikt, welcher zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der UdSSR, die sich aus der Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba im Rahmen des nuklearen Wettrüstens entwickelte. Höhepunkt des Kalten Krieges aufgrund von dramatischen Anpassungen Atomteststopp-Abkommen - Der Vertrag verbietet Atomwaffentests und andere Kernexplosionen, die in der Atmospäher, im Weltraum und unter Wasser durchgeführt werden. Einrichtung des „,Heisen Drahtes" - eine ständige Fernschreiberverbindung zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten während der Zeit des Kalten Krieges bezeichnet 1968 - 1. Juli Kernwaffensperrvertrag Abkommen über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen und der dazu notwendigen Rohstoffe Seite 75 - 1971 - 1975 1972 - 1979 - - 1983 1985 1981 - 1981 - 1983 Kriegsrecht in Polen - Pflicht sich ausweisen zu können, Aufhebung von Bürgerrechten sowie verbunden mit einer das ganze Land erfassende Verhaftungs- und Repressionswelle 1986 1987 3. September Berlin - Abkommen - Die Botschafter unetrzeichnen das Viermächte- Abkommen über Berlin. 1988 Strategic Arms Limitation Talks I Vertrag SALT Verträge waren nukleare Rüstungsbegrenzungen - Abbruch aller Rüstungskontrollverhandlungen Doomsday Clock - Symbol für die Gefahr eines Atomkrieges - 1990 Schlussakte der KSZE in Helsinki verpflichtet die Staaten, die Grenzen anderer Staaten zu achten und Streitfälle friedlich zu lösen. Außerdem verprachen sie, die Menschenrechte zu wahren und sich nicht in die Angelegenheiten anderen Staaten einzumischen NATO-Doppelbeschluss - Besteht aus zwei Teilen. 1. über die Aufnahme von Verhandlungen zwischen den Großmächten Sowjetunion und USA um die Menge an atomraen Mittelstreckenraketen zu begrenzen und 2. Legitimierung der Stationierung neuer Atomraketen und Marschflugkörpern in Westeuropa falls die Verhandlungen scheitern sollten Sowjetischer Einmarsch in Afghanistan - Einmarsch der Roten Armee Handelssaktionen der USA gegen die Sowjetunion - US-Präsident Ronald Reagan macht die UdSSR für die Eskalation in Polen verantwortlich und beschließt Sanktionen: Der Export von US-amerikanischen Maschinen, Technologie und Computer in die Sowjetunion wird ausgesetzt, sowjetische Schiffe dürfen keine US-Häfen mehr anlaufen. - Pershing II-Raketen - die Sowjetunion befürchtete einen schnellen Enthauptungschlag von Seiten der USA, welchen diese nicht mehr rechtzeitig abschießen könnten. -> viele Fehlalarme 19. und 20. November - Gipfeltreffen in Genf an/Gorbatschow) - Gespräche über die Reduktion von Atomwaffen zu führen und eine Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion anzustreben. Wendepunkt im Kalten Krieg 11. und 12. Oktober - Gipfeltreffen in Reykjavik (Reagan/Gorbatschow) - Im Mittelpunkt stand die Abrüstung und der Frieden zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion Einigung in Genf über den Abbau von Mittelstreckenraketen 8. Dezember - Gipfeltreffen in Washington - Unterzeichnung des Intermediate-Range Nuclear Forces-Vertrages beim Gipfeltreffen in Washington - Vernichtung aller boden-/ landgestützten Flugkörper mit mittlerer und kürzerer Reichweite Gipfeltreffen in Moskau - Der Vertrag tritt in Kraft wurde jedoch 2019 außer Kraft gesetzt Fortsetzung des sowjetischen Rückzugs aus Afganistan Abbau von Mittelstreckenraketen in Mitteleuropa Vertrag über die endgültige Regelung in Bezug auf Deutschland als Abschluss