Das magische Viereck der Wirtschaftspolitik
Das magische Viereck ist ein zentrales Konzept der deutschen Wirtschaftspolitik, das im Stabilitätsgesetz von 1967 verankert wurde. Es umfasst vier Hauptziele: stabiles Preisniveau, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum. Diese Ziele bilden die Säulen der Volkswirtschaft und sind im Grundgesetz als Staatsziel festgeschrieben.
Quote: "Bund und Länder haben bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Die Maßnahmen sind so zu treffen, dass sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen." (§1 StabG)
Zur praktischen Umsetzung der Wirtschaftspolitik dienen spezifische Indikatoren für jedes Ziel:
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Hoher Beschäftigungsstand: Die Arbeitslosenquote sollte unter 3-4% liegen. Es gibt verschiedene Arten der Arbeitslosigkeit, wie friktionelle, saisonale, konjunkturelle und strukturelle Arbeitslosigkeit.
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Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: Gemessen wird dies an der Ausgeglichenheit der Außenbeitragsquote oder Leistungsbilanz. Ziel ist ein ausgeglichenes Verhältnis von Import und Export ohne langfristiges Leistungsbilanzdefizit oder -überschuss.
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Stabiles Preisniveau: Die Inflationsrate, gemessen an einem definierten Warenkorb, sollte unter 2% liegen (Toleranzbereich 0-2%).
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Stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum: Gemessen am realen BIP, wird ein stetiges Wachstum bei einer Zunahme des BIP zwischen 2-3% angestrebt.
Vocabulary: Magisches Viereck Indikatoren sind messbare Größen, die zur Beurteilung der Erreichung der wirtschaftspolitischen Ziele herangezogen werden.
Die Bezeichnung "magisch" rührt daher, dass es nahezu unmöglich ist, alle Ziele gleichzeitig zu erreichen. Dies führt zu Zielbeziehungen, die komplementär, indifferent oder konkurrierend sein können. Besonders problematisch sind Zielkonflikte, bei denen die Verfolgung eines Ziels die Erreichung eines anderen erschwert.
Example: Ein klassischer Zielkonflikt besteht zwischen Preisniveaustabilität und Vollbeschäftigung, was durch die Phillips-Kurve veranschaulicht wird: Je niedriger die Inflationsrate, desto höher tendenziell die Arbeitslosenquote.
Die Herausforderung der Wirtschaftspolitik besteht darin, diese Zielkonflikte zu managen und einen optimalen Ausgleich zwischen den verschiedenen Zielen zu finden, um ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht zu erreichen.