Eingewöhnungsmodelle und praktische Umsetzung
In diesem Abschnitt werden zwei wichtige Eingewöhnungsmodelle vorgestellt, die in der frühkindlichen Bildung Anwendung finden: das Berliner und das Münchener Eingewöhnungsmodell.
Vocabulary: Eingewöhnungsmodelle sind strukturierte Ansätze zur Gestaltung des Übergangs von der Familie in die Kindertageseinrichtung.
Das Berliner Eingewöhnungsmodell legt den Fokus auf den Aufbau einer Bindung zwischen Kind und Bezugsperson:
- Grundphase ca.3Tage: Die Bezugsperson bleibt etwa eine Stunde in der Gruppe.
- Trennungsversuch 4.Tag: Die Bezugsperson verlässt kurzzeitig den Raum.
- Stabilisierungsphase ab4.Tag: Die Erzieherin übernimmt zunehmend die Versorgung des Kindes.
- Schlussphase: Die Bezugsperson ist nicht mehr in der Einrichtung, aber jederzeit erreichbar.
Das Münchener Eingewöhnungsmodell betrachtet das Kind als kompetente Einheit mit vielen Fähigkeiten:
- Vorbereitungsphase: Gespräch zwischen Eltern und Einrichtung.
- Kennenlernphase: Die Bezugsperson begleitet das Kind, die Erzieherin hält sich im Hintergrund.
- Sicherheitsphase: Die Bezugsperson ist in der Gruppe, die Erzieherin übernimmt pflegerische Tätigkeiten.
- Vertrauensphase: Die Bezugsperson zieht sich zurück.
- Auswertungsphase: Reflexion des Eingewöhnungsprozesses.
Highlight: Beide Modelle betonen die Wichtigkeit einer schrittweisen Eingewöhnung und die aktive Einbeziehung der Eltern im Übergangsprozess.
Für pädagogische Fachkräfte ist es wichtig, einen sensiblen und wertschätzenden Umgang mit den Emotionen der Eltern zu pflegen. Dies beinhaltet:
- Berechtigte Sorgen zuzulassen und zu thematisieren
- Verständnis und Besonnenheit zu zeigen
- Eltern als Experten für ihre Kinder anzuerkennen und einzubeziehen
- Eltern untereinander in Kontakt zu bringen
- Eine angenehme Atmosphäre für Eltern zu schaffen, da sich dies positiv auf die Kinder auswirkt
Quote: "Fühlen sich Eltern wohl, tun dies auch die Kinder."
Die Beobachtung und Dokumentation des Übergangsprozesses ist ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Strukturierte und systematische Beobachtungen dienen als Grundlage für den Dialog mit den Eltern und ermöglichen fundierte Entscheidungen im Eingewöhnungsprozess.
Example: Eine Erzieherin könnte ein Eingewöhnungstagebuch führen, in dem sie täglich die Fortschritte und Herausforderungen des Kindes dokumentiert. Dies kann als Basis für Gespräche mit den Eltern dienen und hilft, den Prozess individuell anzupassen.