Psychoanalytische Betrachtung von Bettys Kindheit
Bettys Probleme zeigen deutliche Wurzeln in ihrer frühen Kindheit. Sie wurde nicht gestillt und erhielt in den ersten Lebensjahren zu wenig Liebe und Zuwendung, was auf eine fehlende Bindung zur Mutter hinweist. Statt kindgerechter Entwicklung musste sie schon mit sieben Monaten auf die Toilette gehen und sehr früh selbständig werden.
Ihre emotionale Entwicklung wurde weiter beeinträchtigt, da sie mehr Zeit mit Kindermädchen als mit den Eltern verbrachte und bereits mit vier Jahren in den Kindergarten kam. Betty durfte nicht einmal im Bett der Eltern schlafen, obwohl sie diese Nähe suchte. Diese Distanz zeigt sich auch in ihrem Daumenlutschen bis zum Alter von fünf Jahren.
Die psychoanalytische Betrachtung zeigt, dass Betty die orale Phase nicht richtig durchlaufen hat, was zu ihrer Essstörung führte. Probleme mit dem "Aufnehmen" von Nahrung spiegeln ihre emotionalen Defizite wider. Nach Eriksons Entwicklungsstufen fehlt ihr das Urvertrauen, stattdessen entwickelte sie grundlegendes Misstrauen und Unsicherheit.
Wusstest du? Bei einer atypischen Essstörung können Symptome verschiedener klassischer Essstörungen gemischt auftreten. Im Film "Protokoll einer Kinderpsychotherapie" wird Bettys Fall detailliert dargestellt.
Die zu frühe Kontrolle über Körperfunktionen (Toilettentraining) führte zu Scham und Zweifeln sowie zu einem Gefühl der Unfähigkeit. All diese Faktoren tragen zu Bettys aktuellen psychischen Problemen bei.