Werner Morks Erfahrungen in der Hitlerjugend
Werner Mork, geboren 1921, trat im Alter von 12 Jahren der Hitlerjugend (HJ) bei. Seine Erlebnisse bieten einen tiefen Einblick in die Auswirkungen der nationalsozialistischen Jugendorganisation auf junge Menschen in Deutschland.
Highlight: Werner Mork beschreibt sich selbst als neugierig, naseweis und wissensdurstig - Eigenschaften, die ihn für die Angebote der HJ empfänglich machten.
Der Eintritt in die HJ markierte für Werner einen bedeutenden Wendepunkt. Als ehemaliges Mitglied der Roten Falken wurde er 1933 ohne Vorurteile in die HJ überführt. Dort erfuhr er einen noch stärkeren Gemeinschaftsgeist als zuvor. Die Anpassung an die neue Gruppe zeigte sich äußerlich durch das Tragen der braunen Uniform.
Quote: "Wir fühlten uns wohl, in dieser, unserer neuen Haut."
Die Mitgliedschaft in der HJ hatte weitreichende Folgen für Werners soziales Umfeld und seine persönliche Entwicklung:
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Er verlor Freunde, die der HJ nicht beitreten wollten, insbesondere solche aus sozialdemokratischen Familien. Für diese wurde Werner zum Verräter.
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Er entwickelte sich zum überzeugten Nationalsozialisten und verlor seine früheren Ideale aus der Zeit in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ).
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Werner fühlte sich in der HJ wohl und trug die Uniform mit Stolz. Er bettelte sogar seine Mutter an, mit ihm in den Laden zu gehen, um eine Uniform zu kaufen.
Vocabulary: Wehrmacht Uniformen Übersicht - Eine detaillierte Darstellung der verschiedenen Uniformen, die in der deutschen Wehrmacht getragen wurden. In diesem Kontext bezieht sich die Uniform speziell auf die der Hitlerjugend.
Die Erfahrungen in der HJ unterschieden sich deutlich von denen bei den Roten Falken:
- Die Basis bildete ein militärischer Drill, und das militärische Reglement war selbstverständlich.
- Werner hatte das Gefühl, alle seien gleich und hätten die gleichen Chancen, Führer zu werden.
- Die HJ war zwar streng, ließ aber nach Werners Empfinden keine Ungerechtigkeit zu.
- Das Prinzip "Jugend wurde von Jugend geführt" machte einen starken Eindruck auf ihn.
Example: Die militärischen Spiele in der HJ bereiteten Werner Spaß. Er fühlte sich nun männlich und soldatisch, nicht mehr kindlich.
Die Auswirkungen der HJ-Mitgliedschaft erstreckten sich auch auf die Familie. Die Väter waren oft stolz auf ihre Kinder und fanden die Erziehung in der HJ besser als die damalige Schulerziehung. Werner bemerkte, dass sich alle dem Gehorsam unterwarfen.
Definition: Die Hitlerjugend (HJ) war die Jugendorganisation der NSDAP während der Zeit des Nationalsozialismus. Sie zielte darauf ab, die deutsche Jugend im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu erziehen und zu formen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Werner Morks Erfahrungen in der Hitlerjugend exemplarisch für viele junge Menschen dieser Zeit stehen. Die Organisation bot ein starkes Gemeinschaftsgefühl, militärische Strukturen und ein Gefühl von Bedeutsamkeit, das viele Jugendliche anzog. Gleichzeitig führte die Mitgliedschaft zu einer tiefgreifenden Indoktrinierung mit nationalsozialistischem Gedankengut und einer Entfremdung von früheren sozialen Bindungen.