der 2+4 Verhandlungen - 2+4 Verhandlungen werden als ein Miesterstück der internationalen Diplomatie beurteilt. Es ist ein Vertrag zwischen der BRD und der DDR einerseits, sowie Frankreich, der Sowjetunion, Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika andererseits. Er macht den Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands frei, wurde am 12. September 1990 in Moskau. Seite 76 - 1991 - 26. Dezember Auflösung der Sowjetunion - Nach dem gescheiterten Augustputsch in Moskau wurde die Tätigkeit der bis dahin allein regierenden KPdSU auf dem Gebiet der RSFSR verboten. Begriffserkärungen Völkerbund Der Völkerbund war eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Genf. Sein Ziel, den Frieden durch schiedsgerichtliche Beilegung inetrnationaler Konflikte, internationale Abrüstung und ein System der kollektiven Sicherheit dauerhaft zu sichern, konnte er nicht erfüllen Er entstand am 10. Januar 1920 und wurde am 18. April 1946 aufgelöst Freikorps - Als Freikorps wurden bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts paramilitärische Einheiten unabhängig von ihrer nationalen Herkunft benannt Rätesystem - Die Räte sind direkt verantwortlich und an die Weisung ihrer Wähler gebunden - Rat der Volkskommissare der RSFSR- war die Bezeichnung der Regierung Sowietrusslands nach der gelungenen Machtübernahme durch die Bolschewiki während der Oktoberrevolution 1917. Im weiteren Verlauf bestand der Rat der Volkskommissaer der RSFSR als Regierung der Unionsrepublik RSFSR weiter (Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik) Kapp-Putsch - Der Kapp-Putsch vom 13. März 1920 war ein nach 100 Stunden gescheiterter konterrevolutionärer Putschversuch gegen die nach der Novemberrevolution geschaffene Weimarer Republik. Der Putschversuch brachte das republikanische Deutsche Reich an den Rand eines Bürgerkrieges und zwang die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregierung zur Flucht aus Berlin. Hitlerputsch - Der Hitlerputsch war ein am 8. und 9. November 1923 unternommener, gescheiterter Putschversuch der NSDAP unter Adolf Hitler und Erich Ludendorff. Mit erwarteter Hilfe aus der rechtskonservativen bayerischen Landesregierung und Verwaltung sollte nach dem Vorbild von Mussolinis die Reichregierung in Berlin gestürtzt werden. Das Ziel des Umsturzversuchs war die Beseitigung der parlamentarischen Demokratie und die Errichtung einer nationalsozialistischen Diktatur. Dolchstoßlegende - Die Dolchstoßlegende war eine von der deutschen Obersten Heeresleitung in die Welt gesetzte Verschwörungstheorie, die die Schuld an der von ihr verantworteten militärischen Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg vor allem auf die Sozialdemokratie, andere demokratische Politiker und das ,,bolschewistische Judentum" abwälzen sollte. Sie besagte, das deutsche Heer sei im Weltkrieg im Felde unbesiegt" geblieben und habe erst durch oppositionelle ,,vaterlandslose" Zivilisten aus der Heimat einen ,,Dolchstoß von hinten" erhalten. 