Psychoanalytischer Erklärungsansatz nach Rauchfleisch
Udo Rauchfleisch entwickelt einen psychoanalytischen Ansatz zur Erklärung von Gewalt, der die Wurzeln gewalttätigen Verhaltens in der frühen Kindheit verortet. Er betont dabei die Bedeutung der Persönlichkeitsentwicklung und familiärer Strukturen für die Entstehung von Gewalt.
Highlight: Rauchfleisch sieht Gewalt als Hinweis auf problematische Familienverhältnisse und gravierende psychische Belastungen in der Kindheit.
Rauchfleisch identifiziert mehrere Ursachen für frühkindliche Traumatisierungen, die zu späterem gewalttätigem Verhalten führen können. Dazu gehören soziale Instabilität der Familie, einschließlich Spannungen und ökonomischer Probleme, sowie vielfältige Beziehungsabbrüche, die vom Kind als existenzbedrohlich wahrgenommen werden.
Definition: Ich-Schwäche bezeichnet eine Störung der Ich-Struktur, bei der das Ich nicht angemessen funktioniert und keine Auseinandersetzung mit psychischen Problemen stattfindet.
Als Folge dieser Traumatisierungen können Störungen der Ich-Struktur auftreten. Das Ich funktioniert nicht angemessen, was zu einer Ich-Schwäche führt. Betroffene Individuen vermeiden die Auseinandersetzung mit ihren psychischen Problemen aus Angst und greifen stattdessen auf Abwehrmechanismen wie Leugnung und Projektion zurück.
Vocabulary: Über-Ich ist in der Psychoanalyse die Instanz der Persönlichkeit, die für moralische Urteile und das Gewissen zuständig ist.
Rauchfleisch betont, dass bei Gewalttätern zwar ein Über-Ich vorhanden ist, dieses jedoch nicht kritisch und selbstreflektiert agiert. Dies führt dazu, dass keine Einfühlung in die Opfer der Gewalt stattfindet.