Sigmund Freuds Triebtheorie: Eros und Thanatos
Sigmund Freuds psychoanalytische Theorie basiert auf dem Konzept der Grundtriebe des Menschen. Im Zentrum stehen dabei der Lebenstrieb Eros und der Todestrieb Thanatos. Diese beiden Triebe bilden die Grundlage für menschliches Verhalten und psychische Prozesse.
Definition: Der Todestrieb Thanatos steht dem Lebenstrieb entgegen und zielt auf die Auflösung bzw. Zurückführung des Lebens in einen anorganischen Zustand und somit dessen Vernichtung ab.
Der Todestrieb äußert sich in verschiedenen Formen:
- Destruktivität
- Aggressionen
- Lust am Zerstören und Vernichten
Die psychische Energie des Todestriebs wird als Destrudo bezeichnet. Diese Energie kann sich auf zwei Arten manifestieren:
- Nach innen gerichtet: Selbsthass und Selbstvernichtung
- Nach außen gerichtet: Aggression, Hass, Zerstörungs- oder Vernichtungswille gegen andere Personen, Gruppen oder deren Gegenstände
Highlight: Eros und Thanatos arbeiten gegeneinander, sind aber in der Regel miteinander verschränkt, ohne dass einer über den anderen dominiert.
Beispiel: Bei krankhaften Zuständen kann diese Verschränkung zerfallen, wie man beim Sadismus oder bei den Selbstbestrafungstendenzen depressiv gestörter Menschen beobachten kann.
Die Triebtheorie Freuds lässt sich anhand bestimmter Merkmale charakterisieren:
- Triebziel
- Triebquelle
- Triebwunsch / Bedürfnis
- Triebobjekt
Für den Lebenstrieb Eros gilt:
- Ziel: Selbst- und Arterhaltung, Überleben, Weiterleben und Fortpflanzung
- Energie: Libido
Für den Todestrieb Thanatos gilt:
- Ziel: Auflösung und Zurückführung des Lebens in den anorganischen Zustand
- Äußerungsformen: Selbsthass, Vernichtung, Destruktivität, Aggression, Hass gegenüber der Umwelt
- Energie: Destrudo
Vocabulary: Triebtheorie: Freuds Konzept zur Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens durch grundlegende Antriebskräfte.