25-Punkte-Programm - Das war das Parteiprogramm der NSDAP. In diesem Programm wurde ein Großdeutsches Reich angestrebt, die Aufhebung der Bestimmungen des Versailler Vertrags gefordert, die deutsche Staatsbürgerschaft für Juden abgelehnt und der Aufbau eines autoritären Staates mit einer politisch gelenkten Presse und Literatur angekündigt. - Volksgerichtshof - Der Volksgerichtshof wurde am 24. April 1934 als Sondergericht zur Aburteilung von Hoch- und Landesverrat gegen den NS-Staat in Berlin eingerichtet Erbgesundheitsgericht - Die Erbgesundheitsgerichte wurden im Deutschen Reich durch das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 ab dem 1. Januar 1934 eingeführt. Sie entschieden in äußerlich rechtsförmig gestalteten Verfahren pber Anträge zur Zwangssterilisation geistig und körperlich behinderter Mensche, Patienten psychiatrischer Heil- und Pflegeanstalten sowie Alkoholkranker und waren damit Werkzeug zur Durchsetzung der nationalsozialistsichen Rassenhygiene, die den Menschen zum bloßen Objekt staatlicher Verfpgungsgewalt herabwürdigte. Seite 77 MATERIALENANGABE MIT ANGABE DER FUNDSTELLE REDE HITLERS VOM 21. MÄRZ 1933 Bei dem uns vorliegenden Ausschnitt aus der Rede des Reichskanzlers Adolf Hitler vom 21. März 1933 handelt es sich, um eine primär Quelle. Der Reichskanzler appelliert hierbei an die deutsche Bevölkerung, den vollzogenen Sieg der NSDAP zu nutzen und die zukünftigen Ziele gemeinsam zu erreichen. Infolge der Reichstagswahlen vom 5. März 1933 habe das Deutsche Reich die nationale Ehre wiederherstellen können und hätte dadurch nun die Möglichkeit, ein großes Deutsches Reich erschaffen zu können. Durch den Zusammenschluss zwischen dem alten und neuen System soll eine Regierung gegründet werden die den Weg in ein stärkeres Deutschland ebnet. Mithilfe der wahren deutschen Bevölkerung solle eine Gemeinschaft und ein Volk gebildet werden, welche eine tragende Rolle in den zukünftigen Plänen der Regierung spielen solle. Während die Innenpolitik des Deutschen Reiches laut Adolf Hitler hauptsächlich auf dem Miteinander und der Zusammengehörigkeit aufgebaut werden müsse, solle die Außenpolitik auf einen gemeinsamen Frieden mit den Opfern des Ersten Krieges ausgerichtet werden. Außerdem sollen die Grundgesetze aller anderen Reiche und Staaten gewahrt werden. Anhand dieser propagandistischen Ziele solle innerhalb kürzester Zeit eine Wiedererhebung des Reiches nach den Vorstellungen der NSDAP möglich gemacht werden. Der Parteivorsitzende der NSDAP, Adolf Hitler, wird am 30. Januar 1933 vom Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Diese Ernennung war der Beginn der Regierung der ,,nationalen Konzentration". Adolf Hitler verfolgte in seiner Außen- und Innenpolitik das Ziel einer weitgehenden Expansion und Diktatur des Deutschen Reiches. Während die NSDAP nach dem missglückten Hitler-Putsch 1932 seine politische Aktivität begrenzten musste, setzte Adolf Hitler nun auf die „Legalitätstaktik", um auf friedlichem Weg an die Macht zu kommen. Die ausschlaggebenden Neuwahlen am 5. März 1933 erzielten für die NSDAP den erhofften Sieg. Dennoch musste sich die NSDAP auf die Zusammenarbeit mit einer anderen Partei einlassen. Denn während die NSDAP mit 43,5% die meisten Wählerstimmen für sich gewinnen konnte, konnte sie die allgemeine Mehrheit im Reichstag dennoch nicht erlangen. Infolge der angestrebten Ziele unter der Führung Adolf Hitlers musste dieser nun seine Vorgehensweise anpassen und umstrukturieren. Im weiteren Verlauf hält Adolf Hitler am 21. März 1933 vor dem Reichstag eine zusammenschweißende Rede, welche das Miteinader der Bevölkerung und die Verbundenheit zu den alten Größen und der jungen Kraft in den Vordergrund stellen soll. Hierbei werden nur wenige Andeutungen auf Wahren Gewaltpotenzial des nationalsozialistischen Regimes deutlich. Denn noch