Transition und Moratorium: Zwei Wege der Jugendentwicklung

Hurrelmanns Konzept der Transition und des Moratoriums bildet die Grundlage für das Verständnis der Jugendphase und ihrer Auswirkungen auf die Integration.

Definition: Transition bezeichnet einen raschen, zielstrebigen Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter, orientiert an gesellschaftlichen Standards.

Definition: Moratorium beschreibt die Jugend als gesellschaftliche Auszeit, in der sich Jugendliche vorübergehend von der Gesellschaft abgrenzen und ihre eigene Persönlichkeit entwickeln.

Die Dynamik zwischen Transition und Moratorium spielt eine zentrale Rolle in den Integrationstheorien Migration. Jugendliche verarbeiten aktiv innere und äußere Realitäten und werden zu Produzenten ihrer eigenen Persönlichkeit.

Highlight: Die Balance zwischen Transition und Moratorium ist entscheidend für eine erfolgreiche soziale Integration.

Reinders' Modell erweitert dieses Konzept und identifiziert vier Integrationstypen:

1. Integration: Hohe Ausprägung von Transition und Moratorium. Jugendliche orientieren sich an gesellschaftlich anerkannten Lebensverläufen, erkennen aber auch ihre Chancen in der Gegenwart.

Example: Ein Jugendlicher, der gute schulische Leistungen anstrebt, aber auch aktiv am Vereinsleben teilnimmt und Hobbys pflegt.

2. Assimilation: Hohe Transition, niedriges Moratorium. Starke Orientierung an vorgegebenen Lebensmustern, die einfach kopiert werden.

3. Segregation: Niedrige Transition, hohes Moratorium. Die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben wird nicht angestrebt, stattdessen liegt der Fokus auf einer eigenen biografischen Orientierung ohne Zukunftsorientierung.

4. Marginalisierung: Sowohl Transition als auch Moratorium sind niedrig ausgeprägt. Entwicklungsaufgaben werden verweigert, es gibt weder einen schnellen Übergang noch eine aktive Gestaltung der Lebensphase.

Vocabulary: Marginalisierte Gruppen sind Gemeinschaften, die von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen oder an den Rand gedrängt werden.