Desintegration und Entscheidungsdruck als Schattenseiten der Individualisierung
Die Heitmeyer Theorie betont die Schattenseiten der Individualisierung, insbesondere Desintegration und Entscheidungsdruck. Diese Faktoren können zu einem Gefühl der Verunsicherung führen, das wiederum Gewalt begünstigen kann.
Desintegration kann sowohl auf konkreten Erfahrungen als auch auf bloßen Befürchtungen basieren. Sie manifestiert sich in der Auflösung oder Gefährdung sozialer Beziehungen und Gemeinschaftsformen. Besonders wichtig ist hierbei die Familie als primäres Sozialisationsfeld, wo die meiste Gewalt erfahren oder gelernt wird.
Example: Ein Beispiel für Desintegration im familiären Kontext sind selbstwertverletzende und instrumentalistische Umgangsweisen, wie leistungsabhängige oder statusabhängige Unterstützung.
Das Desintegrationsgefühl und die daraus resultierende Verunsicherung sind gekennzeichnet durch:
- Eine emotionale Komponente: niedriges Selbstwertgefühl und Zukunftsangst
- Eine handlungsbezogene Komponente: Handlungsunsicherheit
Definition: Verunsicherung nach Heitmeyer tritt auf bei Unlösbarkeit, Unberechenbarkeit, Unklarheit oder Versagen in Lebenssituationen.
Heitmeyer unterscheidet drei Arten von Verunsicherung:
- Stimulierende Verunsicherung: motiviert zu Veränderungen
- Überwältigende Verunsicherung: kann in Kombination mit erlernter Gewaltbilligung zu Gewalt führen
- Daravsierende Verunsicherung: führt zu Einnahmslosigkeit und Passivität
Highlight: Die Desintegration Heitmeyer definition betont die Bedeutung sozialer Beziehungen und gesellschaftlicher Integration für die Prävention von Gewalt.