Interkulturelle Erziehung: Grundbegriffe und Entwicklung
Die interkulturelle Erziehung nach Wolfgang Nieke ist ein pädagogischer Ansatz, der das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördern soll. Dieser Abschnitt erläutert zentrale Begriffe und skizziert die historische Entwicklung des Konzepts.
Zentrale Begriffe der interkulturellen Erziehung umfassen:
- Interkulturelles Lernen: Ein Prozess des sozialen Lernens mit dem Ziel, interkulturelle Kompetenz zu erwerben.
- Kultur: Gemeinsame Symbol- und Sinnsysteme, die Sprache, Kunst, Religion, Normen und Werte einschließen.
- Integration: Ein Prozess, bei dem die eigenkulturelle Identität weitgehend erhalten bleibt, während Multikulturalität angestrebt wird.
Definition: Interkulturelle Erziehung bezeichnet pädagogische Ansätze, die ein Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft fördern sollen.
Die Entwicklung der interkulturellen Erziehung durchlief sechs Phasen:
- Ausländerpädagogik als Nothilfe
- Kritik an der Ausländerpädagogik
- Differenzierung der Zielgruppen
- Erweiterung der Zielgruppe auf alle Schüler
- Interkulturelle Erziehung und Bildung als Bestandteil von Allgemeinbildung
- Neo-Assimilationismus
Highlight: Die Entwicklung von der Ausländerpädagogik zur interkulturellen Erziehung zeigt einen Paradigmenwechsel von der Defizitorientierung hin zu einem ganzheitlichen Bildungsansatz für alle Schüler.
Wolfgang Nieke differenziert wichtige Begriffe wie Ausländer, Aussiedler, Asylbewerber, Migranten und Gastarbeiter, um die Komplexität der Zielgruppen interkultureller Erziehung zu verdeutlichen.
Vocabulary: Akkulturation bezeichnet den Anpassungsprozess, der bei langfristigem Kontakt zwischen Mitgliedern verschiedener Kulturen stattfindet und zu Veränderungen in Wertvorstellungen, Sitten und Sprache führt.
Die interkulturelle Erziehung zielt darauf ab, alle Schüler auf ein Zusammenleben in einer pluralen, multikulturellen Gesellschaft vorzubereiten. Sie betont die Notwendigkeit, fremde Kulturen im öffentlichen Leben zu repräsentieren und gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Example: Ein Beispiel für interkulturelle Erziehung in der Praxis könnte ein Schulprojekt sein, bei dem Schüler verschiedener Herkunft gemeinsam die Feste und Traditionen ihrer Kulturen vorstellen und feiern.