Psychoanalytische Betrachtung von Bettys Fall
Bettys Probleme haben tiefe Wurzeln in ihrer frühen Kindheit. Sie wurde nicht gestillt, was auf eine fehlende Bindung zur Mutter hindeutet. In ihren ersten Lebensjahren erhielt sie zu wenig Liebe und Zuwendung, was ein Grundgefühl von Unsicherheit erzeugte.
Ihre Entwicklung wurde durch zu frühe Selbstständigkeit geprägt: Bereits mit 7 Monaten musste sie auf die Toilette gehen, verbrachte mehr Zeit mit Kindermädchen als mit ihren Eltern und durfte nicht im elterlichen Bett schlafen, obwohl sie Nähe suchte. Diese Erfahrungen könnten erklären, warum Betty bis heute noch in einer Art Trotzphase steckt und bis zum Alter von fünf Jahren am Daumen lutschte.
Aus psychoanalytischer Sicht hat Betty die orale Phase nicht richtig durchlaufen, was zu einer gestörten Beziehung zu allem führte, was mit Aufnahme zu tun hat – daraus resultierte ihre atypische Essstörung. In der Entwicklungsphase "Vertrauen vs. Misstrauen" konnte sie kein Grundvertrauen aufbauen, was zu grundlegendem Misstrauen und Angst führte.
Gut zu wissen: Die Frage "Warum entwickeln Mädchen Essstörungen?" lässt sich oft auf frühe Beziehungserfahrungen zurückführen. In Bettys Fall zeigt sich, wie die zu frühe Kontrolle über Körperfunktionen zu Scham, Zweifel und einem Gefühl der Unfähigkeit führen kann.