wenige Wochen zuvor setzte Adolf Hitler mithilfe der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" jegliche Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft. Zwei Tage nach der Potsdam Rede erlässt Adolf Hitler das Ermächtigungsgesetz, um nun Gesetzesänderungen und Verfassungsänderungen ohne die Zustimmung des Reichstages durchführen zu können. Dadurch entsteht einer der ersten dramatischen Machtergreifungsschritte, welcher in der Rede vom 23. März 1933 noch verharmlost wurde. Ein weiterer Schritt in Richtung der alleinigen Macht Adolf Hitlers war die Errichtung eines Einparteienstaates, welche am 22. Juni 1933 durch das Verbot der SPD und die Auflösung aller anderen Parteien ermöglicht wurde. Dieses Verbot wird jedoch noch in ein ganz anderes Licht in seiner Potsdam Rede gestellt, in welcher er betont, dass die Parteien sich ,,nach fünfzehnjähriger Not emporheben mögen über die Beengtheit eines doktrinären parteimäßigen Denkens". Ein viel tiefgründigeres Problem stellt die Andeutung auf den bevorstehenden Antisemitismus, die Euthanasie und die Judenvernichtungen dar. Während Adolf Hitler eine Gemeinschaft bilden möchte, die aus deutschen Bürgern hervortritt, lässt sich schnell der eigentliche Auslöser und Grund für die Betonung einer wahren Gemeinschaft aus den deutschen Stämmen" herausarbeiten. Die Abneigung gegenüber Sinti und Roma sowie Juden und behinderte Menschen prägt die Brutalität des NS-Regimes zwischen 1933 und 1945. Dies verdeutlichen die zahlreichen Gesetze, welche erlassen wurden um die jüdische Bevölkerung aus der deutschen Gemeinschaft weitmöglichst auszugrenzen. Dennoch nahm der Rassismus mit dem Gesetz zur ,,Wiederherstellung des Berufbeamtentums" oder dem „Reichsbürgergesetzt" keinem Ende. Seit dem Judenboykott vom 1. April 1933 verschlimmerte sich die Situation für die jüdische Bevölkerung und erreichten seinen Höhepunkt mit der Vergasung einer größtmöglichen Zahl europäischer Juden in den aufgebauten Konzentartionslagern. Seite 78 Im Gegenzug dazu, betonte Adolf Hitler in seiner Rede den Frieden und Sicherheit mit anderen Ländern, welche er sogar als Opfer betitelt, zu wahren. Erster Weltkrieg - Serbien ist der verlängerte Arm des Zarren - Russland ist die Schutzmacht aller Slawen · Julikrise Militärischelogik Was war das Pulverfass - Niemandsland Atlilerie Deutschland wir zu einer Militärdiktatur - Die Hölle von Verdun - Stellungskrieg Guerillakrieg in den Kolonien - Die Heimatfront - Seeblockade ,,Frieden und Brot" Oktoberrevolution - Bolschewisten übernehmen die Macht - Revolution von oben - Oktoberrevolution - Parlament hat wieder die größte Macht Sabutation von den Schiffen - Arbeiter und Soldatenräter NS-Regime Winterhilfswerk NS-Volkswohlfahrt Freizeitorganisation ,,Kraft durch Freude" Was hat Hitler erreicht Rückgewinnung des Saargebietes 1935 - Stationierung von Truppen im entmilitarisierten Rheinland 1936 -Anschluss" Österreichs Münchner Abkommen -> Einverleibung des Sudetenlandes - Zerschlagung der Rest-Tschechei Joseph Goebbls Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda ,,Ein Volk, ein Reich, ein Führer" - Miteinander und Zusammengehörigkeit - Widerstand - passive Resistenz bis zum Attentat - ,,Kampf um das Dasein" - sozialdarnisitische Ideologie Lebensraumeroberung im Osten und Vernichtung des ,,jüdischen Bolschewis mus" Nichtangriffsvertrag (Hitler-Stalin-Pakt) mit der SU - Ribbentrop und Stalin Seite 79