Rollenkonzepte und erfolgreiches Rollenhandeln
Krappmann diskutiert verschiedene Rollenkonzepte und die Bedingungen für erfolgreiches Rollenhandeln in sozialen Interaktionen. Er kritisiert "konventionelle Rollenkonzepte" als zu vereinfachte Modelle, die sich kaum auf die soziale Wirklichkeit übertragen lassen.
Example: Ein konventionelles Rollenkonzept könnte eine idealisierte Vorstellung von der Rolle eines Lehrers sein, die in der Realität oft nicht umsetzbar ist.
Für erfolgreiches Rollenhandeln ist es laut Krappmann wichtig, dass Rollennormen und ihre Interpretationen durch die Betroffenen weitgehend übereinstimmen. Dies erfordert Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in sozialen Interaktionen.
Der soziologische Interaktionismus, der Krappmanns Ausgangspunkt bildet, betont, dass die tägliche Interaktion von Menschen innerhalb von Rollen stattfindet. Eine erfolgreiche Interaktion kann nur gelingen, wenn die Rollenpartner vorläufig über Normen übereinkommen und die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt werden.
Quote: "Ein System sozialer Rollen kann nur funktionieren, wenn es Gleichgewichtsbedingungen erfüllen und selbstregulativ sein kann."
Das interaktionistische Rollenmodell nach Krappmann beschreibt die Entwicklung der menschlichen Identität über Sprache, Gestik und Mimik. Es betont den Austausch über Ansprüche, Wünsche und Bedürfnisse zwischen Interaktionspartnern.
Für ein funktionierendes interaktionistisches Rollenmodell nennt Krappmann mehrere Voraussetzungen:
- Rollennormen müssen Raum für Interpretationen lassen.
- Rollenpartner müssen alle ihre Rollen verdeutlichen.
- Ein Konsens über Rolleninterpretationen darf vorläufig und kompromisshaft sein.
- Die Kommunikation erfordert teilweisen Verzicht auf eigene Bedürfnisbefriedigung und Zugeständnisse an andere.
Highlight: Krappmann betont, dass Role-Taking (Rollenübernahme) durch Role-Making (aktive Rollengestaltung) ergänzt werden muss, um eine balancierende Identität zu entwickeln.
Diese Erweiterung der Meadschen Theorie durch Krappmann bietet einen differenzierten Blick auf die Entwicklung der personalen und sozialen Identität im Kontext sozialer Interaktionen und unterstreicht die Bedeutung von Flexibilität und Aushandlungsprozessen in der Identitätsbildung.