Wirtschaftstheorien im Vergleich
Das Say'sche Theorem besagt, dass jedes volkswirtschaftliche Angebot seine eigene Nachfrage schafft. Die Herstellung von Gütern bedeutet, Geld zu verdienen, um diese Güter zu erwerben. Angebot und Nachfrage haben demnach eine Tendenz zum Gleichgewichtszustand mit Vollbeschäftigung.
Adam Smith, der Begründer des Wirtschaftsliberalismus, vertrat die Idee der freien Marktwirtschaft und des absoluten Kostenvorteils, also der Spezialisierung eines Staates auf bestimmte Güter. Er sah den Staat nur für Infrastruktur und Verteidigung zuständig (Nachtwächterstaat).
David Ricardo entwickelte die Theorie des komparativen Kostenvorteils, nach der Länder sich auf Güter spezialisieren sollten, bei denen sie den kleinsten absoluten Kostennachteil haben.
Obwohl Nachfrage- und Angebotsorientierung auf den ersten Blick unvereinbar erscheinen, gibt es in der Praxis oft Kombinationen. Das Konjunkturpaket II enthielt sowohl nachfrageorientierte Maßnahmen (Senkung der Einkommenssteuer, Investition in Bildung) als auch angebotsorientierte (Innovationsprogramme für den Mittelstand, Bundesgarantien für Unternehmerkredite).
Bei manchen Maßnahmen, wie Investitionen ins Bildungssystem, herrscht sogar Einigkeit über die Notwendigkeit, wenn auch aus unterschiedlichen Begründungen:
- Aus nachfrageorientierter Sicht führt höhere Qualifikation zu höherem Einkommen und damit höherem Konsum
- Aus angebotsorientierter Sicht führt höhere Qualifikation zu mehr Innovation und ist ein Standortfaktor für Unternehmen
Traditionelle Elemente der Angebotspolitik umfassen Wettbewerbspolitik (Verbot von Kartellen), Privatisierung, Deregulierung, Abbau von Subventionen sowie eine regelgebundene Geldpolitik, unabhängige Zentralbanken und flexible Wechselkurse. Die Fiskalpolitik zielt auf geringeren Staatsverbrauch, Reduktion der Steuerbelastung und Abbau der Staatsverschuldung ab. Die Lohnpolitik orientiert sich am Produktivitätsfortschritt und strebt eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes an.
Neuere Elemente betreffen die Sozialpolitik (niedrigeres Niveau sozialer Unterstützung), Forschungspolitik (Förderung von Grundlagenforschung), Bildungspolitik (kürzere Ausbildungszeiten) und Umweltpolitik (mehr marktwirtschaftliche Elemente).