Ziele und Methoden der nationalsozialistischen Erziehung
Die NS-Erziehung verfolgte klare geschlechtsspezifische Ziele für Jungen und Mädchen. Jungen sollten zu starken, mutigen Soldaten heranwachsen, während Mädchen auf ihre zukünftige Rolle als Mütter vorbereitet wurden. Beide Geschlechter sollten dem nationalsozialistischen Ideal entsprechen und die Gemeinschaft über das Individuum stellen.
Highlight: Die Erziehung im Nationalsozialismus zielte darauf ab, Kinder und Jugendliche zu treuen, gehorsamen und ideologisch gefestigten Anhängern des Regimes zu formen.
Für Jungen standen folgende Aspekte im Vordergrund:
- Streben nach innerer und äußerer Stärke
- Vorbereitung auf das Soldatentum
- Entwicklung von Führungsqualitäten
Mädchen wurden hingegen auf folgende Bereiche vorbereitet:
- Künftige Mutterschaft
- Pflege- und Erziehungsfähigkeiten
- Hauswirtschaftliche Kompetenzen
Vocabulary: BdM - Bund Deutscher Mädel, die weibliche Jugendorganisation im Nationalsozialismus
Allgemeine Erziehungsziele für beide Geschlechter umfassten:
- Volksverbundenheit und Gemeinschaftssinn
- Treue, Gehorsam und Mut
- Ideologische Festigung und Verbundenheit mit Deutschland
Der Alltag in den Jugendorganisationen war geprägt von:
- Sportlichen Übungen und Wettkämpfen
- Ideologischen Schulungen in wöchentlichen Heimabenden
- Tragen von Uniformen
- Prüfungen zu praktischen und ideologischen Grundsätzen
Example: Ein typischer Heimabend in der HJ könnte aus einer Mischung aus körperlicher Ertüchtigung, ideologischer Schulung und Kameradschaftspflege bestehen.
Die Attraktivität dieser Organisationen für Jugendliche lag in:
- Dem Gefühl von Gemeinschaft und Gleichheit
- Der scheinbaren Freiheit von elterlicher Bevormundung
- Dem Gefühl von Wichtigkeit und Anerkennung
Quote: "Jeder sollte von jedem erzogen werden und das gesellschaftliche Leben soll pädagogisch wirksam sein." - Ernst Krieck, nationalsozialistischer Pädagoge
Die Schule im Nationalsozialismus war ebenfalls ein wichtiger Ort der Indoktrination:
- Hitlergruß und nationalsozialistische Wochensprüche waren Alltag
- Der Unterricht diente der Vorbereitung auf den Krieg und der Vermittlung der Rassenideologie
- Geschlechtsspezifische Ausbildung: Mädchen lernten Haushaltsführung, Jungen technische Fertigkeiten
Definition: Formationserziehung - Die nationalsozialistische Auffassung, dass Erziehung nur in vorgegebenen Organisationen erfolgen kann.
Die pädagogischen Vorstellungen von Baldur von Schirach, dem Reichsjugendführer, betonten:
- Verdeckte Indoktrination
- Ehre und Gemeinschaft als zentrale Werte
- Erlebnisorientierte Pädagogik zur emotionalen Bindung
Die Erziehung in der NS-Zeit war somit ein umfassendes System zur Formung der Jugend im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie, das alle Lebensbereiche durchdrang und auf die Schaffung eines "neuen Menschen" abzielte.