Die Geschichte der Wolfskinder Amala und Kamala gehört zu den bemerkenswertesten dokumentierten Fällen von Kindern, die fernab menschlicher Zivilisation aufwuchsen.
Im Jahr 1920 wurden zwei Mädchen, später als Amala und Kamala bekannt, in der Nähe von Midnapore, Indien, in einem Wolfsrudel entdeckt. Reverend Joseph Singh, der Leiter eines örtlichen Waisenhauses, nahm die Mädchen auf und dokumentierte ihre Entwicklung. Die Kinder zeigten typische wolfsähnliche Verhaltensweisen - sie liefen auf allen Vieren, aßen rohes Fleisch und waren nachtaktiv. Amala und Kamala waren zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung schätzungsweise 2 und 8 Jahre alt. Leider verstarb Amala bereits 1921 an einer Nierenerkrankung, während Kamala bis 1929 lebte und langsame Fortschritte in ihrer menschlichen Entwicklung zeigte.
Dieser wahre Fall von Wolfskindern wurde wissenschaftlich dokumentiert und ist bis heute Gegenstand pädagogischer und psychologischer Studien. Die Pädagogik interessiert sich besonders für die Frage der Sozialisation und Sprachentwicklung. Trotz intensiver Bemühungen lernte Kamala nur etwa 40 Wörter und konnte nie vollständig in die menschliche Gesellschaft integriert werden. Die Geschichte von Amala und Kamala wurde in verschiedenen Filmen und Dokumentationen verarbeitet und zählt zu den bekanntesten echten Fällen von Wolfskindern. Ihre Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die frühe menschliche Sozialisation für die Entwicklung ist und welche gravierenden Folgen deren Fehlen haben kann.