Die Entwicklung der Kindererziehung in Deutschland durchlief seit den 1950er Jahren einen bedeutenden Wandel.
In den 50er Jahren und der Nachkriegszeit war die strenge Erziehung das vorherrschende Modell. Kinder wurden mit harter Hand erzogen, körperliche Züchtigung war gesellschaftlich akzeptiert und Gehorsam stand an oberster Stelle. Die Kindheit in den 60er und 70er Jahren brachte erste Veränderungen: Die antiautoritäre Bewegung stellte traditionelle Erziehungsmethoden in Frage und forderte mehr Freiheit für Kinder. Auch die Kindermode der 50er Jahre spiegelte den Zeitgeist wider - bescheidene, praktische Kleidung dominierte den Alltag.
Ein wichtiger wissenschaftlicher Beitrag kam von Reinhard und Annemarie Tausch und Tausch, die mit ihren vier Dimensionen der Erziehung neue Maßstäbe setzten. Ihr Modell betont die Bedeutung von emotionaler Wärme, Wertschätzung und Verständnis gegenüber dem Kind. Die Grundhaltung nach Tausch und Tausch zielt auf eine demokratische Erziehung ab, die das Kind als eigenständige Persönlichkeit respektiert. Dies steht im starken Kontrast zur strengen Erziehung früher, die oft durch emotionale Kälte und autoritäres Verhalten gekennzeichnet war. Moderne Pädagogik orientiert sich an den Erkenntnissen von Tausch und Tausch und betont den Mut zur demokratischen Erziehung. Ihre Theorien werden heute noch in der Ausbildung von Erziehern und Pädagogen gelehrt und durch praktische Fallbeispiele veranschaulicht. Diese Entwicklung zeigt den fundamentalen Wandel von einer autoritären zu einer partnerschaftlichen Erziehung, die das Wohl und die Entwicklung des Kindes in den Mittelpunkt stellt.