Die vier identitätsfördernden Fähigkeiten nach Krappmann
Krappmanns Theorie basiert auf dem Symbolischen Interaktionismus und identifiziert vier Schlüsselkompetenzen für gesunde Identitätsentwicklung.
Die erste Kompetenz ist die Rollendistanz - die Fähigkeit, zwischen der persönlichen und sozialen Identität zu vermitteln. Du kannst dich dabei von außen betrachten und kritisch reflektieren. Diese Fähigkeit ermöglicht es dir, aus deiner Rolle herauszutreten und nicht blind Erwartungen zu folgen.
Die zweite Kompetenz, Role-taking und Empathie, beschreibt die Fähigkeit, die Gefühlswelt und Erwartungen deiner Interaktionspartner zu verstehen. Diese kognitive Fähigkeit hilft dir, Informationen über die Erwartungen anderer zu sammeln. Hier gibt es zwei mögliche Störungen: Zu wenig Einfühlungsvermögen verhindert befriedigende Interaktionen, während zu viel Empathie dazu führen kann, dass du deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigst.
Die dritte Kompetenz ist die Ambiguitätstoleranz - nach Krappmann "die entscheidendste Variable" für die Identitätsbildung. Diese Fähigkeit ermöglicht es dir, Widersprüchlichkeiten auszuhalten und konstruktiv mit ihnen umzugehen. Ohne Ambiguitätstoleranz ist echte Identitätsdarstellung nicht möglich, da das Leben voller Mehrdeutigkeiten ist.
Gut zu wissen: Ambiguitätstoleranz wird nicht nur in der Pädagogik, sondern auch in der Psychologie und interkulturellen Bildung als zentrale Kompetenz angesehen. Bei Kindern entwickelt sich diese Fähigkeit schrittweise und kann durch vielfältige Erfahrungen gefördert werden.