Detaillierte Betrachtung der ersten vier Stufen
Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung bietet einen tiefen Einblick in die Entwicklungsphasen der Kindheit. Jede Stufe ist durch spezifische Herausforderungen und Entwicklungsaufgaben gekennzeichnet.
Die erste Stufe, Urvertrauen gegen Urmisstrauen, findet im Alter von 0-18 Monaten statt. In dieser Phase ist das Kind vollständig von seiner Umwelt abhängig, da es alleine nicht überlebensfähig ist.
Example: Ein Säugling, der zuverlässig gefüttert und getröstet wird, entwickelt Urvertrauen. Fehlt diese Zuverlässigkeit, kann Urmisstrauen entstehen.
Die zweite Stufe, Autonomie gegen Scham und Zweifel, erstreckt sich vom 1,5. bis zum 3. Lebensjahr. Hier lernt das Kind, Kontrolle über sich selbst auszuüben und entwickelt gleichzeitig Scham- und Schuldgefühle.
Highlight: Die Entwicklung von Autonomie ist ein kritischer Schritt in der psychosozialen Entwicklung nach Erikson, da sie die Grundlage für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen legt.
In der dritten Stufe, Initiative gegen Schuldgefühl (3-6 Jahre), strebt das Kind nach Leistung und Unabhängigkeit. Wenn dieses Streben zu stark ausgeprägt ist, können sich Schuldgefühle entwickeln.
Definition: Initiative bezieht sich hier auf die Fähigkeit des Kindes, selbstständig Aktivitäten zu planen und durchzuführen.
Die vierte Stufe, Fleiß gegen Minderwertigkeit (6-12 Jahre), ist geprägt von der Lernbereitschaft des Kindes und der Notwendigkeit, den Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden.
Quote: "Die Entwicklung kann man weder beschleunigen noch verlangsamen, denn alles geschieht in einer bestimmten Reihenfolge und einer bestimmten Zeit."
Diese Aussage unterstreicht das epigenetische Prinzip in Eriksons Theorie, welches besagt, dass die Entwicklung in einer festgelegten Reihenfolge und zu bestimmten Zeiten stattfindet. Dieses Prinzip ist fundamental für das Verständnis des 8 Stufenmodells von Erikson und der psychosozialen Entwicklung im Allgemeinen.
Vocabulary: Epigenetisches Prinzip - Ein Konzept, das besagt, dass die Entwicklung in einer vorbestimmten Reihenfolge und zu bestimmten Zeiten stattfindet, ohne die Möglichkeit der Beschleunigung oder Verlangsamung.
Das Erikson Stufenmodell bietet somit einen umfassenden Rahmen für das Verständnis der kindlichen Entwicklung und betont die Wichtigkeit der erfolgreichen Bewältigung jeder Entwicklungsstufe für die gesamte psychosoziale Entwicklung des Individuums.