Die europäischen Revolutionen von 1848 waren ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte, der tiefgreifende gesellschaftliche und politische Veränderungen einleitete.
Der Vormärz (1815-1848) war geprägt von politischer Unterdrückung und sozialen Spannungen nach dem Wiener Kongress. Die Gesellschaft befand sich im Umbruch: Die Industrialisierung führte zu massiver Armut der Arbeiterklasse, während sich gleichzeitig neue politische Ideen wie Liberalismus, Nationalismus und Sozialismus verbreiteten. Das Bürgertum forderte mehr politische Mitbestimmung und die Überwindung der Ständegesellschaft. Die Auswirkungen der Französischen Revolution und der Zeit unter Napoleon waren noch deutlich spürbar - viele Deutsche sehnten sich nach nationaler Einheit und verfassungsmäßigen Rechten.
Die Revolution 1848 brach im März in mehreren deutschen Staaten aus. Zentrale Forderungen waren die nationale Einigung Deutschlands, bürgerliche Freiheitsrechte und eine konstitutionelle Monarchie. Trotz anfänglicher Erfolge wie der Einberufung der Frankfurter Nationalversammlung scheiterte die Revolution letztlich an mehreren Faktoren: Der Gegensatz zwischen großdeutscher und kleindeutscher Lösung, die militärische Übermacht der Fürsten und die Spaltung der revolutionären Bewegung zwischen gemäßigten Liberalen und radikalen Demokraten. Auch wenn die unmittelbaren Ziele nicht erreicht wurden, legte die Revolution wichtige Grundlagen für die spätere deutsche Einigung und die Entwicklung der Demokratie. Die Zeit des Vormärz und die Revolution von 1848 zeigen exemplarisch den schwierigen Weg Deutschlands zu einem modernen Nationalstaat und einer demokratischen Gesellschaftsordnung.