Die mittleren Phasen des Erikson-Stufenmodells
Phase 4: Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl (6.-12. Lebensjahr)
In dieser Phase entwickeln Kinder den Wunsch, im größeren Umfeld Wichtiges und Nützliches zu tun. Sie wollen etwas leisten, was Erikson als "Werksinn" bezeichnet.
Vocabulary: Werksinn beschreibt den Drang des Kindes, produktiv zu sein und nützliche Dinge zu erschaffen.
Gleichzeitig erkennen Kinder in dieser Phase, dass sie bestimmte Leistungen noch nicht erbringen können und Erwachsenen unterlegen sind. Dies kann zu Minderwertigkeitsgefühlen führen.
Highlight: Gleichaltrige gewinnen als Vergleichspersonen an Bedeutung. Leistungsvergleiche in der Schule und Regelspiele spielen eine wichtige Rolle.
Kinder erweitern in dieser Phase ihr Wissen und erlangen intellektuelle und soziale Kompetenzen. Das Gefühl, etwas nicht leisten zu können, kann dabei motivierend und entwicklungsfördernd wirken.
Example: Ein Kind, das Schwierigkeiten beim Erlernen einer neuen Sportart hat, könnte zunächst Minderwertigkeitsgefühle entwickeln. Durch kontinuierliches Üben und Unterstützung kann es jedoch Fortschritte machen und Selbstvertrauen gewinnen.
Kinder lernen in dieser Phase, durch Fleiß und die Produktion von Werken Anerkennung zu bekommen. Dies ist ein wichtiger Schritt in ihrer psychosozialen Entwicklung.
Phase 5: Identität vs. Identitätsdiffusion (Adoleszenz)
Diese Phase ist gekennzeichnet durch die Suche nach der eigenen Identität. Jugendliche stehen vor der Herausforderung, ein kohärentes Selbstbild zu entwickeln und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.
Definition: Identitätsdiffusion beschreibt einen Zustand der Verwirrung und Unsicherheit bezüglich der eigenen Rolle und Persönlichkeit.
In dieser Phase experimentieren Jugendliche oft mit verschiedenen Rollen und Identitäten. Sie hinterfragen bestehende Werte und Normen und entwickeln eigene Überzeugungen.
Highlight: Die erfolgreiche Bewältigung dieser Phase führt zur Ausbildung einer stabilen persönlichen Identität. Eine problematische Lösung kann zu anhaltender Unsicherheit und Identitätsverwirrung führen.
Die Unterstützung durch Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen ist in dieser Phase besonders wichtig. Sie können Jugendlichen Orientierung bieten und ihnen helfen, ihre Stärken und Interessen zu entdecken.