Die Frustrations-Aggressions-Theorie ist ein grundlegendes Konzept der Aggressionsforschung, das verschiedene Perspektiven zur Entstehung aggressiven Verhaltens vereint.
Die von Dollard und Berkowitz entwickelte Frustrations-Aggressions-Hypothese geht davon aus, dass Frustration zwangsläufig zu aggressivem Verhalten führt. Nach dieser Theorie entsteht Aggression, wenn Menschen bei der Erreichung ihrer Ziele behindert werden. Nolting erweiterte diesen Ansatz durch die Betrachtung der Frustrations-Aggressions-Kette, die den Prozess von der ursprünglichen Frustration bis zur aggressiven Handlung detailliert beschreibt. Besonders im Sport lässt sich diese Theorie gut beobachten, wo Niederlagen und Misserfolge häufig zu aggressivem Verhalten führen können.
Wilhelm Heitmeyers Desintegrations-Verunsicherungs-Gewalt Konzept bietet eine weitere wichtige Perspektive auf die Entstehung von Gewalt. Seine Theorie betrachtet gesellschaftliche Desintegrationsprozesse als Hauptursache für Gewaltbereitschaft. Heitmeyer argumentiert, dass der Verlust sozialer Bindungen und mangelnde Anerkennung zu Verunsicherung und letztlich zu Gewalt führen können. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant für die Pädagogik, da sie Präventionsstrategien ermöglichen. Im Gegensatz zu Freuds Aggressionstheorie, die Aggression als angeborenen Trieb sieht, betont Heitmeyer die soziale Dimension der Gewaltentwicklung. Erik H. Erikson ergänzt diese Perspektive durch seine Entwicklungstheorie, die zeigt, wie frühe Erfahrungen die spätere Gewaltbereitschaft beeinflussen können. Die verschiedenen Theorien zur Entstehung von Aggression bieten zusammen ein umfassendes Verständnis dieses komplexen Phänomens und ermöglichen es, gezielte Interventionsstrategien zu entwickeln.