Die zehn Ziele der interkulturellen Bildung nach Nieke
Nieke's 10 Ziele der interkulturellen Bildung und Erziehung bilden einen umfassenden Rahmen für die Entwicklung interkultureller Kompetenzen. Diese Ziele sind darauf ausgerichtet, Schüler auf das Leben in einer multikulturellen Gesellschaft vorzubereiten und ein tieferes Verständnis für kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu fördern.
- Erkennen des eigenen, unvermeidlichen Ethnozentrismus
Dieses Ziel strebt einen aufgeklärten Ethnozentrismus an, bei dem man sich bewusst wird, dass das eigene Denken und die persönlichen Werte stark durch den eigenen Kulturkreis geprägt sind.
Highlight: Die Einsicht in den eigenen Ethnozentrismus bildet die Grundlage für interkulturelle Kompetenz und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel.
- Umgehen mit Befremdung
Hier geht es darum, ambivalente Gefühle gegenüber fremden Kulturen nicht zu unterdrücken, sondern den Umgang damit zu erlernen.
Example: In der interkulturellen Bildung in der Kita könnte dies durch gemeinsame Feste verschiedener Kulturen gefördert werden, die Neugier wecken und Ängste abbauen.
- Grundlegen von Toleranz
Dieses Ziel betont die Notwendigkeit, Lebensformen von Migranten zu tolerieren, auch wenn sie den eigenen Vorstellungen nicht entsprechen.
Highlight: Die Grenze der Toleranz wird dort gezogen, wo Basisbedingungen für das Zusammenleben missachtet werden.
- Akzeptieren von Ethnizität / Rücksichtnehmen auf die Sprache der Minoritäten
Es wird betont, dass von Minoritäten nicht verlangt werden kann, ihre Kultur aufzugeben oder sich vollständig zu assimilieren.
- Thematisieren von Rassismus
Dieses Ziel zielt darauf ab, ein Bewusstsein für subtile Abwertungen zu schaffen und klarzustellen, dass diese nicht akzeptiert werden.
- Das Gemeinsame betonen, gegen die Gefahr des Ethnizismus
Definition: Ethnizismus bezeichnet die Zuordnung von Menschen zu einem bestimmten Kulturkreis in der Wahrnehmung anderer, wodurch sie als anders als die Mehrheitsbevölkerung angesehen werden.
Dieses Ziel betont die Wichtigkeit, Gemeinsamkeiten zu betonen und kulturelle Unterschiede nicht übermäßig hervorzuheben.
- Ermunterung zur Solidarität; Berücksichtigung der asymmetrischen Situation zwischen Mehr- und Minderheit
Hier wird die Verantwortung der Mehrheitsgesellschaft betont, sich für die Minderheitsgesellschaft einzusetzen.
Example: In der Schule könnten Schüler gemeinsam ausländerfeindliche Graffiti entfernen, als praktische Umsetzung von Nieke's Ziel 6.
- Einüben in Formen vernünftiger Konfliktbewältigung; Umgehen mit Kulturkonflikt und Kulturrelativismus
Dieses Ziel betont die Notwendigkeit, vernünftige Formen der Konfliktbewältigung zu suchen, bei denen beide Seiten einbezogen werden.
Highlight: Nieke's Theorie lehnt einen absoluten Kulturrelativismus ab und betont, dass grundlegende Werte wie das Grundgesetz und die Menschenrechte nicht verhandelbar sind.
Diese Ziele bilden einen umfassenden Rahmen für die interkulturelle Bildung und Erziehung und bieten konkrete Ansatzpunkte für die pädagogische Praxis in multikulturellen Bildungseinrichtungen.