Vergleich der reformpädagogischen Ansätze: Maria Montessori und Rudolf Steiner
Die reformpädagogischen Konzepte von Maria Montessori und Rudolf Steiner haben die Bildungslandschaft des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt. Beide Pädagogen entwickelten ihre Ansätze während der Zeit des ersten Weltkriegs, was ihre Sicht auf kindliche Entwicklung und Bildung beeinflusste.
Definition: Das Menschenbild beider Pädagogen basiert auf der Annahme eines aktiven, entwicklungsfähigen Kindes. Montessori spricht vom "inneren Bauplan" des Kindes, während Steiner die Einheit von Körper, Geist und Seele betont.
Maria Montessori 1870−1952 setzte auf das Prinzip "Hilf mir, es selbst zu tun". Ihr Ansatz konzentriert sich auf die Selbstständigkeit des Kindes durch speziell entwickelte Materialien und die "Polarisation der Aufmerksamkeit". Die pädagogische Fachkraft nimmt dabei die Rolle einer Beobachterin ein, die Konzentrationsprozesse ermöglicht und Hilfe zur Selbsthilfe leistet.
Rudolf Steiner 1861−1925 hingegen entwickelte einen ganzheitlichen Ansatz, der die Entwicklung in Jahrsiebten betrachtet. Seine Waldorfpädagogik legt besonderen Wert auf künstlerische und handwerkliche Aktivitäten. Die Lehrkraft fungiert als Vorbild und gestaltet eine ästhetisch anregende Umgebung mit Naturmaterialien und harmonischen Formen.
Highlight: Während Montessori jahrgangsübergreifende Klassen und freie Arbeit mit didaktischen Materialien bevorzugt, setzt Steiner auf altershomogene Gruppen und einen rhythmisch gestalteten Epochenunterricht.