Phase 3: Initiative vs. Schuldgefühle
Die dritte Phase des Erikson Stufenmodells findet im Alter von 4 bis 5 Jahren statt. In dieser Phase entwickelt das Kind Initiative, muss aber auch lernen, mit Schuldgefühlen umzugehen.
Definition: Initiative bezieht sich auf die Fähigkeit des Kindes, selbstständig Handlungen zu planen und durchzuführen.
Die spezifische Krise dieser Phase dreht sich um die Phantasie des Kindes, das gleichgeschlechtliche Elternteil ersetzen zu können. Dies führt zur Entwicklung von Schuldgefühlen und in der Folge zum Moralgefühl des Kindes.
Besondere Anforderungen dieser Phase umfassen:
- Das Erkennen von Geschlechtern (bei den Eltern und sich selbst)
- Die Bildung des individuellen Gewissens
- Die Entwicklung eines idealen Leitbildes
Highlight: In dieser Phase sieht das Kind das gleichgeschlechtliche Elternteil sowohl als Rivalen als auch als Vorbild.
Die Bezugsperson in dieser Phase ist das gegengeschlechtliche Elternteil. Die erfolgreiche Bewältigung dieser Phase führt zur Entwicklung von Zielstrebigkeit und der Fähigkeit, Initiative zu ergreifen, ohne übermäßige Schuldgefühle zu entwickeln.
Phase 4: Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühle
Die vierte Phase des Erikson Stufenmodells beginnt ab dem 6. Lebensjahr. In dieser Phase entwickelt das Kind einen Werksinn, muss aber auch mit Gefühlen der Minderwertigkeit umgehen lernen.
Vocabulary: Werksinn - Die Fähigkeit und der Wunsch, nützliche Dinge zu tun und Anerkennung für die eigenen Leistungen zu erhalten.
Die spezifische Krise dieser Phase entsteht aus der Erkenntnis des Kindes, dass es nicht alles so gut kann wie andere, was zu Minderwertigkeitsgefühlen führen kann.
Besondere Anforderungen dieser Phase sind:
- Das Erlernen von Arbeit, Verpflichtungen, Disziplin und Leistung in einem angemessenen Rahmen
- Die Unterweisung in kulturspezifischen Technologien (nicht zwangsläufig in der Schule)
Highlight: Es ist wichtig, in dieser Phase ein Gleichgewicht zu finden und Extreme zu vermeiden, wie eine Überbetonung von Disziplin und Pflichtgefühl oder eine Unterbetonung von Spiel und Spaß.
Die Bezugspersonen in dieser Phase sind vor allem Gleichaltrige. Die erfolgreiche Bewältigung dieser Phase führt zur Entwicklung von Kompetenz und einem gesunden Selbstwertgefühl.
Example: Ein Kind, das in dieser Phase lernt, ein Musikinstrument zu spielen, entwickelt Werksinn durch das Üben und die Verbesserung seiner Fähigkeiten, muss aber auch mit Frustration umgehen, wenn es nicht sofort perfekt spielt.
In dieser Phase wird auch das ödipale Stadium überwunden, wobei die vorantreibenden Grundtriebe vorübergehend in den Hintergrund treten, aber latent weiter wirksam bleiben.