Frühkindliche Bildung nach Gerd E. Schäfer: Grundlagen und Prozesse
Die Bildungsprozesse im Kindergarten beginnen nicht erst in institutionellen Einrichtungen, sondern bereits an der Mutterbrust. Es handelt sich um einen kontinuierlichen Wechselwirkungsprozess zwischen Erwachsenen und Kind, bei dem Fähigkeiten stetig weiterentwickelt werden. Das Kind wird dabei als aktives, neugieriges und lernbegieriges Wesen verstanden, das lernen muss, welche Möglichkeiten in seiner Umwelt vorhanden sind.
Definition: Bildung nach Schäfer ist das Potenzial, mit dem sich ein Mensch an seiner eigenen Umwelt beteiligen kann. Sie lässt sich nicht exakt definieren und findet nicht nur in speziellen Lernsituationen, sondern überall im Alltag statt.
Eine Besonderheit der frühkindlichen Bildung liegt darin, dass man kleinen Kindern nicht direkt etwas vermitteln kann. Jede Alltagssituation ist eine Bildungssituation, wobei die Verarbeitung pädagogischen Handelns ausschließlich beim Kind liegt. Für eine erfolgreiche Erziehung ist eine Verbündung zwischen Kind und Erwachsenem essentiell. Die Selbstbildung stellt dabei einen wichtigen Anteil dar, der zusammen mit sozialen Potenzialen, Sachkultur und Strukturpotenzialen die Lernkultur ausmacht.
Das frühkindliche Lernen basiert auf Erfahrungen und lässt sich in implizites und explizites Wissen unterteilen. Das Erfahrungswissen ist in individuelle Handlungsabläufe eingebettet, wobei sich Kinder stark mit anderen identifizieren. Für die Aneignung kulturellen Wissens ist ein Bewusstsein zur Übernahme notwendig, das bei jedem einzelnen Handlungsschritt benötigt wird.