Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik und Keynesianismus
Die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik basiert auf der Theorie, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage das Angebot und somit die Höhe des Inlandsprodukts bestimmt. Sie setzt auf aktive staatliche Eingriffe zur Steuerung der Wirtschaft.
Definition: Der Keynesianismus, benannt nach John Maynard Keynes, ist die theoretische Grundlage der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik.
Hauptziele der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik sind:
- Kurzfristige Beseitigung von Konjunkturschwankungen
- Bekämpfung von Armut und wachsender Vermögensungleichheit
- Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes
Highlight: Ein Kernprinzip der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik ist das "antizyklische" Handeln des Staates, um Konjunkturzyklen abzumildern.
Zu den Maßnahmen der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik gehören:
- Steuersenkungen für Konsumenten
- Staatliche Zuschüsse und Transferleistungen
- Lohnerhöhungen
- Staatliche Investitionen und Investitionsförderung
- Aktive und passive Arbeitsmarktpolitik
Example: Die Umweltprämie (auch bekannt als Abwrackprämie) von 2009 in Deutschland ist ein Beispiel für eine nachfrageorientierte Maßnahme. Beim Kauf eines Neuwagens und gleichzeitiger Verschrottung des alten Autos erhielten Verbraucher einen staatlichen Zuschuss.
Die Fiskalpolitik spielt eine zentrale Rolle in der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik:
Definition: Fiskalpolitik umfasst alle Maßnahmen des Staates, mit denen er konjunkturelle Schwankungen durch Steuern und Staatsausgaben beeinflussen kann.
Kritiker der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik argumentieren, dass sie zu einem Anstieg der Staatsverschuldung führen kann und Unternehmen von staatlicher Hilfe abhängig machen könnte. Zudem wird bemängelt, dass die Maßnahmen oft nur kurzfristig wirksam sind.
Vocabulary: "Deficit spending" bezeichnet die kreditfinanzierte Erhöhung der Staatsausgaben in Krisenzeiten, ein typisches Instrument der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik.
Die Debatte zwischen Angebots- und Nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik bleibt ein zentrales Thema in der Wirtschaftspolitik und beeinflusst politische Entscheidungen weltweit.