Praktische Umsetzung der Moralerziehung in Familie und Schule
Die praktische Umsetzung der Moralerziehung erfordert sowohl im Elternhaus als auch in der Schule spezifische pädagogische Maßnahmen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die affektive Qualität der Eltern-Kind-Beziehung, die als emotionale Basis für die Entwicklung moralischer Einsichten dient.
Beispiel: Ein Familienrat als konkretes Instrument der Moralerziehung bietet einen strukturierten Rahmen, in dem Kinder und Jugendliche gleichberechtigt ihre Ansichten einbringen können. Hier werden gemeinsam Lösungen für Probleme erarbeitet und Regeln des Zusammenlebens ausgehandelt.
Die Bildungskonzepte nach Klafki im Vergleich zu Kohlbergs Ansatz zeigen, dass moralische Bildung nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern in einen größeren pädagogischen Kontext eingebettet werden muss. Ein regelgeleiteter, argumentativer Erziehungsstil fördert dabei die Entwicklung einer autonomen Moral, da er eine egalitäre Komponente zwischen Erziehenden und Heranwachsenden etabliert.
Besondere Bedeutung kommt der Vorbildfunktion der Erwachsenen zu. Die Autorität der Erziehenden spielt beim Aufbau des moralischen Bewusstseins eine wichtige Rolle, wobei diese Autorität nicht auf Macht, sondern auf authentischem moralischen Handeln basieren sollte. Die Entwicklung moralischer Urteilsfähigkeit wird dabei durch die aktive Auseinandersetzung mit moralischen Dilemmata und deren gemeinsame Reflexion gefördert.