Das Asch-Experiment: Aufbau, Ablauf und Ergebnisse
Das Asch-Experiment ist eine klassische Studie zur Untersuchung von Konformität und Gruppendruck. Der Versuchsaufbau besteht aus mehreren Personen, typischerweise 6-8 Studierende, die in einem Halbkreis sitzen. Der eigentliche Teilnehmer sitzt an vorletzter Stelle und glaubt, an einer Untersuchung zur visuellen Wahrnehmung teilzunehmen.
Definition: Konformität bezeichnet die Anpassung von Verhalten oder Meinungen an eine Gruppe, auch wenn dies der eigenen Überzeugung widerspricht.
Der Ablauf umfasst 18 Durchgänge, wobei die eingeweihten Probanden in den ersten drei Runden die richtige Antwort geben. Ab dem vierten Durchgang weichen sie jedoch von der korrekten Lösung ab. Die Aufgabe besteht darin, Striche auf Tafeln zu vergleichen, wobei zwei davon übereinstimmen sollen.
Example: Eine Tafel zeigt einen Referenzstrich und drei Vergleichsstriche. Die Aufgabe ist es, den Vergleichsstrich zu identifizieren, der die gleiche Länge wie der Referenzstrich hat.
Es gibt verschiedene Varianten des Asch-Experiments, bei denen die Größe der einstimmigen Mehrheit, die Anwesenheit eines Partners oder die Größe der Diskrepanz zwischen den Strichen verändert werden.
Die Ergebnisse des Asch-Experiments sind bemerkenswert:
- 50-80% der Teilnehmer antworten mindestens einmal konform mit der Mehrheit, obwohl diese offensichtlich falsch liegt.
- Etwa 25% der Teilnehmer bleiben bei allen Aufgaben bei ihrer korrekten Einschätzung.
- Weniger als 50% der Teilnehmer antworten bei mindestens der Hälfte der Aufgaben konform mit der Gruppe.
Highlight: Das Asch-Experiment zeigt das Potenzial zur Konformität: Menschen vertrauen der Gruppe teilweise mehr als sich selbst und wenden sich vom faktisch Richtigen ab.
Diese Ergebnisse verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen Gruppenanpassung und individueller Überzeugung. Einerseits ist das Potenzial zur Konformität vorhanden, andererseits zeigt ein Viertel der Teilnehmer Widerstand gegen den Gruppendruck.
Quote: "Man möchte von der Gruppe geschätzt und akzeptiert werden."
Diese Aussage fasst eine zentrale Motivation für konformes Verhalten zusammen und erklärt, warum Menschen manchmal gegen ihre bessere Einsicht handeln.
Das Asch-Experiment bietet wertvolles Unterrichtsmaterial zur Diskussion von Gruppendynamik und individuellem Verhalten. Es regt zur kritischen Reflexion über die eigene Anfälligkeit für Gruppendruck an und kann als Ausgangspunkt für Diskussionen über Zivilcourage und unabhängiges Denken dienen.